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Samstag, 5.9.2015

Kaffee Plateau?


Das Kaffee-Plateau soll bei 44.206398, 15.700572 sein, aber etwa einen Kilometer nachdem ich in Obrovac den Zrmanja überquert habe, sagt mein Navi wieder den altbekannten Satz. Ich kann ihn nicht mehr hören! Also nehme ich die nächstbeste Haltemöglichkeit und stelle das Auto ab. Das ist hier der Fall. Ein „Plateau“ stellt die kleine Fläche hinter dem in der Kurve liegenden Felsen aber nun weiß Gott nicht dar. Ist mir aber egal, jedenfalls ist der Blick hier runter wahrlich fantastisch!

Mein Kaffee-Plateau

Mein Kaffee-Plateau

Anmerkung: Zu Hause musste ich dann feststellen, dass mein Navi mich wieder mal an einer falschen Stelle zum Anhalten gezwungen hat. Auf der Straße 400 m weiter und dann rechts bei dem Flachbau und dem Hochspannungs-Gittermasten rein und ich wäre dem echten Kaffee-Plateau wohl näher gekommen. Nur ob dort die Aussicht so toll ist, wie an „meinem Kaffeeplateaudas bleibt dann immer noch die Frage.

Doch zu den Bildern zu kommen, ist gar nicht so einfach. Um einen Blick zu erhaschen, muss man nämlich ganz nach vorne gehen, bis an die ungesicherte Kante, nur dort lohnt sich ein Foto. Ich hab nun aber Höhenangst. Auf dem Hosenboden rutsche ich vor bis an meine Grenze und die des Abgrunds. Da links und rechts jetzt aber schon kleinere Felsbrocken und Steine abbrechen und polternd der Hang hinunterkullern, lass ich das lieber mit der Knipserei und trete den geordneten Rückzug an.

Da habe ich mich einen schönes Schlamassel reingefahren. Um den Felsen kann man nämlich gar nicht herumfahren, sodass ich leider wieder rückwärts auf die D27 raus muss, was beim VW-Up, bei dem man hinten nicht sieht, was ist, so richtig blöd ist. Mit Warnblinke an taste ich mich zentimeterweise zurück auf die Straße.

Fahrt zum Tulove Grede


Mein nächstes Ziel ist der 1127 m hohe Tulove Grede, der Winnetou-Berg schlechthin. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, es gibt keinen Winnetou-Film, wo nicht mindestens eine Szene hier spielte. Dass ich dort jemals sein würde, ja sogar heute noch, kann ich kaum glauben. Ist euch übrigens aufgefallen, dass es seit Maslenica, also seit heute früh 9:00 Uhr nicht mehr geregnet hat? Und jetzt ist´s 14:30 Uhr! Andererseits ist der Himmel aber sehr, sehr wolkenverhangen. Doch solange es nicht regnet, ist mir das relativ egal. So ein grauer Wolkenhimmel sieht auf Bildern ja auch nicht schlecht, manchmal sogar richtig stimmungsvoll aus.

Eine willkommene Parkmöglichkeit

Um ganzen Stress bei dem Rückwärts-auf-die-D27-fahren ich ganz vergessen, „Tulove Grede“ ins Navi einzugeben. Während der Fahrt geht das nicht und eine Haltemöglichkeit sehe ich momentan auch nicht. Kurz vor der Abzweigung auf die D54 Richtung Rjeka und Zadar steht rechts aber dieses Haus und davor ist ein großer Platz, wo man anhalten und „stundenlang“ am Navi hantieren kann.

Hä, was soll denn das? 50 Minuten für 16 km? Ich geh doch nicht zu Fuß! Das Navi spinnt mal wieder! Trotzdem folge ich eben mal wieder der Ansage.

Nach 2 km auf der D54 biege ich rechts ab und bin genau wieder auf der Straße, auf der ich vorhin das Eisenbahner-Camp gesucht und nicht gefunden habe. Wieder fahre ich die Straße hoch, die links und rechts von Minenwarntafeln gesäumt ist. Wieder fahre ich am Abzweig nach Modric vorbei. Wieder am verfallenen Haus, in dessen Nähe der Totenbaum von Klekih-Petra stehen soll. Aber jetzt fahre ich aber weiter.

Die Straße wird zusehends schmaler, aber schmale Straße bin ich ja schon gewohnt. Gestern beim Roški Slap war die Brücke gerade mal 2,20 m breit und bei den Cetina-Quellen konnte man auch nicht gerade von einer „Autobahn“ sprechen. Nach etwa 3 oder 4 Kilometern komme an einer großen Baustelle vorbei und überquere dann das südliche Portal des Sveti-Rock-Tunnels.

Kaum 100 m später wird mir klar, warum ich zum Tulove Grede wohl etwas länger brauchen werde, als man so üblicherweise denkt: Ab hier ist die Pass-Straße eine reine Schotterpiste. 15 km/h im zweiten Gang sind das höchste der Gefühle, mehr ist einfach nicht drin, ich will den Leihwagen nicht komplett kaputtmachen.

Etwa 3 km nach Beginn der Schotterstraße, in meinem konkreten Fall nach genau 12 Minuten erreicht man in einer 180°-Kehre der Passstraße auf etwa 700 m die Kapelle Sv. Frane. Angeblich wurde sie 1832 vom österreichischen König Franz Josef I als Denkmal für die damals neugebaute Passstraße errichtet. Ich habe da so meine Zweifel, denn 1832 war Franz Josef I gerade mal 2 Jahre alt. Möglicherweise war es aber Franz II. bzw. Franz I. Joseph Karl. Neben der Kapelle Sv. Frane sieht man, an der Außenseite der 180°-Kehre die Ruinen einer ehemaligen Grenzstation.

Kurz vor der Kapelle Sveti Frane

Die Kapelle Sveti Frane in Podbraga

Bisher war ja alles gar nicht so schlecht. Nen knappen Kilometer weiter, in der 2. Rechtskehre, wird der Himmel, wenn man Richtung Zadar blickt, dann aber richtig dunkel. Es hält mich aber nichts ab, weiterzufahren. Nach einer weiteren Links- / Rechts-Kombination bleibe ich in der darauf folgenden Linkskehre einfach stehen, um zu fotografieren. Wird schon keiner kommen.

Seit Beginn der Schotterpiste bin ich ziemlich genau 6 km gefahren. Blickt man von hier aus nach Nordwesten, sieht man über sich eine kleine Kapelle, die fast schon komplett von den Wolken verschluckt wurde. Die Kapelle wurde hier zum Gedenken an die im Kroatienkrieg Gefallenen errichtet. Der Kroatienkrieg (gerade mal 20 Jahre her) wird zunehmend gegenwärtiger. Man hat damals zwar ab und an war gehört in den Nachrichten, aber das war so weit weg.

Richtung Tulove Grede, 2. Rechtskehre

Kapelle oberhalb der 3. Linkskehre

Fährt man zur Kapelle hoch und blickt zurück, also Richtung Knin, dann ist es unten noch relativ blau, darüber legt sich aber eine tiefschwarze Wolkenschicht. Ähnlich sieht es aus in Richtung Maslenica. Trotzdem fahre ich immer noch weiter hoch. Wann kommt man schon mal ins Winnetou-Land, wann kommt man schon mal an der Tulove Grede?

Blick auf die 3. Linkskehre

Blick auf die 3. Rechtskehre

Dass es bereits auf dem Weg hoch zum Tulove Grede eine ganze Anzahl von Winnetou-Drehorten geben soll, habe ich glatt vergessen. Das scheint auch nur etwas für wirklich echte Drehort-Fans zu sein. Wie gesagt, ich habe weiter unten weder das Eisenbahner-Camp noch den Totenbaum von Klekih-Petra gefunden. Außerdem bin ich so damit beschäftigt, den Leihwagen möglichst heil über die Schotterpiste zu bringen, dass ich mich um die Winnetou-Drehorte an der Strecke gar nicht kümmern kann.

Anmerkung: Dass ich 5,9 km nach Beginn der Schotterstrecke im Scheitel der 3. Rechtskehre genau an der Stelle vorbeigefahren bin, in der in „Winnetou und das Halbblut Apanatschi“ Winnetou den jungen Happy hochgezogen und so vor dem Adler gerettet hat, sehe ich erst beim Sichten Bilder zu Hause. Wenn ihr euch die Stelle genau betrachten wollt, findet ihr sie so: Vorne hinter dem Felsen sieht man die Straße. In gerader Verlängerung kommt man auf die 3 kleinen „Pickel“. Und genau dort hat Winnetou den Happy hochgezogen.

Wenigstens habe ich diesen einen Winnetou-Drehort, wenn auch im nachhinein, ausmachen können. Mehr war für mich trotz intensivsten „Abscannens“ der Schotterstraßen-Ränder nicht möglich. Das ist und war aber auch nicht mein Hauptziel. Ich will auf den Tulove Grede, zur Gräber-, zur Geier- und zur Skelett-Wiese. Vielleicht sehe ich ja den „Elefanten“ oder die „Winnetou-Fanbox“. Das wär was!


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