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… und hinterher nach Sansibar



Donnerstag, 27.8.2009 (1/3)

Sonnenaufgang über dem Indischen Ozean



Gestern konnte ich den Sonnenaufgang überm Indischen Ozean ja nicht richtig gucken, weil ich im Taxi unterwegs war nach Kizimkazi. Heute aber will ich sehen, was geht. Hab mir extra den Wecker gestellt. Seit 6:00 Uhr sitze ich also auf meiner Terrasse, Blickrichtung raus auf´s dunkle Meer und warte auf den Sonnenaufgang. Ich denke, ich bin der Einzige, der so verrückt ist, zumindest ist auf den Nachbarterrassen und –balkonen nichts zu hören und nichts zu sehen. Dann ist er endlich da, der ersehnte Moment. Die Sonne steigt glühend aus dem Meer. Die Spiegelung auf dem Wasser bildet eine direkte Linie zwischen mir und ihr. Sonnenschirme, Palmen und Liegen sind nur als dunkle Silhouetten zu erkennen.

So ein Sonnenaufgang am Meer erzeugt schon ein unbeschreibliches Glücksgefühl. Allein deswegen hat sich das frühe Aufstehen gelohnt.

Was wird der Tag wohl bringen?


Der Tag kann nur noch gut werden. Vielleicht gibt’s ja wieder `ne Tour. Vom Hotel aus werden nämlich außer der Delfintour, die ich gestern gemacht habe, noch verschiedene andere Touren angeboten. Besonders interessant scheint mir die Spice-Tour zu sein oder die Stadtführung in Stone-Town. Ein Besuch der Affen im Jozani Forest ist sicher auch nicht schlecht. Sobald also irgendwer heute auf Tour geht, werde ich mich anhängen. Für einen alleine sind die Touren nämlich zu teurer. Gestern war das kein Thema, die Delfin-Tour musste sein, aber die anderen Touren sind für mich nicht unbedingt so ein Muss. Also heißt es erst mal abwarten und Tee trinken bzw. abwarten und erst mal frühstücken.

Weiß nicht! Was soll das bedeuten?


Das Frühstück gestern war so lecker, dass ich mich heute schon richtig darauf freue. Doch daraus wird erst mal nichts. Als ob ihr das Hotel ganz allein gehöre, machen sich „Weiß nicht“ und „Freundchen“, Anwars Katzen, auf der obersten Stufe breit und denken noch nicht mal im Traum daran, den Treppenaufgang zum Speiseraum frei zu geben. Ja, sind dominieren mich regelrecht. Wollen sie mich etwa noch vor dem Frühstück dazu nötigen, Frühsport zu machen? Als ob „Weiß nicht“ wüsste, dass Tierfotografen immer versuchen, Tiere aus Augenhöhe zu fotografieren. Und „Freundchen“ hat seinen Namen wohl auch nicht zu Unrecht.

Ein Meer für mich allein


Nachdem ich die beiden Fellknäuel überwunden habe, war das Frühstück, wie gestern auch schon, wieder mal vorzüglich, sodass man dazu nichts mehr weiter sagen muss. Auch der Blick von der Terrasse aus aufs Meer ist der gleiche wie gestern, nur mit dem kleinen Unterschied, dass heute das Wasser schon viel höher steht. Das nützt mir allerdings nichts, weil ich ja wiederum vorhabe, eine Tour zu machen. An der Rezeption erfahre ich von Peter, dass sich zwei Frauen für die Spice-Tour und ein Ehepaar für die Stone-Town-Tour interessiert hätten. Eine von beiden Touren wird’s dann wohl werden. Ich freu mich schon. Doch so schnell geht in Afrika gar nichts. Ich soll gegen neun nochmal vorbeikommen, da könne er dann mehr sagen. Neun Uhr? Das hört sich auch gut an. Bis dahin habe ich also noch über eine Stunde Zeit. Klar, dass ich da die Gelegenheit beim Schopf packe und im Indischen Ozean, der vorm Blue Oyster absolut menschenleer ist, ein paar Runden ziehe.

So viele Menschen, so viele Meinungen


Um neun dann das „große Treffen“ vor der Rezeption. Mohhamad wartet auf seine Gäste. Doch die sind sich gar nicht so einig. Elisabeth und Gerhard wollen nur die Stone-Town-Führung mitmachen, Irene und Gaby wollen eigentlich beides, doch denen ist der Preis zu hoch. Uli steht da und schaut zu und ich warte ab und schäm mich fast schon über das „Rumgeeiere“. Nach ewigem Hin- und Her (ich war noch nie ein Freund vom Feilschen) kommt man schließlich zum Ergebnis, dass, wenn alle 6 beide Führungen mitmachen, dass es dann pro Nase nur 50 $ kosten würde. Bei dem Preis lassen sich die Schwaben Elisabeth und Gerhard schließlich auch dazu überreden, beide Touren mitzumachen.

In ein paar Minuten soll’s losgehen. Bis dahin haben wir noch etwas Zeit, uns gegenseitig kennenzulernen. Elisabeth, Gerhard und Uli erzählen mir, dass sie auch auf dem Kili waren, genauso wie Werner und Helmut, mit denen ich letzte Woche auf Safari unterwegs war. Bei all den „Gipfelstürmern“ kommt man sich fast schon vor wie eine „Blonze“. Aber da muss man durch. Was hab ich schließlich davon, auf einen Berg zu klettern, wenn mir Einheimische mein Gepäck hinterhertragen. Das ist nichts für mich! Andererseits, meine schwere Fotoausrüstung ganz alleine den Berg hoch zu tragen, das ist noch viel weniger für mich. Ne, dem Berg, auch wenn’s der höchste von ganz Afrika ist, kann ich nun absolut überhaupt nichts abgewinnen.

D´Viecher kennet sich halt am Schnaufa


Halb zehn, unser Bus ist da. Irene, Gaby und Uli sitzen vorne, Elisabeth, Gerhard und ich hinten. Das war auch schon bei all meinen anderen Touren so. Wenn Du „fern der Heimat“ jemanden triffst, der genau denselben Dialekt spricht, wie Du, dann hat das einfach etwas Heimeliges, etwas Vertrautes. „D´Viecher kennet sich halt am Schnaufa“, sagt man bei uns und so ist es auch. Wir haben gleich einen Draht zueinander gefunden. Als die beiden dann auch noch erzählen, dass sie aus einem Nachbarort des Geburtsortes meiner Frau kommen, ist „der Fisch geputzt„.


< In der Schule von Jambiani Spicetour >
MIT SCHLAFSACK UND ZELT IN DER SERENGETI … UND HINTERHER NACH SANSIBAR
REISEBERICHTE AUS AFRIKA