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Freitag, 19.8.2016

Lobo Park


Der Lobo-Park liegt rund 9 km westlich des Stadtkerns von Antequera total weit draußen in der Pampa. Er wurde 2002 von den Deutschen Daniel Weigend und Alexandra Stieber als rein privater Wolfspark gegründet.

In dem 40 ha großen Gelände (das entspricht etwa 40 Fußballfeldern) leben Europäische Wölfe, Grauwölfe, iberische Wölfe und Polarwölfe. Die 4 Gehege selbst umfassen jeweils etwa 2,5 bis 3,5 ha. Vorrangig soll hier Forschung betrieben werden, schreibt der Lobo-Park auf seiner Homepage. Seit 2004 sei der Park auch für Publikum zugänglich. Es gibt Führungen in Englisch und Spanisch. Die Führungen werden in der Regel von der Spanierin Belén Fernandez-Gil Bermudez, der Belgierin Louise Buyst und der Deutschen Nicole Collin durchgeführt.

Um 11:35 Uhr fahre ich durchs Tor des Lobo Parks und stelle meinen Wagen ab. Parkplatze als solche gibt es eigentlich nicht, aber es ist ein Platz ausgewiesen, wo man das Auto kostenlos abstellen kann. Für die 11:00 Uhr Führung bin ich natürlich viel zu spät. Aber die nächste startet ja schon um 13:00 Uhr.

Bis dahin setze ich mich ins Restaurant, esse ein Sandwich, trinke das bei der Hitze in Spanien schon obligatorische Cruzcampo sin und blättere in dem ausliegenden Katalog, in dem von Alegra über Dmitry und Oleg fast alle hier lebenden Wölfe namentlich aufgelistet sind – nicht nur nach  Art, Geschlecht, Geburtstag und –ort, sondern auch mit ihren ganz persönlichen, charakteristischen Eigenschaften.  So soll Aitana, eine iberische Wölfin,  beispielsweise recht neugierig und mutig sein und obwohl sie im Wolfsrudel aufgewachsen sei, habe sie keine Scheu vor den sie beobachtenden Zuschauern.

Eigentlich wollte ich die Zeit auch noch nutzen, um Susanne zu Hause eine SMS zu schreiben, aber das geht nicht. Der Lobo-Park scheint „so weit vom Schuss“ zu sein, dass sich eine Verbindung nicht aufbauen lässt.

Die Wolfs-Park-Führung


Um 13:00 Uhr geht die Führung los. Wir werden begleitet von Belén. Wir, das sind 12 Touristen, wobei ich – so glaube ich wenigstens – der einzige Deutsche bin.

Wir starten in einer Art  Bauernhof. Dort leben vietnamesische Hängebauchschweine, Pferde (ein großes Pferd und ein Fohlen) und verschiedene Vögel wie Pfau und Ente. Eines der Hängebauchschweine ist ein ganz liebes. Es kommt gleich heraus, wenn es Besucher sieht, und lässt sich knuddeln. Gehen die Besucher weiter, geht es wieder in den Schatten seiner Höhle zurück. Bei der Hitze kein Wunder.

Dann geht es endlich zu den Wölfen. Gleich zu Beginn erläutert Belén, dass es dem Lobo-Park ein großes Anliegen sei, sich niemals in die natürlichen Verhaltensweisen der Tiere einzumischen und die Tiere auch niemals anzufassen. So gebe es auch keine medizinische Versorgung der Tiere, da präpariertes Fleisch nicht gezielt einem speziellen Tier verabreicht werden kann und einen Tierarzt im Gehege wolle man nicht, da sich die Wölfe dann zu sehr an Menschen gewöhnt würden. Auf diese Weise würde kein Mensch die soziale Entwicklung des Rudels stören und deshalb könne man hier sehr gut das natürliche Verhalten in den Gehegen beobachten.

Das deckt sich weitgehend mit den Angaben auf der Wolf-Park-Homepage, wo steht, dass die Tiere keinerlei Stressverhalten zeigten, da kein menschliches Wesen verfälschenden Einfluss oder Dominanz auf die Tiere ausübe. So könne man seit Jahren hochinteressante Einblicke und Erkenntnisse über das echte Sozialverhalten dieser wunderbaren Tiere gewinnen.

Auf der identisch selben Seite steht dann aber auch, dass die Wölfe im Lobo-Park zumeist mit der Flasche aufgezogen würden, um ihnen die angeborene Scheu vor Menschen zu nehmen. Und das soll nicht einflussgebend sein auf die späteren Untersuchungen? Aha! Und wer verkackeiert mich jetzt?

Es ist hier anscheinend also nicht anders wie bei allen „Tierschützern“. Diese leben ihre Biophilie aus, weil sie das Geld oder die Möglichkeiten dazu haben, den anderen erzählen sie dann aber Storys wie „Kein Mensch würde die soziale Entwicklung des Rudels stören (bla, bla, bla) …“

Gleich im ersten Gehege sehen wir im Schatten liegend, „vom Menschen völlig unbeeinflusste“ junge Europäische-Wölfe-Flaschenkinder. Sie sollen, wenn alles gut geht, hier etwa 15 Jahre werden und damit doppelt so alt wie in freier Wildbahn, sagt Belén.

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