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Löwenzahn und Zebrastreifen


Die Ladenstraße vorm Hotel


Ich habe geschlafen wie tot. Am heutigen, zweiten Tag will ich dann mal ein Bisschen raus aus dem Hotel, das Dorf erkunden. Dorf ist allerdings zu viel gesagt. An einer etwa 1 Kilometer langen Straße entlang der Hotelanlagen gibt es ein paar Kneipen, zwei Supermärkte und zig Buden mit Kitsch-Souvenirs, Massagen und Liebesdiensten. Ganz schnell hat man hier gute Kumpels oder Mädchen, die in dir den attraktivsten Mann der Welt sehen, zumindest sagen sie das. Es ist echt schwer, beide, sowohl die neuen Kumpels als auch die Mädchen abzuschütteln. Auch die Straße törnt ab. Gibt’s denn hier nichts, wo man Urlaub machen kann?

Ein kleiner Lichtblick zeigt sich. In der an sich trostlosen Straße finde ich die Bude von Rita, wo ich für kleines Geld Mails nach Hause schicken kann – vorausgesetzt, es ist Strom da. Rita ist die erste, die ich in Afrika getroffen habe, mit der man sich normal unterhalten kann, bei der man nicht vom ersten Moment an das Gefühl hat, über’n Tisch gezogen zu werden. Doch ewig kann ich auch nicht hier sitzen und den einzigen Computer blockieren.

Die Straße gibt nicht viel her. Keine Bushaltestelle, nichts. Will man von hier weg, z.B. nach Mombasa oder auch nur in den Nachbarort Mtwapa, hat man eigentlich keine Chance, außer man nimmt eines der überteuerten Taxis.

So langsam dämmert’s mir, wo ich hier hingeraten bin. Könnte ich, würde ich den „Urlaub“ sofort abbrechen. Ich kann doch nicht drei Wochen im Hotel eingesperrt bleiben, wo man zur Strandseite hin nicht raus kann, weil einen die Beachboys nerven und zur Straßenseite hin nicht, weil man dort ständig von irgendwelchen Bordsteinschwalben genötigt wird. Wo bin ich bloß?

Ich muss hier raus! Deshalb lauf‘ ich einfach mal los, von den Häusern weg Richtung Westen. Die Buden werden weniger und Leute, die mich ansprechen und mir was anbieten wollen, ebenfalls. Offensichtlich sind die „Gewerbetreibenden” ortsgebunden. Nach 500 Metern etwa (oder einem Kilometer) komme ich an ein Schild: „Ngomongo Village – Pure magic! All of rural Kenya in one spot…”


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