Hamburg – Faschingsferien 2020
Miniatur Wunderland
Skandinavien
Im Bahnhof von Kiruna ist Winter. Damit das Permafrost-Gebiet auch bei angenehmen Besuchstemperaturen nicht schmilzt, haben die Wunderländer damals, im Jahr 2005, nicht Natur-, sondern Glassplitter-Schnee schneien lassen. Mit weißer Farbe angemalt, sieht die Glassplitter-Schneedecke täuschend echt aus. Super fürs Auge, nicht aber für Besucher-Finger, die alles befummeln müssen.
Dass noch weiter hinten, hinter der Wetterstation im Eismeer, wie von der Sage gefordert, bis zum jüngsten Tag das Gespensterschiff „der Fliegende Holländer“ vorbeisegelt, ist mal wieder eine typische Aktion der Wunderländer, die meiner Meinung nach – und das meine ich jetzt voll anerkennend – offenbar „voll einen an der Klatsche haben“. Ohne diese Verrücktheit würde es das Miniatur Wunderland sicher nicht geben.
Gegenüber von Finnland liegt Schweden, wo im Fährhafen Bergvik, der zu einer 30 m³-Echtwasser-Anlage gehört (das Wasser wiegt 30 Tonnen und befindet sich im 4. Stock einer Lagerhalle!), gerade eine Fähre der Superfast-Flotte anlegt. Aber nicht nur die Statik dieser Anlage ist Wahnsinn, sondern auch die berührungslose Steuerung der Schiffe. Sie regelt nicht nur die Position der Schiffe, sondern auch deren Bewegungen (in jeder Richtung, einschließlich des Neigungswinkels der Schiffe). Was da an Arbeit dahinter steckt, sieht der Normalbesucher nicht. Ich muss gestehen, vor Ort habe ich diese Ingenieursleistung auch nicht anerkannt. Ich habe mich nur gewundert, wie das alles lebensecht funktioniert.
Natürlich fällt mir in Norwegen sofort die Heddal-Stabkirche auf, in deren Nähe ich 1987 während unserer Skandinavien-Tour „Røntørs 1987“ gezeltet haben.
Es gibt so viel zu sehen, z.B. die Eismeerkathedrale von Tromsø, eine echt funktionierende Schleuse, Ebbe und Flut beim Leuchtturm, die über 10 m lange Storebælt-Brücke, Windräder, und, und, und..
Es ist so viel, dass ich Mitteldeutschland und Knuffingen, das auf dem Rückweg rechts liegt, einfach – bildlich gesprochen – links liegen lasse. Beides habe ich 2011 schon zur Genüge gesehen.
Schweiz
Inzwischen bin ich in der Schweiz. Sie besticht durch mächtige Berge, dazwischen das Landwasser-Viadukt und dahinter ein Stausee. Den Staudamm haben die Wunderländer Konstrukteure aber offenbar total vermurkst, sodass es zum Erschrecken der Besucher immer mal wieder zum „Dammbruch“ kommt.
Doch was wäre die Schweiz ohne Rene Bauman, alias DJ Bobo? Hier haben sich die Wunderländer wieder einmal mehr übertroffen. Waren im Hamburger Volksparkstadion vorhin noch 12.000 Preiserlein, sind es beim DJ-Bobo-Fantasy-Konzert – jetzt haltet euch fest: 20.000 (!) Preiserlein, die sich vor der Bühne drängen, wo sich die Tänzer sogar bewegen.
Auch an die Dixi-Klos und die Fressbuden wurde gedacht. Hier (ich weiß leider nicht, ob das Konzert vom 14.8.2010 in Bern oder eins der Konzerte vom 27. und 28. August 2010 in Zürich dargestellt ist) wird gefeiert, bis tief in die Nacht.
Knuffingen Airport
Gegenüber der Schweiz liegt der Knuffingen Airport. Hier wird – und so etwas habe ich noch auf keiner Modellbahn gesehen – internationaler, galaktischer (Spaceshuttle) und sogar intergalaktischer Flugverkehr dargestellt (Han Solo ist mit seinem Millennium Falcon hier mal gelandet und hat die Tankvorräte ausgeschlürft). Gebaut wurde dieser Teil der Anlage zwischen 2005 und 2011 und soll 4 Millionen gekostet haben.
An die 250 Flugzeuge fahren selbstständig über das Vorfeld und starten und landen (egal, ob nach Ost oder nach West, das hängt eben vom Wind ab) vorbildgerecht, d. h. mit heulenden Triebwerken auf der mehr als 20 m langen Landebahn. Die Technik ist so ausgefuchst, dass Propellermaschinen (wie in echt) nach einer kurzen Beschleunigungsphase starten und große Maschinen wie der Airbus A 380 fast die ganze Länge der Startbahn brauchen. Bei den Landungen ist es genau so, Die Flugzeuge landen und fahren dann selbstständig zu den Terminals.
Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, steht der Flughafen von Knuffingen auch nachts nicht still. Dass die Flugzeuge beleuchtet und an der richtigen Stelle mit Positionslampen ausgestattet sind, braucht nicht weiter erwähnt zu werden, das ist für die Wunderländer selbstverständlich.
Trotzdem gibt es auch hier Probleme. Immer mal wieder rücken unzählige, selbstfahrende Feuerwehrfahrzeuge aus. Heute (zum Glück) nur zur Übung.
Mittagspause
Du kannst das alles gar nicht erfassen. Ich brauch dringend eine Pause. Um halb zwölf habe ich mich deshalb mit Susanne im Restaurant im zweiten Stock verabredet. Wie immer auf unseren Fährtle verköstigen wir uns – wann immer es geht – mit Folienkartoffeln und alkoholfreiem Bier. So auch hier.
Die Preise sind für ein „Museum“ erstaunlich niedrig! die Folienkartoffeln mit Salat (!) kosten 4,50 € und das alkoholfreie Bier 2,30 €. Da bleibt selbst für sparsame Schwaben noch genügend Geld übrig, um sich für 2,50 € nen Cappuccino zu genehmigen.
Im 3. Stock war ich jetzt noch gar nicht. Dort sind die Täler der Schweiz, Italien und Venedig, daneben Sonderausstellungen, die Modellbau- und die Reparatur-Werkstatt. Wieder trennen wir uns.
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