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Löwenzahn und Zebrastreifen


Erfüllen sie (sich) ihren Traum


Die ganze Nacht über hab’ ich gegrübelt, ob Afrika überhaupt „mein“ Land ist. Erst die Beachboys, dann Moses und dann Francis. Bisher haben alle nur versucht, mich „einzuseifen“. So richtig vom Hocker gehauen hat mich dabei noch nichts. Das Schlimmste aber ist, hinter den hohen Zäunen der streng bewachten ASC-Hotels eingesperrt zu sein (das gilt übrigens für alle ASC-Hotels, nicht nur fürs Dolphin), einem Hotel, das die 5-Sterne, mit denen im ASC-Prospekt geworben wird, bei weitem nicht erfüllt. Auch das Drumherum stimmt nicht. Geht man an den Strand, wird man dort von sogenannten Beach Boys zugetextet, geht man ins Dorf vorm Hotel, wird man von zwielichtigen Frauen angemacht. Ich finde diese Situation ziemlich frustrierend. Dabei ist heute erst der dritte Tag in Afrika. 18 weitere sollen noch folgen.

Aber vielleicht wird’s ja heute anders. Denn bereits von zu Hause aus habe ich für heute bei Pilli Pipa, einem Anbieter für Delfin-Safaris eine Tour in den Kisite Nationalpark gebucht und noch am gleichen Tag hatte ich von Valerie, der Mutter der Besitzerin der Pilli Pipa die Bestätigung erhalten. „Alles klar“, schrieb sie damals, „unser Fahrer Rama wird Sie am Donnerstag um 6 Uhr früh an Ihrem Hotel abholen. Taxi-fahrt, Delfin-Safari, Lunch auf Wasini Island und Rückfahrt kosten alles in allem 95 $. Die können Sie dann vor Ort zahlen. Eine Anzahlung ist nicht erforderlich.“ Einen derartigen Service sucht man beim ASC vergeblich. Da meine Frau seit Jahrzehnten Delfin-verrückt ist und sie sich seit einigen Jahren als Macherin der Meeresakrobaten betätigt, muss die Delfin-Safari einfach sein!

Pünktlich um 6 steht Rama vorm Hotel. Die Leute von Pilli Pipa holen die Gäste übrigens von überall her ab, entlang der ganzen Küste, von Shimoni im Süden bis hoch nach Kilifi, das etwa 30 bis 40 km nördlich von Mombasa liegt. Ich wohn’ irgendwo in der Mitte zwischen Mombasa und Kilifi. Zunächst bin ich der einzige Gast im kleinen Bus. Wir fahren wieder, wie gestern mit Moses, die B 8 runter, und dann über die Kenyatta- und die Nyere-Avenue quer durch Mombasa bis hinunter zur Likoni-Fähre. An der Fähre ist die Rampe zum Wasser runter so steil, dass viele Fahrer wilde Schlangenlinien fahren müssen, um sich am Auto den Auspuff nicht abzureißen. Unser Bus ist zum Glück hoch genug, um nicht aufzusetzen.

Die Fähre ist brechend voll. Das sei immer so, sagt Rama. Eine Stunde Wartezeit ist also völlig normal. Hier lernt man dann das „Pole, Pole“ der Kenianer so richtig kennen. Also Geduld, lieber Rüdiger, auch wir werden irgendwann auf die andere Seite und schließlich in Shimoni ankommen. So ist es dann auch. Nach einer ca. 2-stündigen Fahrt über Likoni, Ngombeni, Waa, Tiwi, Diani, Ukunda, Mwabungu, Msambweni und Ramisi erreichen wir schließlich unser Ziel.


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