Sonntag, 6.9.2015
Wird´s heute besser?
Ich geschlafen wie ein Stein, in einem Rutsch durch. Um 6:15 Uhr sollte eigentlich der Wecker klingeln, aber ich bin schon eine halbe Stunde vorher wach. (Äh – wer hat eigentlich das Licht angemacht?) Ein Blick aus dem Fenster verheißt auch für heute nichts Gutes, es regnet noch immer. Ach Mann, so langsam reicht’s. Da kommt doch keine Laune auf!
Mir läuft langsam die Zeit weg. Deshalb will ich versuchen, wenn‘s irgendwie geht, heute zur Paklenica Schlucht, vielleicht nochmal zum Tulove Grede und wenn die Zeit danach noch reicht nach Skradin zum Alan Hotel. Das Museum dort, kann man sicher auch bei Regen ansehen. Natürlich will ich heute nachmittag auch nochmal nach Novigrad, um den Delfin zu suchen. Also auch heute – wie immer – ein volles Programm.
Cappuccino bei Frieda Kahlo
Der Kilometerstand ist der gleiche wie gestern Abend, 20 612 km. Es ist Sonntag früh 6:23 Uhr, und es ist extrem frisch. Überall stehen noch Pfützen vom gestrigen Regen, aber von oben kommt momentan nichts mehr. Deshalb red ich mir ein, dass es doch wenigstens heute klappen muss und es etwas regenfreier ist als gestern.
Langsam wird es hell, aber mit Sonne ist´s auch heute nichts. Das schlägt dir langsam aufs Gemüt. Gefrühstückt habe ich auch noch nicht. Ich brauch jetzt dringend ´nen Kaffee, sonst wird das heute nichts. Aber den Gedanken kann ich mir abschminken. Hier oben bei den Plitvicer Seen, sind die Cafés, so es denn überhaupt welche gibt, um diese Zeit mit Sicherheit nicht auf. Einheimische werden ihren Kaffee zu Hause trinken und die Bars und Cafés für Touristen orientieren sich sicher an deren Schlafgewohnheiten. Dass also ein Café morgens geöffnet ist, ist recht unwahrscheinlich.
Vielleicht habe ich in Korenica, einer mit knapp 2000 Einwohnern für die Verhältnisse hier schon eine größere Stadt, vielleicht ne Chance. Und tatsächlich, direkt an Hauptstraße, kurz bevor rechts die D25 nach Karlobag abgeht, ist rechts eine kleine Bar, wo an der Straßenseite ein riesiges rotes Schild „CAFFÉ“ prangt und in dem auch Licht brennt. Sieht so aus, als ob meine Gebete erhört wurden.
Für 7 Kn., knapp etwas mehr als ein Euro, gibt es hier einen wunderbaren Cappuccino. Die Lebensgeister erwachen und es geht mir schlagartig wesentlich besser. Auch habe ich das Gefühl, dass nach dem Cappuccino bei Frieda Kahlo (Frida Kahlo TRG Svetog Jurja bb 53230, Korenica) – Name und Adresse stehen auf dem Kassenzettel – jetzt endlich die Sonne rauskommt. Ich will´s einfach so und red mir den Tag einfach schön, obwohl alles um uns rum noch nass und feucht und klamm ist. Auch wenn ich „im Land der fallenden Wasser“ bin, ist damit sicher nicht der Regen gemeint. Gestern, das muss ein einmaliger Ausrutscher gewesen sein!
In Jošan steht dann links, vermutlich in einer Kaserne, dieser Panzer rum. Ich noch niemals einen Panzer so nah und live gesehen, deshalb muss ich den fotografieren. Und da ein Fotografier-Verbotsschild am Zaun ist, hat das gleich noch einen viel größeren Reiz.
Die Sonne kommt
Der graue Himmel verschwindet zusehends. Das ist doch was. Ich kann die Freude nicht verstecken. Jetzt wird´s bestimmt ein guter Tag. Vor ner Viertelstunde noch, bei den Strohballen war´s nur Hoffnung. Jetzt aber ist er da, der blaue Himmel. Die paar Wölkchen, die gehen auch noch weg!
Weil mich das leuchtende Blau der Tankstelle in Gračac so anmacht, und ich nicht weiß, wie sonntags die Tankstellen auf dem Land generell so aufhaben, tanke ich gleich mal hier (20706 km). Der Sprit kostet 8,99 Kn./Liter.
2 km nach Gračac geht’s dann wieder kräftig den Berg hoch, 8%. Bei 761 m habe ich die Passhöhe des Prezid Passes erreicht und nachdem ich durch einen Tunnel hindurch bin, geht‘s genauso steil geht´s wieder runter. Südlich des Velebit dann ein komplett strahlend blauer Himmel. Blickt man zurück, dann siegt man über dem Hauptkamm auch nur noch ein paar Wolken.
Für mich heißt es aber erstmal ab nach Süden, wieder bis nach Zaton Obrovački. Das liegt auf 119 m Höhe und dort geht‘s rechts Weg auf die D54. Dort kenne ich mich ja bereits aus. Dort war ich gestern mittag schon, als ich vom „vermeintlichen“ Kaffee-Plateau kommend Richtung Tulove Grede gefahren bin. Gestern Abend war ich dann nochmal da, als sich von Starigrad und Maslenica kommend wieder nach Grabovac zum Hotel fuhr.
Es ist genau 9:00 Uhr, als ich in Zaton Obrovački durchfahre. Gleichzeitig kommt von Susanne eine SMS rein. Das trifft sich wirklich prima, denn nirgendwo auf der ganzen Strecke hätte man besser anhalten und ne SMS lesen können, als hier auf dem großen Parkplatz vorm „Anita“.
Bei so ´nem Stop hat man auch gut Zeit, nachzudenken. Was mache ich jetzt mit der Paklenica-Schlucht? Bis dorthin sind´s ja nur noch rund 19 km. In 2½ km geht rechts aber auch der Weg zum Tulove Grede weg. Und heute sieht das Wetter verdammt gut aus. Das sind so Entscheidungen, und ich entscheid´ mich. Ganz spontan nochmal für den Tulove Grede. Von der Paklenica-Schlucht hat man mir im Kroatien-Forum ohnehin abgeraten, dies sei eher was für Bergsteiger und das bin ich nun weiß Gott nicht.
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