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On the road again



Delfin Plava Laguna in Poreč

Sonnenaufgang


Kurz vor Sonnenaufgang, gegen 5:30 Uhr stehen wir auf. Der Himmel leuchtet intensiv rötlich und orange und wenn man den Bauernregeln glauben darf, deutet alles darauf hin, dass wir heute mit gutem Wetter und einem klaren Tag rechnen können.

Ein intensives Morgenrot könnte aber auch auf eine Wetteränderung hindeuten, wie etwa auf die Annäherung eines Tiefdruckgebiets oder auf eine Störung, die zu Regen oder Gewittern führen kann. Das wollen wir aber gar nicht erst zulassen. Wir werten das Morgenrot als gutes Omen für eine positive Stimmung und einen angenehmen Start in den Tag.

Bis zum Frühstücksbeginn um 7:00 Uhr haben wir noch etwas Zeit, sodass wir vorher noch das Zimmer räumen und unser ganzes Zeug zum Auto runterbringen und verstauen können, nicht ohne auf einem Nachbarbalkon – zum Beweis, dass es in Kroatien auch Orcas gibt 🤪🤪🤪 – denselben zu fotografieren.

How to make a selfie


Noch zehn Minuten bis zum Frühstück. Das Zimmer ist geräumt, das Auto gepackt und wir sind abfahrbereit. Weil wir bisher – wie wir beide es empfinden – bis hierher einen Traumurlaub hatten, gehen wir noch raus, vorm Hotel ein Selfie machen.

Keine Ahnung, wie die jungen Leute das machen, aber wenn ich uns beide, also Susanne und mich, und dazu noch das Hotel-Delfin-Plava-Laguna-Schild ohne Selfie-Stick gleichzeitig auf ein einziges Bild bringen will, renke ich mir fast den rechten Arm aus.

Frühstück


Für mich sind der Kaffee und der Saft hier ja ungenießbar, Susanne ist da – wie bereits weiter oben erwähnt –  weniger zimperlich. Um aber wenigstens etwas Flüssigkeit zu mir zu nehmen, lutsche ich Pampelmusen-Scheiben aus. Mann, sind die sauer. Susanne kostet auch und verzieht ebenfalls das Gesicht.

Aber wie heißt’s so schön? Sauer soll ja bekanntlich lustig machen.

Von Poreč über Rastoke nach Otočac

Von Poreč nach Rijeka


Um kurz nach acht kommen wir los. Strahlende Sonne bei 23°C. Ein letztes Mal müssen wir 1 km vom Hotel entfernt links in die 5002 abbiegen. Das ist – wie bereits erwähnt – wegen der rechts davon liegenden Kuppe und der rasenden Autofahrer nicht ganz unbedenklich. Aber auch heute klappt’s.

Vom Hotel aus fahren wir zunächst zur 5002 und dort links bis östlich von Poreč. Dort biegen wir in einem Kreisverkehr rechts ab auf die D302, die ab Baderna D48 heißt. Bis kurz vor Križ Lindarski – inzwischen sind wir auf der D64 – ist auch alles okay, doch dann stehen wir, dem Navi folgend, plötzlich vor einem Erdwall. Ganz offensichtlich wurde die D64 unterdessen neu gebaut, was mein Navi mit Karten von 2020 natürlich noch nicht weiß.

Jedenfalls haben wir’s nach einigen Versuchen und der altmodischen Methode, nach Schildern zu fahren, kurz nach neun geschafft und sind wieder auf der Spur.

Unbestreitbar ist Gračišće goldrichtig. Von hier aus sind es nur noch 22 km bis zur Kvarner Bucht.

In Vozilići, 6 km vor Plomin, tanken wir. Was auffällt, ist, dass der Sprit in Kroatien deutlich billiger ist als überall sonst und einheitlich 1,38 €/l kostet.

In Vidikovac, 3 km nach der Tankstelle, gibt es in einer Linkskurve einen kleinen Parkplatz. Von hier aus hat man eine schöne Aussicht auf die Bucht von Plomin-Fianona. Das war’s dann aber auch.

Entlang der Kvarner Bucht


Auf der restlichen Strecke entlang der Kvarner Bucht ist es die meiste Zeit dunstig und leider sieht man vom Meer auch nicht so viel. Insofern gibt die „Jadranska magistrala“, wie die Adriatische Küstenstraße auf Kroatisch heißt, entlang der Städte Zagorje, Brseč, Mošćenice und Lovran nach Opatija und Rijeka – zumindest aus meiner Sicht – nicht viel her.

Dabei war geplant, Susanne – sie liebt das Meer – mit atemberaubenden Ausblicken auf die Kvarner Bucht eine Freude zu bereiten, stattdessen aber nur verbaute Blicke, Baustellen, Lampenputzer, Baustellen und abermals Baustellen.

Das war wohl nichts!

Von Rijeka nach Rastoke


Gestresst steuere ich den Panda durch Rijeka. Am Ende des Trsat-Tunnels wird die Sache dann kurzfristig noch mal richtig chaotisch.

Als die Navi-Stimme vermeldet „Halten sie sich rechts“, will Susanne auf Teufel komm raus, dass ich rechts nach Sušak (ganz offensichtlich ein Stadtteil Rijekas) rausfahre, dabei zeigt der blaue Pfad auf dem Bildschirm aber eindeutig, dass ich auf der E65/A6 Richtung Zagreb/Split – die zugegebenermaßen auch rechts abgeht, allerdings ein paar Meter später – bleiben muss. Solche Situationen hatten wir schon öfter und wir müssen wirklich achtgeben, dass sich daraus kein Streit entwickelt.

Čavle / Soboli


Um Viertel zwölf machen wir, nachdem ich die Autobahn bei Ausfahrt 7 Kikovica verlassen habe und auf die D3 gefahren bin, bei Čavle /Soboli eine kleine Pause.

Im Hintergrund sieht man die Autobahnbrücke der E65, welche später dann die D3 überquert. Im Übrigen wird sich der Verlauf der D3 von dem der E65 die nächsten 60 Kilometer im Wesentlichen nicht unterscheiden, nur mit dem Unterschied eben, dass die Fahrt auf der Landstraße länger dauert, dafür aber keine Maut kostet und dass es – wir wollen ja Kroatien und nicht Autobahnen kennenlernen – durch die Dörfer geht.

Bakar


Zunächst sind wir aber erst mal nur 11 km auf der D3 gefahren und befinden uns in der Nähe von Bakar. Die Folgen des Krieges sind – obwohl er mit dem Abschluss des Dayton-Abkommens vor über 27 Jahren offiziell beendet wurde – noch immer überall spürbar.

Allerorts gibt es verfallene und zerstörte Häuser sowie Fassaden mit zahllosen Einschusslöchern. Das macht schon ein eigenartiges Gefühl und lässt einen das Leid erahnen, das dort während des Jugoslawien-Krieges herrschte.

Wir sind nach wie vor auf der D3. 10 km weiter kommen wir an eine Stelle, an der uns ein Hinweisschild auf das Westerndorf Winnetou Roswell Fuzine hinweist. Das verwirrt mich, denn so weit im Norden haben die in den 60er-Jahren meines Wissens nicht gedreht. Der mir bekannte Roswell-Drehort liegt 320 Straßenkilometer von hier entfernt bei Zečevo in der Gespanschaft Šibenik-Knin. Ich will diesem Roswell aber nicht Unrecht tun. Möglicherweise ist dieses Roswell ja der Drehort für die RTL-Filme, bei denen Nik Xhelilaj und Wotan Wilke Möhring Winnetou und Old Shatterhand spielten?

Kupjak


Abermals 25 km weiter – wir haben die D3 in Höhe Kupjak verlassen und sind auf der 5034 – sind wir in Ravna Gora, lediglich 3 Autostunden weg von Rijeka – in einem ganz anderen Kroatien. Im Gegensatz zu den Touristenorten in Istrien ist hier so etwas von „Tote Hose“, dass man hier noch nicht mal Fuchs und Hase braucht, um sich „Gute Nacht“ zu sagen. Es scheint so, als ob hier auch alles ohne die beiden schläft.

Stara Sušica


7 km weiter sind wir in Stara Sušica, wo das Schloss Stara Sušica Kindern und Jugendlichen bei Jugendcamps Harry-Potter-Hogwarts-Gefühle vermitteln soll.

Bei Jablan sind wir wieder direkt unter der Autobahn E65/A6.

Vrbovsko / Musulini


Um 12:46 Uhr fahren wir dann auf der D 42 durch Vrbovsko / Musulini. In dieser abgelegenen, ländlichen Gegend gibt es nichts, nur eine Eisenbahnlinie ohne Zug, weite Ebenen und sanfte Hügel mit dichtem kroatischen Mischwald.

Nirgendwo auch nur ein einziges Auto – außer unserem natürlich –, keine Menschen und kein Lärm. Das einzige, was wir hören, sind der Motor unseres Pandas, die Reifenabrollgeräusche und das Radio. Manchmal fahren wir an den Straßenrand, halten an und lauschen dem Zwitschern der Vögel und dem Rauschen der Blätter.

Promorje-Gorski


Um 13:01 Uhr sind wir an der Grenze der Promorje-Gorski und der Gespanschaft Karlovac. Am Straßenrand wachsen Wildblumen und am Ortsende von Gomirje versucht eine verschreckte Katze, sich vor uns zu verstecken. Wahrscheinlich hat sie im Leben noch nie einen r(R)oten Panda gesehen, wir aber auch noch nie so eine Katze. Im ersten Moment haben wir echt gedacht, das sei eine Wildkatze.

So geht es – häufig auf 40-km/h begrenzt – über die sogenannte Ceste Sira (die Käsestraße) weiter durchs Niemandsland.

Von den wenigen verstreuten Gebäuden sind auch in dieser Region hier etliche vom Krieg gezeichnet und verfallen. Fenster und Dächer gibt es nicht mehr.

Bedrückt fragen wir uns, warum man mit der Vergangenheit nicht abschließt und diese Häuser abreißt oder – besser noch – renoviert?

Es gibt sicher mehrere Gründe, warum diese Häuser nicht wiederhergestellt werden:

  • Nach dem Krieg hatten die Menschen einfach nicht mehr die finanziellen Mittel, um ihre Häuser wieder aufzubauen. 
  • Nach dem Krieg verließen viele Menschen, insbesondere junge Leute, die ländlichen Gebiete Kroatiens, um in die Städte oder ins Ausland zu ziehen. Auf dem Land gibt es einfach nicht mehr genügend Menschen, die hier leben und die Häuser nutzen wollen.
  • Es ist sehr teuer, ein verfallenes Haus wiederherzustellen, insbesondere wenn es in einem so schlechten Zustand ist, dass die erforderlichen Reparaturen die finanziellen Mittel übersteigen. Klar, dass da die Motivation auf der Strecke bleibt.
  • In einigen Fällen erschweren aber auch unklare Eigentumsverhältnisse die Renovierung.

Nur noch wenige Kilometer bis Rastoke


Gegen halb zwei erreichen wir bei Skradnik die D23 nach Karlovac. Dort bleiben wir aber nur kurz, weil wir bei Kukača gleich wieder rechts ab auf die 3256 müssen Richtung Rastoke/Slunj. Laut Navi sollen wir in 38 Minuten dort sein. Aber erst mal müssen wir anhalten, weil es ein Schmetterling aus eigener Kraft nicht mehr schafft, von unserer Windschutzscheibe loszukommen. Susanne steigt aus, schiebt ihm ein Papiertaschentuch unter und er flattert davon. Gerettet!

Kurz bevor es bei Juzbašići die Serpentinen runtergeht, sieht es rechts drüben gewaltig nach Waldbrand aus. Den Vorfall noch kaum vergessen, kommt uns in Slunj dann eine Kolonne von etwa 20 gepanzerten Militärfahrzeugen entgegen. Vier Räder auf jeder Fahrzeugseite, zum Glück aber ohne Kanonen. Trotzdem fährt einem die Besorgnis da ganz schön in die Glieder.


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So.11.6.23 On the road again 1 Millstätt Landskron/Affenberg Villach/B&B-Hotel
Mo.12.6.23 On the road again 2 Rovinj/Altstadt Vrsar/Delfinausfahrt Hotel Delfin in Poreč
Di.13.6.23 Poreč/Alstadt Rovinj/Park Vrsar/Delfinausfahrt Hotel Delfin in Poreč
Mi.14.6.23 On the road again 3 Rastoke Geheimer Ausguck Hotel Gacka
Do.15.6.23 Plitvicer Seen 1 Plitvicer Seen 2 Winnetou-Drehorte 1 Winnetou-Drehorte 2
Fr.16.6.23 Krka-Nationalpark Winnetou-Drehorte 3 Winnetou-Museum On the road again 4
Sa.17.6.23 On the road  again 5 On the road again 6 On the road again 7 Resümee
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