Drei Tage in den Alpen
Nutztierhaltung
Was wären die Alpen ohne Almen und was die Almen ohne die dort weidenden Nutztiere? Rinder, Schafe, Ziegen und andere Vierbeiner schaffen ganz nebenbei auch den Lebensraum für Murmeltiere, Gämsen, Steinböcke und all die anderen Tiere, die wir im Alpenzoo schon gesehen haben und auch noch sehen werden. Ohne die Beweidung würden die Bergwiesen sehr schnell mit Büschen zuwachsen und verwildern. Zucht, Evolution und Selektion machten die Alm-Bewohner im Laufe der Zeit immer robuster und widerstandsfähiger.
- Gartenzaun
- Gartenzaun
Die Nutztiere pflegen aber nicht nur die Landschaft, sondern versorgen die Menschen seit Jahrhunderten mit Fleisch, Milch, Käse und Wolle.
Der Alpenzoo Innsbruck würdigt diese Nutztiere, indem er sie in einem Schau-Bauernhof vorstellt.
Rinder
Aufgrund ihrer Größe, ihres Gewichts und der guten Futterverwertung sind Pinzgauer Rinder (das sind die kastanienbraun-weißen) und das Tiroler Grauvieh (mit stahlgrau-silbernem Fell) der rauen Bergwelt bestmöglich angepasst. Auch wenn es dort mal unerwartet schneien sollte, macht das den Tieren nichts aus. Kein Wunder also, dass fast alle Betriebe, die diese alten, weidetauglichen Rassen halten, auf über 1000 m Meereshöhe liegen.
- Pinzgauer Rind
- Tiroler Grauvieh
Ochsen und Jungkühe, die nicht für die Milchwirtschaft im Einsatz sind, durchstreifen auch schon mal höheres Gelände. Viel Bewegung, Höhenluft und Alm-Kräuter sollen aber dafür verantwortlich sein, dass sie viel widerstandsfähiger gegen Krankheiten sind und dass ihr Fleisch von der Beschaffenheit und vom Geschmack her deutlich besser sein soll. Auch sei die Milch von Alm-Kühen – wegen des höheren Anteils an Omega-3-Fettsäuren – vor allem für Blutdruck-Patienten deutlich gesünder als die von Stallkühen.
Schafe
Die zweithäufigste Nutztierart in den Höhenlagen sind Schafe. Während früher deren Wolle im Vordergrund stand, werden die Schafe heute in erster Linie wegen ihres Fleisches auf Almen getrieben. Der Lammbraten soll durch die Almhaltung besonders nährstoffreich und schmackhaft werden.
Wäre ich Bergbauer, dann wäre ein genügsames und standorttreues Schaf, das gut klettern kann, viel Wolle liefert und auch noch mit steilen und steilsten Hängen zurechtkommt, für mich geradezu ideal, wie beispielsweise das Walliser Schwarznasenschaf.
Nun bin ich kein Bergbauer sondern ein Tourist, der gerne Tierfotos macht, und da interessieren mich Fleisch, Milch und Käse relativ wenig. Da möchte ich ein schönes Foto machen. Und was gehört zu einem schönen Tierfoto? – Licht, das sich in den Augen der Tiere wiederfindet und dort – im wahrsten Sinne des Wortes – einen Glanzpunkt setzt. Nur so sieht man auch Leben.
- Wo ist das Auge beim Walliser Schwarznasenschaf?
- Auch hier kann man kein Auge erkennen.
Ich weiß nicht, wer uns Fotografen foppen wollte, als er das Walliser Schwarznasenschaf kreiert und „grad zom Bossa“ (schwäbischer Ausdruck für „gerade zum Trotz“) komplett in Wolle gepackt hat, wo doch die Wolle gar nicht mehr so sehr im Vordergrund steht. Wolle am ganzen Körper, an den Beinen und sogar im Gesicht. Ich versteh ja, dass Wolle von Vorteil sein kann, wenn es in den unwegsamen, höheren Regionen – dort weiden die Schafe bevorzugt – auch mal kalt werden kann. Aber muss diese Wolle bei einem ansonsten weißen Schaf ausgerechnet im Gesicht schwarz sein, sodass dort jeder Lichtstrahl wie in einem „schwarzen Loch“ komplett verschluckt wird? Da geht nichts mit „Glanzpunkt“ und so, da ist der Fotograf mit seinem „Latein“ am Ende.
Ich hab die Schafe dann aber doch fotografiert, schließlich sind sie unheimlich lieb und zutraulich. Die Augen müsst ihr euch eben irgendwo zwischen Nasenspitze und den schraubenförmig seitlich abstehenden Hörnern vorstellen.
- Na Du?
- Pfauenziege
Ziegen
Die dritthäufigste Nutztierart auf Almen sind Ziegen.
Weil sie auch junge Triebe und Rinden von Bäumen und Büschen fressen, tragen sie dazu bei, Weiden auszudehnen und zu erhalten. In puncto „Geländegängigkeit“ übertrumpfen sie die Schafe sogar und so ist es nur natürlich, dass sie sich noch mehr „herumtreiben“ als jene. Eine Umzäunung ihres Weidegebiets ist daher unabdingbar. Was Ziegen übrigens gar nicht mögen, ist Regen, weswegen auf Ziegenweiden immer wieder auch Unterstände zu sehen sind.
Im Alpenzoo gibt es Pfauenziegen. Dazu möchte ich eine Anekdote erzählen. Die Pfauenziege ist weder ein Vogel, noch ist sie mit einem Vogel gekreuzt. Der Begriff „Pfau“ kommt einfach daher, dass die Führer der Herdenbücher ganz offensichtlich nicht richtig lesen konnten. (Der Geißenpeter konnte übrigens auch nicht lesen.)
Ihnen wurde zwar kein „X“ für ein „U“ vorgemacht, aber sie hielten das „V“ im Wort „Pfave“ einfach für ein „U“. Mit „Pfaven“ werden in der rätoromanischen Sprache die charakteristischen dunklen Streifen bezeichnet, die sich von den Hörnern der Ziege über die Augen bis zur Nase hin ziehen. Andere Quellen sagen aber auch, dass eine „Pfave“ der weiße Fleck auf dem ansonsten schwarzen Hinterteil der Tiere sein soll.
Mir soll´s egal sein und ich glaube, der Ziege, die da seitlich in einer Art Regal liegt, ist das auch egal.
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