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Freitag, 4.9.2015

Auf dem Weg zu den Civljane Quellen


Ich mach´ mich auf den Weg. Bis zu den Civljane Quellen sind es 51 km bzw. etwas mehr als 1 Stunde, aber nur wenn ich unterwegs nicht wieder Foto-Halte machen muss. Aber bereits einen halben Kilometer oberhalb des Roški-Slap-Parkplatzes ist zwingend wie-der so ein Foto-Halt erforderlich. Hier hat irgend jemand einen Findling mit der Inschrift „Ave Maria“ versehen. Was es damit auf sich hat, weiß ich nicht. Als Fotomotiv über der Krka gibt dieser Foto-Halt aber schon was her.

Nach weiteren knapp 6 km muss ich meinen Plan erneut kurzfristig ändern. In Siritovci geht‘s nämlich rechts weg Richtung Visovac und genau an dieser Stelle, am so genannten Milievački-Plateau, finde ich dann den Platz, von dem aus ich den Visovac-See und das -Kloster genauso fotografieren kann, wie ich es drüben auf der Westseite vergeblich versucht hab´.

An der Straße 500 m oberhalb des Roški-Slap

Kloster und Klosterinsel Visovac

Der Blick auf das Franziskanerkloster Visovac im gleichnamigen See ist schon beeindruckend. Wie gewaltig das Kloster ist, sieht man schon allein daran, wenn man das kleine Ausflugs-Boot rechts unten zum Vergleich hat. Für Historiker ist vielleicht eher die wertvolle Bibliothek im Kloster von Bedeutung. Hier soll es sogar einen Erst-Druck von Äsops Fabeln geben. Aber ob das jetzt so der Bringer ist, weiß ich auch nicht. Äsop hat rund 600 v. Chr. gelebt und geschrieben, Buchdruck gab es aber erst über 1000 Jahre später, und Buchdruck mit beweglichen Lettern noch viel später. Da ist der Verweis auf Äsop meiner Ansicht nach zweitrangig. Wenn’s wenigstens ´ne Handschrift von Äsop gewesen wäre.

Das Foto vom Visovac-Kloster, ähnlich dem, wie ich es im Internet gesehen habe, habe ich nun. So hält mich nichts mehr hier und ich kann zu den Civljane-Quellen weiterfahren.

Pass


Dazu fahre ich zunächst nach Drniš und von dort über die D33 nach Siverić. In Siverić geht’s rechts weg Richtung D1. Nach etwa 12 ½ km kommt man zwischen Parcić und Vrlika auf einen rund 800 m hohen Pass, dessen Namen ich aber leider nicht weiß. Jedenfalls gibt es hier unzählige Kühe. Ein weiteres Fotomotiv!

Kühe zwischen Parcić und Vrlika

Kühe zwischen Parcić und Vrlika

Civljane


Hinter Civljane wird die Straße dann, sagen wir´s mal vorsichtig, abenteuerlich. Hier ist nur noch „Pampa pur“ und dann meldet sich auch schon wieder mein Navi zu Wort: „Die Routenführung endet hier, das Ziel liegt in Pfeilrichtung“. Das kenne schon irgendwoher, aber wo soll denn hier eine Quelle sein?

Geht´s hier nach Civljane?

Geht´s hier nach Civljane?

Ich stelle das Auto ab und geh eben mal in Pfeilrichtung. Die Botanik ist ja prächtig. Ich finde Disteln und vermutlich Blutweigerich.

Distel

Blutweigerich

Dann komme ich auch an eine Art Teich, aber ob das die Cetina-Quellen sind? Fraglich! Auf den Fotos im Internet jedenfalls sahen die ganz anders aus und eine Kirche oder Kapelle, so wie auf dem Internet-Bild gibt es hier auch weit und breit nicht. Menschen, die man fragen könnte, schon gleich gar nicht. Ich komm nicht weiter!

Was sind das für Gewässer?

Was sind das für Gewässer?

Ich geh´ wieder zurück zum Auto, d. h. ich will zurück, aber …

… manchmal ist es sinnvoller nicht unbedingt das zu tun, was man ursprünglich vorhatte. Eigentlich habe ich ja keine Angst vor Hunden, aber der herrenlose schwarze Hund in der Größe eines Kalbes lässt mich schon frösteln. Die gerunzelte Schnauze, die stocksteife Körperhaltung und die nach hinten gerichteten Ohren, das verheißt mir nicht Gutes. Vorsichtig in der Art „Pfeif-La-la-la, ich seh dich nicht“ leite ich den geordneten Rückzug ein. Über eine große, nein, über eine sehr große Schleife versuche ich, von der anderen Seite her Richtung Auto zu kommen. Als mir das etwa 20 Minuten später gelingt, ist der Hund weg. Die Cetina-Quellen aber habe ich immer noch nicht gefunden.

Das vorher war auf keinen Fall eine der Cetina-Quellen. Auf der Herfahrt habe ich auch sonst nirgendwo ein Gewässer gesehen. Vielleicht sind sie weiter nördlich? Langsam, extrem langsam, mit suchendem Blick, fahre ich weiter.

Vorhin der „Höllen-Hund“, jetzt ein Mann mit einer Sense. Schon makaber. Der Mann läuft an linken Wegrand ebenfalls Richtung Norden. Ich fahre an ihm vorbei, halte 10 m weiter an und lass an der Fahrertür das Fenster runter. So müsste er hoffentlich erkennen, dass ich was fragen will. Ich frage nach den „Cetina-Quellen“, aber die Frage kommt nicht an.

Dann zeige ich ihm den Internet-Ausdruck des Veliko vrilo, das ist eine der Cetina-Quellen, die nämlich mit der Kirche dabei.

Und toll! Wo Sprache versagt, hilft – wohl überall auf der Welt – Zeichensprache. Der Mann guckt sich das Bild ´ne Weile an, dann zeigt er in Fahrtrichtung. Da er wiederholt mit dem Zeigefinger in die Richtung deutet und zwischendurch die Hand immer wieder bis zur Schulter zurückzieht und dann wieder deutet, nehme ich an, dass er damit „in dieser Richtung und „weit“ meint. Ich bedanke mich, unterstützt mit einem Lächeln und einem kleinen Kopfnicken, und setzte meinen Weg fort.


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