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Die 70 vor uns bremst uns nicht – Jahresendfährte ins Schwabenland



Unser 2024-Jahres-End-Fährtle – Die perfekte Mischung aus Nostalgie und Entdeckungsfreude!


Weil ich am 2. Dezember 70 werde, wollen wir mit unserem kleinen roten Panda ein besonderes Jahres-End-Fährtle unternehmen: Eine Reise in meine Vergangenheit, bei der wir neben alten Freunden all das wiedersehen wollen, was mich zu dem gemacht hat, was ich heute bin: Die Gegend, wo ich aufgewachsen bin, die Lehre in Waiblingen, meine Zeit an der Uni in Stuttgart-Vaihingen und nicht zuletzt meine Hobbys Modellbahnen, Naturgeschichte und Essen.

Der erste Halt soll uns zu einem kleinen Imbissstand nach Schorndorf führen, wo ich als Lehrling zum ersten Mal in meinem Leben 1970 Pommes aß. Ich erinnere mich noch lebhaft an den Duft der frisch frittierten, salzigen Kartoffelstäbchen in dem Papiertütchen, das so heiß war, dass man es kaum halten konnte, und an die Ma­yon­nai­se, die über meine Finger tropfte.

Bei unserer letzten Fahrt im April waren wir auch schon in Schorndorf gewesen und haben gesehen, dass es das „Conny-Ständle“ noch immer gab. Leider haben wir es damals zeitmäßig nicht mehr geschafft, dort anzuhalten. Das wollen wir jetzt nachholen und dort Pommes essen. – Pommes essen ist eigentlich ein simples Ereignis, doch für mich war das etwas Besonderes, zumindest in der damaligen Zeit.

Ohne Brezeln, Kaffee und Eier vorher kann es kein richtiges Fährtle werden


Wie vor jedem Fährtle bin ich auch am 21.11.2024 kurz vor sieben zuallererst losgefahren, um fürs Frühstück Brezeln zu kaufen. Derweil macht Susanne zu Hause Kaffee. In Mering ist es scheiße-kalt und an der zentralen Anzeige oben im Panda-Armaturen-Brett blinkt besorgniserregend die Zeile „Glatteisbildung“.

Zehn Minuten später bin ich mit frischen Brezeln wieder zu Hause. Der Kaffee ist bereits fertig und steht dampfend auf dem Tisch. Dieses „Fährtle-Start-Ritual“ ist ein absolutes Muss. Knusprig, frische, meist noch ofenwarme Brezeln mit einer goldbraunen Kruste, dazu kräftig dampfender Kaffee und für Susanne meist ein gekochtes, für mich in der Regel ein oder zwei oder drei Spiegeleier. Diese Kombination aus einfachen, aber leckeren Zutaten sorgt dafür, dass der Start in den Tag besonders und der Start in das Fährtle zu einer bleibenden Erinnerung werden.

Frisch gestärkt kann es bald losgehen. Wir halten uns da immer ziemlich genau an eine ausgemachte Zeit, damit wir unseren Tagesplan einhalten können.

Auf der A8 nach Stuttgart


Nach Schorndorf könnten wir die Bundesstraßen B 2, B 25 und B 29 nehmen über Donauwörth, Nördlingen, Aalen und Schwäbisch Gmünd. Das wären 181 km und würde laut Navi 2 ½ Stunden dauern.

Es geht aber auch über die A8 bis Aichelberg (Ausfahrt 58) und dann über Aichelberg, Hattenhofen, Uhingen und Oberberken.

Wir entscheiden uns für die Autobahn, weil wir der Ansicht sind, dass die bei den widrigen Witterungsbedingungen vielleicht besser abgestreut und gegebenenfalls geräumt ist.

Nach rund 2½ Stunden Fahrt kommen wir am Bahnhof in Schorndorf an. Den Bahnhof kann man noch gut erkennen, auch wenn links vorm Empfangsgebäude jetzt eine Holz-Terrasse aufgebaut ist.

Dort, wo früher der Busbahnhof war, ist heute ein freier Platz mit öffentlichen Toiletten. Ein paar Meter weiter finden wir in der Rosengasse einen Parkplatz.

Das Conny-Ständle – Der Kultimbiss in Schorndorf


Dann geht’s rüber zum Conny-Ständle. Während meiner Lehrzeit 1970-1973 war ich oft dort. Morgens bin ich immer mit dem Bus von Welzheim nach Schorndorf gefahren und dort umgestiegen in die Bahn nach Waiblingen. Donnerstags, wenn Berufsschule war, nahm ich die gleiche Bahn, bin dann aber in Waiblingen weiter gefahren bis nach Stuttgart und von dort aus noch weiter bis Stuttgart Feuerbach. Das Ganze dann abends wieder zurück.

Häufig kam es vor, dass ich den Bus nach Welzheim nicht mehr kriegte – oder einfach nicht mehr kriegen wollte. Denn zwischen Bahn- und Busbahnhof gab es Connys ikonische Imbiss-Bude.

Die Currywurst dort war doch etwas ganz anderes als das Vesper, das mir meine Mutter in der für diese Zeit typischen Aluminium-Dose mitgab. Ich habe noch heute den Geruch – einen Mix aus Metall, Brot und Butter – in der Nase, der beim Öffnen der Dose nach draußen drang.

Connys selbstgemachte Ma­yon­nai­se und die Schaschlik-Soße waren der Hammer. Aber das Conny-Ständle war nicht nur wegen der Leckereien bekannt und geschätzt, sondern auch wegen seiner unverwechselbaren Atmosphäre.

Heute führt die Imbiss-Bude eine Frau. Okay, die Speisen sind gut, aber die Seele des Ortes scheint mir verloren gegangen zu sein. Vergangenes lässt sich – selbst wenn die Rezepte eins zu eins nachgekocht würden – einfach nicht festhalten. Es bleibt nur die Erinnerung.

Fahrt nach Stuttgart


Wegen der umfangreichen Bauarbeiten im Rahmen des Projekts Stuttgart 21 rate ich niemandem, derzeit mit dem Auto zum Stuttgarter Hauptbahnhof zu fahren, aber genau dort, nämlich im ehemaligen Hindenburgbau genau gegenüber vom Bahnhof sind die Miniaturwelten.

Viele Straßen in der Umgebung des Hauptbahnhofs sind gesperrt oder nur eingeschränkt befahrbar. Etliche Parkplätze und Parkhäuser in der Nähe des Bahnhofs sind vorübergehend nicht verfügbar. Dies macht es noch schwieriger, einen geeigneten Platz für das Auto zu finden. Neben all dem Stress sind es nicht zuletzt die Parkgebühren. Im Galeria Kaufhof-Parkhaus z.B. 3,30 € pro angefangene Stunde. 61 Minuten also 6,60 €!

Dann gleich zur Messe fahren und mit der S-Bahn runter? Auch keine ganz so gute Idee. Im Bosch-Parkhaus bei der Messe kostet das Parken nämlich noch mehr: Wenn ich da jetzt hinfahre und das Auto bis heute Abend nach dem Besuch der N-Bahn-Convention stehen lasse, bin ich zwischen 24,50 und 27,00 € los.

Wo parken?


Bei all den Überlegungen kommt mir zugute, dass ich von 1986 bis 1991 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kunststofftechnik an der Uni in Stuttgart-Vaihingen arbeitete. Die Uni dort hat zwei entscheidende Vorteile:

  • Sie hat S-Bahn-Anschluss und
  • sie hat entlang des Pfaffenwaldrings genügend (kostenlose!) Parkmöglichkeiten.

Also fahren wir dorthin. Mal sehen, ob das mit dem Parken dort immer noch so ist, wie vor 35 Jahren.

Für die 38 km bis zur Uni brauchen wir ziemlich genau eine Stunde. Bis zum Kappelberg Tunnel geht’s ja noch ganz gut aber Richtung Daimler (Mercedes Benz) und dann auf der B10 wird es chaotisch. In Höhe des Leutze- Bads weiß man dann gar nicht mehr, wo man fährt. Zum Glück sind die Fahrspuren durch sogenannte Beton-Leitwände voneinander getrennt, anders würde ich bei dem Gegenverkehr, der links UND rechts an mir vorbeifährt, verrückt werden.

Auf der B14 durch Stuttgart hindurch bis raus nach Heslach ist die Geschwindigkeit auf 40 km/h beschränkt und gefühlt „tausend“ Blitzer sorgen dafür, dass die Vorgabe auch peinlich genau eingehalten wird. Habe noch nie BMW-, Audi-, Porsche Cayenne- oder Mercedes AMG-Fahrer so vorbildlich fahren sehen.

Universität Vaihingen


Um 12:00 Uhr kommen wir am Pfaffenwaldring an und sehen auf der anderen Straßenseite zwischen einem Toyota und einem Smart genau einen einzigen freien Parkplatz.

Jetzt aber schnell wenden, bevor uns noch ein anderer zuvorkommt. Aber da ist niemand. Die Studenten sind um diese Zeit wohl alle beim Essen, bereits nach Hause gefahren oder vielleicht noch gar nicht wach. Wir haben ihn, unseren kostenlosen Parkplatz uns sparen so mindesten 6,60 € (und wenn wir an der Messe geparkt hätten 27 €).

Rein baulich hat sich der Campus gegenüber den End-Achtzigern kaum verändert: Alles ist noch da: die Mensa, die Uni-Bibliothek, die S-Bahn-Haltestelle und – das ist ja das Allerbeste – ein Parkplatz.

Was sich – so mein Eindruck – aber geändert hat, ist, dass der Campus jetzt ganz offensichtlich internationaler geworden ist. Fast alle, die uns begegnen, sprechen Englisch – und freundlich sind sie, die jungen Leute.

Bis zur S-Bahn sind’s, von unserem Parkplatz aus, zu Fuß gerade mal drei Minuten. Wir kaufen uns zwei Zwei-Zonen-Tagestickets – die kosten je 8,60 € – und nehmen – weil alle S-Bahnen hier zum Hauptbahnhof fahren – die nächstmögliche, die kommt.

Obwohl ich das letzte Mal vor rund 40 Jahren hier fuhr, ist alles so vertraut: Schwabstraße, Feuersee, Stadtmitte, Hauptbahnhof (tief). Die Stationen haben sogar noch die gleichen Fliesen, die gelben in der Schwabstraße, die blauen an der Station Feuersee und die grünen in der Stadtmitte. Nach rund 15 Minuten Fahrt steigen wir bei den roten Fliesen aus. Viel zu früh sind wir am Stuttgarter Hauptbahnhof. Die Miniaturwelten öffnen erst um 13:00 Uhr.

Kaffeetrinken in der Galeria Kaufhof


Susanne schlägt vor, ob wir in der Galeria Kaufhof nicht Kaffee trinken wollen. Dort sei sie in der Mittagspause immer gewesen, als sie noch beim Boje-Verlag arbeitete. Warum nicht?

Wir fahren die Rolltreppen hoch in den vierten Stock. „Da hat sich alles sehr verändert“, sagt Susanne. Ich kann da nicht mitreden, ich war nie dort.

Bei Galeria Kaufhof herrscht Selbstbedienung. Wir schnappen uns Tabletts und holen uns jeder eine Tasse Cappuccino und ein Stück Zwetschgenkuchen. Der Preis erschreckt mich: Während der Preis für den Kuchen mit 3,70 € okay ist, halte ich 3,80 € für eine Tasse Cappuccino, die man sich selbst aus dem Automaten ziehen muss, für maßlos übertrieben. Ich habe mal recherchiert. Selbst im Café Herbert‘z, dem Kaffee-Tempel in Stuttgart, kostet der kleine Cappuccino lediglich 3,00 € und der große 3,40 €. Insofern ist Galeria Kaufhof für einen Selbstbedienung-Laden meiner Ansicht nach viel zu teuer. Aber wenigstens hat’s geschmeckt.

Auf dem Weg zu den Miniaturwelten Stuttgart stellt Susanne plötzlich fest: „Du, ich war seinerzeit gar nicht bei Galeria Kaufhof, ich war immer beim Breuninger!“ Kein Wunder, dass sie nichts mehr erkannt hat.


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