Harte Männer, mutige Frauen und wilde Reiter
Texas-Tommy
Nachdem Jindra Faltyny das einige Male gemacht hat, übernimmt Heaven Niemen und macht ebenfalls einige „Texas-Skips“. Danach zeigt er uns den „Texas-Tommy“, mit dem er es sogar ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft hat. Beim „Texas-Tommy“ schwingt der Cowboy das Lasso so, dass es seitlich neben ihm eine große, stabile Schlinge bildet, die in konstanter Bewegung bleibt. Während die Schlinge in dieser Position gehalten wird, springt der Cowboy seitwärts durch die Schlinge, synchronisiert seine Bewegungen perfekt mit der Rotation des Lassos. Dies erfordert präzises Timing und eine hohe Körperbeherrschung, um den Sprung so auszuführen, dass die Schlinge nicht berührt oder gestört wird.
Jindra Faltyny macht das aber nicht weniger gut. Heaven und er liefern sich ein regelrechtes Lasso-Duell.
Dass man mit einer Bullenpeitsche nicht nur Fliegen verscheuchen oder Kerzen ausknipsen kann und ein Messer nicht nur dazu da ist, Gemüse zu schneiden oder Brötchen zu schmieren, das zeigen uns Heavens Eltern, Donald Niuman und seine Frau Vanessa Cecchinato Niuman in den darauffolgenden Darbietungen.
Der schneidende Blitz
Beim „Schneidenden Blitz“ steht Vanessa etwa drei Meter vor Donald und hält mit ausgestreckten Armen ein Stück Zeitung hoch. Donald, der die Bullenpeitsche beherrscht wie kein anderer, steht etwas mehr als drei Meter von ihr entfernt. Mit beeindruckender Genauigkeit und Geschicklichkeit schnellt die Bullenpeitsche durch die Luft und trifft den Papierstreifen genau in der Mitte. Der Peitschenknall ist laut und markant, und der Papierstreifen wird sauber in zwei Hälften getrennt, ohne dabei Vanessa auch nur ansatzweise zu berühren. Dieser Trick erfordert enorme Präzision und Kontrolle des Künstlers und vor allem Vertrauen seitens seiner Frau.
Tanz der Klingen
Bei diesem Trick steht Vanessa Niuman vor einer hölzernen Zielwand, während ihr Mann Donald in rascher Folge ein halbes Dutzend Messer auf sie wirft. Vanessa muss sich blitzschnell zur Seite bewegen, um den Messern auszuweichen, während diese in die Zielwand neben ihr einschlagen. Dabei sind ihre Bewegungen so präzise choreographiert, dass sie Donalds Messern immer erst im letzten Moment entkommt. Die Geschwindigkeit und Präzision sowohl Donalds als auch der Vanessas sind entscheidend. Nur so entsteht die Illusion der Gefahr und Spannung.
Aber Vanessa und Donald geben sich damit nicht zufrieden. Sie setzen noch mal einen drauf.
„Schwingbrett-Wurf“
Bei diesem anspruchsvollen und sehr gefährlichen Trick, ich nenne ihn „Schwingbrett-Wurf“, pendelt ein nur 80 x 25 cm großes Brett zwischen dem Messerwerfer Donald und seiner Ehefrau Vanessa hin und her. Für den Bruchteil einer Sekunde werden Teile ihres Oberkörpers durch das Brett verdeckt. In diesem Augenblick muss Donald das Messer so werfen, dass es das Brett und nicht eventuell seine Frau trifft. Alle Messer bleiben zum Glück im Schwingbrett stecken.
Dass Präzision und Timing auch hier das A und O sind, versteht sich von selbst. Ich will hinter den Trick kommen und nutze alle meine Möglichkeiten. Meine Canon 750D macht im RAW-Format – wenn ich sie entsprechend einstelle – 5 Bilder pro Sekunde. Obwohl ich ununterbrochen „draufhalte“, habe ich jedoch kein einziges Bild, das ein fliegendes Messer zeigt.
Troupe Khadikov
Nachdem uns Donald und Vanessa Niuman und deren Sohn Heaven Niemen (weiß nicht, warum sich die unterschiedlich schreiben) den Atem stocken ließen, setzt die Troupe Khadikov mit Tamerlan Khadikov und Helena Khadikova noch eins drauf. Sie sind Jigid-Reiter.
Jigid-Reiten kennt man aus der Mongolei und bezieht sich auf die dortige traditionelle Art des Reitens. Das Wort „Jigid“ bedeutet „Wilder“ oder „Starker“ und „Reiten“ ist eben „Reiten“.
Jigid-Reiten ist nicht nur eine Methode des Reitens, sondern auch ein wichtiger Bestandteil der mongolischen Kultur und Tradition, oft verbunden mit Reitwettbewerben und Festen. Es ist eine Kunstform, die Geschicklichkeit, Erfahrung und eine tiefgehende Verbindung zwischen Reiter und Pferd erfordert.
Für mich ist es der blanke Wahnsinn, wenn Tamerlan Khadikov mit verbundenen Augen unter einem galoppierenden Pferd hin durchkrabbelt oder wenn die „wilde“ Helena Khadikova als Spitze einer menschlichen Pyramide hoch oben über galoppierenden Pferden steht.
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