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Wildpark Lüneburger Heide


Während im Serengetipark gestern alles ein bisschen Show war, alles ein bisschen spektakulär, wollen wir heute versuchen die Ruhe, die Abgeschiedenheit und vor allem Natürlichkeit des Wildparks Lüneburger Heide auf uns wirken zu lassen.

Nach etwa ´ner dreiviertel Stunde Fahrt durch die Heide kommen wir auf dem riesigen, kostenlosen Parkplatz vor dem Wildpark Lüneburger Heide in Nindorf-Hanstedt an. Und das Schönste: Man braucht mit Chicco nicht vorher „Gassi“ gehen, denn Chicco darf im Wildpark überall dorthin mit, wo auch wir hin dürfen, selbst in die riesigen Gehege des freilaufenden Damwilds. Wir gehen also sofort zur Kasse, zahlen je 8 Euro Eintritt und sind drin.

Gleich hinter der Kasse erfahren wir, dass just in diesen Minuten, 200 m rechts hinter den Kassen, eine Greifvogelvorführung beginnt. Passt doch prima, die sehen wir uns an. Einzige Einschränkung: Chicco muss seitlich zur „Einflugschneise“ der Greifvögel sitzen. Sonst aber darf auch er dem „Luftgeschwader“ zusehen.
Bei der Vorführung stellen Falkner verschiedene Greifvögel vor: Adler, Bussarde, Falken und Eulen.

Einer der Falkner, ein „Olli-Geissen-Typ“ animiert die Zuschauer: „Warum heißt der Mäusebussard ‚Mäusebussard?’ – Klar, weil er Mäuse frisst. Und warum heißt der Fischadler ‚Fischadler’? Weil er Fische frisst. Und warum heißt der Kaiseradler ‚Kaiseradler’?“ Stille. „Seht ihr, und das ist der Grund, warum wir jetzt nur noch eine Kanzlerin haben.“ Murmel, murmel…

Eule

Eule

Es wird aber nicht nur rumgeblödelt, man lernt auch eine ganze Menge. Beispielsweise wie die Beutegreifer, so nennt man Raubvögel neuerdings, leben und wie sie sich verhalten, wenn sie regulierend in die Natur eingreifen. Die Falkner demonstrieren das unterschiedliche Jagd- und Flugverhalten der unterschiedlichen Raubvögel und besonders spannend wird’s wenn die zum Teil riesigen Greifvögel haarscharf über die Köpfe jener Besucher fliegen, die in der „Einflugschneise“ sitzen. Klar, dass das kein guter Platz wäre für Chicco.

Gaukler

Weißkopfseeadler

Die Taube da oben sieht wohl auch nicht, dass von rechts ein Falke „angeschossen“ kommt. „Suizid-Tauben kommen hier häufiger vor“, meint „Olli Geissen“, während er den Falken zu sich zurückruft.

Niemandem ist was passiert, den Besuchern nicht, uns nicht, Chicco nicht und auch der Taube nicht.

Nach der Greifvogelvorführung gehen wir zum Orientieren noch mal zurück zum Eingang. Hinweisschilder informieren über 3 unterschiedlich lange Rundwege. Wir entscheiden uns natürlich für den großen Rundweg, schließlich wollen wir alle Tiere sehen. Zuvor aber, es ist immerhin schon 12 Uhr, gönnen wir uns am Selbstbedienungsimbiss hinter den Kassen (gleich neben dem Kinderspielplatz) eine Stärkung, dann geht’s los!

In der Richtung, in der vorhin die Greifvogelschau war, gibt es rechter Hand in Volieren verschiedene Greifvögel zu besichtigen. Die von manchen Fotografen kritisierten „Hasenstallgitter“ davor stören mich jetzt überhaupt nicht. Wenn man nah genug rangeht, und eine entsprechende Blende wählt, lösen sich die Strukturen der Gitter im späteren Bild nämlich völlig auf.

Eule

Schneeeule

Nach den Vögeln kommen wir zu den Braunbären. Die darf man sogar füttern. Natürlich nicht aus der Hand, aber man kann ihnen von draußen spezielles Futter zuwerfen. Dann machen sie auch schon mal „sitz“ oder „Männchen“. Das gefällt den Kindern und uns Erwachsenen ebenso. Man möchte den goldigen Bären am liebsten die wuscheligen Ohren kraulen.

Braunbär

Gämsenjunges

Der Weg ist nun ein richtiger Waldweg und man hat gar nicht mehr das Gefühl, in einem Wildpark zu sein, so großzügig ist das ganze Gelände angelegt. Rechter Hand treffen wir auf eine junge Gämse, die wohl erst kürzlich geboren ist. Die Nabelschnur ist noch gut zu sehen. Dann kommt auch schon Mutter Gämse, die das Junge säugt.

Nach der Elch-Lodge, einem neu erbauten Restaurant im Blockhausstil, kommen wir zum Damwild-Freigehege. Was uns total wundert: Unser Hund Chicco darf mit rein zu den „Rehen“. Keine Angst, keine Aggression, von keiner Seite. Man fühlt sich fast schon wie auf der Arche Noah. Tiere, Menschen, Kinder. Alle friedlich nebeneinander. Und das ohne äußeren Zwang. Für Chicco gibt’s ne Menge zu schnüffeln und Susanne und Rüdiger kommen fotografisch voll auf ihre Kosten. Näher kann man Wildtieren nun wirklich nicht mehr sein.

Susanne, Damwild und Chicco

Susanne und Chicco

Rüdiger fotografiert

Damwild

Im Damwild-Freigehe geht der Weg etwas steiler bergan, hoch zu den Rentieren, den Wildkatzen und den Waschbären. Während die Wildkatzen (so gar nicht wild) vor sich hindösen, sind die Waschbären ganz neugierig, was in den Futterschachteln, die man für wenig Geld aus Automaten ziehen kann, so raschelt. Da sind doch bestimmt „Leckerli“ drin.

Wildkatze

Waschbär

Ein Highlight des Wildparks Lüneburger Heide sind die Wölfe, die natürlich eingezäunt sind. Chicco ist auch recht interessiert an seinen „Ahnen“, ahnt er doch nicht, dass so ein Polarwolf aus ihm wahrscheinlich ganz schnell „Hackepeter“ machen würde, wenn der Zaun weg wäre.

Susanne und Chicco am Wolfsgehege

Tanja Askani im Wolfsgehege

Hinter den Wolfgehegen liegt der 110m hohe „Drei-Ahnen-Berg“, einer der höchsten Erhebungen der Lüneburger Heide. Bei gutem Wetter soll man von hier aus sogar den Fernsehturm von Hamburg sehen können, wird behauptet. Wir sehen allerdings nur Aussicht. Anschließend gehen wir runter zur Elch-Lodge, wo wir uns lecker Kuchen und Cappuccino gönnen.

So gestärkt geht’s weiter zu Heidschnucken und auf der anderen Seite zu Präriehunden, die uns neugierig beäugen. Natürlich kann sich ein Besucher beim Blick auf Chicco seinen Spruch nicht verkneifen: „Schau mal, da ist einer ausgebüxt, aber sie haben ihn schon wieder an der Leine.“

Heidschnucken

Erdmännchen

Man kann ewig durch den Park wandern. Immer wieder ein neues Kleinod. Unmöglich alle Tiere zu erwähnen oder hier darzustellen, das würde den Rahmen bei weitem sprengen.

Am interessantesten – und das sollte hier noch mal herausgestellt werden – die in vielen Gehegen freilaufenden „Rehe“, die man streicheln und füttern konnte. Die Nase-an-Nase-Kontakte mit an sich scheuen Wildtieren wird Chicco wohl sein Leben lang nicht vergessen.

Wir waren 6 Stunden im Park und haben alle Tiere gesehen. Zu keiner Zeit verspürte man Enge, Trubel oder Stress (ich erinnere nur an den Audi-Fahrer, der gestern „stundenlang“ den Blick zu den Tigern blockiert hat). Die Wege im Wildtierpark sind gut ausgeschildert, gut begehbar und man kann sich zu keiner Zeit verlaufen.

Dabei ist man den Tieren und der Natur so nahe, wie sonst wohl nirgendwo. Trotzdem haben die Tiere die Möglichkeit, wenn’s ihnen mal zu viel werden sollte, zu sagen „So, jetzt wurde ich genug gestreichelt, jetzt zieh ich mich mal für ein Päus-chen ein wenig zurück.“ Die riesigen Gehege bieten dazu reichlich Platz.

Wenn ich die Eigenschaften des Wildtierparks mit zwei, drei Worten beschreiben müsste, würde ich sagen: Sauber, ruhig, friedlich. Ein Wildpark, den man – auch für Hundebesitzer – nur rundherum empfehlen kann.


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2 Reaktionen zu “Wildpark Lüneburger Heide”

  1. Finni Eder

    Hallo Rüdiger und Susanne,
    einen super Urlaub habt Ihr da gemacht- bin ja ganz begeistert vom Serengetipark Hodenhagen, da muss ich auch mal hin- mal sehen was Hansjürg meint.
    Tolle Bilder, interessanter Text. Mit sowas können wir nicht aufwarten. Aber die Postkarte haben wir selbst kreiert. Hansjürg hat die Bilder gemacht, Torsten sie zusammenmontiert und mit einem kleinen Postkartendruckerle ausgedruckt- gell Rüdiger da wirst Du glatt neidisch.

    Mich hat mittlerweile die Schule wieder- es ist momentan jedoch sehr entspannend, nach dem ich endlich mal oder 2 bis 3 mal nein gesagt habe. Ich bin nicht mehr in der Schulentwicklung und stellt Euch vor ich habe endlich Parallelunterricht. Ich unterrichte jetzt übrigens 9 Stunden Deutsch und 2 Stunden Sozialkompetenz.
    Liebe Grüße an alle Finni

  2. Marga Gadermann

    Hallo Rüdiger,
    habe gerade deine Urlaubsberichte gelesen, und die Fotos angeschaut. Ich bin sehr beeindruckt. Ich fahre ja oft an diesen schönen Sehenswürdigkeiten vorbei, habe mir aber diese Parks noch nicht angeschaut.
    Liebe Grüsse
    Marga