Sonntag, 15. Mai 2016 – Zoo Leipzig
Elefantenbaden
Um 9:30 Uhr kommen wir am Zoo mit seinem berühmten Eingangsportal an. Da um 10:15 Uhr „Elefantenbaden“ angesagt ist, machen wir uns auf direktem Weg auf zum Elefantentempel „Ganesha Mandir“.
Im Untergeschoss des Gebäudes stehen schon viele eine halbe Stunde vor dem Ereignis vor einer großen Scheibe und warten. Ich konnte mir zusammen mit FINN mit knapper Not auch noch einen Platz an der Scheibe ergattern. Da warten wir nun. Unser Ziel ist es, ein Foto zu schießen, bei dem FINN einen tauchenden Elefanten beobachtet. Geduldig warten wir.
Und da! Ein Apfel wird ins Wasser geworfen und vier Säulenbeine stapfen hinterher. Ja, noch ein bisschen, aber er will uns den Gefallen nicht tun. Der Rüssel greift nach dem Apfel und das war‘s dann. Wir hätten uns so gewünscht, dass der Elefant komplett unter Wasser taucht, aber den Wunsch hat man uns leider nicht erfüllt. Zu hoch war die Erwartung.
Oben im Elefantentempel Ganesha Mandir ist auch nicht viel mehr zu sehen. So gehen wir (ein klein wenig enttäuscht) einfach weiter die anderen Gehege entlang.
Gondwana-Land – Vulkanstollen
Na ja, das war‘s dann. Aber nicht entmutigen lassen. Das Gondwana-Land soll ganz toll sein. Wir gehen runter zu dem schmalen Eingang und sind erstaunt über die Gesteins-Schichtungen links. Und erdgeschichtlich geht’s weiter. Im sogenannten „Vulkanstollen“ trifft man auf lebende Fossilien.
Als erstes sehen wir Lungenfische, südamerikanische und westafrikanische (das Bild zeigt die südamerikanische Art). Von solchen Tieren habe ich noch nie etwas gehört, dabei scheint das etwas ganz Besonderes zu sein und typisch für Gondwana. Die nächsten Verwandten dieser ½ bis 1½ Meter langen Tiere, die für Laien wie mich wie Aale aussehen, sollen die Quastenflosser (Crossopterygiformes) sein und Landwirbeltiere (Tetrapoda). Das Besondere bei diesen „Fischen“, die eigentlich Molche sind, ist, dass sie sowohl Kiemen haben, mit denen sie unter Wasser atmen können, als auch Lungen, mit denen sie an der Wasseroberfläche atmen. Faszinierende Tiere, die man so noch nirgendwo gesehen hat. Wir können es gar nicht richtig würdigen.
Auch nachtaktive Tiere wie der Zwergplumplori oder die Tüpfelbeutelmarder leben hier. Man kann sie zwar hören und teilweise auch huschen sehen, doch für meine Canon (selbst bei 3200 ASA) keine Chance auch nur ansatzweise etwas davon auf Chip zu bannen.
Gondwana-Land – Urwaldfluss Gamanil
Gleich nach dem Vulkanstollen kommt eine Bootsanlegestelle, von wo aus man für 1,50 € pro Person über den Urwaldfluss Gamanil schippern kann. Das ist aber nicht nur einfach eine Bootsfahrt, es ist eine Fahrt durch die Erdgeschichte. Die Anlage ist so perfekt gemacht, dass man Schwierigkeiten hat zu unterscheiden, was nun real ist und was nur als Film gezeigt wird. Die Illusion ist perfekt.
Nach der Bootsfahrt können sich die Wagemutigen auf die schwindelerregenden Hängebrücken des Baumwipfelpfads begeben. Für mich ist das eher nichts. Wir bleiben am Boden und machen uns zu Fuß auf den Weg durch die tropische Vegetation. Dass wir uns in einer riesigen Halle befinden, vergisst man nahezu, es sei denn man blickt nach oben auf die gewaltige Dachkonstruktion.
Die Halle hat die Form eines sogenannten Gleichdicks, auch Kreisbogen- oder Reuleaux-Dreieck genannt, mit Seitenlängen von etwa 160 Metern. Der Scheitelpunkt des Dachs erreicht eine Höhe von 34 m. Die Hallen-Grundfläche ist größer als 2 Fußballfelder. Auf die gigantische Klimatechnik dieser Halle möchte ich im Rahmen dieses Berichts gar nicht eingehen. Es ist zu fantastisch.
Gondwana-Land – Südamerika
In Gondwanaland findet man Pflanzen und Tiere aus 3 Erdteilen, Südamerika, Afrika und Asien. Als erstes gehen wir nach Südamerika.
Hier finden wir Ozelots und Arapaimas. Von den kleinen Katzen habe ich schon mal etwas gehört, aber von Arapaimas noch nie. Auch sie zeigen etwas ganz Besonderes: Sie besitzen nämlich ein sogenanntes „oberständiges Maul“, bei dem der Unterkiefer deutlich länger ist als Oberkiefer. Nun, das ist nicht so besonders, das haben Rapfen, Stint und Rotfeder auch. Der Arapaima aber „atmet“ mit diesem Maul oder besser gesagt ist in der Lage, damit Luft zu schlucken, welche zur Schwimmblase transportiert wird. Diese Schwimmblase weist ein lungenähnliches Gewebe auf, das der Luft Sauerstoff entziehen kann. Das ist notwendig, weil das Wasser in den Überflutungsflächen des Amazonas recht sauerstoffarm ist.
Die Totenkopfäffchen, Leguane und Faultiere haben sich so gut versteckt, dass ich sie nicht brauchbar vor die Linse bekam.
Die Pflanzenwelt ist so fantastisch und vielfältig, dass ich keine Chance habe, auch nur eine einzige dieser Pflanzen mit Namen zu benennen. Ich kann nur sagen, dass sie einfach unglaubliche Farben und Formen hervorbringen.
Gondwana-Land – Afrika
Dass wir in Afrika sind bzw. sein sollen, fällt mir erst auf, als ich ein Schild Afrika sehe. Landestypische Tiere habe ich dort irgendwie nicht entdeckt.
Gondwana-Land – Asien
Das Schildchen „Kraut der Unsterblichkeit“ sagt mir, dass wir jetzt in Asien sein müssen. Auf solche Bezeichnungen können meiner Ansicht nach nur Asiaten kommen.
Tatsächlich gedeiht „Gynostemma pentaphyllum“ in China, Taiwan, Japan, Korea, Thailand, Indien und im gesamten malaysischen Raum, wo aus dieser Pflanze Gemüse, Salat und Tee zubereitet wird.
So einen „Zaubertrank“ braucht man hier aber auch. Hier in Asien ist es noch feuchter, noch schwüler als im ganzen anderen Gondwana-Land. Das ideale Klima für die größte Landechse der Welt, den Komodowaran. Diese Tierart ist so selten, dass man weltweit nur noch 4000 Exemplare vermutet. Der in Leipzig ist der einzige seiner Art in Deutschland.
Ich war immer felsenfest davon überzeugt, dass, wenn man vom Komodowaran gebissen wird, Bakterien aus seinem Maul in die Wunde kommen, sodass man an einer Wundinfektion elendiglich stirbt. Neueste wissenschaftliche Untersuchungen behaupten, dass Komodowarane Giftdrüsen haben, über die giftige Eiweiße in die Wunde des Opfers gelangen. Das Gift soll die Blutgerinnung hemmen und den Blutdruck heruntersetzen, sodass es zu starkem Blutverlust, Krämpfen und Schockzuständen kommt, infolgedessen man nach kurzer Zeit bewusstlos wird und stirbt. Ob jetzt das giftige Eiweiß oder der hohe Blutverlust zum Tod führen, dürfte für den Betroffenen aber letztendlich egal sein. Da hilft dann auch das „Kraut der Unsterblichkeit“ nichts mehr.
Auch nicht gerade häufig in Zoos zu sehen sind Schabrackentapire oder die stark bedrohten Sunda-Gaviale.
Gondwana-Land – Restaurant Marché Patakan
3 Stunden sind wir nun schon im Zoo, Zeit uns mal etwas hinzusetzen und etwas zu essen und zu trinken, so eine Dschungeltour durch 3 Kontinente ist nämlich ganz schön anstrengend. Passend zur exotischen Umgebung gibt es im Marché Patakan auch die entsprechende Verpflegung und die entsprechenden Getränke. Susanne entscheidet sich für Algensalat (also das muss für mich nun ja doch nicht sein, mir reicht ein alkoholfreies Weißbier).
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