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Andalusien – 23. August 2018

Abschied vom Hotel


Heute ist der letzte Tag unseres Urlaubs, folglich steht nicht mehr all zuviel an. Es war ein wundervoller Urlaub, bei dem wir jeden einzelnen Tag genossen haben und heute haben wir endlich mal Zeit und Muse, so richtig auszuschlafen. Danach haben wir die Koffer gepackt und den Tag – ganz im Gegensatz zu unseren sonstigen Tagesabläufen – erst um 9:00 Uhr begonnen. Den Frühstücksraum haben wir nun ganz für uns alleine. Und wie immer: Alles in diesem Hotel ist einfach großartig.

Trafalgar


Um 9:30 Uhr geht`s dann los. Zurück nach Jerez de la Frontera nehmen wir aber nicht die direkte Strecke über die A384, sondern nehmen heute 37 km Umweg in Kauf und fahren über die E5 und die A4 – man sollte ja nie etwas auslassen, wenn die Möglichkeit besteht – noch bei Trafalgar vorbei.

Wenn man Trafalgar hört, denkt man unweigerlich an „die Schlacht von Trafalgar“ und an Englands größten Seehelden „Horatio Nelson“. Und das ist gar nicht mal so falsch. Denn genau hier – bis heute wusste ich gar nicht, dass Trafalgar in Andalusien ist ­- gelang es Nelson am 21. Oktober 1805 die zahlenmäßig weit überlegene napoleonische Flotte (Stichwort: „Spanische Armada) vernichtend zu schlagen. Leider konnte Nelson seinen Sieg aber nicht mehr richtig auskosten, denn am gleichen Nachmittag wurde er von der Kugel eines Franzosen getroffen. Heldenhaft soll er – bevor er in den Armen von Kapitän Thomas Hardy starb – noch gesagt haben: „Thank God, I have performed my duty“.

Das Auto muss man vorne bei der A-2233 auf einem kostenpflichtigen Parkplatz abstellen, aber Richtung Faro (Leuchtturm) hätte ohnehin nichts genützt, da die Straße bei Levante ohnehin unter einer 20 bis 30 cm tiefen Sandschicht verschwindet.

Dass das nicht das „Gelbe vom Ei“ ist, musste dann auch der Fahrradfahrer erfahren (besser gesagt erschieben) der das wohl nicht so einsehen wollte. Wir bleiben dann auch relativ nahe am Ende der vom Parkplatz bis hierher etwa 350 m langen Straße. Den Leuchttum (nochmal ´nen knappen Kilometer weg) tu ich mir nicht an. Das Gehen in diesem lockeren Sand strengt nämlich mächtig an. Aber wenigstens ein Foto.

Hier vorne gibt´s auch sehr interessante Motive. Für Susanne einen Strandlilien fotografierenden Gatten in ungewöhnlicher Körperhaltung und für mich eben diese Strandlilien. Viel mehr gibt´s dann aber doch nicht zu sehen, wenn man nicht gerade zu den Skite-Surfern gehört, für die dieser Strand natürlich ein Highlight ist. Wir gehen wieder zurück Richtung Auto.

Bar Las Dunas


Nach einer kurzen Pause in der Bar „Las Dunas“ fahren wir weiter zur letzten Station unseres diesjährigen Urlaubs, ist 70 km entfernte Jerez de la Frontera. Dort wollen wir zu Fuß noch Teile der Stadt besichtigen, am Flughafen dann das Leihauto abgeben und heute Abend dann wieder nach Hause fliegen.

Fahrt nach Jerez de la Frontera


Über die xxx

Jerez de la Frontera


Ne knappe Stunde später sind wir in Jerez de la Frontera und parken dort direkt vor dem Zoo. Dort gehen wir aber nicht rein, denn bei meinem Besuch hier vor 2 Jahren war ich mehr als enttäuscht. Wir parken also nur hier und das hat einen ganz einfachen Grund. Als ich nämlich vor zwei Jahren in Jerez de la Frontera war, musste ich feststellen, dass die Wege und Straße in der Innenstadt chaotisch eng sind und dass man die Parklücken im Parkhaus auch nicht gerade als „geräumig“ bezeichnen kann. Aus diese Grund kam ich auf die Idee, das Auto im Freien in der Nähe des Zoos zu parken. Dort gibt es direkt an der Straße etliche geräumige und dazu noch kostenlose Parkplätze.

Bis zur Kathedrale, zum Alcazár und zum Plaza de Arenal sind es gerade mal 1½ km, zu Fuß also rund 15 oder 20 Minuten. Aber zunächst mal zur Plaza San Mateo und dann weiter zur Plaza de Mercado. Das klappt auch ganz gut. Nur dann hat mich mein Orientierungssinn offenbar verlassen. Anstatt am Plaza de Mercado nach rechts weiter zu gehen, sind wir beim Brunnen nach links und dann rechts am Palacio de Riquelme vorbei. Das war so was von falsch, fälscher geht´s gar nicht! Leider reagiert mein Navi, das eigentlich für Autofahrten ausgelegt ist, in den schmalen Gässchen, zumal wenn man zu Fuß unterwegs ist, so gut wie gar nicht.

Ich hab’s aber relativ schnell gemerkt, dass da was nicht stimmt, also sind wir auf den Plaza de Mercado zurück und dann links, in die Calle Liebre, was uns aber absolut auch nichts genutzt hat, weil Calle Liebre nach Norden geht, die Kathedrale aber im Süden ist!

Ich bin nicht in der Lage, im Kopf die virtuelle Karte zu drehen. Schließlich weiß überhaupt nicht mehr, wo wir sind. Umso glücklicher bin ich, als wir, nachdem wir die Calle Padre Luis Belido runter gegangen sind, plötzlich auf der Plaza de la Asunción mit der Mariensäule und der Kirche de San Dionisio Aereopagida stehen.

Ich bin begeistert, endlich wieder etwas Bekanntes zu sehen. Irritierend für mich ist nur, dass die Kirche heute links von mir ist. Da muss irgendjemand in den letzten zwei Jahren Jerez de la Frontera komplett um 180° gedreht haben.

Plaza de la Asunción


Die Kirche Iglesia de San Dionisio stammt aus dem späten 15. Jahrhundert und wurde im sogenannten „gotischen Mudéjar-Stil“ über einer alten Moschee erbaut. Dieser Baustil ist häufig in Südspanien. Er geht auf die Mudéjares zurück, Muslime also, die im Verlauf der Reconquista unter die Herrschaft der Christen gerieten, sich denen aber anpassten und ihre Religion weiter ausüben durften.

Der „Mudéjar-Stil“ ist vor allem gekennzeichnet durch die verwendeten Materialien (Ziegelstein), den Bauformen und den islamischen Dekors (Hufeisenbögen, Stalaktitgewölben, Mauresken, Stuckornamenten und Majolikadekors). In Mudéjarbauten finden sich oft prächtige Artesonado-Holzdecken. Eine für den Mudéjarstil typische Gewölbeform sind auch die Kuppeln mit Rippen.

Während das Äußere eher schlicht ist, soll das Innere in den Jahren 1728 bis 1731 zunächst vom Architekten Diego Antonio Díaz und nach dem Lissaboner Erdbeben von 1755 vom Architekten Pedro de Silva im Barockstil umgestaltet worden sein. Im Innern der Kirche ist vom Mudéjar-Stil also nicht mehr viel übriggeblieben.

An die Kirche angebaut ist der „Torre de la Atalaya“ ebenfalls aus dem 15. Jahrhundert. Dieser war aber angeblich kein Kirch- sondern eher ein weltlicher Wachturm.

Die Mariensäule, die auf der Mitte des Platzes auf einer Plattform steht und zu der wenige Stufen hinaufführen, ist dagegen neueren Datums. Sie stammt aus dem Jahr 1952.

Auf der Südseite des Platzes (in meiner Wahrnehmung ist das immer noch Norden!) steht das ehemalige Rathaus aus der Zeit der Renaissance. Auffallend ist die Fassade, die sich eigentlich in zwei Bereiche unterteilt, links eine zum Platz hin offene Loggia mit 3 Bögen, rechts eine reich verzierte und stark gegliederte geschlossene Fassade im sogenannten Plateresken Stil.

Die rechte Seite ist in 3 Bereiche aufgeteilt. Im mittleren ist eine große, rechteckige Holztür, im linken und rechten Bereich sind kleinere Türen und darüber zwei große Statuen, links Julius Cäsar und rechts Herkules. Flankiert werden die Statuen von vier weiblichen Figuren, welche die 4 Tugenden (Tapferkeit, Gerechtigkeit, Besonnenheit und Weisheit) darstellen sollen. Was es mit diesen Figuren auf sich hat und warum diese ausgerechnet am alten Rathaus in Jerez de la Frontera zu finden sind, entzieht sich meiner Kenntnis.

Wären wir neben dem alten Rathaus links die Calle Consistorio hochgegangen (allein schon der Begriff „hochgegangen“ zeigt doch schon, dass ich immer noch meine, hinter dem Rathaus sei Norden), wären wir schnurstraks auf den Plaza del Arenal gekommen, dort, wo auch die Markthalle ist, die ich Susanne zeigen wollte. So aber sind wir rechts am Rathaus und an der Pescaderia Vieja vorbei und über die Calle Manuel María González direkt zum Alcazár, der nun links von uns liegt.

Manuel María González


Der Alcazár ist eine ehemalige maurische Festung (arab. al-qasr), die heute in einer Art Stadtpark liegt. Geht man die Calle Manuel María González weiter und hinter der Kathedrale rechts, stößt man gleich auf eine 1997 errichtete Statue von Manuel Maria Gonzalez Angel. Angel könnte man in Jerez de la Frontera fast schon als „Heiligen“ betrachten. Als 23jähriger kam er 1835 nach Jerez de la Frontera, wo er eine Sherry-Fabrik gründete. Noch heute ist die Marke „Tio Pepe“ weltbekannt.

Kathedrale


Geht man an der Südwestmauer der Kathedrale vorbei, stößt man nach noch nicht mal 100 Metern zunächst auf ein Portal, oberhalb dem dieses Relief dargestellt ist (Bild unten rechts). Es zeigt oben im Giebel Gott, den Vater , der die Welt im Arm hält. Darunter ist die Szene dargestellt, in der Erzengel Gabriel Maria mit den Worten „Der, der vor dir war, ist jetzt mit dir und wird bald von dir geboren werden.“ mitteilte, dass sie Monate später Jesus gebären werde. Links und rechts von dieser Szene sehen wir zwei Figuren, die ich nicht zuordnen kann. Möglicherweise ist der rechte der Heilige Franziskus.

Dreht man sich um oder blickt über die linke Schulter zurück, erblickt man die Statue von Johannes Paul II. Er soll im März 1980 die ehemalige Kollegiatkirche zu einer Kathedrale erhöht haben. Ich weiß nicht, was das bedeutet, aber es muss was Besonderes gewesen sein. Nicht umsonst hat man ihm dafür dann wohl das Denkmal gesetzt.

Zwischen Glockenturm und Kathedralen-Hauptfassade geht´s dann die Treppen runter zu einem Platz, wo man für Touristen extra einen „Selfie-Point“ markiert hat. Von hier überblickt man – mit einem extremen Weitwinkel – sowohl Fassade als auch Glockenturm. Zum Glockenturm gibt es mancherlei Erzählungen. So hört man hin und wieder, dass dieser ursprünglich mal ein Minarett gewesen sei, das im Laufe der Reconquista (Rückeroberung der Iberischen Halbinsel durch die Christen) zu einem Glockenturm umgestaltet wurde. Der Turm sei auch das einzige Teil einer Vorgängerkirche, die man angeblich 1695 abgerissen habe.

Betrachtet man die Fassade, erkennt man, dass diese die unterschiedlichsten Baustile aufweist, was wohl daran liegt, dass man an der Kathedrale ewig lang gebaut hat. Man nimmt an, dass hier ursprünglich eine Moschee stand, dass man dann aber Ende des 13. Jahrhunderts begann, eine Kathedrale drüber zu bauen.

Von der Treppe vor der Kathedrale bis zum Cafe Serano sind es 200 Meter. Dort hatte ich vor zwei Jahren auch geparkt, als ich Jerez de la Frontera besuchte, und dort trinken wir jetzt unseren Cafe con leche. Noch immer bin ich in Bezug darauf, wo denn der Plaza Arenal und die Markthalle liegen, noch etwas orientierungslos.

Der Kellner im Cafe Serano hilft uns weiter. Und jetzt kommt der Hammer, geht von der Kathedrale kommend am Cafe Serano vorbei und dann nur 100 Meter weiter, dann ist man wieder an der Plaza Assuncion. Wir waren die ganze Zeit immer maximal 200 m Luftlinie nördlich des Plaza Arenal, wo wir immer hin wollten und den wir nicht gefunden haben.

Acht Minuten, nachdem wir ausgetrunken und gezahlt haben, sind wir jetzt aber tatsächlich dort.

Plaza del Arenal


Die Plaza del Arenal ist der zentrale Hauptplatz von Jerez de la Frontera. Hier in der Nähe ist auch die Markthalle, die ich mit Susanne gerne besuchen möchte. Der Name „Arenal“ kommt übrigens von „arena“, dem Platz also, wo bis ins späte 16. Jahrhundert Turniere, Duelle, Pferde- und Stierkämpfe stattfanden.

Neben dem wunderbaren Karussell, das mir schon vor zwei Jahren aufgefallen ist, steht dort ein von Mariano Benlliure geschaffenes Reiterstandbild des aus Jerez de la Frontera stammenden ehemaligen spanischen Diktators Miguel Primo de Rivera.

Der interessiert mich aber weniger, ich suche eher die Markthalle und weil ich grad irgendwie Orientierungsschwierigkeiten habe, frage ich beim Municipal Tourist Office nach. Aber leider kommen wir zu spät. Das Municipal Tourist Office ist gerade dabei, zu zu machen. Überhaupt ist nachmittags ab 14:00 Uhr in Andalusien alles zu. Die nennen das Siesta. Den Besuch der Markthalle können wir uns demzufolge abschminken.

Nachdem wir uns auf dem Her-Weg so total verlaufen haben, wähle ich nun einen anderen Weg. Ich drehe mein Gehirn um 180° und klinke es ein. Das müsste nun klappen. Zuerst Mal steehn wir vor dem markanten Geschäftshaus mit der Aufschrift „FUNDADOR“ (das ist ein Weinbrand aus Jerez de la Frontera), dann geht es die Calle Lancaria hoch (in diesem Fall also wirklich nach Norden) durch eine eine Art Fußgängerzone und dann immer der Calle Larga entlang bis diese zwischen Deutscher Bank und Real Convento de Santo Domingo endet. Hier steht auch ein komischer moderner Brunnen mit Blechfiguren.

Wir gehen praktisch geradeaus weiter bis zur Unidad de Recaudación Ejecutiva de la Seguridad Socia (dem Sozialversicherungsgebäude), dort links weg zu den Torres y murallas und schon  – obwohl Susanne meinem neu erworbenen Orientierungssinn nicht so recht glauben mag (ich ehrlich gesagt auch nicht) sind wir am Zoo.

Bis zum Flughafen sind es nur noch ´ne knappe Viertelstunde. Bei Kilometerstand 4949 endet unsere Andalusienreise (zumindest der Teil auf den Straßen) 2 Minuten vor drei. Das Auto stellen wir auf dem großen Parkplatz der Autoverleiher im Schatten ab, mitsamt den Koffern drin. Abgeben müssen wir den Seat-Ibiza erst um fünf und der Flug geht erst um sechs, so ist das Gepäck im Auto einigermaßen versorgt und wir müssen das Zeug nicht im Flughafen umher schleppen.

Flughafen Jerez de la Frontera


Im ersten Stock des Flughafengebäudes gibt es ein bescheidenes Selbstbedienungs-Restaurant, wo es aber einen durchaus brauchbaren Thunfischsalat (mit Thun aus der Straße von Gibraltar (!)) und alkoholfreies Cruzcampo-Bier gibt. Dort verbringen wir den restlichen Nachmittag.

Rückflug


Das ,mit dem Gepäck-holen und und Auto-abgegeben klappt hervorragend, aber just in diesem Moment müssen eine oder fünf Busladungen gekommen sein, denn jetzt ist ist es vorm TUI_schalter gerammelt voll. Vor 5 Minuten, als wir vom Selbstbedienungs-Restaurant runter kamen und zum Auto gingen, die Koffer holen, war da nichts – nada. Nun denn.  So steh n wir eben an und warten.

Irgendwann gehts dann doch zum Flugzeug und kurze Zeit später starten wir gen München.

Im Vergleich zum Hinflug ist der Rückflug ätz-langweilig. Da sieht man mal, was auch das Personal ein und desselben Touristik-Unternehmens an Urlaubs-Qualität beitragen kann. Das Einzige, was einigermaßen interessant ist, sind die Urlaubsbilder, von denen wir in diesem Jahr wirklich ne Menge und wirklich tolle haben. Insbesondere die Delfin-Bilder werden uns noch ewig in Erinnerung bleiben.

Dann aber, als wir durch sind, wird´s wieder langweilig. Bis zur Landung in München, versuche ich daher, über die Tragfläche und das Winglet hinweg das Spiel des Sonnenuntergangs und des (fast) vollen Mondes festzuhalten.

Endlich zu Hause


Um halb elf sind wir endlich in München und froh, dass wir heute den Panda dabei haben, sodass wir (vielleicht) noch vor Mitternacht zu Hause sind. ein toller Urlaub war´s von dem wir sicher noch lange zehren werden.

Wir schaffen´s tatsächlich noch vor Mitternacht, aber jetzt sind auch wir geschafft, aber glücklich! Zum Glück haben wir nächste Woche auch noch frei. Die Woche werden wir aber auch brauchen, um das Ganze, was wir in nur einer Woche erlebt haben, verarbeiten zu können.


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