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Löwenzahn und Zebrastreifen


Serengeti Sopa Lodge


Die Serengeti Sopa Lodge liegt in der Nähe der Nyaroboro-Hügel im südwestlichen Teil des Serengeti Nationalparks in der Region Meru. Von Arusha sind wir inzwischen etwa 300km entfernt.

Alles, aber auch wirklich alles an und in der Lodge symbolisiert die Größe und Weite der Serengeti. Alles ist überdimensional. Das fängt bei der gigantischen Halle an, in die man kommt, wenn man die mächtige Treppe hinunterschreitet. Ja, ihr habt richtig gelesen: Man muss schon schreiten. Einfaches Gehen wäre hier absolut unangebracht. Die Decke der Halle ruht auf Säulen, die wie riesige, ineinandergestapelte Blumentöpfe aussehen. Zwischen den Säulen laden ebenfalls dem Gigantismus zuzuordnende Sitzgelegenheiten aus Treibholz dazu ein, sich in die da-rauf verstreuten riesigen Polster und Kissen plumpsen zu lassen. Indirekte Beleuchtung und Wände, welche die Erdfarben der Serengeti widerspiegeln, sorgen für eine warme und gemütliche Atmosphäre.

Doch bevor ich mich in der Halle niederlassen kann, bringt mich ein Boy erst mal auf mein Zimmer. Auch hier ist man ob der Größe verloren. Die Wände zieren afrikanische Webereien und Bildern. Und obwohl ich Einzelreisender bin, stehen mir hier zwei Betten mit jeweils mindestens zwei Meter Breite zur Verfügung. Der Blick über die Akazienwälder und Savanne könnte in Cinemascope nicht besser sein. Will man „den Film“ vertont, muss man einfach die deckenhohen Glasschiebetüren öffnen, sich auf der Veranda in einen der komfortablen Stühle beim Couchtisch setzen und genießen. Tiere finden sich immer wieder vor der Veranda.

Natürlich gibt es in der Serengeti Sopa Lodge auch Telefon, Satelliten-TV und eine Minibar, was ich ob der Serengeti draußen vor der Tür aber gar nicht brauche. Hier, im Tempel des Gigantismus, kann man nicht einfach nur 1 $ Trinkgeld geben. Hier wird man behandelt wie der King und man muss geben wie ein King, selbst wenn man nur hierher wollte um Tiere zu fotografieren.

Ich dusch mich, und mach mich, so gut es eben geht, fein fürs Abendessen. Der Speisesaal ist riesig und bietet mit seinen Fenstern, die auch hier vom Fußboden bis zur Decke reichen einen großartigen Blick auf die Ebene. Die Stühle bestehen aus Schmiedeeisen und Holz. Alle-samt Kunstwerke, auf die man sich mit Jeans kaum zu setzen wagt.

Das Abendessen wird als Buffet angeboten. Ich bin gerade dabei, mir zum zweiten Mal etwas zu holen, als das Licht zurückgedreht wird. Schleunigst setze ich mich wieder an meinen Platz. Livemusik ertönt. Die Küchentür geht auf und wie beim „Käpt’n’s-Dinner auf dem Traumschiff“ tragen Köche und buntgewandete Angestellte die mit Wunderkerzen dekorierten Speisen in den Saal, die sie dann ebenfalls auf dem Buffet abstellen. Natürlich schmeckt das Essen exzellent, aber das Ganze ist für mich wirklich eine Nummer zu dick aufgetragen. Es widerstrebt mir, zusehen zu müssen, wie ein Schwarzer versucht, eine Flasche Wein aufzumachen, die er mit seinen weißen Handschuhen fast nicht halten kann. Das ist einfach nur noch dekadent. Da fühle ich mich nicht wohl. Ich ess’ einen Happen, hol mir in der Bar noch zwei Flaschen Safari-Bier und verzieh mich auf mein Zimmer.


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