Löwenzahn und Zebrastreifen
In den Straßen Mombasas bestimmt Kisuaheli das Sprachgewirr, doch die meisten Geschäfte haben arabische oder indische Namen. Eines der Häuser aber weist auf ein deutsches Unternehmen hin, eins, das ich in der ostafrikanisch-arabisch geprägten Altstadt unterm Äquator nun wirklich nicht vermutet habe. Links oberhalb einer Verkaufsbude mit Wellblechdach sieht man neben der Comiczeichnung eines Fußballers der Schriftzug „Bayern Munich Mombasa“ und rechts oben ziert das Vereinslogo aus Bayern die Hauswand. Francis erzählt mir eifrig, dass in dem Haus der Torwart des Fußballclubs Bayern Munich Mombasa wohne. Quasi der schwarze Olli Kahn. – „Und?“, frag ich. Francis konnte ja nicht wissen, dass mich Fußball so was von überhaupt nicht interessiert. Aber Wahrscheinlich hat er gedacht, „Deutschland + Fußball = Bayern München“.
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An der ehemaligen Polizeistation vorbei gehen zurück zum Arabic Coffee Pott und zum Fort Jesus. Fort Jesus ist, neben den Elefantenstoßzähnen, die ich unbedingt auch noch sehen will, die größte Sehenswürdigkeit Mombasas. Der Bau wurde 1593 von den Portugiesen begonnen und drei Jahre später fertiggestellt. Es steht an einer strategisch überragenden Stelle und wacht über die Einfahrt zum „Alten Hafen“. Das Gebäude hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich, eine Geschichte, gekennzeichnet von Mord und Totschlag, Belagerung, Hunger, Bombardierung und Verrat. Begriffen, die man unweigerlich mit den politischen Wirren des gesamten Küstenstrichs in Verbindung bringt. Fort Jesus wurde 1958 zum Nationalmonument erklärt. Um es innen zu besichtigen müsste man noch mal 8 $ löhnen. Das ist mir die Sache im Augenblick dann doch nicht wert. Gebäude sind nicht so mein Ding.
Hinter dem Fort zeigt mir Francis einen Baum, auf dessen Zweigen ich unbedingt rumkauen soll, meint er. Die Zweige seien schmerzstillend, fiebersenkend und sie würden auch bei Erkältungskrankheiten helfen. Chinin, das in der Rinde des Chinarindenbaums vorkommt, helfe auch bei Malaria, vor allem bei der schlimmen Malaria Tropica. Ein echter Wunderbaum also. Aber außer dass die Zweige gallebitter schmecken, merke ich nichts.
Nach dem Ausflug in die Volksmedizin gehen wir weiter zum alten Hafen. Hier steht auch die Fischmarkthalle. Morgens soll’s hier lebhaft zugehen, aber als wir kommen, haben die Fischer ihren Fang bereits verkauft und machen Pause.
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