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Montag, 7.9.2015

Menschenmassen

Wasserfall

Grand Malheur – oder wie der „Male kaplje leća“ zu seinem Namen kam


Am „Male kaplje leća“

Ich hab´s kommen sehen, ich hätte in dem Moment abbrechen müssen, als ich die Plitvicer Seen nicht mehr in Ruhe hab bewandern konnte. Der Mali Prstavac, der kleinen Prstavac also, wird mir daher wohl immer im Gedächtnis bleiben. Hier schlägt das Schicksal zu. Es ist Montag, der 7. September 2015 und es ist genau 14:41 Uhr, als mein Canon EF 24-105 mm 1:4,0 L IS USM von eben diesem Mali Prstavac verschluckt wird.

Ich weiß nicht, wie das passieren konnte. Für den Veliki Prstavac Wasserfall vorhin hatte ich noch das das Sigma 10-20 mm F4,0-5,6 EX DC HSM drauf. Am Ende des rechts liegenden Gewässers wollte ich dann wechseln und dabei ist es passiert.

Fish-Eye?

Ich seh das EF 24-105 mm 1:4,0 L IS USM nur noch im Wasser liegen. Wie ferngesteuert lege mein Stativ samt Kamera auf den Holzbohlenweg, zieh den Fotorucksack aus, hechte hinterher und angle, bis zum Bauch im Wasser stehend, im kristallklaren Wasser nach meinem „Hochleistungszoom mit Bildstabilisator für professionelle Ansprüche.“ (Originalzitat Canon-Werbung) Dann leg ich´s oben auf den Holzbohlenweg und versuche selbst, mich mühsam wieder hochzuziehen. Glaubst Du, da hilft dir einer? Fehlt nur noch, dass dich irgend jemand mit seiner GoPro filmt, und bei You-Tube hochlädt. Vielleicht gibt´s den Film ja schon.

Als ich wieder oben bin, ein banger Blick auf die vermeintliche „Wasserleiche“. Ich hab das 24-105 doch erst 1 Jahr! Vielleicht ist ja so viel gar nicht passiert, immerhin ist´s ja kein Salzwasser. Aber mein frommer Wunsch dürfte wohl ein frommer Wunsch bleiben. Aus allen Rillen und Spalten läuft tropfend ein „neuer Plitvicer Wasserfall“. Also denkt dran, wenn ihr mal irgendwann vom „male kaplje leća“, vom „kleinen tropfenden Objektiv“ hört.

Ich bin total fertig und könnte heulen! Zu guter Letzt fällt mir dann auch noch der Objektivdeckel ins Wasser. Das ist zwar für die Umwelt nicht gut, für mich aber zumindest finanziell verschmerzbar. Die Objektivdeckel sind bei den Graufiltern kostenlos dabei..

Die Karawane zieht weiter

Ich bleib erst mal auf den Holzbohlen hocken, weil ich die Position in meinen Navi bei „meine Lieblingsplätze“ (welcher Hohn!) eintragen will. Aber jetzt macht auch noch das Navi mach Sperenzien. Ist das jetzt auch noch im A***? Der Tross läuft weiter. Langsam realisiere ich, was passiert ist. Der Frust muss mir wohl sichtbar ins Gesicht geschrieben sein. Mit meiner D10 – die hätt das Wasser ausgehalten (!) – muss der Moment für die Nachwelt dokumentiert werden. Ich mach´ also ein „Selfie“ bis ich dann nach einigen Minuten der Sammlung wieder zu mir komme und weitergehe. Es muss ja weitergehen.

Ich versuch, mir die Situation „ertragbar“ zu reden. Den Galovac Buk (Bilder unten) hätt ich mit dem 24-105 ohnehin nicht auf´s Bild gebracht. Da brauche ich schon mein Weitwinkel. Ich schraub also wieder das Sigma drauf und freu mich, dass ich wenigstens das noch habe. Und das 50er habe ich ja auch noch und das 100-400er ebenfalls. Mensch, jetzt lass den Kopf nicht gar so hängen, der Österreicher am Freitag bei den Krka-Fällen hatte nur sein Universalzoom. Der ist viel angeschmierter gewesen als ich. Das ist aber das Los, wenn du nur ein einziges Objektiv an der Kamera hast.

Galovak Buk

Galovak Buk

Immer noch sehr angeschlagen trotte ich am Milinovo jezero vorbei und all den anderen Seen, die da noch kommen.


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