Zum 30. Jahrestag – Unsere Hochzeitsreise nach Thailand
Eine 27-Stunden-Kurz-Hochzeitsreise nach Venedig
15. August 1992
Kein Urlaub, kein Geld? Davon lassen wir uns unsere Hochzeitsreise doch nicht nehmen! Und genau aus diesem Grund besteigen wir – nur mit je einer Flasche Rotwein und Limonade bewaffnet, mit Pappbechern, einer Kerze und einem riesigen Plakat »Hochzeitsreise nach Venedig« – abends um halb zehn in München den Nachtzug nach Venedig. Ich hab schon immer davon geträumt: Mit der großen Liebe einmal im Leben über den Canale Grande in Venedig gegondelt zu werden. Hotel haben wir natürlich keins. Wozu auch? Nach der Gondelfahrt durch die Lagunenstadt werden wir ohnehin gleich wieder nach Hause fahren.
„Was? Abends runter nach Venedig und am nächsten Tag wieder zurück? Ihr seid doch verrückt!“ „Und? Wo ist das Problem?“ Problem haben wir keins, aber normal sind wir auch nicht.
Begleitet werden wir von unserem Haus- und Hof-Fotografen Simon. Er war es auch, der gestern unsere Trauung auf Dias bannte. Wie Simon unsere „Verrücktheiten“ mitmacht, ist einfach unbeschreiblich klasse.
Nach einer Nachtfahrt und einem stundenlangen Aufenthalt auf den zugigen Bahnsteigen des Bahnhofs Verona, kommen wir morgens um 7 Uhr in Venedig an. Jetzt heißt es erst mal frühstücken. Wir alle sind so müde, dass wir glatt im Stehen einschlafen könnten. Simon fragt da gar nicht, sondern tut’s.
Das Frühstück baut uns wieder auf. Die Strapazen sind vergessen! Schnell ist ein Gondoliere gefunden und der Preis für unsere Tour ausgehandelt. O sole mio! Oh, meine Sonne! Frisch verliebt genießen wir die sündhaft teure Giro in gondola.
Am Nachmittag kaufen wir zur Krönung unseres Finanzüberschwangs in Murano dann auch noch einen mundgeblasenen Glasdelfin. Er wird uns immer an unsere „verrückte Hochzeitsreise“ erinnern. Gegen Mitternacht – 27 Stunden, nachdem wir losgefahren sind – kommen wir wieder zu Hause in Mering an. Kaputt, aber glücklich.
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