Ein Spaziergang durch den Augsburger Zoo – Teil 1
Zoo Augsburg, Am Brehmplatz 1
Hinweis: Alle Bilder kann man größer sehen, wenn man sie anklickt
Donnerstag, 4. Juli 2013, ich hab‘ heute frei, was liegt da näher, als mal wieder in den Zoo zu gehen, in meinen Heimat-Zoo, den Augsburger Zoo. Wenn man mal auf der B 300 ist, die Augsburg von Ost nach West durchquert, kann man den am Brehmplatz 1 liegenden Zoo Augsburg überhaupt nicht verfehlen. Kommt man lieber mit der Bahn, empfehle ich, am Bahnhof „Haunstetter Straße“ auszusteigen und eine knappe halbe Stunde (2 km) zu Fuß zu gehen oder aber am Hauptbahnhof auszusteigen und für 2,50 € 15 Min. mit dem Stadtbus (Linie 32) zu fahren.
Ist man am Brehmplatz angekommen, findet man dort direkt vorm Zoo geschätzt 150 bis 200 kostenlose Parkplätze und auf der anderen Seite des Dr. Ziegenspeck-Wegs, vorm Botanischen Garten mindestens genau nochmal so viele. Als ich kurz nach 9:00 Uhr (der Zoo öffnet um 9:00 Uhr) am Brehmplatz ankomme, ist der Parkplatz vergleichsweise leer. Leider kommen just in diesem Moment auch 3 Busse, die unzählige Kindergarten – und Schulkindern ausspucken. Das kann ja was werden!
Ich löse für 9 € eine Einzelkarte für Erwachsene und kauf mir auch gleich für 2 € den aktuellsten, 136 Farbseiten umfassenden Zooführer. Schließlich will ich ja wissen, was ich nachher fotografieren werde. (Ich find’s immer total lustig, wenn jemand Bilder zeigt und hinterher sagt: „Schöner Vogel, nicht wahr?) Normalerweise nehme ich ja meinen Hund mit (Hunde sind an der kurzen Leine zugelassen!), heute will ich aber ausschließlich für mich alleine sein und fotografieren.
Pavian-Gehege
Bevor man mit dem Rundgang beginnt, besteht die Möglichkeit, gleich nach dem Eingang rechts die erste Toiletten-Anlage zu besuchen und/oder den Wickel-Raum (kostenlos, versteht sich). Der eigentliche Rundgang beginnt dann rechts beim Gehege der Mantelpaviane (Papio hamadryas). Die Paviane (vielleicht 20?) haben etliche Jungtiere und sind auch jetzt wieder eifrig dabei, den Bestand zu erhalten. Weder mein Fotografieren noch das Kreischen der Kinder hält sie von ihrem Tun ab. Ich hab‘ auch etliche Fotos gemacht, aber ich will ja eine „anständige“ Seite bleiben.
Mantelpaviane gehören zu den sogenannten „Hundskopf-Affen“. Die Männchen, die bis 20 kg wiegen können, sind hell und haben an Kopf, Schultern und Rücken eine auffallende Mähne. Die Weibchen wiegen nur halb so viel, sind eher braun und haben (das ist bei Menschen-Weibchen nicht anders) offenbar einen Schuh-Tick. (Könnte aber auch ein halbwüchsiges Männchen sein, so fit bin ich bei der Geschlechter-Bestimmung von Pavianen dann auch wieder nicht.)
Die Kinder sind übrigens schön längst weiter gezogen. 5 Minuten vor einer Tierart zu verweilen ist denen einfach zu langweilig. Mir soll’s Recht sein, so kann ich mich mehr auf die Tiere und auf’s Fotografieren konzentrieren.
Rotschulter-Enten und Onager
Eigentlich kommen ja zuerst die Onager und dann die Vögel, aber optisch sah das hier hier blöd aus, wenn ich die Tiere jeweils seitlich aus dem Seiten-Aufbau herausschauen lasse, also habe ich die Reihenfolge einfach getauscht. Also kommt zunächst mal das Federvieh.
Von allen Tieren, die sich in der Vogel-Voliere tummeln (die durchfliegenden Spatzen gehören gar nicht zum Inventar), ist die Rotschulter-Ente noch die, die am ruhigsten sitzen bleibt. Also konzentriere ich mich auf die. Diese Enten stammen ursprünglich aus Südamerika (Argentinien, Paraguay, Bolivien, Brasilien und Uruguay), wo sie in sumpfigen Wäldern in kleineren Tümpeln oder Bächen leben.
Die Onager (Equus hemionus onager) sind wenig spektakuläre Asiatische Wildesel und warum die Onager heißen, dem versuche ich mal auf den Grund zu gehen. Nager (Rodentia) kennt jeder, warum die Halbesel aber O-Nager heißen, weiß ich bisher nicht. Also habe ich zu Hause im Internet „Onager“ gesucht und fand zuerst auf ein Katapult aus der Spät-Antike. Schon komisch irgendwie. Denn das Einzige, was das Katapult mit dem Esel gemein hat, ist wohl, dass beide – einmal scharf gemacht – am hinteren Ende nach oben schnellen. Ob das Tier daher seinen Namen hat (oder umgekehrt?), erschließt sich mir aber auch jetzt noch nicht.
Tropen-Halle
Die „Tropenhalle“ ist im Wesentlichen ein Vogelhaus mit Papageien, Tauben, Staren, Finken, Webern und allerlei anderem gefiederten Getier. Noch vor der Halle Leben in einer Voliere Rote Sichler (Eudocimus ruber) und Weiße Löffler (Platalea leucorodia). Beide gehören zur Familie der Ibis-Vögel (Threskiornithidae). Am auffallendsten ist bei Letzterem der an der Spitze löffelartig verbreiterte Schnabel, mit dem er mit dem Kopf hin- und herpendelnd allerlei Wasser-Getier aus dem Flachen Wasser filtert. Bleibt eine Frage: Kann man bei einem derartigen Maulwerk überhaut von einer Schnabel-Spitze reden?
Im Haus selbst fällt mir zunächst auf, dass die Frontscheibe der ersten Voliere mit weißer Kalkfarbe zugeschmiert ist, sodass man dahinter nichts sehen, sondern nur erahnen kann. Der Grund liegt darin, sagt ein Anschrieb, dass die Volieren-Bewohner erst kürzlich hier einzogen und man sie, so lange, bis sie sich an das neue Zuhause gewöhnt haben, fürs Erste von den Besuchern abschotten will. Als wir vor Jahren in unser neues Zuhause zogen, wollten wir (zwischen Kisten und Kartons) auch keinen Besuch. Insofern kann ich die Aktion des Zoos durchaus nachvollziehen.
Die nächsten Nachbarn der Neubewohner sind am Kopf ergraute grüne Vögel aus der Familie der Tauben (Columbidae). Das Schild an der Voliere spricht von Rosenhals-Frucht-Tauben (Ptilinopus porphyreus). Diese Vögel kommen aus Neuguinea und den kleineren Inseln drumrum und sind dort allgegenwärtig. Im Übrigen sollen die meisten Obst-Tauben grün sein, dass es sich aber um eine Rosenhals-Fruchttaube handelt, erkennt man daran, dass sie am Flügel einen rosa Fleck hat. Darauf weist der englische Name (pink spottet fruit-dove = rosa gefleckte Frucht-Taube) viel besser hin.
Ebenfalls gespottet, also gefleckt, ist der Schmalschnabelstar (Scissirostrum dubium) . Er sieht so aus, als ob man ihn beim Jungesellen-Abschied (den schwarzen Hochzeits-Anzug hat er schon an) von hinten über und über mit Ketch-Up bespritzt hätte. Nur, gibt’s in seiner indonesischen Heimat, der Insel Sulawesi, auch Ketch-Up? Was ich nicht ganz verstehe ist die Tatsache, dass der Vogel, der mit seinem mächtigen Schnabel ähnlich wie die in Deutschland lebenden Spechte Bruthöhlen in Baumstämme hackt, ausgerechnet Schmal-Schnabel-Star heißt.
Den Schnabel des Rotkopfstärlings (Amblyramphus holosericeus) dagegen könnte man viel leichter als schmal bezeichnen oder doch besser als spitz ? Dieser Sperlings-Vogel mit dem auffallend orangeroten Kopf kommt ursprünglich aus Südamerika (Brasilien, Paraquay, Uruqay).
Den Herrn links, der sich im dunklen Dickicht versteckt, kenne ich noch von meiner Reise 2009 nach Afrika. Da habe ich am südlichen Ende der Serengeti, bei den Naabi Hills unzählige Vertreter dieser Spezies freilebend gesehen. Das war so faszinierend, dass ich deren Namen nie mehr vergessen habe: Dreifarben-Glanzstare (Lamprotornis superbus). Dreifarben-Glanzstare sehen aber nicht nur prächtig aus, sie treten auch prächtig auf, denn ähnlich wie deutsche Stare, verfügen sie über ein breites Repertoire an Pfeif- und Triller-Lauten, mit denen sie allerlei andere Arten nachahmen.
Zum Rosa Löffler (Platalea ajaja) kann ich nicht mehr sagen, als dass er aussieht wie ein Weißer Löffler, eben in rosa.
Was jetzt kommt, finde ich richtig interessant: Papageien-Vögel. Betrachten wir zunächst mal den grünen links oben und die roten unten. Wer jetzt glaubt, das seien zwei völlig verschiedene Arten, der irrt, denn bei Edelpapageien (Eclectus roratus) ist ganz genau so wie bei Paprika. Da gibt es die grünen, unreifen, billigen, dafür aber knackig herben (in unserm Fall die Männchen) und die süßeren, milden, ausgereiften roten (in unserem Fall die Weibchen). Alles klar? Doch was sind dann die Gelben? Nee, nee, nee! Jetzt nicht vorschnell urteilen! Während die Edelpapageien in Neuguinea und Australien beheimatet sind, kommen die Sonnensittiche (Aratinga solstitialis) aus Südamerika. Sie haben also gar nichts miteinander zu tun. Die gelben Sonnensittiche sind wirklich eine ganz, ganz andere Art.
Lang war ich jetzt drin in der Tropenhalle. Die fliegenden bunten Farbkleckse geben für Fotografen aber auch was her. Dabei habe ich noch längst nicht alle Vögel fotografiert. Hier könnte man noch Stunden verweilen. Dennoch gehe ich jetzt wieder raus auf den Rundweg.
Seebären und -hunde
Direkt gegenüber der Tropenhalle liegt das Bassin der Südafrikanischen Seebären (Arctocephalus pusillus pusillus). Seebären gehören zu den Ohrenrobben. Das kann man auch als Laie erkennen, oder wie würden Sie die etwa 5 cm langen spitzen felllosen „Zipfel“ bezeichnen, die seitlich am Kopf deutlich auf dem dichten Pelz hervorlugen? Im direkten Vergleich mit den Seehunden (Phoca vitulina), deren Becken im Zoo etwas später kommt, sieht man deutlich den Unterschied zwischen diesen beiden Robbenarten. Seehunde haben keine äußeren Ohrmuscheln und entsprechen mit ihren Glubschaugen und den rundlichen Gesichtformen viel mehr dem Kindchenschema. Aber auch an anderen Details kann man sie unterscheiden: Seebären können ihre hinteren Flossen noch unter den Körper legen, Seehunde können das nicht. Und auch im Gesicht gibt es noch eine Besonderheit. Seehunde haben auch oberhalb der Augen lange, steife Tasthaare (Vibrissae), Seebären nicht.
Nicht immer kann man alle Tiere sehen
Magellanpinguine (Spheniscus magellanicus), Nasenbären (Nasua nasua) und Mähnenwölfe (Chrysocyon brachyurus) wollen heute irgendwie nicht. Vielleicht ist es zu heiß oder aber ich bin zu ungeduldig, weil sich vor dem gehaupten Kapuzineraffen (Cebus apella) sämtliche (geschätzt Hunderttausend) Kindergarten- und Schulkinder tummeln. Ich gehe schleunigst dran vorbei und übersehe dabei nicht nur die Wasservögel am großen Teich, sondern auch eine junge Frau auf dem Weg. Das geht aber auch nicht! Anstatt auf den Weg zu achten, starrt sie wie „Hans-Guck-in-die-Luft“ nach oben.
Weißstörche
Aber ohne diesen ungewollten Rempler wären mir die Weißstörche (Ciconia ciconia) hoch oben auf den Baumkronen des Zoos sicher entgangen. Ob das jetzt Zootiere sind oder wildlebende (im Großraum Augsburg gibt es einige), kann ich nicht sagen. Da sie aber über den ganzen Zoo hinweg und auch fort fliegen vermute ich eher dass es wildlebende sind, die ihre im Zoo heimischen „Kollegen“ besucht haben.
Grau der Kranich und rosa der Pelikan
Ein paar Meter weiter, sieht man rechts versteckt Graue Kraniche (Grus grus). Von den wesentlich größeren Mandschuren-Kranichen, mit denen ich sie immer wieder verwechsle, unterscheiden sie sich dadurch, dass der Körper der Grauen Kraniche eine hellgraue Färbung zeigt, während der Mandschurenkranich rein-weiß ist. Ein paar Meter weiter leben die wahrscheinlich größten flugfähigen Vögel des Augsburger Zoos. Immerhin soll der Rosa Pelikan (Pelecanus onocrotalus) eine Flügelspannweite von bis zu 2,80 m haben. Mich als Hobby-Fotograf interessiert dieses Tier vor allem wegen seines Federkleids, das, obwohl einfarbig, eine unendliche Vielfalt von Farbnuancen aufweist.
Wasserbüffel und Känguru
Ich muss zugeben, ich bin auch so einer, bei dem „Rinder“ in einem Zoo eben einfach nur „Rinder“ sind. Damit tue ich dem Asiatischen Wasserbüffel (Bubalus bubalis) aber Unrecht. Wild gibt es ihn, glaubt man der IUCN, die ihn als „Stark gefährdet“ einstuft wohl fast gar nicht mehr. Ihr Bestand wird auf nur noch 2000 bis 4000 Tiere geschätzt. Die meisten Wasserbüffel sind heute als Haustiere domestiziert. Daher ist es unwahrscheinlich schwierig, ausgewilderte Hausbüffel von echten Wildbüffeln zu unterscheiden. Ich als Laie kann zum Augsburger Büffel also gar nichts sagen, außer dass er mit seinen geschätzten 800 kg ein mächtiger Bursche ist. Früher gab es wilde Wasserbüffel von Nordafrika bis nach Südostasien. Durch Ansiedelungen durch den Menschen findet man sie heute auch im Amazonas-Gebiet und in Nordaustralien. Dort könnte es dann theoretisch auch zu Kontakten mit einem Kanguru kommen – sollte man glauben – aber das Bennett-Känguru (Macropus rufogriseus rufogriseus), eine Unterart des Rotnackenwallabys findet man erst noch südlicher, nämlich in Tasmanien.
Anstatt dass die „bebeutelten Hüpfer“ mal zeigen, was in ihren Hinterbeinen steckt, hängen sie (es ist inzwischen knapp elf) nur rum. Okay, im Zooführer steht, dass diese Tiere dämmerungsaktiv sein – alles klar, mir dämmert’s. Hang loose, man! So eine Lebensweise ist anscheinend ausschlaggebend dafür, dass diese Tiere nicht auf der roten Liste stehen. Sie kommen anscheinend gut zurecht – selbst in Deutschland. Wikipedia schreibt, dass vor Jahren in Mecklenburg welche aus einem Zoo ausgebüxt seien und nicht wieder eingefangen werden konnten. Seit dem vermehren Sie sich auch in der freien Natur. Selbst der kalte Winter 2009/2010 konnte ihnen anscheinend nichts anhaben.
Markhors und Thure
Markhor und Thur, so könnten auch Wesen aus irgendwelchen Phantasy-Romanen heißen. Weit gefehlt – schlichte Ziegen sind das und Steinböcke. Beiden kommen sie aus dem Berech des Kaspischen Meers. Die einen vom Ost-Ufer aus Turkmenistan und Tadschikistan, die anderen von der westlichen Seite, aus dem Kaukaus. Von unseren Ziegen unterscheiden sich Markhors (persich: „Schlangentöter“) vor allem durch die dicht beieinander stehenden, sehr breiten, v-förmig auseinander gehenden, spiralförmig gewundenen Hörner, welche beim Männchen weit über einen Meter lang werden können. Aufgrund des Kopfschmucks nennt man Markhors auch Schraubenziegen (Capra falconeri heptneri), was man sich auch viel, viel leichter merken kann. Zur Ergänzung noch: Ziegen töten als Pflanzenfresser natürlich keine Schlangen. Woher der persische Name kommt, ist also nicht klar. Klar ist aber, dass die in Augsburg lebende Art Capra falconeri heptneri in ihrer Heimat extrem vom Aussterben bedroht ist. Liegt’s daran, dass die Chinesen aus den Hörnern „Medizin“ machen oder eher daran, dass Haustiere ihnen die Weideflächen streitig machen. Ich weiß es nicht!
Thure (Capra cylindricornis) oder auch Ostkaukasische Steinböcke sind, wie Spezialisten an der Gattungsbezeichnung „Capra“ ablesen können, auch Ziegen. Sie leben, wie unsere Steinböcke auch, im Hochgebirge.
Mandrills und Kattas
Rafiki, den alten weisen Mandrill (Mandrillus sphinx) aus „König der Löwen“ kennt wohl jeder. Jeder erinnert sich an die auffallende rot-weiß-blaue Gesichtsfärbung,. Aber nicht jeder Mandrill sieht aus wie „ein Indianer auf dem Kriegspfad“. Die auffallend grelle Färbung findet man nur bei dominanten Männchen, untergeordnete Männchen und Weibchen sind generell blasser und unauffälliger. Auch leben Mandrille – wie König der Löwen uns das glauben machen will – auch nicht dort wo Löwen, Hyänen, Erdmännchen und Nashornvögel zuhause sind. Mandrille sind eher in tropischen Regenwäldern zu Hause. Und das ist das Problem: Die Rodung der Regenwälder führt nämlich dazu, dass Mandrille bei der IUCN als heute als gefährdet (vulnerable) eingestuft sind.
Die Menschheit ist aber auch zu blöd! Nicht nur in der Heimat der Mandrille, wo es bei manchen aufgrund der vielen Regenfälle vielleicht hineingeregnet hat, nein auch hier in Augsburg gibt es Menschen, die keinerlei Respekt vor der Natur haben – selbst unter den Zoo-Besuchern! Ich wollte ja eigentlich die Katta-Anlage besuchen, in der man die Lemuren hautnah erleben kann. Leider ist die Anlage aber bis 14:00 Uhr geschlossen. Grund: Etliche Besucher haben sich nicht an die minimalsten Verhaltensregeln des Zoos gehalten. Dabei sollte es doch selbstverständlich sein, dass man die Tiere nicht anfasst und auch nicht füttert. Generell haben Lebensmittel (in der Hand, im offenen Rucksack oder im Bollerwagen) in einem Tier-Gehege nichts zu suchen. Ich finde es schade, wenn man nur noch dann ins Gehege kommt, wenn Zoomitarbeiter Zeit zur Beaufsichtigung des Geheges haben, dabei haben die weiß Gott was anderes zu tun haben, als ständig ein waches Auge auf uneinsichtige Stoffel zu werfen.
Braunbären und Schneeziegen
Viele Menschen haben (bedingt durch die Presse – Stichwort Problembär) von Europäischen Braunbären (Ursus arctos arctos) eine völlig falsche Vorstellung. Sicher ist es richtig, dass Braunbären die größten Land-Raubtiere Europas sind, trotzdem werden sie in Erzählungen (Fabeln, Grimms Märchen) nicht als gefährlich, sondern eher als gutmütig, naiv und manchmal sogar ein bisschen tumb beschrieben. Wie kann sich in nur 200 Jahren (Grimms Märchen, Band 1, erschien 1812) das Bild von einem Tier dermaßen ändern?
In freier Wildbahn lebt der Braunbär zurückgezogen und allein. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts sind daher auch keine Konflikte zwischen Menschen und Bären bekannt. Die Probleme entstanden erst, als eine ständig ansteigende Bevölkerung „Meister Petz“ zunehmend auf den Pelz rückte, sei es als Foto-Tourist, als Jäger oder auch nur dadurch, dass sich der Mensch zunehmend im angestammten Lebensraum der Bären ansiedelt. Dann kann es schon mal vorkommen, dass sich ein Bär hin und wieder über Weidevieh, Haustiere oder Bienenstände hermacht.
Die Schneeziege (oreamnos americanus), die in den nördlichen Rocky Mountains zuhause ist, hat da (allein schon aufgrund der Unzugänglichkeit ihres Lebensraum) vor Menschen schon eher Ruhe. Ruhe ist auch das Stichwort für mich. Am Bistro „Halbzeit“ hat man super Gelegenheit, sich hinzusetzen, einen Kaffee oder einen Cappuccino zu schlürfen und die bereits geschossenen Fotos zu begutachten.
Teil 2 wird derzeit erstellt
TAGESAUSFLÜGE – FÄHRTLE |
REISEBERICHTE AUS DEUTSCHLAND |