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Züge, Zoos und Zärtlichkeit 2

Montag, 12. August 2019

Die erste Nacht im Hotel


Die Betten im Ibis sind sehr bequem, trotzdem habe ich miserabel schlecht geschlafen. Ich weiß nicht, was es war, die Klimaanlage, der Aufzug, oder was auch immer, jedenfalls hat mich ein andauerndes Brumm-Geräusch dermaßen gestört, dass ich kaum ein Auge zu bekommen habe. 

Kurz vor halb sieben sind wir dann aufgestanden, haben uns – soweit es ging – fein gemacht für den Tag und sind dann runter frühstücken. Das Frühstück hier (vom Buffet) ist klasse. Es gibt für jeden was: unzählige Brotsorten und Brötchen, Rührei, Käse, Wurst, für die „Süßen“ aber auch Marmelade, Honig, Joghurt usw. Kaffee, Tee, Cappuccino, Latte macchiato und viele andere Kaffeesorten sind selbstverständlich, ebenso Fruchtsäfte. Wer hier nichts findet, dem kann man wirklich nicht mehr helfen. Wir genießen das Frühstück in vollen Zügen.

Im Fernsehen, das wir nur am Rande mitbekommen, werden heute 12 bis 23°C vorausgesagt. Besser kann es gar nicht sein. 

Fahrt zum Zoopark Erfurt


Um 7:40 Uhr kommen wir los. Bis zum Zoopark Erfurt sind es ziemlich genau 200 km. Die Fahrt über die A7 (bis zum Kirchheimer Dreieck), dann über die A4 bis kurz vor Erfurt und schließlich auf der A71 bis 2 km vorm Zoopark Erfurt zeigt keinerlei Auffälligkeiten. Jedenfalls haben wir uns nichts ins Tagebuch aufgeschrieben. Und da wir auch recht planmäßig ankamen, kann unterwegs auch nicht all zu viel passiert sein.

Zoopark Erfurt


Kurz vor 10 Uhr kommen wir also beim Zoopark in Erfurt an. Er liegt im Norden Erfurts, südlich der A71-Anschlussstellen Erfurt-Mittelhausen und Erfurt-Stottenheim und verfügt über einen riesigen, kostenlosen Parkplatz.

An der Kasse ist – in Thüringen enden diese Woche die Sommerferien – nicht viel los. Nachdem wir jeder 15 € Eintritt gezahlt haben, gehen wir erst mal rein.

 

Haus „Löwensavanne“

Da wir noch nie im Zoopark Erfurt waren, gehen wir zunächst einfach mal geradeaus in ein Haus, das sich „Löwen-Savanne“ nennt. Hier stoßen wir linker Hand zunächst auf eine Tüpfelhyäne, die in der Sonne döst. Rechts treffen wir Fenneks, Kap-Borstenhörnchen und Buschschliefer. Löwen, die dem Haus den Namen gaben, sehen wir leider nicht.

Widmen wir uns also zunächst links der Tüpfelhyäne. Diese Tiere leben in Halbwüsten und Savannen und ernähren sich hauptsächlich von Zebras und Gnus, die sie über lange Strecken (bis zu 5 km) zu Tode hetzen und dann mitsamt der Knochen fressen. Dass sie Aasfresser seien, was früher immer behauptet wurde, ist also nur zum Teil richtig. Und obwohl sie Hunden sehr ähnlich sehen, sind sie – was ich auch lange nicht wusste – näher mit Katzen verwandt. Das hat mir seinerzeit unser Fahrer Lazaro erzählt, als ich 2009 in der Serengeti freilebende Tüpfelhyänen beobachten konnte. Die Erfurter Hyäne döst aber nur vor sich hin, sodass ich in nächster Zeit wohl kein anderes Foto erhaschen werde.

Gegenüber ist ein Gehege mit Fenneks. Fenneks sind Füchse. Als Allesfresser ernähren sie sich hauptsächlich von Nagetieren, Vögeln und deren Eiern. Zur Not müssen auch mal Insekten, Früchte und Beeren ausreichen. Die großen Ohren dienen als „Wärmetauscher“, damit die Wüstenfüchse, wie sie auch genannt werden, in der prallen Sonne nicht überhitzen.

Weiter sehen wir Kap-Borstenhörnchen, die von Haus aus Vegetarier sind, hin und wieder ein Insekt aber auch nicht verweigern.

Schliefer habe ich 2009 bei meiner Serengeti-Reise live erlebt. Damals waren es allerdings Waldschliefer und hier sind es Buschschliefer. Sie sehen sich meiner Meinung nach aber sehr ähnlich. Schliefer sind für Menschen absolut harmlos, da sie sich ausschließlich von Pflanzen ernähren.  Und obwohl sie Nagern sehr ähnlich sehen, sind sie genetisch eher mit Seekühen oder Elefanten verwandt.

Was ist jetzt mit den Löwen? Laut Internet sollen am 19. April (das war heuer der Karfreitag) hier  – nach über 60 Jahren! – erstmals wieder Löwen geboren sein, ein Mädchen und ein Junge, denen man die Namen Lakita und Makuti gab. Anfangs soll es ja gar nicht gut ausgesehen haben, weil Löwenmutter Bastet angeblich eine Blutvergiftung hatte. Bei Nachzuchten weiß man also nie. Im Leipziger Zoo beispielsweise hat Löwenmutter Kigali letzte Woche ihre Babys gefressen. Nun wollen wir ja nicht das Schlimmste heraufbeschwören. Vielleicht sind sie aus irgendwelchen Gründen ja einfach nur aus dem Besucherbereich herausgenommen worden. So gehen wir einfach weiter dem in Erfurt sehr gut ausgeschilderten Rundweg entlang Richtung „Afrika-Savanne“.

Doch halt, da links hinten links geht doch ein Weg rein, da wo die drei Fotografen stehen. Was ist da? Und wir haben Wahnsinns-Glück. Da liegen tatsächlich Lakita, Makuti und Mutter Bastet. Auch wenn sie momentan im Schatten liegen und die Spiegelungen an der Scheibe so ungünstig sind, dass man einfach nicht fotografieren kann (auch mit Polfilter nicht!) heißt es warten. Irgendwann werden sie aus dem Schatten herauskommen oder irgendwann wird sich eine Wolke so vor die Sonne schieben, dass die Spiegelungen weniger werden.

Ach ja – wie ich in der Zeitung gelesen habe, soll Ministerpräsident Ramelow stellvertretend für das Land die Patenschaft für die beiden Junglöwen übernommen haben. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn schließlich ist der Löwe das Wappentier Thüringens.

Warten ist ja  nun überhaupt nicht meine Stärke, aber nach etwa einer Viertelstunde hat sich das Warten gelohnt. Junge, tollende Löwen, beobachtet von deren Mutter, die nur dann etwas knurrig wird, wenn Makuti versucht, die Mutter – im Spiel – direkt herauszufordern, das ist schon was! Ich habe meine Bilder geschossen, trotz lichttechnisch widriger Umstände. Aber mehr kann man eigentlich nicht erwarten und so gehen wir weiter  den Rundweg entlang Richtung„Afrika-Savanne“.

Afrika-Savanne

In der „Afrika-Savanne“ sehen wir als erstes Zebras, Burchell-Zebras, wie ich meine, hier werden sie aber nach der Hochebene, in der sie leben,  „Damarazebras“ genannt. Das muss ich zu Hause nachrecherchieren. (Anmerkung: Burchell- und Damarazebras sind tatsächlich dasselbe).

Das Auffallende an den Burchell- oder Damarazebras ist der blasse „Schattenstreifen“ zwischen den tiefschwarzen Streifen, die auch alle anderen Zebras haben. Dieser Schattenstreifen soll noch mehr dafür sorgen, dass die Tiere von Hyänen und Löwen schwieriger erkannt werden.

Lemurenwald

Bei den Kattas im „Lemurenwald“ soll am 17. März auch ein Jungtier geboren worden sein. Mal sehen, ob wir es entdecken können.

Unmittelbar entdecken kann ich das Jungtier nicht. Für mich sind alle Kattas gleich groß. Allerdings sieht man bei einem Tier ganz deutlich die Zitzen und ein anderes Tier versucht ständig, da ran zu kommen. Insofern dürften die Verhältnisse klar sein. Ob der teilnahmslos daneben sitzende Katta der Vater ist, kann ich natürlich nicht sagen.

Mausoleum

Das alte Elefantenhaus hat man nun „Mausoleum“ genannt, wohl deshalb, weil es dort keine lebenden Elefanten mehr gibt, sondern nur noch ein Skelett der Elefantenkuh „Marina“. Marina war ein Afrikanischer Steppenelefant, die 1960 aus dem damaligen Belgisch-Kongo nach Erfurt kam, wo sie 2003 im Alter von 45 Jahren starb. Nach ihrem Tod wurde sie von Präparatoren des Phyletischen Museums Jena für Lehrzwecke präpariert. Seit 2018 ist das Präparat wieder im Zoopark Erfurt zu sehen, wo es daran erinnern soll, dass Afrikanische Steppenelefanten vom Aussterben bedroht sind.

Im „Mausoleum“ gibt es noch etliche andere Tierarten, von denen ich zwar irgendwann mal etwas gelesen habe, die ich aber noch nie live in irgendeinem Zoo gesehen habe, beispielsweise Axolotls, Achatschnecken oder Levante Wühlmäuse. Von Scheltopusiks allerdings habe ich noch nie etwas gehört.

Scheltopusiks sind die größten Schleichen überhaupt (so was wie Blindschleichen) und erreichen eine Körperlänge von bis zu 1,40 m. Der Name kommt aus dem russischen Желтопузик, was so viel wie „Gelbbauch“ bedeutet. Dass Schleichen tatsächlich zu den Echsen gehören, sieht man beim Scheltopusik besonders deutlich, da er im Bereich der Kloake zwar fast vollständig zurückgebildete, aber dennoch gut erkennbare Beine aufweist.

Der Axolotl ist ein im Wasser lebender Schwanzlurch, der eine ganz spezielle Besonderheit aufweist: Im Gegensatz zu der Entwicklung bei Fröschen, bei denen aus Kaulquappen (Kiemenatmer) Frösche (Lungenatmer) werden, kommt der Axolotl aus dem Larvenstadium nie heraus, er bleibt lebenslang Kiemenatmer, wird also – so gesehen- nie erwachsen. Trotzdem wird er geschlechtsreif. Grund dafür, dass er im Larvenstadium bleibt, ist angeblich ein Schilddrüsendefekt, der die Metamorphose behindert.

Und jetzt kommt das Absonderliche: Spielt irgendjemand Gott und verabreicht man dem Axolotl das Schilddrüsenhormon Thyroxin, dann entwickelt sich aus dem ursprünglich kiemenatmenden Tier medikamentenbedingt ein lungenatmender Molch.

Die Degner-Achatschnecke gehört zu den sogenannten Lungenschnecken. Die Lungenschnecken haben sich einen Lebensraum erschlossen, der anderen Weichtieren verschlossen blieb – das Land.

Alles hier war etwas „speziell“, Lungen, Kiemen, und was weiß ich noch. Da fällt mir ein, es ist halb zwölf und „Kiemen“ ist ein klasse Stichwort. Wie wär´s denn, wenn wir uns im Savannen-Imbiss etwas zwischen dieselben stopften.

Savannen-Imbiss


Wenn man schon mal in Erfurt ist, der Hauptstadt Thüringens, kommt man um eine Thüringer Rostbratwurst einfach nicht herum. Susanne lädt mich im Savannen-Imbiss zu dieser lokalen Spezialität ein. Ich revanchiere mich mit einem Radler aus dem oberfränkischen Altenkunstadt.

Nashörner

Frisch gestärkt setzen wir unseren Rundgang fort zu den Breitmaul-Nashörnern, bei denen am 29. Dezember letzten Jahres Nashorndame „Marcita“ ein Junges auf die Welt gebracht haben soll. Man hat ihm den Namen „Kiano“ (Wirbelwind) gegeben. Fragt mich bloß nicht, warum. Als wir an der Siamang-Anlage vorbei zum Nashorngehege gehen, sehen wir nichts, auch nicht als wir dort auf die Besucher-Terrasse hochgehen. Jungtier – Fehlanzeige, nur zwei riesige erwachsene Tiere sind zu sehen.

Ist auch kein Wunder, denn als wir um das Nashorngehege herumgehen, sehen wir, warum wir nichts gesehen haben. „Kiano“ verschwindet, obwohl er schon eine stattliche Größe aufweist, gut beschützt, ganz einfach zwischen den noch massigeren Körpern der Elterntiere.

Erfurt, der Zoo der Jungtiere

Bei so vielen Jungtieren,

  • Breitmaulnashorn am 29.12.2018
  • Trampeltiere am 18.2 und 7.3.2019
  • Kattas am 17.3.2019
  • Gänsegeier am 6.4.2019
  • Präriebisons am 16.4.2019
  • Löwen am 19.4.2019
  • Rosaflamingos und Präriehunde im Mai
  • Berberaffen am 26. und 27. 6. 2019
  • Westafrikanische Zwergziegen am 23. und 29. 6.sowie am 1. und 7. 7.2019
  • Australische Löffelenten am 1.7.2019 und nicht zuletzt
  • Hausyaks am 1.5., 24.6., 1.7. und 6.7.2019

stellt sich uns die Frage, wie eigentlich Plüsch-Delfine Junge bekommen?

Und Finn, das Schlitzohr, gibt uns die Antwort, die er am 1. April 2020 auf seiner Webseite „Der kleine Delfin “ zum Besten geben will. Plüsch-Delfine werden ausgebrütet. Aus Gelegen von bis zu 18 Eiern – so Finn –  schlüpfen nach 49 Tagen des Brütens kleine blaue Delfine, deren zunächst maschenartige Wollhaut erst im Lauf der Zeit plüschig wird. Ob so viel Nonsens stellen sich sogar der Holzwildkatze im Park die Barthaare auf.

Geparden

Dem Rundweg folgend erreichen wir die im Jahr 2010 eröffnete Südamerika-Anlage. Hier sollen Lamas, Nandus und Maras leben. Diese wollen sich uns aber wohl nicht zeigen.

Auf der anderen Seite, also links vom Weg, ist das Gehege der Geparden. Aber auch diese, obwohl sie mit bis zu 120 km/h angeblich die schnellsten Landtiere überhaupt sein sollen, liegen heute nur faul rum. Es ist aber auch mächtig heiß. An solchen Tagen sind eigentlich nur „Verrückte“ unterwegs. manche sogar mit Fotojacke viel zu warm gekleidet und dann noch bepackt mit allerlei Kameras und Teleobjektiven.

Hirschwald

Auf dem Weg hoch zu den Bisons kommen wir rechts am sogenannten Hirschwald vorbei. Da ist ein begehbares Gehege, in dem einiges Damwild umherstreift.

Schwarzschwanz Präriehunde

Inzwischen haben wir – so glaube ich – das Höchste im Zoopark Erfurt erreicht, damit meine ich das Bergplateau an der höchsten Stelle des Zoos. Hier leben neben den Bisons Präriehunde. Es ist putzig, mitanzusehen, wie sie, ähnlich wie die Jünger beim Abendmal um einen „Tisch“ aus Schieferplatten herum sitzen und ihre Karotten in den Vorderpfoten halten.

Bisons mit Jungtier

Die Bisons, gleich dahinter, haben in diesem Jahr auch ein Jungtier. Es kam am 16. April – also 3 Tage vor den Löwenkindern – auf der Freianlage vor den Augen der Besucher auf die Welt. Angeblich gibt es in Erfurt jedes Jahr Kälber.

Hausyak mit Jungtier

Haus-Yaks sind die domestizierte Form der wildlebenden Yaks. Für im Himalaya lebende Menschen ist es das Nutztier überhaupt. Es ist extrem zäh (das Klima macht ihm also gar nichts aus). Sie liefern Milch, Fleisch, Leder, Haar und Wolle. Sie werden als Last- und Reittiere benutzt und nicht zuletzt dient ihr Kot als Brennmaterial. 

Zurück zur Mittagspause

So ein Zoobesuch, zumal wenn es bergauf- und bergab geht (da steht der Zoopark Erfurt dem Tiergarten Nürnberg, in dem wir gestern waren, in nichts nach) ist recht anstrengend, weshalb wir uns erneut eine Pause gönnen. Vorbei an Totempfählen und den Gehegen von Yaks und Trampeltieren geht´s ins Bistro „Hakuna Matata“.

Da kommt doch gleich wieder Freude auf, denn den Spruch „Hakuna Matata“ sagen nicht nur Timon und Pumbaa gern und halten ihn für modern, „Hakuna Matata“ weckt auch in mir Gefühle, heißt es doch, dass dir mit diesem Spruch „… die Sorgen immer fern bleiben“. Ich erinnere mich noch genau, wie ich 2009 für meine Serengeti-Reise einige Brocken Kisuaheli gelernt hab, und „Hakuna Matata“ war eines der ersten Worte auf meiner Liste.

Giraffen

Mit neuen Lebensgeistern aufgeputscht gehen wir weiter bei den Netzgiraffen vorbei, die gerade gefüttert werden. In Erfurt leben zwei Giraffen, eine Stute und deren Tochter.

Manteläffchen

Gleich dahinter, in der Nähe der Zoopark-Direktion leben Manteläffchen. Mit ihrem Aussehen (quadratischer nackter, schwarzer Schädel mit in den oberen Ecken seitlich angesetzten lappigen Ohren) werden sie bestimmt nie die Zoolieblinge werden. Auch draußen in der Wildbahn sieht es schlecht um sie aus. Da sie nur in einem sehr, sehr kleinen Territorium in der Nähe der Stadt Manaus im brasilianischen Bundesstaat Amazonas heimisch sind, ist jeder menschliche Eingriff dort verheerend. Nicht nur, dass ihr Lebensraum immer mehr zerstört wird, werden sie wegen ihres Fleisches auch gejagt. Dabei sind sie als Bestäuber von Blütenpflanzen und als Samenverbreiter dermaßen wichtig, was für die Menschen dort aber keine Rolle spielt.

Nochmal Löwen

14.00 Uhr. In einer halben Stunde soll bei den Löwen Fütterung sein. Da müssen wir nochmal hin. Vielleicht sind die Fotografierverhältnisse heute Nachmittag ja besser. Im Löwenhaus drängen sich die Menschen. Es gibt aber bereits Gerüchte, dass die Tiere draußen in der Freianlage gefüttert werden sollen?

Im Löwenhaus liegt bereits ein großer Brocken Fleisch, dann geht ein Schieber auf, aber es kommt nur Aslam. Ganz offensichtlich werden die Tiere beim Füttern getrennt. Man weiß ja nie, was passiert, wenn ein Halbwüchsiger einem Löwenmännchen das Fressen streitig macht. Das – so habe ich das in der Serengeti gesehen – geht auch in der Wildbahn nicht gut. Dort frisst auch erst der Pascha.

Im Löwenhaus war´s das wohl. Wir gehen raus. Bastet liegt – so scheint es – ganz entspannt herum, derweil die Kleinen das Gehege erkunden.

Zwischendurch ist Bastet dann aber doch gefordert. „Hat es nicht geheißen, um 14.30 Uhr sei Fütterung? Kommt da noch was raus?“ 

„Na dann eben nicht.“

Obwohl die Jungtiere sicher noch 2 Monate gesäugt werden, macht sich eines der Jungtiere (ich nehme an, Makuti) schon kräftig über ein Stück Fleisch her, das er auch mit Knurren und Brummen gegenüber seiner Mutter verteidigt, Spielerisch scheint sie das mitzumachen, wobei sie immer wieder geduckt anschleicht und versucht, dem Kleinen das Stück abspenstig zu machen. Klar, dass der Kleine „Sieger“ bleibt.

Ne halbe Stunde und 82 Bilder später denke, ich, es ist an der Zeit, das Löwen-Gehege zu verlassen und uns auch den anderen Tieren noch zu widmen. Die Afrikanischen Elefanten beispielsweise haben wir auch noch nicht gesehen.

Spornschildkröte

Zunächst kommen wir aber zu den Spornschildkröten. Diese sind nach den Galapagos-Riesenschildkröten und den Seychellen-Riesenschildkröten die drittgrößten ihrer Art. Da fällt mir ein, Seychellen-Riesenschildkröten habe ich 2002 sogar gestreichelt, im Haller-Park in Mombasa. Spornschildkröten könne etwa 80 cm lang und 80 kg schwer werden. Sie leben in einem Gebiet, das sich (in einem schmalen Band) 8000 km vom Atlantik bis zum Roten Meer quer durchs Nördliche Zentralafrika erstreckt.

Ach ja, namensgebend ist ein Sporn an den Oberschenkeln der Hinterbeine, der sowohl bei Weibchen als auch bei Männchen beobachtet werden kann.

 

Kleinzeug

Unterwegs kommen wir in ein Haus, in dem allerlei afrikanische Kleintiere leben.

Sudan-Schildechsen, die man auch Braune Schildechsen nennt, beispielsweise. Eine solche habe ich, wenn mich nicht alles täuscht, 2002 nördlich von Mombasa auf der Terrasse meines Hotels angetroffen. Ich weiß noch genau, wie gewaltig „Schiss“ ich damals hatte, weil mir als Kind ein „Lurchi“ mit seinem stark brennenden Drüsensekret eine schrecklich brennende Hand beschert hat. Aus diesem Grund verstehe ich es heute noch nicht, dass eine Mitreisende (Margret) das Tier sogar mit Bananen gefüttert hat. Weiß man denn bei wildlebenden Echsen ob sie nicht auch Fleischfresser sind? Ich sag nur: „Komodo-Waran“.  

Keinerlei Probleme dagegen hätte ich mit Gundis. Ich finde die total niedlich. Ihren deutschen Namen „Kammfinger“ haben sie daher, weil sie an den Füßen einen haarigen Kamm haben, mit dem sie sich den Sand aus  dem Fell kämmen oder samstags „Kehrwoche“ machen können. Gundis können – im Gegensatz zu mir – oft monatelang ohne Trinken auskommen. Ihnen reicht die Feuchtigkeit, die sie aus Samen, Kräutern (und gelegentlich) Blüten ziehen. Mich wundert, dass die bei dieser Lebensweise nicht nierenkrank werden.

 

Regenbogen Skinks beispielsweise wären wieder solche Tiere, um die ich (ohne Glasscheibe dazwischen) einen großen Bogen machen würde. Dabei sind sie kaum größer als unsere heimischen Eidechsen. Ich denke, dass es sogar eine Eidechse ist. Das Tier sieht aus, als ob es (ähnlich einem Ritter) einen metallischen Panzer trage, dessen Färbung von Gold bis Silber reicht.  Die Schnauze ist recht spitz und an der Seite sieht man deutliche Ohrlöcher (nicht verwechseln mit den zwei schwarzen Flecken gleich dahinter).

Nebenan wohnt ein Kurzohrrüsselspringer. Ich kann mir, ob dessen Aussehens, den anderen Namen, nämlich Kurzohr-Elefantenspitzmaus viel besser merken. Sieht das Tier nicht echt aus, als ob eine Spitzmaus mal was mit einem Elefanten gehabt hätte? Vielleicht war auch noch eine Heuschrecke dabei, denn die Beinchen des Kurzohrrüsselspringers (hinten lang, vorne kurz) sind spindeldürr.

Kurzohrrüsselspringer fressen alles, Pflanzen und Insekten. Mehrmals jährlich bringen sie Junge zur Welt und gelten als nicht gefährdet.

Afrikanische Elefanten

Als Letztes besuchen wir die Afrikanischen Elefanten. Afrikanische Elefanten sind die größten Landsäugetier der Welt. Auf meiner Reise in der Serengeti wurde mir das mehr als deutlich. Dort erschienen sie mir aber auch ungleich größer als hier. Vielleicht täuscht aber auch nur meine Erinnerung.

Was sie von ihren asiatischen Vettern unterscheidet, sind die riesigen Ohren, deren Form (guckt euch nur mal den Elefanten links an) mich an die Umrisse Afrikas erinnern. Dazu kommt, dass bei Afrikanischen Elefanten sowohl Männchen als auch Weibchen Stoßzähne haben.

Wir haben gut lachen

Wir haben an diesem zweiten Tag unserer Reise einen wunderbaren Zoo gesehen. Er ist ein bisschen hügelig, sehr weitläufig und hat Massen von Tierbabies. Angeblich soll er in etwa so groß sein wie der Tiergarten in Nürnberg. Den Eindruck habe ich aber nicht. Was mir sehr gut gefallen hat, ist der exzellent ausgeschilderte Rundweg und die Tatsache, dass hier heute deutlich weniger Menschen waren als gestern in Nürnberg. Alles in allem hat sich der Besuch so richtig gelohnt.

Da lachen die Susanne, der Rüdiger (nicht im Bild) und auch der „Lachende Hans“.

Ende – Ende 15:44 Uhr

Rückfahrt


Wenn ich mir die Tanknadel so ansehe, müssten wir nach Kassel zurückkommen, ohne vorher zu tanken. Die Fahrt geht über die A71, A4 und dann A7 und bereits 2 Stunden und 10 Minuten später sind wir am Lohfeldener Rüssel in Kassel. Es hat alles super gut geklappt. Susanne gefällt die A 4 deutlich besser als die A7 – mir auch. Man konnte sehr entspannt fahren und ich hatte den Eindruck, dass dort überhaupt keine Spinner unterwegs sind. Spritverbrauch 5,89 l/100km, auch damit kann ich leben.

Lidl in Kassel


Im Hotel gibt es zwar ein Restaurant, das uns bei unserem Urlaub im April recht gut gefallen hat. Es ist bei den Speisen auch recht preisgünstig, aber 4,10€ für 0,5l Pils ist mir als leidenschaftlicher Biertrinker – nach langen Fahrten, wo ich strikt auf Alkohol verzichte, möchte ich dann abends dann schon mein Feierabendbier – dann doch einen „Touch to much“.

Aus diesem Grund haben wir uns beim Lidl in der Ochshäuser Straße in Kassel für die Woche noch mit einer Notration versorgt.

Hotel mit Abendessen in Kassel


Bei Ofenkartoffel und gemischtem Salat mit Putenstreifen lassen wir den Abend im Hotel-Restaurant …

… und bei einem gepflegten Bier im Zimmer ausklingen.

 


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