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Löwenzahn und Zebrastreifen


Dann versucht Francis etwas Neues und führt mich nun kreuz und quer durch die verwinkelten Gässchen. Das gefällt mir schon besser. Hochinteressant für mich ist, wie vielen verschiedenartigen Menschen und Religionen wir jetzt begegnen, schwarzen, gelben, braunen und weißen, Moslems, Hindus, Christen und was weiß ich was noch alles. Unzählige verschiedene Kulturen und Religionen treffen hier aufeinander und was das Schöne ist, sie leben offensichtlich alle friedlich neben- und miteinander. Das schafft schon eine besondere Atmosphäre.

In der Altstadt selbst, mit ihren engen Gassen, überwiegen aber die arabischen Einflüsse. Was ich noch nie gesehen hab, Moslemfrauen im typischen schwarzen Buibui, welcher sie Kopf bis Fuß umhüllt. Allerdings, man weiß man dabei gar nicht, ob unter dem Gewand tatsächlich ne Frau steckt oder sonst was. Francis sagt, das Gewand schütze die Frau vor ungewollten Blicken. Okay, die Frau wird vor Blicken geschützt, sie aber kann durch ihre Sehschlitze alles beobachten. Vielleicht besorg ich mir auch so nen Umhang. Da kann man gut seine Kamera drunter verstecken. Aber Spaß beiseite, sind es wirklich die Frauen selbst, die nicht gesehen werden wollen oder wird der Buibui den Frauen von eifersüchtigen Männern übergestülpt?

Die Männer der Bui-Bui-Trägerinnen sind weniger versteckt aber auch in Traditionen verhaftet. Viele tragen als Kopfbedeckung das traditionelle Kofia, einen flachen, zylindrischen Männerhut ohne Krempe und dazu ein weißes, wallendes Gewandt. Zur Theorie, dass die Männer ihre Frauen vor neugierigen Blicken verstecken wollen, würde auch passen, dass die Balkone der meisten Häuser hier – das sei auch typisch für Mombasa – komplett mit Holz verkleidet sind. Ob meine Theorie richtig sein, kann (oder will?) mir Francis nicht beantworten

In einer Seitengasse, ich weiß schon lange nicht mehr, wo wir sind, haben wir Gelegenheit, einen Schreiner-Betrieb zu besichtigen. Die Tür ist auf, und Francis geht hinein. Ich folge ihm. Und Wunder über Wunder, hier geht’s zum ersten Mal auch ohne „Greenbacks“ (US-$-Noten). Stattdessen werden wir herzlich begrüßt. In der Schreinerei werden Geländer und Träger für die geschnitzten Balkone hergestellt, aber auch Betten und die kunstvoll geschnitzten Türen, die für Mombasa ebenfalls typisch sind. Ein paar Fotos und wir gehen wieder.


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