Homepage / Suche / Gästebuch / Impressum

Teneriffa – Sonntag, 24. August 2014

Auf der TF-82 nach Santiago del Teide


Wenn man den Teide, die Caldera de Las Canadas, den Llano de Ucanca, die Mondlandschaft der Lavas Negras, die Fahrt auf der TF-38 durch den Kiefernwald hinunter, sowie die Blicke auf die unter uns liegende Wolkendecke und das ferne La Gomera noch immer vor dem geistigen Auge und noch gar nicht verdaut hat, dann sind sowohl Chio als auch die anschließende Fahrt auf der TF-82 einfach nur fad. Das ändert sich erst wieder in Santiago del Teide, wenn man kurz vor der Kirche links auf die TF-436 abbiegt.

Von Santiago del Teide nach Masca


In engen Serpentinen windet sich die schmale Straße den Berg hoch. Das Panorama ist irre. Leider kann man nirgendwo anhalten, um das zu fotografieren. Die Straße ist zu schmal und man möchte ja schließlich nicht als Verkehrshindernis auffallen. Schneller als mit 30 km/h kann man hier keinesfalls fahren. Kaum auf dem Grat angekommen, geht´s auf der anderen Seite in abenteuerlicher Weise runter. Es eröffnet sich ein wahnsinniger Blick auf Masca. Gelesen habe ich da schon einiges davon, dass es aber so gewaltig ist, hätte ich ne vermutet. Dabei habe ich ein Riesenglück. „Ewigkeiten“ war die Straße nach Masca nämlich gesperrt und sie sollte ursprünglich erst am 28. August wieder geöffnet werden, doch die Tinerfeños sind eine Woche eher fertig geworden, sodass ich mir diesen Wahnsinn wirklich antun kann. Der Blick hinunter die Schlucht ist eine Sensation.

Masca


Abenteuerliche Serpentinenstraßen nach Masca

Der markante Fels, das Wahrzeichen Mascas

Masca liegt im oberen Teil einer Felsenschlucht, die bei Wanderern und Naturfreunden aus aller Welt sehr beliebt ist. Oft hängen Wolken in der „Barranco de Masca“, wie die Schlucht auch noch genannt wird. Heute aber habe ich eine grandiose Sicht. Der hoch empor ragende Fels (rechtes Bild) ist quasi das Wahrzeichen von Masca. Masca besteht aus etwa 80 Häusern, davon einige Restaurants und Bars. Und obwohl man fast nicht hinkommt nach Masca und man bei einem entgegenkommenden Bus auf der Serpentinenstraße „Blut und Wasser“ schwitzt, ist Masca heute eine der größten Touristenattraktionen der Insel. 100 Menschen etwa sollen hier leben, die Touristen aber machen in der Regel ein Vielfaches aus.

Die Sonne brennt dir das Gehirn weg

Ich parke in einer Parkbucht bei einer Art Kreisverkehr (N 28.3054°, W 16.8398°) und gehe zu Fuß die wenigen Meter hinunter zu einem Gasthaus. Dort kaufe ich mir mir eine Flasche Wasser und eine Schinken-Semmel. Bei 33°C i Schatten brennt dir die Sonne regelrecht das Gehirn weg. So viel Wasser, wie Du schwitzt, kannst Du gar nicht nachtrinken. Aber ich bin total glücklich. Selten habe ich einen schöneren Ort gesehen. Gerne würde ich mich ja auch aufmachen, um durch die tief ins Teno-Gebirge eingeschnittene Schlucht komplett bis hinunter zum Meer zu wandern und mich dort von einem Boot abholen lassen. Ich habe aber ja das Auto dabei und bei der Temperatur hernach hier wieder hochzuwandern, das schafft kein Mensch! Ich auf jeden Fall nicht!

So genieße ich den wundervollen Ausblick, meine Semmel und mein Wasser. Das bekommen auch meine zwei kleinen Begleiter mit, die mit aller Hartnäckigkeit auf ein „Wir-waren-schließlich-auch-da-Bild“ drängen. Was tut man denn nicht alles?.

Finn in Masca

Leo in Masca

So, Bilder sind gemacht. Du kannst hier nichts anderes tun, als die Schlucht hinunterwandern, in der Sonne rösten oder eben wieder gehen. Wir entscheiden und für „Gehen“ und machen uns auf Richtung Auto. Du glaubst nicht, wie anstrengend das ist. Es sind höchstens 25 bis 30 Höhenmeter. Aber die Hitze. Die Masca-Schlucht zu durchwandern (und dann vor allem wieder knapp 600 m hoch!), das wäre für mich absolut ein Ding der Unmöglichkeit gewesen.

Montaña de Tejina


Bevor ich zum Hotel zurück fahre, möchte ich unbedingt noch zum Montaña de Tejina. Der Montaña de Tejina soll ein fast runder Hügel sein, der dadurch entstand, dass der Vulkan eine zähe Lava nur langsam ausbrachte, in etwa so, wie wenn ein Topf mit Brei überkocht. Das stell‘ ich mir sehr interessant vor. Deshalb will ich das ja auch unbedingt sehen. Die Fahrt geht also wieder zurück nach Santiago del Teide (die Serpentinen, die ich vorher gefahren bin, jetzt mal in Gegenrichtung), weiter nach Chio und dort dann aber nicht links weg zum Teide sondern geradeaus nach Guia de Isora und Tejina.

Laut Navi müsste ich jetzt eigentlich hier sein, aber ich finde irgendwie keinen runden Hügel, zumindest keinen spektakulären, eher einen unspektakulären Weinberghügel, allerdings mit allerlei recht interessanten Pflanzen.

Feigenkakteen

Von den Weinbergen herunter

Weinreben

Aeonium arboreum

Bonanza Apart Hotel


Bereits um 15:00 Uhr bin ich wieder zurück in meinem Hotel. Außergewöhnlich früh für meine Verhältnisse, aber irgendwie war der Tag seit heute morgen um 4:40 Uhr dann doch etwas lang. Ich dusche, schreibe ein bisschen Tagebuch und leg mich dann in die Horizontale.

Erneut Blue Marlin


Gegen halb fünf wache ich wieder auf. Zu essen gibt’s um diese Zeit im Hotel noch nichts, aber ich habe jetzt mächtig Hunger. Also gehe ich, wie soll es anders sein, wieder ins Blue Marlin. Um diese Zeit ist die junge Frau, welche mich vorgestern und gestern so nett begrüßte aber noch nicht da.

Dattelpalmen

Blue Marlin

Gäste sind um diese Zeit natürlich auch noch keine da. Trotzdem setze ich mich rein und bestelle ich mir einen gemischten Salat und das inzwischen schon obligatorische Bier. Der Salat ist super lecker, so lecker, dass man das Essen im Hotel komplett vergessen kann. Dass andere das Blue Marlin auch sehr gut finden, kann man übrigens hier sehen. Das Bonanza hat damit für mich essenstechnisch ausgespielt.

San Eugenio


Nach dem Essen schlendere ich noch den Strand entlang, heute allerdings in die andere Richtung, durch den etwas nobleren Teil San Eugenio zum Puerto Colon. Unterwegs gibt es wunderschöne Gärten mit prächtigen Zierpflanzen.

Unbekannte Pflanze

Weiße Bougainvillea

Bougainvillea

Schellenbaum (Thevetia peruviana)

Oleander

Flammenbaum (Delonix regia)

Das Bonanza verspielt sein letztes Quäntchen Sympathie


Das war wieder war es ein wunderbarer Tag, bis jetzt. Denn als ich im Hotel an der Rezeption meinen Schlüssel abholen will, ist der nicht da. Dabei habe ich ihn vor noch nicht mal 2 Stunden hier und genau bei diesem Angestellten, der mir jetzt dumm kommt, in die Schlüssel-Einwerf-Öffnung am Tresen geworfen. „Schauen Sie nochmal nach, bei uns ist kein Schlüssel, vielleicht haben Sie ihn ja oben steckenlassen.“ Ich glaub, ich fall um. Da haben die so ein komisches Schlüssel-Rückgabesystem mit dem Einwurfschlitz und wenn der Schlüssel dann weg ist, ist der Gast schuld. Da reagier ich dann schon etwas angefressen! Auf die Idee, dass bei ihnen was nicht stimmt, kommt der Angestellte nicht.

Da ich hundertprozentig sicher bin, dass ich den Schlüssel eingeworfen habe, bestehe ich drauf, hinter dem Tresen selbst zu suchen. Und siehe da, da liegt er, in einer Schublade des Tresens zwischen zwei braunen DIN A 4 Briefumschlägen. Aber kein Wort des Bedauern oder der Entschuldigung. In diesem Augenblick ist das Bonanza für mich vollends gestorben. Das matschige und lieblos zubereitete Essen war mir ja schon immer ein Graus, aber ich habe d´rüber weggesehen. Ich wusste ja, dass das Bonanza nicht zu den allerbesten Hotels gehört. Aber nach diesem Vorfall eben, schaue ich auch nicht mehr wohlwollend über die rostigen und und an etlichen Stellen mit einer Art Emaile-Spachtel mehr schlecht als recht ausgebesserte Badewanne hinweg und auch nicht mehr über die extrem lauten lauten Nächte. Jetzt ist das Maß voll! Mein Zimmer (703) im Nordflügel des Bonanza-Hotels liegt nur 100 m von der Autobahn und weniger als 50 m vom Busbahnhof entfernt, was insofern schlecht ist, da das Badezimmer keine verschließbaren Fenster sondern nur Kipp-Lamellen hat, sodass der Straßenlärm natürlich voll durch dringt. Entspricht das in Teneriffa wirklich 3 Sternen?

Angerostete Badewanne

Dilettantisch reparierte Badewanne

Vom Hotel selbst habe ich ja nicht viel erwartet und das hat sich jetzt ja auch voll erfüllt. Haus, Möbel und Bad sind in einem sehr betatgten Zustand, worüber ich bei dem Preis ja gerne hinweggesehen hätte, worüber ich nicht hinwegsehen kann sind Angestellte, die dir als Gast, obwohl der Fahler eindeutig am Haus liegt, Schusseligkeit o. ä. unterstellen.

In meinem Frust muss ich jetzt raus, was anderes sehen. Ein gutes Essen wär jetzt was. Im Blue Marlin (wo auch sonst?) werde ich erneut fündig. Ich nehme den Pescado de Dia (Fisch des Tages) und natürlich das obligatorische Bier. Beides ist so lecker, dass der Frust über den Angestellten im Bonanza und das eigentlich unzumutbare Bad recht schnell verflogen ist. Morgen ist dann ein neuer Tag, morgen geht’s zum Loro Parque.


Hinweis: Eine Kommentar-Möglichkeit besteht ganz am Ende des Berichts.


< zurück weiter >
TENERIFFA – INHALTSVERZEICHNIS
HAUPTGRUPPE BERICHTE