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Katzenstein und Neresheim



Die Burg Katzenstein heute

Wie man heute dort empfangen wird


Die Straße bis zum Eingang geht ganz schön hoch. Wir stellen unseren Panda auf den (kostenlosen) Parkplatz – es ist nicht viel los – und gehen rüber zu  Eingang beim Souvenir-Shop.

Ein Mann, etwa in unserem Alter, leicht wettergegerbtes Gesicht, kurze, graue Haare, hohe Stirn verkauft im Souvenirshop am Eingang die Eintrittskarten.

„Zwoi Rentner, des macht zamma zwölf Euro. Ah, Sie hond’s ja glei bassend. Do wünsch i Ihna beim Bsuach von da Burg viel Spaß.“  „Wir warat em April scho mol do, ond des war richtig guat! – No was anders, wissad Sie, wo mir d’Roswitha Walter finde könnet?“ „Die müsst im neuen Schloss sei, im Burghof links d’Stoi-Trepp nauf. Do isch heid Katza-Ausstellung.“ „Genau da wollen wir hin.“

Bis zum Haupteingang geht es am Turnierplatz und an einer mächtigen 200 Jahre alten Esche vorbei ein bisschen runter. Nach dem Eingang kommen wir in den Burghof, der heute bewirtschaftet, momentan aber noch total leer ist.

Wir gehen links die Treppen hoch in den Bereich, der in der stauferschen Zeit (Mitte 12. bis Mitte 13. Jahrhundert) das Hauptgebäude beherbergte. Die Stufen knarzen und wir müssen uns jeden Schritt genau überlegen, bevor wir das Gewicht auf den andern Fuß verlagern.

Wir kommen ins Katzen-Kabinett. Das ist eine Ausstellung mit ganz vielen Katzenfiguren und allem Krimskrams, den es eben so zum Thema gibt.

Eine einfache Tasse Kaffee


Im Ausstellungssaal treffen wir dann auch Roswitha Walter. Mit ihr hatte Susanne – vor unserem Besuch – einen kurzen, sehr herzlichen E-Mail-Kontakt. Susanne, die Texte immer sehr genau liest, hat in der Ankündigung des „Katzentages auf Burg Katzenstein“ nämlich bemerkt, dass die Öffnungstage einfach nur von 2024 kopiert und nicht auf 2025 angepasst waren. Da wäre viele Besucher wohl vor verschlossener Tür gestanden. So konnte die Burgverwaltung das auf ihrer Homepage noch rechtzeitig korrigieren. Zum Dank hat ihr Frau Walter damals „eine Tasse Kaffee“ versprochen, wenn sie dann auf die Ausstellung käme.

Dass Frau Walter und der Mann an der Kasse unten die Burgbesitzer selbst sind (sie haben die Burg – damals noch eine Ruine – am 13. November 2008 gekauft), haben wir im Traum nicht geahnt. Beide sind so herzlich, so „normal“ und so bodenständig, dass man fast vergisst, dass sie etwas ganz Besonderes geschaffen haben. Beide wissen ganz offensichtlich ganz genau, dass wahre Größe sich nicht in Titeln oder Prunk und Protz misst, sondern darin, wie man die Welt um sich herum erhält und vielleicht sogar noch besser macht.

Das zeigt sich auch in der „Tasse Kaffee“, die Frau Walter als Dank an Susanne (und sogar an mich!) ausgibt. Das ist nämlich weit mehr als nur ein Heißgetränk. Diese Tasse Kaffee steht für Wertschätzung, Respekt und echte Herzlichkeit.

Und wie war das noch vorhin, unten im Souvenirshop? Das sagte der Kartenverkäufer nicht „Hallo, ich bin der Herr Burgbesitzer, also bitte Abstand halten“, sondern „Zwoi Rentner, des macht zamma zwölf Euro. Ah, Sie hond’s ja glei bassend. No wensch I eich viel Spaß en d‘ Burg.“ 

Dass sie dann auch noch genau die gleiche Sprache sprechen wie wir – also nicht das „klassische“ Stuttgarter Honoratioren-Schwäbisch oder das aus dem Neckarraum, sondern das der „einfachen“ Leute aus dem Remstal oder der Ostalb, macht sie nur noch sympathischer, so nach dem Motto: „Mir brauchet koin Doktortitel, mir kennat’s au so!“

Herr Walter kann übrigens auch Burgführer. Denn jetzt – es ist elf – erschallt der Ruf einer Messing-Schelle über den Burghof. Genau so, wie früher, als der Büttel im Dorf die Aufmerksamkeit weckte, um Neuigkeiten zu verkünden.

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