Homepage / Suche / Gästebuch / Impressum

Drei Tage in den Alpen


Waldrapp


Fast könnte man meinen, dass Dieter Hallervorden 1977 bei einem Spaziergang einen Waldrapp sah und erst dadurch zu seinem Lied Mit dem Gesicht kann man sich nur verstecken. Mit dem Gesicht schafft man es nicht! animiert wurde.

Dem ist aber nicht so. 1977 war der Waldrapp in Europa schon lange ausgestorben und in freier Wildbahn eigentlich nirgendwo mehr zu sehen. Das lag aber nicht daran, weil ihm beim Blick in den Spiegel der Atem stockte und er tot umfiel, sondern an den Menschen, die ihn bis ins 17. Jahrhundert hinein sehr gerne verspeisten, weil sein Fleisch angeblich so lecker schmeckte.

Aus diesem Grund gibt es die Vögel mit dem runzeligen, rötlich gefärbten kahlen Kopf, den einzelnen, abstehenden Schopffedern und dem langen, krummen Schnabel – außer in Marokko, der Türkei und Syrien – heute nur noch in Zoos.

In aufwendigen Aktionen will man sie wieder auswildern, doch das ist gar nicht so einfach. Der Vogel ist nämlich ein Zugvogel, der aber den Weg ins Winterquartier (Toskana) und zurück (hier bei uns) nicht kennt. Es fehlen einfach die Elterntiere, die ihm den Weg hätten zeigen können.

Biologen haben sich da etwas Außergewöhnliches einfallen lassen: Ausgewählte, im Zoo geborene Jungtiere werden aus dem Nest entnommen, von Hand aufgezogen und auf Menschen geprägt. Diese Menschen fliegen dann – wenn es Zeit ist, die Winterquartiere aufzusuchen – mit Leichtflugzeugen in Richtung Toskana voraus und die Jungvögel folgen ihnen, weil die Natur es so eingerichtet hat, dass sie eben ihren „Eltern“ folgen.


Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53

Einen Kommentar schreiben