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Teneriffa – Montag, 25. August 2014

Quer über die Insel zurück zum Hotel


Obwohl der Loro Parque noch ne ¾ Stunde aufhat, mache ich mich auf den „Heimweg“. Ich bin so was von fertig nach dem anstrengenden Tag, dass ich unbedingt wieder „runter“ kommen muss. Und das verspreche ich mir ganz „oben“. Ich habe nämlich vor, die „Heimfahrt“ so zu gestalten, dass ich zunächst bis zum Flughafen Nord und von dort dann über die TF-24 Richtung Cañadas und am Teide vorbei, später über die TF-21 bis nach Vilaflor und von dort auf der TF-51 an Arona vorbei wieder zum Bonanza Apart-Hotel nach Playa las Américas fahre.

Die halbe Stunde auf der Autobahn TF-5 bis zum Abzweig La Esperanza / El Teide ist ein Klacks, aber dann geht’s los. Hinter La Esperanza steigt die Straße allmählich an und es geht hoch in die Bergwelt. Nach etwa 8 Kilometern fangen bei Las Rosas die dichten Wälder aus Kanaren-Kiefern an und 2 Kilometer darauf beginnen die Serpentinen. Dann geht es zack, zack, zack! Im 10-Minuten-Rhythmus wechselt sich ein Highlight mit dem nächsten ab, Aussichtspunkte, die dir den Atem rauben. Miradores nennen die Spanier diese Plätze. „Mirador“! Ist es ein Zufall, dass dieses Wort wie „miracle“ (Wunder) beginnt und wie „d’or“ (golden) endet? Sicher nicht! „Mirador“, den Begriff muss ich mir unbedingt merken! Immer wieder kommen Parkbuchten, bei denen ein Schild mit einem Fotoapparat drauf darauf hinweist, dass hier wohl ein grandioser Ausblick zu erwarten ist. Ich kann aber nicht an jeder Buch anhalten. Etwa 1½ km nachdem die TF-276 links nach Raices abzweigt, ist es aber ein Muss anzuhalten. Hier halt man linker Hand einen grandiosen Blick auf Puerto de La Cruz und rechts rüber zum Montaña Grande oder Volcan de Güímar, wie er auch genannt wird.

Puerto de La Cruz

Montaña Grande

Auf der Straße, wo ich mich ständig zwischen den niedrigen Gängen hin- und herschaltend mit meinen Auto schon recht schwer tu, quälen sich am Straßenrand Radfahrer hoch, die bei dem extremen Gegenlicht (ich fahr immerhin dem Sonnenuntergang entgegen) oft erst im letzten Moment zu erkennen sind.

Monte La Esperanza, Teide & Orotava Tal

Zehn Minuten später halte ich, etwa ½ km nach km-Stein 19 der TF-24 erneut an. Die kleine Parkbucht (Koordinaten 28,4055 /-16,4237) gehört zum Mirador Ortuño. Hier oben ist der Wald schon mächtig dicht und man hat Glück, dass sich hier eine kleine Lücke auftut. Von hier aus hat man einen unvergleichlichen Blick über die dichten Kiefernwälder des Monte La Esperanza, den Teide und dem über dem Orotava Tal liegenden Wolkenmeer, von denen man im ersten Moment ersucht ist, es als echtes Meer anzusehen. Kaum 10 Minuten weiter führt rechter Hand (genau bei km 26) eine Seitenstraße zum Mirador Chimague. Etwas weiter bergauf liegt der Mirador (Aussichtspunkt) Chipeque.

Monte La Esperanza, Teide & Orotava Tal

Blick nach Norden

Das linke Bild zeigt den Blick auf den Teide im Südwesten, das rechte Bild den Blick nach Nordosten.

Teide im Abendlicht

Blick nach Nordosten

Der nahende Sonnenuntergang und die Wolken verleihen der Gegend etwas Unwirkliches. Man glaubt nicht mehr, auf dieser Welt zu sein. Es ist einfach nur fantastisch.

Beim Observatorio del Teide


Eine viertel Stunde später schiebt sich das Observatorio del Teide auf dem 2400 m hohen Izaña ins Blickfeld und danach kommt etwas für mich sehr Besonderes, denn etwa 4 km später macht die Straße auf eine Länge von nur etwa 300 m einen Schlenker nach Nord-Westen. In Verlängerung der Straße kann man im Wolkenmeer wunderbar eine oder zwei Inseln sehen. In dieser Richtung müsste eigentlich La Palma sein. Aber ob man hier wirklich 130 km weit sehen kann? Ich hab da meine Zweifel. Nur, was soll das dort drüben sonst sein?

Observatorio del Teide

Blick nach Norden

Am Rand der Caldera de las Cañadas


Ein Highlight jagt das andere. 3 ½ km nach dem „La-Palma-Blick (?)“ erreicht man auf etwa 2000 m Meereshöhe den Rand der Caldera de las Cañadas, eines vulkanischen Einsturzkessels mit über 15 km Durchmesser. Es wirkt, als ob ich nun auf dem Mond oder dem Mars bin. Einfach unvorstellbar, dass ich mich noch auf der Erde befinden soll. Diese Gegend scheint aber nicht nur mich zu faszinieren. Einige Filmregisseure scheinen ähnlich gedacht zu haben. Aus diesem Grund sollen hier auch die Charlton-Heston-Filme „Die zehn Gebote(1956) und „Planet der Affen(1968) gedreht worden sein, ja sogar „Teile von Star Wars“. Leider findet man diesbezüglich aber keine sicheren Quellen im Netz. Ganz sicher aber wurde „Kampf der Titanen(2010) mit Liam Neeson und Ralph Fiennes hier gedreht.

Am Rand der Caldera de las Cañadas

Teide-Schatten an der südlichen Bergkette

In der Caldera de las Cañadas


Endlich habe ich auch meinen Teide-Schatten, den ich gestern früh vergeblich suchte. Heute allerdings vom Sonnenunter- statt vom Sonnenaufgang.

Der Boden der Caldera, übersät mit scharfkantigem Lava-Geröll. Im Norden erhebt sich der mit 3718 m höchste Berg auf spanischem Staatsgebiet, im Süden wird die Caldera von einer Kette mehr oder minder hoher Erhebungen begrenzt, darunter der höchste Berg des südlichen Kraterrandes, der immerhin auch schon 2715 m hohe Montaña Guajara (im Bild links zu sehen).

In der Caldera de las Cañadas

In der Caldera de las Cañadas

In dieser grandios-trostlosen Welt gedeiht der Teide Natternkopf (Echium wildpretii). Sein konischer Blütenstand, der aus Tausenden dunkelroten Einzelblüten besteht, kann bis zu 3 m hoch werden. Diese Pflanze ist endemisch, d. h. dass sie außer hier am Teide sonst nirgendwo auf der Welt mehr vorkommt.

Abendsonne in der Caldera de las Cañadas

Kapelle am Parador de Cañadas del Teide

Das Licht und die Landschaft sind für mich überwältigend. Noch beeindruckender als vor 5 Jahren der Ostafrikanische Graben. Hier, an dieser Kapelle stand ich gestern früh schon, als ich – beginnend in der Nacht, über alle Dämmerungsstufen hinweg, bis hin zum rot erleuchteten Teide – einen der wohl spektakulärsten „Tages-Anbrüche ever“ erlebt habe.

Der Abend eines gelungenen Tages


Eine Stunde später bin ich überglücklich zurück am Hotel. Ich stelle das Auto am „Bonanza“ ab und gehe, einer alten Gewohnheit gemäß, ins Blue Marlin, um dort mein Feierabend-Bier zu genießen, vorsichtig, denn außer einem Boccadilio im Loro-Parque, 5 Flaschen Wasser und einem Orangensaft habe ich heute noch nichts zu mir genommen. Zur Feier des Tages bestelle ich mir eine Pizza Carbonara und einen gemischten Salat. Phänomenal! Im Vergleich dazu schmeckt das Essen im Hotel einfach nur wie verkochtes „Dosenfutter“.

Gestern habe ich hier im Blue Marlin ja die Fischplatte „Catch of the day“ gegessen. Auch das war schon super lecker mit der roten und der grünen Mojo-Sauce. Dazu gab´s die in Meerwasser gekochten Kartoffeln mit der Salzkruste. Heute die Pizza und der gemischte Salat, so superlecker. Alles in Allem mit das Beste, was ich kenne. Wahrscheinlich dürfte ich die Pizza Carbonara aber gar nicht mehr essen. Da ist alles drin, was der Arzt verboten hat: Speck, Ei, Rahm, Sahne (wie ein Flammkuchen so ähnlich). Ich hoffe nur, dass meine Gicht das mitmacht.

Die Fahrt heute war ziemlich anstrengend, aber der bisherige Höhepunkt meiner Tage auf Teneriffa. War die Fahrt mit der Travelin‘ Lady am Samstag schon ein Höhepunkt, wurde dieser am Sonntag übertroffen vom Tagesanbruch am Teide und dann nochmal übertroffen von Masca. Heute hat Sonnenuntergang in der Caldera de las Cañadas dem Ganzen die Krone aufgesetzt. Morgen um 10:00 bin ich dann auf der Ocean Explorer, wie ich heute per SMS bestätigt bekommen habe. Wo soll das alles bloß noch enden? Da muss doch noch irgendwann der „Hammer“ kommen. So etwas gibt es doch nicht. Ich bin überglücklich! Um 0:30 Uhr falle ich dann todmüde ins Bett.


Hinweis: Eine Kommentar-Möglichkeit besteht ganz am Ende des Berichts.


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