Donnerstag, 26. Juni 2025
Delfin-Tour – Die Vorbereitungen
Im Panda nach Imperia
Zwanzig nach neun sitzen wir im Panda, die Delfin-Mission startet. Es hat 24 °C und der Kilometerzähler zeigt 70.425. Die Fahrt geht über die SS 1, auch als Via Aurelia bekannt, nach Imperia-Porto Maurizio. Von Cervo bis dorthin sind’s nur gut 14 Kilometer – italienische Kilometer!
Die Straße windet sich direkt an der Küste entlang. Links das glitzernde Meer, rechts Hügel, Palmen, Oleander und ab und zu ein zerknautschter Fiat, der meint, auf seiner Spur wären zwei Autos kein Problem. Der Panda hält tapfer durch, schnurrt wie immer und genießt die Küstenluft – okay, vielleicht tun wir das wesentlich mehr als er.
Was uns auffällt unterwegs, ist das ziemlich temperamentvolle Fahrverhalten der Einheimischen. Verkehrsregeln scheinen hier eher als grobe Orientierung zu dienen – Ampeln, Zebrastreifen oder Geschwindigkeitsbegrenzungen werden oft recht kreativ interpretiert. Was weiter auffällt: Die Italiener parken, wo gerade Platz ist – auf dem Gehweg, in zweiter Reihe oder quer zur Fahrbahn. Und obwohl es Parkverbote gibt, scheint sich daran kaum jemand zu stören. Die Polizei? Oft mittendrin, aber selten einschreitend. Und noch etwas: Mopeds, Vespas und E-Scooter sind allgegenwärtig. Sie schlängeln sich durch jede noch so kleine Lücke im Verkehr, gerne auch entgegen der Fahrtrichtung. Dafür sieht man kaum Fahrräder, zumindest nicht außerhalb der touristischen Radwege.
Je näher wir Imperia kommen, desto dichter wird der Verkehr. Imperia Oneglia ist in bisschen chaotisch, aber charmant. Ampeln, hupende Lieferwagen, Leute, die scheinbar spontan entscheiden, dass ein Zebrastreifen optional ist. Und wir mittendrin. In Porto Maurizio soll es einen kostenlosen Parkplatz geben, direkt in Hafennähe.
In Imperia
Das klappt ja besser als gedacht. Um kurz vor zehn haben wir einen Parkplatz und fünf Minuten später sind wir schon bei der Corsara.
- Parkplatz in der Nähe der Anlegestelle
- Die Corsara wartet schon.
Frederica, so heißt die Biologin auf der Corsara, hockt am Kai und qualmt. Wir melden uns an und sie meint, dass wir erst um elf ablegen und noch Zeit hätten für einen Cappuccino, wenn wir wollten.
Nichts mehr wie früher
Wir gehen die hundert Meter rüber zum Kreisverkehr am Ende der Via Scarincio, wo wir all die Jahre vorher in der Bar „Fiori“ Cappuccino und das „beste Bruschetta ever“ bekommen haben. Aber die Bar Fiori ist Vergangenheit. Das macht schon etwas traurig, wie so alles Bekannte nach und nach verschwindet. In der Bar „La Peppina“, 200 m weiter südlich trinke ich dann noch einen Cappuccino und Susanne ein Wasser. Beides zusammen kostet 3,50 €.
- In der Bar „Peppina“
- Susanne ist voller Vorfreude.
Die Kirche Ave Maris Stella
Weil wir immer noch Zeit haben, gehe ich nebenan noch in die Kirche Ave Maris Stella.
- Die Kirche Ave Maris Stella
- Im Inneren der Kirche
Die Kirche ist vielleicht klein, aber architektonisch und künstlerisch ein echter Hingucker – mit ansprechender neogotischer Außenstruktur und ruhigem, hellem Marmor-Innenraum sowie einem seltenen Renaissancerelief der Heiligen Anna.
Jetzt aber. Endlich! Um halb elf können wir an Bord der Corsara. Die Sonne steht schon ordentlich am Himmel, das Wasser glitzert, und wir freuen uns. Delfine, Wale, offenes Meer – das ist Susannes Welt – und gleich geht’s los.
Küstennah – die Blumenriviera stets im Blick
Pünktlich um 11:00 Uhr ist es dann soweit. Vorbei an den beiden markanten Leuchttürmen von Porto Maurizio. Der weiße Leuchtturm, 150 m vom Molenkopf entfernt, dient eher der Positionierung innerhalb des Hafens, während der rote – klassisch steuerbord – und der grüne – backbord – die äußere Grenze der Hafeneinfahrt markieren.
- Weißer Leuchtturm im Hafen
- Roter Leuchtturm am Ende des Hafens
Imperia verschwindet nun mehr und mehr. Auch wenn du glaubst, schon weit draußen zu sein, kannst du sicher sein, dass wir – wenn man am Strand noch deutlich Menschen erkennt und bei den Gebäuden die Fenster deutlich sichtbar sind – höchstens einen Kilometer vom Hafen entfernt sind.
- Imperia
- Imperia verschwindet immer mehr
Jetzt aber, offenes Meer. Naja – fast. Bevor wir mit dem eigentlichen Whale-Watching starten, schippern wir erst mal rund 25 Kilometer an der Küste entlang bis Sanremo. Dort will die Corsara noch weitere Passagiere aufnehmen.
Für Leute, die zum ersten Mal eine solche Whale-Watching Tour mitmachen, ist die Fahrt entlang der Küste sicher schön. Dabei können sie, während das Schiff ruhig durch das Wasser gleitet, entspannt an Deck stehen oder sitzen, ihren Gleichgewichtssinn langsam an das Schaukeln des Bootes gewöhnen oder einfach nur den frischen Meereswind genießen. Aber Achtung: Auch wenn es an Bord kühl erscheint, die Sonne ist gnadenlos. Ohne Sonnenschutz geht da gar nichts. Gleichzeitig entfaltet sich vor ihren Augen aber auch das faszinierende Panorama der ligurischen Küste. Für Neulingesicher toll, für uns aber, die wir die Strecke schon zig Mal gesehen haben, ist das eher Routine. Daher nutzen wir die Zeit und knipsen ein bisschen in der Gegend rum: den Dom von Imperia, Finn vorm Ruderhaus …
- Dom von Imperia
- Finn ist natürlich mit dabei
… nochmal Dom von Imperia und schließlich das obligatorische Rentner-Vorfreude-Selfie.
- Dom herangezoomt
- Zwei Rentner auf Delfin-Suche
Das Licht ist gut, das Meer ruhig.
Auch wenn wir hier schon zig Mal gefahren sind, ist es trotzdem immer wieder interessant zu prüfen, ob wir den Küstenstreifen auch tatsächlich so gut kennen, wie wir glauben. Manche Orte können wir benennen, andere nicht, insbesondere die Autobahnbrücken sehen doch alle irgendwie gleich aus. Deren Bestimmung geht nur, wenn man parallel zur Beobachtung auch die zurückliegende Fahrzeit im Auge hat.
Ein paar markante Punkte erkennen wir trotzdem sofort:
- Die Caramagna-Autobahnbrücke bei Imperia Ovest (543 m),
- Caramagna-Autobahnbrücke
- Poitexelli Autobahnbrücke
- die Poitexelli-Brücke (515 m) weiter westlich mit der Chiesa San Marco Evangelista im Hintergrund oder
- das Viadotto Pian di Cipressa mit Costarainera und den Kirchen Sankt Antonio (links) und der Church of San Giovanni Battista (rechts) in Hintergrund
- Viadotto Pian di Cipressa mit Costarainera
- Santo Stefano al Mare
- Santo Stefano al Mare mit dem markanten Glockenturm von Santo Stefano, der deutlich über die umliegenden Häuser herausragt, erkennt man dann schon wieder leichter.
- Ganz einfach wird’s dann bei der Chiesa del Sacro Cuore di Gesù in Bussana mit dem 46 m hohen Glockenturm, der grünen Kuppel und der vergoldeten Jesusstatue obenauf.
- Chiesa del Sacro Cuore di Gesù in Bussana
- Faro di Capo dell’Arma bei Bussana
- Schließlich kommt der Leuchtturm Faro di Capo dell’Arma bei Bussana in Sicht – der, wenn man von Frankreich her kommt, erste Leuchtturm an der ligurischen Küste. Nach rund 45 Minuten Fahrt nähern wir uns Sanremo.
- Entlang der Küste gibt es noch keine Delfine.
- Sanremo im Blick
- Sanremo erkennt man vor allem an der Santuario della Madonna della Costa, die hoch über der Stadt thront.
- Sanremo
- Santuario della Madonna della Costa
In Sanremo machen wir Zwischenhalt. Ob wir heute was sehen? Das ist die Frage, denn Passagiere, die heute kostenlos nochmal mitfahren dürfen, sagen, dass gestern gar nichts war. Wir hoffen trotzdem einfach mal das Beste. Vielleicht sehe ich ja heute meinen ersten Pottwal?
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