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Das Hotel Gacka bei Ličko lešće



Gegen 19:20 Uhr sind wir bei Zalužnica, um 19:24 in Čovići und um 19:30 Uhr erreichen wir – fernab jeglichen Treibens – in einer Welt der Abgeschiedenheit – nein, nicht unser Hotel, sondern dummerweise etwas ganz ähnlich Klingendes, das Apartman Gacka idila. Da wollen wir eigentlich nicht hin.

Luftlinie ist das Apartman Gacka idila zwar nur 20 m vom Hotel Gacka entfernt und wir könnten die Koffer auch rüber tragen, straßentechnisch aber müssen wir zum Hotel-Gacka-Parkplatz aber nochmal 600 m ums ganze Karree herumfahren. Also gebe ich im Navi einen neuen Zielpunkt ein, jetzt nämlich „richtig gacka“, und zwei Minuten später sind wir dann auch wirklich da.

Das „richtige Hotel Gacka“ liegt direkt am namensgebenden Fluss Gacka. Die nächste menschliche Ansiedlung ist das 700-Einwohner-Dorf Ličko lešće. Hier draußen hört man nichts, außer dem Zwitschern der Vögel, dem Rauschen des Windes und dem Plätschern des Flüsschens. Kein Wunder also, dass man außer unserem Panda – es sind ohnehin nur eine Handvoll Autos vorm Hotel geparkt – kein anderes Auto mit deutschem Kennzeichen sieht.

Wir bekommen das riesige Eck-Zimmer im ersten Stock, links oberhalb des Eingangs und obwohl wir so abgelegen wohnen, gibt es hier – ganz im Gegensatz zum Delfin-Plava-Laguna-Massentourismus-Hotel gestern und vorgestern in Poreč – ganz problemlos funktionierendes Fernsehen und auch WLAN.

Abstecher nach Sinac


Weil ich im Vorfeld unseres Road-Trips im Internet gelesen habe, dass es im Weiler Majerovo Vrilo eine „geile Pizzeria“ geben soll, eine der – wie im Internet weiter geschrieben wird –  Top-Destinationen Kroatiens, fahren wir über die D50, 5144, 5155 sowie kleine und kleinste Straßen etwa 9 km nach Sinac und Majerovo Vrilo.

Pizzeria Ruspante


War der Bereich um das Hotel Gacka schon menschenleer, gibt es hier draußen gar nichts mehr. Undenkbar, dass es hier die Pizzeria geben soll, in der man die weltbesten Pizzen bekommt.

Halt, links ist was, ein – nach kilometerlangem Nichts – einzeln stehendes Haus. Ganz offensichtlich ein in einem ehemaligen Gewerbebetrieb errichtetes Gasthaus, das aber zu hat.

300 m weiter – hier gibt es jetzt wieder vereinzelt Häuser – ist rechts dann die Pizzeria. Als wir die Tür öffnen, blicken wir in einen von dichtem Rauch und harten Gitarrenriffs erfüllten Raum, der – zumindest für uns – den rebellischen Geist der Rocker- und Biker-Kultur widerspiegelt. Schneller als drin, sind wir wieder raus.

Majerovo Vrilo


Auch wenn wir hier nichts essen wollen – die Gegend interessiert uns schon. Doch vor dieser „Szene-Kneipe“ mein Auto unbewacht stehen zu lassen, ist mir zu riskant, deshalb fahren wir bis zum Majerovo Vrilo, obwohl es bis dorthin nur 150 m sind. Auf den ersten Blick besteht Majerovo Vrilo aus einem Wohnhaus und fünf oder sechs uralten, teils zusammengefallenen Häusern und einem Teich.

Was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen, der „Teich“ ist die Quelle der Gacka, des nach dem βοϊδομάτης (Voidomatis) in Griechenland zweitsaubersten Fluss Europas und gleichzeitig die Quelle des weltweit drittlängsten Dolinenflusses. (Dolinenflüsse nennt man solche Flüsse, die ganz oder zumindest teilweise, durch eingestürzte Höhlen fließen). Da werde ich auch im Nachhinein – also jetzt – beim Schreiben so richtig ehrfürchtig.

Heimfahrt zum Hotel Gacka


Inzwischen ist es dunkel geworden und – hier draußen am „Arsch der Welt“ –  ist es noch dunkler als dunkel. Ohne Navi wär‘ man hier draußen aufgeschmissen. Ich tippe – noch im Stillstand bei „letzte Ziele“ „richtig gacka“ ins Navi und – schwupp – wird auch der Bildschirm dunkel.

„Ach was“, sag‘ ich als Road-Trip-erfahrener Autolenker. „Das Gacka finde ich auch so“. Aber denkste! In der Dunkelheit bist Du hier draußen absolut orientierungslos.

Dass es überhaupt ein Schild geben kann, an dem es links nach Čovići und rechts nach Otočac gehen soll, ist mir ebenso unerklärlich. Einer Eingebung folgend, fahre ich nach links. Als aber – zu allem Überfluss – zwei Minuten nach dem Schild auch noch eine schwarze Katze von links nach rechts über die Straße rennt, ist mein Maß für heute voll. Zum Glück aber bleibt die Katze dank Susannes Schrei und meinem reflexartigen Bremsfuß unbeschadet.

Acht Minuten nach diesem Vorfall kommen wir endlich im Hotel Gacka an. Wir gehen in unser Zimmer, gucken im Fernsehen „Das Boot“ – auf Deutsch mit kroatischen Untertiteln – und essen anstelle einer Pizza eben Chips. Dazu gibt’s – edle Pilsgläser haben wir schließlich extra von zu Hause mitgebracht – Pils aus der Dose.

Auch der heutige Tag, nunmehr der vierte, war wie die drei Tage zuvor, so was von Hammer! Eine Ansammlung von Highlights, die eigentlich jeden normalen Menschen überfordern müsste. Wir aber sind nur glücklich!


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