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Hamburg – Faschingsferien 2020

Überall, auch auf der Rasenfläche südlich des Restaurants, beim Flamingo-Teich und im Garten der Tierpark-Förderer, überall tummeln sich Flamingos, Große Pampashasen und Wasserschweine.

Rosa Flamingos


Rosa Flamingos sind die größten aller Flamingos. Sie werden bis zu 1,40 m groß. Ihr Gefieder und die Beine sind rosa, die Flügeldecken rot und die Hand- und Armschwingen schwarz. Der Schnabel ist rosa und hat eine scharf abgegrenzte, schwarze Spitze. Zu Ihrer Nahrung gehören vor allem Kleinkrebse, Mückenlarven, Weichtiere und Würmer.

Die Tiere können mächtig alt werden. Im Zoo Basel soll es einen Rosa Flamingo gegeben haben, der nachweislich 68 Jahre alt wurde.

Große Pampashasen


Große Pampashasen gehören wie die Wasserschweine zu den Meerschweinchen, allerdings sehen sie mit ihren langen Beinen und den langen Ohren eher wie Hasen aus. Die meiste Zeit des Tages verbringen sie mit Sonnenbaden oder Fressen. Dabei haben sie etwas Besonderes, was man nicht unbedingt appetitlich finden muss. Große Pampashasen unterliegen nämlich der „Caecotrophie „, d. h., dass sie ihr Futter (Gräser, Kräuter, aber auch Büsche) zweimal durchlaufen lassen. Sie fressen die Nahrung also einmal, kacken dann in der Ruhephase einen sogenannten Blinddarmkot, das sind feuchte, in Schleim eingehüllte, weiche und helle Kugeln oder Trauben. Den Kot schlucken sie dann wieder unzerkaut. Irgendwann später dann, in der Regel tagsüber, kacken sie dann in Form kleiner trockener Ballen normalen, dunklen Kot. Auf diese Weise brauchen sie pro Kilogramm Körpergewicht deutlich weniger Nahrung als beispielsweise Rinder oder Schafe.

Große Pampashasen bleiben ein Leben lang ein Paar. Forscher vermuten, dass das daran liegt, dass die Weibchen nur 3 oder 4 mal pro Jahr empfängnisbereit sind und dann auch nur für etwa 30 Minuten. Kommt es in dieser Zeit nicht zur Befruchtung, bleibt der Nachwuchs in diesem Zyklus aus.

Japanische Insel


Auf dem Weg Richtung Eismeer kommen wir linker Hand an einem japanisch anmutenden Bereich vorbei, wo man über eine rot lackierte Brücke zu einer Buddha-Figur und zu einem ebenfalls rot gestrichenen Tor gelangt. Was es damit allerdings auf sich hat, konnte ich trotz intensiver Recherchen nicht in Erfahrung bringen.

Hühner


Zu den frei lebenden Tieren, die im Tiergarten umher streunen, gehören aber nicht nur Flamingos, Große Pampashasen und Wasserschweine, sondern auch ganz ordinäre Hühner und Pfauen.

Unser Weg führt uns zum sogenannten Eismeer-Revier, einem gewissermaßen „heiligen Ort“. Vor über hundert Jahren (1907) weihte Carl Hagenbeck hier das „Nordland Panorama“ ein. Für die Bewohner der arktischen Landschaft gab es keine Gitter oder Zäune. Die gefährlichen Eisbären beispielsweise waren von den Besuchern nur durch Gräben getrennt. Für die damalige Zeit eine Sensation!

Südamerikanische Seebären


Als Erstes besuchen wir die Südamerikanischen Seebären. Deren Bullen werden bis zu 190 cm lang, die Weibchen immerhin auch noch 140 cm. Während die Kühe ein hellbraunes Fell haben, ist dies bei Männchen schwarzgrau. Die äußerst beweglichen Südamerikanischen Seebären leben an allen Küsten Südamerikas, von Peru, Chile, Argentinien bis hin zu Südbrasilien. Sie sind in der Lage auch recht steile, felsige Küstenabschnitte hochzuklettern.

Pazifische Walrosse


In dem vor rund zehn Jahren bei Hagenbeck neu erbauten „Eismeer“ leben neben den Südamerikanischen Seebären auch noch Mähnenrobben, Eisbären, etlichen Seevogelarten, ein Seehund und  – das ist einmalig in Deutschland – eine Gruppe Pazifischer Walrosse (Odobenus rosmarus divergens), das sind die größeren der zwei Walross-Unterarten. Die Männchen dieser Art können bis zu 3½ m lang und über 1,2 Tonnen schwer werden.

Für mich gehören Hagenbeck und Walross zusammen wie Copy & Paste, Tom & Jerry oder Fish & Chips. Wer kennt nicht Walross Antje, welche nicht nur den Tierpark und den Norddeutschen Rundfunk, sondern den gesamten Norden weit über die Grenzen Hamburgs hinaus bekannt und berühmt gemacht hat?

Aus der Entfernung sehen Walrosse mit ihren schwerfälligen rosa Körpern fast nackt aus, wenn man aber genauer hinsieht, haben sie etwa 1cm lange Borsten. Die Haut der Tiere ist in etwa so dick wie die von Elefanten, rund 4 cm. Unter der Haut kommt dann aber noch eine doppelt so dicke Speckschicht hinzu. Haut und Speckschicht schützen die Tiere vor Kälte und Verletzungen. Bei erwachsenen Männchen ist diese Schicht im Genick noch dicker. Wahrscheinlich deswegen, damit sie sich bei Rangkämpfen, bei denen sie sich schon massiv „an die Gurgel“ gehen, nicht ernsthaft verletzen.

Eigentlich müssten Walrosse die für sie charakteristischen, langen Stoßzähne haben. Die kann ich bei den Walrossen im Hagenbeck nicht erkennen. Ich nehme an, dass die Tiere dafür einfach noch zu jung sind, denn die Hauer, wie man sie auch nennt, werden erst nach 1½ bis 2 Jahren sichtbar. Aber etwas anderes, ebenfalls charakteristisches kann man erkennen: den auffälligen Bart, der aber meist nur bei Zootieren so markant ausgeprägt ist. In der freien Wildbahn ist er oft sehr abgenutzt.

Eisbären


Unweit des Walross-Geheges trifft man auf Eisbären. Wie kein anderes Tier sind sie Synonym für Klimaerwärmung und Abschmelzen der Pole. Bei Hagenbeck kann man Eisbärin Victoria und ihren Partner Blizzard nicht nur oberirdisch, sondern auch von „Unter Wasser“ zusehen.

Eismeer-Unterwasserwelt


Dazu wurde extra unter dem „Eismeer“ ein 700 m langer Tunnel angelegt, von wo aus man aber nicht nur die Eisbären, sondern auch noch viele andere Tiere „von unten“ besichtigen kann. Beispielsweise auch die riesigen Walrosse, die wir vorhin oben gesehen haben. Irgendwie scheinen sie uns unter Wasser auch zu sehen, anders kann ich mir nicht erklären, wie sie uns direkt anblicken und offenbar den Kontakt zu uns suchen.

In dem Zusammenhang fällt mir noch was auf. Habt ihr schon mal beobachtet, dass Robben (und damit auch die Walrosse) sehr häufig auf dem Rücken schwimmen? Ich erklär mir das so: Walrosse ernähren sich vor allem von Muscheln, Schnecken, Krebstieren, Tintenfischen, Seegurken, Nahrung also, die am Meeresboden vorkommt. Vielleicht scannen sie beim Rückenschwimmen ja den Boden ab. Denn nahrungstechnisch ist oben ja nicht viel los. Das könnte zumindest eine Erklärung sein für das oft beobachtete Rückenschwimmen.

Pinguine


Im Hagenbecker „Eismeer“ watscheln auch noch Pinguine nebeneinander her, die sich im echten Leben allerdings nie sehen würden: Eselspinguine, die nahe der Antarktis leben und Humboldt-Pinguine, die viel weiter nördlich, nämlich an den Küsten Perus und Chiles vorkommen.

Früher habe ich mir immer unheimlich schwer getan, die beiden rund 65 cm großen Brillenpinguin-Arten Humboldt-Pinguin und Magellan-Pinguin voneinander zu unterscheiden, doch wenn man es einmal gefressen hat, ist es einfach:

  • Hum-boldt hat zwei Silben, also hat der Humboldt-Pinguin zwei Streifen zwischen Gesicht und Bauch, einen weißen und einen schwarzen.
  • Ma-gel-lan hat drei Silben, drei Streifen), also hat der Magellan-Pinguin drei Streifen, schwarz, weiß, schwarz.

Wenn man von Pinguinen spricht, darf eine Sache nicht unerwähnt bleiben, die zwar schon seit über 100 Jahren bekannt ist, in unserer verklemmten Welt aber totgeschwiegen wurde: Homosexualität. 2009 dann die Sensation, die Schlagzeile: Im Zoo am Meer in Bremerhaven, wo 6 vom 20 Humboldt-Pinguinen ganz offensichtlich schwul sind, haben Pfleger den schwulen Pinguinen Z und Vielpunkt ein Ei, das angeblich aus dem Nest eines heterosexuellen Paares gestoßen wurde, untergeschoben. Z und Vielpunkt brüteten das Ei aus und am 25. April 2009 kam ein Junges zur Welt, welches von den Männern umsorgt und verhätschelt wurde, wie es heterosexuelle Pinguine nicht besser hätten machen können.

Pinguine gibt es viele und es ist mitunter schwer, sie zu unterscheiden. Aber eine Sache ist eindeutig: Hat ein Pinguin oberhalb des Auges einen dreieckigen weißen Fleck, dann kann man ziemlich sicher sein, dass es sich um einen Eselspinguin handelt. Weiter Merkmale sind der scharf zur schwarzen Kehle abgegrenzte weiße Bauch und die schwarzen Flügelspitzen auf den an der Unterseite sonst weißen Flügeln.

Eselspinguine sind – nach Kaiser- und Königspinguin – die drittgrößten Pinguine. Sie können eine Körperhöhe von 90 cm erreichen. Sie könnten dir beim Essen also locker in den Teller gucken. Seinen Namen hat der Eselspinguin übrigens wegen seines – an das Grautier erinnernde – Geschrei, das er immer dann anstimmt, wenn ihm jemand die Brut streitig machen will.

Finn ist von den Eselspinguinen vor allem deshalb fasziniert, weil er sie von unter Wasser beim Tauchen beobachten kann. Dabei ist das hier Pille-Palle. Auf der Suche nach FischenTintenfischen und Krill tauchen Eselspinguine hundert, manche sogar zweihundert Meter tief, je nach Nahrungsangebot. Da die Eselspinguine bei Hagenbeck aber ausreichend Futter bekommen, ist Tauchen hier nur Spaß.

Papageientaucher und Kragenenten


Auch wenn ich mich in der Ornithologie überhaupt nicht auskenne, Papageientaucher erkenne ich. Kein anderer Vogel hat, wenn man ihn von der Seite ansieht, einen derart auffälligen, hohen, dreieckigen und bunten Schnabel. Darin transportieren sie auch ihren Fang für die Jungtiere und zwar so, dass die Fische quer im Schnabel liegen und mit der Zunge an den Oberschnabel gedrückt werden.

Von Kragenenten habe ich noch nie etwas gehört, deshalb dachte ja erst, die bunten Gesellen seien Mandarin-Enten, dabei sind Mandarin-Enten aber Ostasiaten, die ganz sicher nichts mit dem Eismeer zu tun haben. Kragenenten leben rings um die Nordpolarregionen und in Europa vor allem auf Island. Typisch, und damit werden die Männchen fast unverwechselbar, sind die weißen Farbflecken vor den Augen, der halbmondförmige weiße Fleck hinter den Ohren und das weiße Band seitlich und hinten am Hals. Weibchen sind da schon schwieriger zu bestimmen.

 


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HAMBURG 2020
REISEBERICHTE AUS DEUTSCHLAND

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