Und noch einmal Rovinj
Am Limski Fjord
Um dreiviertel elf sind wir wieder an der Senke des Limski Fjords, wo wir bereits gestern – trotz der dort geltenden 40 km/h und dem durchgängigen Überholverbot – unsere negativen Erfahrungen mit kroatischen Autofahren gemacht haben. Ganz unten im Tal biegen wir dann rechts von der D23 ab, weil ich im Navi gesehen habe, dass der Fjord (eigentlich ist es ja – da er nicht von einem Gletscher geformt wurde – gar kein Fjord, er heißt nur so) selbst nur etwa 400 m von der Straße entfernt ist.
Die Meeresfrüchte-Farm „Tonys Oyster-Shack“ am Ostende des Fjords erinnert uns irgendwie an die schwimmenden Märkte in Thailand, die wir vor über 30 Jahren bei unserer damaligen Hochzeitsreise besucht haben.
Rovinj
Parkplatz
Den Parkplatz in der Rovinjer Kresinskih Žrtava wollte ich gestern schon anfahren, hab ich da aber irgendwie verwechselt, weil ich im Navi bei „Meine Lieblingsplätze“ dummerweise nur „Rovinj-Parkplatz 1“ und „Rovinj-Parkplatz 2“ eingegeben hatte. Das macht aber nichts, machen wir die Tour im Waldpark Zlatni Rt auf der etwas südlicher gelegenen Halbinsel eben heute.
Der von uns ausgesuchte Parkplatz ist meines Wissens übrigens der letzte öffentliche Parkplatz vor dem Meer, alle anderen Plätze sind Privatparkplätze der Hotels.
Was blöd ist, man muss auf diesem Parkplatz im Voraus zahlen, auch wenn man nicht weiß, wie lange man wohl bleiben wird. Eine Stunde kostet 1 €. Wir werfen also mal 3,50 € ein und können so bis 14:55 Uhr in Rovinj bleiben.
Rundgang durch den Waldpark am Zlatni Rt (am Goldenen Kap)
Vom Parkplatz aus geht es am Basketball-Spielfeld vorbei – man kann es nicht übersehen – etwa 100 m runter Richtung Wald und dann links in die Šetalište za Škarabu. Dort geht dann nach etwa 130 m rechts ein geteerter Fußweg ab Richtung Meer, wo wir bereits fünf Minuten später in Höhe der Tamaris Beach Bar ankommen. Von dort aus laufen wir einfach den Uferweg entlang Richtung Westen.
Es ist brütend heiß, sodass wir von der Tamaris Beach Bar bis zum Aquapark Lone Rovinj – das sind gerade mal 700 m – fast eine halbe Stunde brauchen. Hier gibt es das Self-Service-Beach-Café, wo wir uns erst mal hinsetzen und verschnaufen.
Susanne holt sich einen Becher Cappuccino und ich mir – wie immer, wenn ich hitzemäßig erschöpft bin – ein eiskaltes Cola. Ich brauch den Zuckerschuss dann einfach!
Während wir so sitzen, schreiben wir – altmodisch, wie wir sind – auch gleich die obligatorischen Ansichtskarten an unsere Freunde zu Hause.
Ich hol mir noch ein zweites Cola.
Als wir – nachdem wir ausgetrunken haben – noch zur Toilette wollen, trifft uns fast der Schlag. Verlangen die doch – auch von Gästen und dazu noch in einem schäbig wirkenden Verschlag – 1 €. Das halte ich – vorsichtig gesagt – für eine Frechheit!
Etwa 1 km nordwestlich des Aquaparks Lone Rovinj sieht man in etwa 2 km Entfernung die winzige Insel Otocic Banjol, die – so habe ich mir sagen lassen – bei Tauchern sehr beliebt sein soll.
An der Westküste der Halbinsel kommen wir an die Rovinj Climbing. Hier gibt es – so lese ich später in einem Prospekt – viele Kletterrouten zwischen dem 4ten und 6ten Grad – was auch immer das heißen mag.
Ich jedenfalls würde dort keinen Meter hochkommen, noch nicht mal, wenn man mich – mit einem Klettergurt versehen – an einer Winde hochzieht.
An der Südwestflanke der Halbinsel kommen wir an eine Stelle, die auf Karten mit „Stones Towers“ bezeichnet wird. Hier stehen an einem Strandabschnitt Hunderte meist etwa 30 cm hohe Steinmännchen. Während solche Steinmännchen in vielen Kulturen religiöse Hintergründe haben oder Wege markieren, haben diese Steinmännchen hier – aus meiner Sicht – keinen Sinn, außer vielleicht den, dass das Entfernen und Zusammentragen von Steinen zur Bodenerosion beiträgt, wodurch unter anderem der Lebensraum von Tieren wie Spinnen, Insekten und Eidechsen zerstört wird, die unter den Steinen eigentlich Zuflucht suchen und sich vermehren wollen. Und wieder geht’s weiter.
Ob die vier Steinsäulen im unteren Drittel der Westküste des Goldenen Kaps tatsächlich aus römischer Zeit sind und zu welchem Gebäude sie damals wohl gehörten, kann ich nicht sagen.
Inzwischen sind wir – seit dem Parkplatz gerade mal 2½ km gegangen, aber schon 1:45 Stunden unterwegs – an der Punta Cabana Beach Bar angekommen, deren Ambiente mit den Hängematten mich irgendwie an die Hippie-Zeit der 69er- und frühen 70er-Jahre erinnert.
Weil die Wege hier aus unserer Sicht miserabel ausgeschildert sind und wir absolut keinen Plan haben, wo’s weitergeht, nehmen wir – nachdem wir nur eine Fifty-Fifty-Chance haben – den linken Weg, den hoch durch den Wald.
Susanne ist von der Pinien- und auch von der Zedern-Allee total begeistert. Als wir dann im Unterholz auch noch eine Ringeltaube und eine Zauneidechse entdecken, ist der Rundgang komplett. Mehr kann man eigentlich nicht erwarten.
Rückfahrt nach Vrsar
Zurück am Auto sind dort 36°C. Da hilft auch die Klimaanlage nicht mehr. Mit heruntergekurbelten Seitenfenstern fahren wir Richtung Rovinjsko Selo und D21.
Zum dritten und hoffentlich zum letzten Mal fahren wir heute mal wieder die kriminellen fünf Kilometer der D21 durch die Limski-Senke Richtung Vrsar, wo wir um kurz vor drei am bereits bekannten Parkplatz in der Obala Maršala Tita ankommen und den Panda unter einem Sonnenschutz-Dach abstellen.
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