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Hamburg – Faschingsferien 2020

Hagenbeck


Als Kind habe ich – immer, wenn das Lied im Radio kam- bereits den Refrain mitgegröhlt: „Geh doch mal zu Hagenbeck, Hagenbeck , Hagenbeck, der kooft sie ab dir gleich vom Fleck, der Hagenbeck.“ Verstanden habe ich nichts, es war einfach nur ein leicht zu merkender Vers, den man gut mitgröhlen könnte.

Später habe ich dann mal den Text gelesen und mitgekriegt, dass es sich bei dem Refrain um den Rat eines Freundes an einen Mann handelte, der seine Frau, die ihn angeblich wie eine Löwin oder Tigerin ständig anfauchte. Wenn Du sie los werden willst, … „Dann Geh doch mal zu Hagenbeck, Hagenbeck, Hagenbeck, der kooft sie ab dir gleich vom Fleck, der Hagenbeck.“

In der Tat, offenbar konnte man bei Hagenbeck, zu Zeiten, als das Lied entstand und gesungen wurde, wirklich allerlei Skurriles los werden und Skurriles sehen, in sogenannten „anthropologisch-zoologischen Ausstellungen“. Hier wurden u.a. auch außereuropäische Menschen ausgestellt und beglotzt – wie Tiere – von einem millionenfachen Publikum. Das ist heute undenkbar, dass in einem Zoo nicht nur Löwen, Panther und Rinder gezeigt werden, sondern – und nicht nur, weil sich’s reimt – auch Inder. Anfang des 20. Jahrhunderts dachte man sich aber nichts dabei.

Wie fing das alles an?


1848 erkannte der Hamburger Fischhändler Gottfried Claes Carl Hagenbeck, dass man viel mehr Kohle scheffeln kann, wenn man, anstatt Fischbrötchen zu verkaufen, den Menschen „Exotisches“ zeigt. In einem Bottich stellte er – gegen Eintritt – 6 Seehunde aus, die ihm Fischer von ihren Touren mitbrachten. Das Geschäft florierte – später auch in Berlin. Dort verkaufte er die Seehunde an einen Schausteller, der die Tiere dann – man konnte dem Publikum ja alles verkaufen – als „Seejungfrauen“ auftreten ließ.

Aber auch Hagenbeck war – sagen wir mal – „einfallsreich“. Besonders bei Volksfesten zeigte er neben Affen oder Papageien, die Seeleute mitgebracht hatten, auch schon mal einen geschorenen Eber, den er als „nacktes Riesenschwein“ verkaufte oder ein Reh aus der Lüneburger Heide, das er den staunenden Besuchern als „Lama“ anpries. 4 Jahre später kaufte er von einem Walfänger für 350 Taler einen Eisbären. Diesen zeigt er dann 4 Jahre später auf dem Schießbudenplatz zusammen mit Hyänen, Waschbären und Pavianen. 1 Jahr später 1857 kaufte er von einem österreichischen „Forschungsreisenden“ Löwen, Leoparden und Gazellen hinzu, die er dann aber weiterverkaufte.

So wurde das Geschäft „Hagenbeck“, das er am 1. Januar 1866 an seinen Sohn Carl übergab, die größte Tierhandlung der Welt. Aber nicht nur das: Hagenbeck „handelte“ (?) auch mit Menschen. So stellte er gegen Ende des 19. Jahrhunderts auch Eskimos, Massai und Indianer aus. die aufgrund mangelnder Schutzvorkehrungen aber in größerer Zahl verstarben.

Natürlich könnte ich mich jetzt echauffieren, aber – und das ist jetzt keine Schutzbehauptung – es waren andere Zeiten und zu Hagenbecks Kindheit und Jugend war auch Sklaverei noch ganz normal.

Geh doch mal zu Hagenbeck


Heute gehört Hagenbeck zu den bekanntesten Tierparks in Deutschland. Er war es, der 1896 die erste Zooanlage ohne Gitter vorstellte und zum Patent anmeldete. 1906 entsteht mit der „Löwenschlucht“ die erste gitterlose Tieranlage der Welt. „Gitterlos“ ist heute in fast allen Zoos üblich. Von 1971 ab gab es – was für die Meeresakrobaten besonders interessant ist – rund 20 Jahre lang ein Delfinarium. Ende der Siebziger gab es hier sogar einen Orca. Anfang der Neunziger wurde das Delfinarium aber endgültig geschlossen, nachdem „Sindbad“, ein großer Tümmler, bei einer Show zu Tode kam.

Heute wollen wir uns nun selbst ein Bild von Hagenbeck machen


Das Wetter ist alles andere als einladend. Wie bereits gestern Abend in den Nachrichten angekündigt, gießt es in Strömen. Aber nicht nur das, es ist auch sch***-kalt. Aber wie heißt’s so schön. Es gibt kein schlechtes Wetter… Wohl wissend, dass das dummes Geschwätz ist, gehen wir nach dem Frühstück los. Wir haben ja Schirme.

Obwohl es nur 10 Minuten sind, bis zur U-Bahn-Station Billstedt, ist der Spaziergang bei Regen und Kälte schon heftig. Aber vielleicht wird’s ja noch. In der U-Bahn regnet´s wenigstens nicht mehr und wir können bis zum Tierparkt Hagenbeck ohne Umsteigen durchfahren. Das hat auch was Gutes. Aber das zieht sich: 16 Stationen. Tür auf, Tür zu, Tür auf, Tür zu. 16 Stationen lang: Billstedt zählen wir ja nicht mehr mit. Danach kommen Legienstraße – Horner Rennbahn – Rauhes Haus – Hammer Kirche – Burgstraße – Berliner Tor – Hauptbahnhof Nord – Jungfernstieg – Gänsemarkt – Messehallen – Schlump – Christuskirche – Emilienstraße – Osterstraße – Lutterothstraße und nach rund einer halben Stunde Fahrt: Hagenbecks Tierpark. Der Bahnhof wurde 1966 fertiggestellt.

Als wir am Tierpark Hagenbeck herauskommen, steht – im Gegensatz zu vorher Billstedter Hauptstraße und Schiffbeker Weg – zumindest hier die Koppelstraße nicht unter Wasser, sodass wir die vierspurige Straße einigermaßen trocken überqueren können. Schräg gegenüber steht die 8 m hohe und 2½ t schwere Skulptur „Mann mit Giraffe“ des Karlsruher Bildhauers Stephan Balkenhol. Sie soll Besucher direkt an der U-Bahn oder der großen Durchgangsstraße „abholen“.

Bis zum Tierpark sind es dann etwa 200 m Fußweg. Irgendwie bin ich jetzt aber enttäuscht. Ich hatte eigentlich das „Elefantentor“ erwartet, doch das muss nach 111 Jahren renoviert werden. Insofern hat man den Haupteingang jetzt etwas nach Osten verlagert und dort als Erkennungsmerkmal einen Nepalesischer Pagodentempel nachgebaut.

Gleich links vom Tempel ist das Tropen-Aquarium Hagenbeck. Nachdem das bisherige Troparium 2005 geschlossen wurde, hat man für 24 Millionen Euro (als nun eigenständige, vom Zoo abgekoppelte Anlage) das Tropen-Aquarium Hagenbeck gebaut. Hier werden über 300, zum Teil gefährdete, aber auch gefährliche Arten gezeigt, z. B. Schlangen, Haie, Rochen, Krokodile, Fledermäuse, Echsen, Frösche und Spinnen. Gegliedert ist das Haus in die Bereiche Tropen, Höhlen, Giftschlangen und Unterwasser.

Tropen-Aquarium Hagenbeck


Um 9:00 Uhr dürfen wir rein. Da es im Tropen-Aquarium wahrscheinlich tierisch heiß ist, schließen wir unsere Mäntel (und Taschen, die darf man nämlich nicht mit rein nehmen) in die Pfand-Schließfächer ein. Der Rundweg beginnt in den Tropen. Es gibt kaum Gitter. Hagenbeck-typisch trennen Wassergräben und ähnliche Hindernisse Besucher und Anlagen, sodass man als Besucher einen bestmöglichen Blick auf die Tiere hat und glaubt, mitten in deren Habitat zu sein.

Tannenzapfenechse


Die Tannenzapfenechse, so genannt wegen ihrer gekielten Schuppen, die sie wie einen Tannenzapfen aussehen lassen, gehört zu den Blauzungen-Skinks. Sie kommt vorrangig in den trockenen Gebieten Süd- und Westaustraliens vor. Sie ernähren sich hauptsächlich von Pflanzen und Früchten, jedoch auch von Schnecken, Insekten und Würmern.

Krokodilteju


Der Krokodilteju ist eine recht große Echse aus den Sumpfgebieten Südamerikas. Krokodiltejus verbringen die meiste Zeit des Tages im oder am Wasser. Als Nahrung dienen fast ausschließlich eine bestimmte Art Schnecken, deren Schalen sie mühelos aufbrechen können – und nachdem sie das Schneckeninnere gefressen haben – ausspucken.

Pangasius


Der bis zu 1,50 m lange Pangasius (Pangasianodon hypophthalmus) ist ein weltweit vermarkteter, preiswerter Süßwasser-Speisefisch, der in Südostasien vor allem in sogenannten Aquakulturen gezüchtet wird, wo er mit allerlei Abfall-Futter und Hormongaben auf billigste Weise hochgepäppelt wird. So wurden bei Importfischen aus Südostasien auch schon in Europa verbotene Antibiotika oder auch Malachitgrün nachgewiesen. Beides wird eingesetzt, um bei den Zuchttieren Erkrankungen zu vermeiden. Die Wirkung auf Menschen bleibt außen vor. Hauptsache billig.

Frei lebend soll der Pangasius – wenn überhaupt – nur noch im Mekong und im Chao-Praya-Fluss vorkommen. Das Besondere an diesem Fisch ist, dass er, weil die Sauerstoffkonzentration im Wasser oft nicht ausreicht, nicht nur über Kiemen atmen kann, sondern auch direkt aus der Luft.

Klippschliefer


Der kaninchengroße Klippschliefer ist der bekannteste Schliefer. Sie kommen in weiten Teilen Afrikas vor und in Westasien. Meinen ersten frei lebenden Schliefer habe ich 2009 in der Serengeti gesehen. Der Schliefer damals lag bäuchlings auf einem Felsen und hat (was man wegen der Kürze kaum sieht) alle Viere von sich gestreckt (Fußsohlen nach oben) und sich die Sonne auf den Wanst scheinen lassen. Auf die Felsen hoch zu kommen, ist für sie ein Leichtes, dafür sorgen ihre ledrigen Sohlen, aus denen über speziell ausgebildete Drüsen noch ein „Haftvermittler“ abgesondert wird.

Dass der Klippschliefer auf meinen Fotos auf einem Grashalm kaut, ist nicht verwunderlich, denn Schliefer sind reine Pflanzenfresser. Über die Nahrung nimmt er auch den größten Teil seines Flüssigkeitsbedarfs auf. Das heißt aber nicht, dass er, wenn’s denn mal was zu trinken gibt, einem kräftigen Schluck abgeneigt wäre. Nur meist gibt’s halt nichts. Ich mag sie einfach, diese Grinsebacken.

Da sich bereits Carl Hagenbeck an den natürlichen Lebensräumen der Tiere orientierte, hat man das auch hier beibehalten. So sieht man im Tropen-Aquarium beispielsweise Klippschliefer zusammen mit anderen Tieren, mit deren Art sie auch im Freiland zusammenleben würden.

Anschließend kommen wir zu einem künstlichen See. er soll mit 400.000 l Fassungsvolumen und 350m² Oberfläche der größte Krokodilteich in Deutschland sein. Aber sind das jetzt Krokodile oder Alligatoren? Kaum einer weiß das so genau, deshalb ein Tipp: Bei Krokodilen guckt – auch bei geschlossenem Maul – immer der vierte Zahn raus. Beim Alligator (die natürlich auch zu den Krokodilen gehören) sieht man bei geschlossenem Maul nichts.

Nilkrokodile


Nilkrokodile ernähren sich größtenteils von Fischen. Gelegentlich können große Nilkrokodile jedoch auch große Säugetiere (z. B. Zebras) und möglicherweise auch leichtsinnige und übermütige Menschen angreifen und unter Wasser zerren und ertränken. Das dürfte den kleinen Tieren hier bei Hagenbeck aber kaum gelingen. 

Chuckwallas


Chuckwallas gehören zu den Leguanen, die hauptsächlich in den Wüstenregionen von Nevada, Utah, Arizona, Kalifornien und Nordmexiko vorkommen. Wer jetzt Schiss bekommt, den kann ich beruhigen. Chuckwallas ernähren sich ausschließlich von Blättern und Blütenknospen von Sukkulenten. Fühlen sich Chuckwallas bedroht, verkriechen sie sich in engen Felsspalten und blasen sich so mit Luft auf, dass sich ihr Körper in der Spalte verkeilt und der Fressfeind ihn so nicht herausziehen kann.

Dornschwanzagamen


Dornschwanzagamen findet man vor allem in den Trockengebieten von Westafrika bis Westindien. Ihr Kopf erinnert an den von Landschildkröten. Der Schwanz ist mit kräftigen Stachelschuppen besetzt. Auch Dornschwanzagamen sind reine Pflanzenfresser, allenfalls die Jungen bekommen hin und wieder einen Insekten-Snack.

Schlangen


Teppichpython


Obwohl der Bereich, den wir nun betreten, „Giftschlangen“ heißt, treffen wir als Erstes auf einen Dschungel-Teppichpython. Diese Würgeschlange mit der kräftigen, schwarz-gelben Zeichnung kann bis zu 2 m lang werden und lebt hauptsächlich in den dichten Regenwäldern des nord-östlichen Teils von Queensland (Nord-Ost-Australien). Sie sind in der Lage, ihre Kiefer auszurenken, sodass sie auch größere Beute verschlingen können, aber giftig ist sie nicht.

Gewöhnliche Mamba


Die etwa 2 m lange Gewöhnliche Mamba mit der hellgrünen Farbe, ist – wie die Färbung vermuten lässt – tatsächlich eine Giftschlange. Sie lebt vorrangig in immergrünen Dickichten und Galeriewäldern in der Nähe ostafrikanischer Flüsse. Sie ernährt sich vor allem von Vögeln und Vogeleiern, aber auch von Kleinsäugern und Echsen. Beißt sie einen Menschen, kann das für ihn sehr unangenehm, ja sogar gefährlich sein. Allerdings gibt es erst einen einzigen Nachweis, dass der Biss einer Gewöhnlichen Mamba ein Todesopfer forderte. Es war ein Kind.

Königskobra


Die bis zu 4 m langen Königskobras sind die größten Giftschlangen der Welt. Sie leben in großen Teilen der süd- und südostasiatischen Tropen. Sie ernähren sich fast ausschließlich von anderen Schlangen und Echsen. In der Regel leben sie zurückgezogen, weichen lieber aus und greifen Menschen nicht an. Wird ein Mensch aber trotz deren geringer Aggressivität von der Schlange gebissen, dann ist das meist die Schuld des Menschen (vielleicht kam er dem Nest zu nah), dann war’s das für ihn. Der Biss der Königskobra führt zu Atemstillstand und der Mensch erstickt.

Texas-Klapperschlange


Mit bis zu 2 m Länge ist die Texas-Klapperschlange eine der größten Klapperschlangen. Sie lebt im Südwesten der USA und in Nord-Mexiko und ernährt sich vor allem von Kleinsäugern, seltener auch von Eidechsen oder Vögeln, die sie mit ihrem Biss tötet. Wird die Schlange bedroht, vertraut sie in der Regel auf ihre Tarnung und verhält sich ruhig, wird die Bedrohung größer, versucht sie zu fliehen. Erst wenn die Bedrohung zu heftig wird, warnt sie mit ihrer typischen Schwanzrassel und wenn das noch immer nichts nützt, setzt sie den für Menschen häufig tödlichen Verteidigungsbiss. Nachdem wir nun die Giftschlangen überlebt haben und die Gänsehaut auf dem Rücken noch immer den dortigen Schweiß gefrieren lässt, gehen wir weiter in die Unterwasserwelt.

Unterwasser


Weißrücken-Anemonenfische


Die Unterwasserwelt enthält 29 Süß- und Seewasser-Aquarien. Spätestens seit „Nemo“ sind Anemonenfische (Amphiprion) total in. „Nemo“ war allerdings ein Amphiprion ocellaris, den man an seiner leuchtend orangen Farbe und den drei weißen Querstreifen erkennt, von denen der mittlere nach vorne ausgebuchtet ist. Die hier gezeigten Weißrücken-Anemonenfische (Amphiprion akallopisos) gehören zwar auch zur gleichen Gattung wie „Nemo“, stellen aber eine andere Art. Weißrücken-Anemonenfische sind komplett orange, lediglich Rücken- und Schwanzflosse sind weißlich. Insofern kann man beide Arten gar nicht verwechseln. Weißrücken-Anemonenfische kommen in den Korallenriffen des Indischen Ozeans vor, wo sie – weil sie nicht gerade die besten Schwimmer sind – in enger Symbiose mit Seeanemonen leben, in deren Tentakeln sie sich verstecken können. 

Nagelrochen


Eine vor allem bei Kindern beliebte Spezies sind Nagelrochen, deren Unterseite immer ein „Lächeln“ zeigt – ein „Engelsgesicht“. Der Mund ist auch tatsächlich ein Mund, aber die dunklen Punkte, die wie Augen aussehen, sind in Wirklichkeit die Nasenlöcher. Mit diesen, also über den Geruchssinn, findet der Rochen seine Nahrung, kleine Würmer, Krebse, Muscheln oder auch mal einen Fisch. Die Augen, die man im Bild nicht erkennen kann, sind auf der Oberseite des Rochen. 

Blaupunktrochen


Der in den Korallenriffen des Roten Meeres und des Indopazifiks lebende Blaupunktrochen (Taeniura lymma) gehört zu den Stechrochen. Sein Körper erinnert an eine flache konvexe Linse mit einem pfeilförmigen Schwanz, der etwa so lang ist, wie der Körper. An dessen Ende sitzen zwei Giftstachel, die Menschen zwar nicht töten, ihnen aber doch schmerzhafte Verletzungen zufügen können. Was vielleicht ungewöhnlich ist: Blaupunktrochen sind ovovivipar, d. h. sie legen keine Eier wie andere Fische, sondern bekommen lebende Junge.

Rodfeuerfische


Rotfeuerfische sehen spektakulär aus und man weiß auch, dass sie giftig sind. Aber das ist wohl alles mehr Mythos als real. Rotfeuerfische sind nicht scheu und schwimmen auch gerne mal auf Taucher zu, aber aggressiv sind sie nicht. Auf den Stacheln der Rückenflosse befindet sich ein giftiges Hautsekret, das lokal Schmerzen und „Ameisenkribbeln“ verursacht. Mitunter können lokal auch Zellen absterben. Todesfälle, so meine Recherchen, sollen keine nachgewiesen sein.

Das für mich beeindruckendste Becken ist das „Hai-Atoll“! Eine 14 m breite und 6 m hohe Acrylglasscheibe sorgt dafür, dass sich die 1,8 Millionen Liter Meerwasser (immerhin rund 15.000 (!) Badewannen) mit all den Tieren drin nicht über die Besucher ergießen. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus, wenn Rochen und Hai in einer der größten Meerwasser-Anlagen Europas majestätisch an einem vorbeiziehen.

Gefleckte Adlerrochen


Der Gefleckte Adlerrochen (Aetobatus narinari) kommt in allen tropischen und fast allen subtropischen Meeren vor. Mit seinem langen, peitschenartigen Schwanz kann er Längen bis über 3 m erreichen. Seine Schnauze erinnert mich irgendwie an die eines Großen Tümmlers. Mit seinen großen „Schwingen“ sieht er aus, als ob er adlergleich durchs Wasser flöge. Auch der Adlerrochen bringt, wie auch der oben erwähnte Nagelrochen, lebendige Jungen zur Welt. Die Geburt eines Adlerrochens konnte in einem deutschen Aquarium erstmals am 8. Marz 2018 beobachtet werden.

Zebrahaie


Die meist um die 2 m großen Zebrahaie leben auf den Festlandsockeln (Schelfen) der Kontinente. Sie fallen vor allem durch ihre überproportional große Schwanzflosse auf, die fast so lang ist wie der übrige Körper. Die Augen sitzen auf der Kopfoberseite. Die Nasenöffnungen befinden sich nahe dem Maul und sind durch Falten mit diesem verbunden. Die Brustflossen sind groß und abgerundet. Von den 5 kleinen Kiemenspalten befinden sich die letzten 3 hinter der Brustflossenbasis. Sie ernähren sich hauptsächlich von Muscheln und Schnecken, Krabben, Garnelen und kleinen Fischen. Für Menschen können sie nur gefährlich werden, wenn man sie provoziert. Im Gegensatz zu den Rochen legen Zebrahaie Eier oder besser gesagt große, dunkelbraune oder schwärzlich purpurfarbene Eikapseln, aus denen bananenlange Jungfische schlüpfen.

Weißspitzen-Riffhaie


Der im Indopazifik häufig vorkommende, ca. 1.60 m lange Weißspitzen-Riffhai mit den  weißen Färbungen an Rücken- und Schwanzflosse, denen er seinen Namen verdankt, ist für mich der typische Hai. Mit seinen 5 Kiemenspalten, den kleinen weißen Augen und der damit kontrastierenden senkrechten schwarzen Pupille, den Hautlappen (Barteln) unter den Nasenlöchern und nicht zuletzt dem grimmig wirkenden, seitlich abwärts gebogenen Maul hat er – meiner Meinung nach – die charakteristische Hai-Visage.

Die Art ist lebengebärend. Nach einer Tragzeit von 10 bis 13 Monaten bringt das Weibchen zwischen 1 und 6 Junghaie zur Welt.

Der Weißspitzen-Riffhai reagiert sehr empfindlich auf Gerüche, Geräusche und elektrische Reize, die auch von seinen Beutetieren ausgehen. Die Augen dagegen spielen bei der Jagd auf Knochenfische, Krebstiere und Kopffüßer eine untergeordnete Rolle. Tauchern gegenüber sind sie sehr neugierig, aber trotz ihres grimmigen Aussehens wenig aggressiv. Zu Biss-Attacken kommt es eigentlich nur, wenn sie Harpunenfischern deren Fang streitig machen wollen. 

SB-Restaurant


Am Ende des Rundgangs gibt es unter einem angedeuteten Strohhüttendach unser wohlverdientes Warsteiner alkoholfrei. Nach der Tropenhitze eine echte Wohltat.


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HAMBURG 2020
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