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Russland 2017 – Alёna zeigt uns ihre Welt


Zur Großmutter


Nachdem wir schon wieder etwa einen Kilometer zu Fuß bis zur Garshina-Straße gegangen sind, wo Nastja nochmal vorbeikommt und sich endgültig von uns verabschiedet, nehmen wir für die Fahrt zur Großmutter eine Маршрутка (Marschrutka). Marschrutki (vom deutschen „Marsch-Route“) sind private Kleinbusse. Sie halten nur dort, wo Fahrgäste ein- oder aussteigen möchten. Das kann überall sein, dazu bedarf es keiner speziellen Bushaltestelle. Aus diesem Grund kommt es schon hin und wieder zu Unfällen, weil der nachfolgende Verkehr diese plötzlichen Stopps nicht voraussehen kann. Der Fahrpreis ist etwas höher als bei einem regulären Bus, aber deutlich niedriger als beispielsweise bei einem Taxi.

Unterwegs kommen wir – wir können es von der Straße aus sehen – an dem Haus vorbei, in dem Alёna geboren ist. Nach 25 Minuten sind wir am Grundstück der Großeltern. Das Grundstück mit Obstbäumen und Schrebergarten ist riesig. Ich schätze mal fünf bis sechs Ar. Inmitten des Grundstücks, genügend weit weg, um dem Lärm der stark befahrenen Straße zu entgehen, steht ein Holzhaus, das mich stark an Häuser erinnert, die ich aus Schweden kenne. Ist das jetzt eine Datscha?

Bei der Großmutter


Obwohl wir uns noch nie gesehen haben, werden wir von der Großmutter, deren Schwägerin, einer Cousine von Alёna und einer Tante herzlichst begrüßt. Und das, wo die Russen doch zurückhaltend und kalt sein sollen. Ich bin sehr überrascht. Aber wahrscheinlich haben wir das alles Simon und Alёna zu verdanken, die uns die Tür geöffnet haben zur russischen Seele.

Der Besuch startet mit einem Rundgang durch den Garten. Es ist ein toller Garten mit Zucchini, Brombeeren, Obstbäumen und was der Selbstversorger noch so alles brauchen kann. Dann kommt Mike um die Ecke geflitzt, der Terrier der Schwägerin der Großmutter, mit einem grünen Gummi-Hähnchen im Maul. Simon kann recht gut mit ihm, aber bei mir oder Susanne ist er doch etwas misstrauisch. Wir spielen noch etwas Tischtennis, bis wir ins Haus gebeten werden. Und was kommt jetzt? Klar! Schuhe ausziehen!

Für jeden Gast stehen Hausschuhe bereit – und bei Russen kommen in der Regel nicht nur zwei oder drei Gäste. Ich denke, Zalando hat nicht mehr Hausschuhe im Angebot.

Dann werden wir durch das Haus geführt und die Großmutter (Alёna spricht immer von „der Großmutter“, ich denke, das hat etwas mit Respekt zu tun) erzählt stolz, dass der Großvater das alles selbst gebaut hat. In einem Zimmer gibt es sogar einen richtigen „Schrein“, in dem das junge Ehepaar (Simon und Alёna) verehrt wird. Ich habe noch keine Familie erlebt, die von ihrem ausländischen Schwiegersohn in dermaßen hohen Tönen spricht.

Nachdem wir alle Zimmer gesehen haben, auch Alёnas Zimmer (sie hat ihre Möbel bei der Großmutter eingelagert, nachdem sie ihre Wohnung in Russland aufgab und zu Simon nach Mering zog), gehen die Schwägerin der Großmutter, die Tante und die Cousine in die Küche, das Essen vorzubereiten. Die einzige Gelegenheit für uns, der Großmutter (wer hätte denn gedacht, dass bei dem Treffen die halbe Verwandtschaft da ist) unser Gastgeschenk zu übergeben, einen auf Russisch geschriebenen Reiseführer aus der neuen Heimat ihrer Enkelin.

Danach gehen wir wieder in den Garten Tischtennis spielen.


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