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Zum 30. Jahrestag – Unsere Hochzeitsreise nach Thailand


Muschelfriedhof am Ban Laem Pho

Mittwoch, 29. Dezember 1993


Nach dem Mittagessen fahren wir mit dem Bus etwa 10 km ostwärts. Wir steigen aus und gehen zum Strand, wo es aussieht, als ob das DDR-Regime dort übrig gebliebene Betonplatten der Interzonen-Autobahnen entsorgt hätte, ein Schuttplatz eben mit übereinandergeschichteten Beton-Platten, welche man allerdings nur bei Ebbe sieht. Und, warum gucken wir uns das an? Weil es eben keine Betonplatten sind, sondern eine fossile Sensation, welche es in dieser Art weltweit wohl nur noch ein, zwei Mal gibt. Vor mehr als 40 Millionen Jahren, im sogenannten Eozän, zu einer Zeit also, in der es – weil Indien noch nicht mit Asien zusammengestoßen war – den Himalaya noch nicht gab, und angeblich die ersten Vorfahren der Wale (Pakicetus, Ambulocetus, Basilosaurus) existierten – Menschen gab es noch lange nicht – wurden genau hier – im Muschelfriedhof von Susaan Hoi nahe des Örtchens Ban Laem Pho – Millionen von Muscheln und Schnecken in einer etwa ein bis zwei Meter dicken, auf einem Tonstein-Untergrund liegenden, Kalksteinschicht eingeschlossen.


Im Lauf der Zeit haben die Gezeiten des Meeres dafür gesorgt, dass die Kalksteinschicht zerbrach und sich die Teilstücke wie Betonplatten neben- und übereinander schichteten. Es fällt mir schwer, angesichts der herumliegenden „Betonbrocken“ den Enthusiasmus des Tourführers zu teilen. Trotzdem mache ich – wohl auch um zu zeigen, wie toll ich das finde – ein paar Fotos.

Die Trichteralgen von Ao Nang


Auch der Besuch des Strandes drei Kilometer weiter, in Ao Nang, haut mich nicht gerade vom Hocker. Aber da muss ich jetzt einfach mit durch. Schließlich muss ja nicht jede Tour für jeden gleichermaßen interessant sein. Am Strand von Ao Nang kann man bei Ebbe sogenannte Trichteralgen sehen.


Trichteralgen sind bekannt für ihre gelockerte, krause Form und ihr mildes, leicht nussiges Aroma. In chinesischen Gerichten werden sie häufig mit anderen Zutaten wie Pilzen, Fleisch, Tofu und Gemüse kombiniert, um eine schmackhafte Mahlzeit zuzubereiten. In China z. B. werden „发菜“ (fàcài) insbesondere während des chinesischen Neujahrsfests, gerne gegessen, da ihr Name (allerdings nur vom Klang her) mit Glück und Wohlstand assoziiert wird.

In anderen Teilen der Welt werden Trichteralgen wegen ihrer einfachen Genetik und ihrer Ähnlichkeit zu höheren Pflanzen als Modellorganismus eher für wissenschaftliche Forschung und biotechnologische Anwendungen genutzt. So kann man Trichteralgen u.a. als Bioindikator einsetzen, um die Wasserqualität zu beurteilen. Aber das ist noch lange nicht alles: Wegen ihres hohen Gehalts an Nährstoffen, Antioxidantien und anderen bioaktiven Verbindungen ist die Kosmetikindustrie stark an den Algen interessiert, die daraus Haut- und Haarpflegeprodukte, Sonnenschutzmittel und Farbpigmente für Lippenstifte und Lidschatten herstellt.

Ein ganz tolle Pflanze also, die für mich aber nichts anderes ist als Glibber-Zeug.


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