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Löwenzahn und Zebrastreifen


Ngorongoro Sopa Lodge


Die Lodge befindet sich im Südosten des weltberühmten Ngorongoro Kraters direkt auf dem Kraterrand. Sie ist genau so bombastisch wie alle anderen Lodges zuvor auch schon und ich frag‘ mich, muss das sein, in einem Land, in dem überwiegend Armut herrscht, derartige Protzbauten hinzustellen. Das ist nicht meine Welt. Sollte ich jemals wieder hierherkommen, wer-de ich versuchen, ob ich irgendwie eine Zeltsafari machen kann. Da kann es ja gar nicht ausbleiben, dass die hier lebenden und arbeitenden Menschen ein völlig falsches Bild von uns Europäern bekommen. Wer sich Urlaub in einen solchen Protz leisten kann, der muss doch reich sein. Da kann es doch gar nicht ausbleiben, dass Neid und Missgunst geschürt wird. Jetzt ist aber erst mal jetzt und ich muss versuchen, mich so gut als möglich anzupassen.

Zur Begrüßung erhalten wir, um den gröbsten Staub zu entfernen, fürs Gesicht erst mal ein feuchtes Heißes Handtuch und für die Kehle ein Glas frischgepressten Orangensaft. Beides eine echte Wohltat. da merkt man erst, wie anstrengend so eine Safari, obwohl man eigentlich nur sitzt, im Grunde genommen doch ist. Das Foyer der Lodge ist zweigeteilt und erscheint mir fast noch gewaltiger als das der Serengeti Sopa Lodge gestern. Das Foyer wird gekrönt von einer Glaskuppel. Die gläsernen Seitenwände geben den Blick frei auf einen ausgedehnten Rasen, einen riesigen Pool und den gleich dahinterliegenden Steilabfall in den Krater.

Von der Ngorongoro Sopa Lodge aus man den wohl überwältigendsten Blick über die große Caldera, in der riesige Herden von Büffeln, Gnus und Zebras leben sollen, aber auch so seltene Tiere wie Spitzmaulnashorn, Gepard, Leopard und Löwe.

Nach dem Begrüßungsschluck werden wir auf unsere Häuser verteilt, die auch hier, wie bereits in der Lake Manyara Lodge, im Stil afrikanischer Rundhütten erbaut sind. Mein Zimmer ist dezent braun gestrichen und wirkt sehr entspannend. Ausgestattet ist der Raum mit dunklen Holzmöbeln. Und auch hier wieder zwei Betten im Super-Super-XXL-Format. Glasschiebetüren geben den Blick frei zum gewaltigen Krater.

Dort muss ich unbedingt noch hin. Ich gebe dem Boy sein Trinkgeld und bevor ich auch noch irgendetwas im Zimmer unternehme, schnappe ich mir meine Kamera und gehe raus zum Krater. Dort treffe ich Michael und Christina wieder, die die gleiche Idee hatten. Vom Kraterrand geht es 600 Meter runter in die angeblich größten Caldera der Welt, 260 km² Bodenfläche. Links kann man den Lake Magadi erkennen und in jeder Richtung die das ganze Gebiet begrenzenden über 2000 Meter hohen Gebirgszüge. Da wir am östlichen Kraterrand sind und bis zum westlichen Kraterrand nichts zwischen uns ist, erwarten wir hinter den Bergen einen super Sonnenuntergang.

Auf dem Weg zurück zu meiner Hütte (die Berliner liegen in der anderen Richtung), treffe ich Massod, einen Angestellten, der mir ein Chamäleon entgegenhält. Gegen Cash darf ich das dann auch fotografieren. Da ich einem Chamäleon noch nie so nahe war, gehe ich eben auf den Deal ein. Was sind schon ein paar Euro für dieses Erlebnis? Ich darf das Chamäleon sogar anfassen und bin total begeistert. „Na was bist du denn für ein Süßer?“ Ob der Ansprache wickelt das Chamäleon nur noch seinen Schwanz um meinen Mittelfinger und verdreht die Augen …

Kurz noch geduscht und was anderes angezogen, denn es ist schon wieder Zeit fürs Abendessen. Die Decke des Speisesaals erinnert mich an einen aufgespannten Schirm. Die Wände sind auch hier riesige Fenster, durch die man fast den ganzen Krater überblicken kann. Das Abendessen, Vorspeise, Hauptgang und Nachspeise, kann man sich aus einer Menü-Karte auswählen. Zum Glück machen sie hier nicht so ein Brimborium wie gestern in der Serengeti Sopa Lodge.

Nach dem Essen, das, wie in allen Lodges der Sopa-Gruppe, auch hier äußerst lecker schmeckt, geh ich in die gleich neben dem Speisesaal liegende Bar und genehmige mir, am offenen Kamin sitzend, mit Christina und Michael gemütlich ein Feierabendbier. Heute mal ein Safari-Lager. Um das „Safari-Lager“ draußen abzuhalten, ist es am Krater abends einfach zu kühl. Immerhin befinden wir uns auf 2400 Metern Meereshöhe. Morgen früh werden wir dann in den Krater hinunterfahren. Darauf freue ich mich jetzt schon. Löwe, Elefant und Büffel haben wir bereits gesehen. Vom Leoparden hat uns Abbas gesagt, dass wir ihn gesehen hätten. Ob wir dort ein Nashorn sehen und die „Big Five“ komplettieren können?


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