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Donnerstag, 26. Juni 2025



Zwischen Nacht und neuem Tag

Am Morgen nach der ersten Nacht



Susanne ist schon kurz vor sechs wach. Während ich mich noch einmal im Bett umdrehe, sitzt sie schon auf der Terrasse. Leise. Sie will mich nicht wecken. Draußen ist es noch ziemlich still. Nur das sanfte Rauschen des Meeres unten am Ufer. Kleine Wellen plätschern gleichmäßig gegen die Felsen. Ein Hahn kräht irgendwo aus dem Hinterland. Und ein leichter Windhauch streicht durch die warmen Morgenstunden. Die Sonne ist noch nicht ganz aufgegangen, aber der Himmel ist schon hell. Es ist einer dieser frühen Sommermorgen, an denen der Tag noch frisch ist, seine Wärme aber schon erahnen lässt.

Vollgesurrt und durchgestochen


Eine Stunde später steh dann auch ich auf und geh raus. Ich bin total verstochen. Anscheinend war das Moskitonetz, das ich im „puppig“ eingerichteten „Tra il cielo e il mare“ als reine Deko angesehen habe, doch nicht so ohne Sinn.

Nachtrag
Erst zu Hause lese ich, welche Mückenarten im Juni 2025 in der Region Imperia tatsächlich nachgewiesen wurden. Die Liste ist nicht gerade beruhigend:

  • Asiatische Tigermücke
  • Japanische Tigermücke
  • Koreanische Tigermücke
  • Gemeine Stechmücke
  • Waldmücke

Hätte ich das alles schon in Cervo gewusst, wäre ich sicher hypochondrisch gestorben.

Susanne hat – sagt sie später – nicht gut geschlafen. Zu warm, zu viele Gedanken – und auch bei ihr: Die Mücken. Aber jetzt, hier draußen mit diesem Blick – sei das alles vergessen. „So einen Morgen möchte ich öfter.“ Sie lehnt sich ans Geländer und schaut aufs Meer hinaus, das ruhig und fast unbewegt da liegt und auf dem wir heute Delfine sehen wollen. Die Tour haben wir schon von zu Hause aus reserviert und auch eine zweite für Samstag. Bei dem von uns ausgesuchten Whale-Watching-Unternehmen wissen wir nämlich aus Erfahrung von früheren Fahrten, dass man nicht davon ausgehen kann, dass das Boot überhaupt fährt  und da ist so eine Doppel-Reservierung sicherer. Sollte die Tour heute stattfinden, können wir die von Samstag ja immer noch absagen.

Kamera-Test


Weil man eine Delfin-Tour nicht alle Tage hat, teste ich jetzt erstmal meine Kamera-Ausrüstung. Fürs Whalewatching nehme ich die 750er mit dem 100-400-Millimeter-Zoom. Ist es für 1/4000s Blende 8 auch hell genug? Wie schnell speichert die Kamera im Serien-Modus ab? All das muss ich wissen und eingeübt haben, bevor die Delfine dann auftauchen.

Der Glockenturm direkt neben unserer Terrasse muss für die ersten Tests herhalten. 1/4000 s, Blende 8, Filmempfindlichkeit 3200 ASA ich schon mal gut. Klar, aber der bewegt sich ja auch nicht.

Oh, gut, da unten prescht ein Schlauchboot vorbei: 1/3200 s, Blende 8, Filmempfindlichkeit 2500 ASA. Auch das geht gut. Im Serienmodus bekomme ich sechs Bilder raus, bevor sich die Kamera „verschluckt“. Nicht perfekt, aber brauchbar. Wichtig ist nur, dass ich im entscheidenden Moment genau weiß, was ich tue. Wenn die Delfine gesprungen sind, gibt’s keine zweite Chance. Das Licht ist schon gut, obwohl es noch früh ist. Es verspricht, ein sonniger Tag zu werden.

Spaziergang durch die Altstadt


Bis wir frühstücken können, ist noch etwas Zeit. Im „Eco del Mare“ gibt’s frühestens um 8:00 oder 8:30 Uhr etwa – das ist der einzige kleine Nachteil an dieser Unterkunft. Also machen wir noch einen Spaziergang und schlendern durch die engen Gassen von Cervo. Ganz ohne Ziel. Einfach schauen, wie der Ort so aufwacht.

Die Luft ist angenehm warm und es ist ruhig. Die Welt hier hat den Motor noch nicht angestellt – genau das genießen wir. Nur ein paar wenige Leute sind unterwegs, unter anderem Giampaolo mit seinem Pudel Matisse. Wie wir erfahren, ist Matisse ganz offenbar sowas wie der inoffizielle Chef von Cervo, der die Morgenrunde nutzt, um an möglichst jeder Ecke klarzumachen, wem der Laden hier gehört.

Colazione dolce


Um 8:10 Uhr gibt’s dann Frühstück in der kleinen Küche des Eco del Mare. Kein Buffet, kein Trubel – einfach nur italienisch: Es gibt gefüllte Hörnchen, frische Focaccia, Cappuccino, Blutorangensaft, Obst, Joghurt. Nicht übermäßig viel, aber sehr, sehr gut. Die herzliche Art von Giampaolo macht den Rest.

Heute lernen wir auch unsere Zimmernachbarn kennen: Viktor und Monika. Sie kommen aus Lindenberg im Allgäu, sind also fast schon Nachbarn von unserem Zuhause. Viktor erzählt, dass er in Lindenberg eine Reiseagentur betreibt, die sich auf Fernreisen spezialisiert hat – in Ligurien machen beide vornehmlich Radtouren.

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