Drei Tage in den Alpen
Gämsen
Gämsen, die eigentlich nur in Europa vorkommen und hier den ganzen Alpenraum und Teile des Balkans besiedeln, sind – wie der Alpensteinbock – auch Ziegen. Markant sind ihre hakenförmig gebogenen Hörner, die „Krucken“ oder auch „Krickel“ genannt werden und die sowohl Männchen als auch Weibchen tragen, sowie die dunklen „Zügelstreifen“, die um das jeweilige Auge herum seitlich bis zum Nasenloch verlaufen.
- Gämse
- Gämse
„Und wo ist jetzt der Gamsbart? Abrasiert?“ Nein, mitnichten. Der Bart der Gämsen – der Gamsbart halt – wächst nicht wie bei Ziegen oder Bartgeiern am Kinn, sondern auf dem Rücken der Tiere und weil meine Bilder nur den Kopf der Tiere zeigen, könnt ihr den Gamsbart natürlich nicht sehen.
Geißen, Kitze und jüngere Männchen leben als Rudel miteinander, ältere Böcke sind in der Regel Einzelgänger. Ihr Lebensraum ist steiles, überwiegend felsiges Gelände, wo sie mit ihren speziellen „Bergschuhen“ (harte Schale außen, weiche Sohlen innen) bestens zurechtkommen.
Luchse
Der Luchs ist die größte Raubkatze in Europa. Jeder kennt die gefleckte Katze mit dem kurzen Stummelschwanz, dem auffälligen Backenbart und dem berühmten Pinselohr. Wozu die langen Haare an den Ohren gut sind, darüber streiten sich die Geister. Manche meinen, dass es Tasthaare seien, mit deren Hilfe sich die Katze bei Nacht gut bewegen kann, andere glauben, dass Luchse damit die Windrichtung bestimmen können. Luchse hetzen ihre Beute nämlich nicht, sondern schleichen sich nahezu lautlos bis auf wenige Meter an und fangen dann die Beute im letzten Moment mit einem einzigen Satz. Ich kann mich daher eher mich dem Argument „Windrichtung“ anfreunden, denn wozu brauchte ein Luchs Tasthaare, wenn er doch sprichwörtlich Augen hat „wie ein Luchs“?
- Luchs
- Luchs
Obwohl jeder das Bild eines Luchses vor Augen hat, haben ihn aber sicher die meisten von uns noch nie im Wald gesehen. Dazu gibt es in Deutschland einfach viel zu wenige der zwischenzeitlich sogar schon fast ausgestorbenen Tiere. 2019 ging der BUND von 85 Tieren in Deutschland aus. Stell dir vor, du streifst durch den Wald und siehst dann erst mal eine Million Mitmenschen – wer will das schon? –, bevor du auch nur auf einen einzigen Luchs triffst.
Hast du gewusst, dass sich der Name „Luchs“ – weil dessen Augen das Licht so stark reflektieren – von dem alt- und mittelhochdeutschen Wort „Luhs“ bzw. dem lateinischen Wort „lux“ ableitet? Beide Begriffe haben ja auch irgendwie etwas mit „Licht“ zu tun.
Jetzt hat man schon so wenige Luchse, dann gibt es auch noch Typen, die diese Tiere – warum auch immer – schießen müssen. Andere Luchse kommen auf ihren weiten Streifzügen durch Autos und Bahnen zu Tode. Umso schöner ist es, dass man im Alpenzoo Innsbruck gleich vier Exemplare bewundern kann: das Elternpaar und zwei im Juli 2021 geborene Jungtiere.
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