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3 Tage in Hamburg – In der Stadt


Als wir im Binnenhafen wieder an Land gehen, kommt von der Seite eine ganze Hochzeitsgesellschaft angetrottet. Da hat wohl jemand links drüben auf irgendeinem der Schiffe geheiratet. Auch nicht schlecht, sicher super romantisch. Wir kümmern uns aber nicht weiter drum, weil es immer noch nieselt und wir keinen Schirm dabei haben. Vielleicht kann man ja irgendwo reinsitzen, was essen oder nen Cappuccino trinken und danach sieht die Welt ja vielleicht schon wieder ganz anders aus.

Wir gehen also vom Binnenhafen aus hoch zur „Hohen Brücke“ und von dort aus rüber zu dem Haus, wo die Binnenschifffahrt Max Jens untergebracht ist. Links davon steht dann schon der Hochzeitskonvoi mit der weißen Stretchlimousine. Das junge Glück fährt gen Osten (dem Sonnenaufgang entgegen kann man heute wahrlich nicht sagen) und wir schauen, ob und wo wir heute auch noch irgendwo unser weiteres Glück finden.

Eis- und Waffelhaus Hamburg


Sicher liegt das Glück nicht auf der vielbefahrenen Hauptstraße, deshalb wollen wir weg in die angrenzende Fußgängerzone und von dort aus einen kleinen Bummel Richtung Hamburger Innenstadt machen. Aber bereits am Haus 41 in der Deichstraße bleiben wir hängen. Hier hat nämlich vor kurzem (Sommer 2011) das Eis- und Waffelhaus Hamburg aufgemacht. Waffeln und Cappucchino, mehr brauch ich zu Susanne nicht zu sagen. Sofort zieht es uns rein.

Außer uns ist niemand im Eis- und Waffelhaus. Nun, viel mehr Platz wär da auch nicht. Denn das kleine Café hat innen nur zwei Tische mit vielleicht 4, vielleicht auch 6 Plätzen und draußen kann man heute eh nicht sitzen.

Wie der Name schon sagt, gibt es im Hamburger Eis- und Waffelhaus Eis- und Waffeln, Brüsseler Waffeln! Da kostet eine 1,80 € und je nachdem, was man dazu möchte entsprechend Zuschlag (Sahne usw. 0,50, Eiskugel 1,00 €, und Obst 1,20 €), das kann sich jeder zusammenstellen, wie er möchte. Zusätzlich gibt´s für je 5,00 € verschiedenste Eisbecher. Susanne weiß gleich, was sie will, mir selbst ist es bei diesem Schietwetter aber nicht so nach Eis zumute. Nur ´n Cappucchino vielleicht zum Aufwärmen.

Aber Nina (die Angestellte oder Betreiberin des Waffelhaus´?) ist nicht nur furchtbar nett und freundlich (gar nicht hanseatisch unterkühlt), sondern auch äußerst geschäftstüchtig. Da ich nicht direkt ablehnen will, drucks ich mit Blick auf das Angebot etwas rum. „Tja, wenn Sie so ein, zwei Kugeln Waldmeister-Eis hätten, so eins wie ich vor 50 Jahren immer sonntags nach der Kinderkirche im Café Trissler gegessen habe…, ja dann könnte ich vielleicht … Aber leider gibt´s Waldmeister-Eis ja nicht mehr. Zumindest habe ich seit meiner Kindheit keines mehr gesehen.“

Das hätt´ ich wohl nicht sagen sollen, denn kurze Zeit später steht Nina wieder da. Mit einem Becher Waldmeister-Eis.

Ich bin so baff, dass ich Nina verspreche, sie nicht nur auf meiner HP, sondern auch als Gaststätten-Tipp bei der GEO-Reisecommunity zu empfehlen. Die Begegnung mit ihr und die super leckeren Eis- und Waffelspezialitäten werden uns sicher noch lange im Gedächtnis bleiben. Übrigens, falls ihr mal Laune habt – das Eis- und Waffelhaus hat immer von morgens 11:00 Uhr bis mindestens 18:00 Uhr geöffnet.

10 Meter geh´n


Wir setzen unseren Stadtbummel fort, aber weit kommen wir nicht. Gerade mal die Deichstraße hoch, dann links in die nach Bundeskanzlern benannten Straßen (Willy-Brand-Straße, Ludwig-Erhard-Straße) und dann zieht´s uns über Herrengraben und Stubbenhuk auch schon wieder runter Richtung Elbe. Vielleicht können wir ja ´ne Stadtrundfahrt machen und die Busse starten sicher dort, wo auch die meisten Touristen anzutreffen sind, also bei den Landungsbrücken oder so. Unterwegs bewunder ich noch die Hochbrücke der U-Bahn, weil die Linie 1 in Berlin, die ich auf meiner Modellbahn nachbaue, ähnlich aufgeständert ist, und das phänomenal-düstere Gebäude von Gruner und Jahr.

Auf geht´s zur Stadtrundfahrt


Dann kommen wir wieder am Elbufer an. Irgendwo in der Nähe des Museumsschiffes Rickmer Rickmers stehen dann Stadtrundfahrtbusse. Es werden allerlei verschiedene Touren angeboten. Am liebsten hätten wir ja was in der Innenstadt, doch der eine mag nicht und der andere fährt nicht in die Innenstadt, weil irgendeine Sportveranstaltung sein soll. Ein Bus der „Blauen Linie“ aber fährt und will eben grad losfahren. Genau richtig für uns denken wir und steigen ein. Die Fahrt kostet 15 Euro und soll entlang der Landungsbrücken, über die Reeperbahn, durch die Neustadt am Michel vorbei, in die Altstadt, zum Gänsemarkt, nach St. Georg, um die Außenalster herum wieder nach St. Georg, in die Hafencity und durch die Speicherstadt wieder zurück zu den Landungsbrücken gehen. Hört sich gut an.

Doch einmal im Bus kommt schon der erste Dämpfer. Der Bus hat sicher schon mal bessere Zeiten gesehen. Die Bestuhlung ist sehr, sehr eng und sehr, sehr hart. Hinter uns hockt eine Gruppe gröhlender spanischer Jugendlicher, die wohl hier einen „Ballermann-Revanche-Auftritt“ hinlegen. Das nervt schon mal gewaltig, aber wenigstens ist es hier drin trocken.

Was wir noch nicht mal zu fürchten wagen, nimmt nun seinen Anfang: Nathalie (so heißt die junge Dame, die hier mit dem Mikrophon in der Hand ihr Geld verdient) beginnt (mit den Gedanken wohl völlig woanders) unbeteiligt und völlig emotionslos die Namen vermeintlicher Hamburg-Highlights herunterzuleiern. „…und dann schauen wir hier links auf die andere Seite der Elbe … Dock 10 und 11 von Blom & Voss, die größten Schwimmdocks … – … auf der rechten Seite die besetzten Häuser aus der Hafenstraße. Die Bewohner haben sich ja bis in die 90er Jahre hinein Straßenschlachten mit der Polizei geliefert… – …dort vorne findet dann jeden Sonntag-Morgen der Hamburger Fischmarkt statt …“ Es geht Schlag auf Schlag … und schon biegen wir rechts in die Pepermölenbeckstraße ein Richtung Reeperbahn. Das wird ja was werden! Wenn die jetzt so eine Stunde lang auf uns „eindrischt“, dann könnt ihr mich nachher ins Sanatorium einliefern.

Auf der Reeperbahn tags halb vier


Reeperbahn, die angeblich „sündigste Meile der Welt“. Hier haben die Beatles in den sechziger Jahren ihre Karriere gestartet, oder war das doch eher auf der Großen Freiheit im Star-Club? Na ja, egal, jedenfalls irgendwo hier. Ich hab noch ne Platte zu Hause „Die Beatles im Star-Club“, klingt furchtbar und ist mit den späteren Aufnahmen nicht zu vergleichen, aber als Beatles-Fan muss man die einfach haben. Wir fahren an Keksausstecherfiguren vorbei, welche die 5! Beatles (einschließlich Stuart Sutcliffe) darstellen sollen. Ich weiß nicht so recht. Für rund 500 000 € hätte man sicher auch was anderes realisieren können.

Im ersten Table-Dance Club, der 1954 eröffnet wurde und an dem wir jetzt vorbeifahren, soll (so Nathalie) immer noch die Originalbesetzung von damals table-dancen. Während man die Beatles-Ausstecherfiguren durch die nassgeregneten Fenster noch kurz anstarren, aber niemals fotografieren konnte, kann man das Hans-Albers-Denkmal, von dem Nathalie jetzt spricht, noch nicht mal erahnen. Ich merk schon, diese Stadtrundfahrt ist für jemanden, der in Hamburg fotografieren will, ein „Griff ins Klo“ – aber vielleicht steigen wir später ja noch irgendwo aus.

„Treiben Sie´s in Hamburg nicht zu bunt, sonst lernen Sie die berühmteste Polizeistation Hamburgs, die Davidwache, von innen kennen.“ Auch hier ist´s nichts mit Fotografieren. Bevor ich den schmalen roten Klinkerbau auf der linken Seite auch nur ansatzweise in den Sucher bekomm´, biegen wir auch schon rechts ab. Das St.-Pauli-Theater soll hier irgendwo sein, sagt Nathalie, und dann sind wir auch schon in der Davidsstraße.

Die Informationsfülle ist so heftig, dass es dir den Kopf nur noch von links nach rechts und wieder zurück reißt. Was ist jetzt wo und wo war nichts? Viel kann manchmal auch „zu viel“ sein.

Kaum hundertfünfzig Meter weiter wird unser Blick nach rechts, in eine noch nicht mal hundert Meter lange Straße gelenkt, vorne und hinten mit Brettern vernagelt. Das ist sie also, die berühmte Herbertstraße, wo Prostituierte ihrer Arbeit nachgehen und wo andere Frauen, so sagen es zumindest die Verbotszettel an den Brettern, keinen Zutritt haben. Vom ersten Stock des Doppeldeckers kann man über den Bretterzaun hinweg in eine Art ausgestorbener Ladenstraße sehen. „Stoßzeit ab 18:00 Uhr “, kommentiert Nathalie. Doch der „Schenkelklopfer“ kommt nicht an. Wir umrunden das Carré und sind dann wieder zurück auf der Reeperbahn.

Irgendwo links vor uns, wo man von hier allerdings nicht hinsieht, außer eben das obere Ende eines alles überragenden Riesenrads, findet auf dem Heiliggeistfeld der Hamburger Dom statt, links daneben liegt das Millerntorstadion, wo der FC St. Pauli seine Spiele absolviert und weiter rechts davon ist in einem Park (ist das schon Planten und Bloomen?) das Museum für Hamburgische Geschichte. Natürlich sehen wir von all dem nichts, wir sind ja schließlich mit unserem Doppeldecker auf der Reeperbahn und das, von dem Nathalie erzählt, ist irgendwo weit, weit da drüben links. Aber wenigstens haben wir davon gehört. Im Museum für Hamburgische Geschichte soll übrigens auch der Schädel des berühmten Piraten Klaus Störtebecker ausgestellt sein. Am Ende der Reeperbahn, kurz vom Millerntordamm werden wir auf die Tanzenden Türme hingewiesen, wo es supertolle Büroräume geben soll. Alles schön und gut, aber für mich stinklangweilig.

Hamburger Michel


In der Ludwig Erhard-Straße, praktisch die Verlängerung der Reeperbahn passieren wir rechts den Hamburger Michel. Unmittelbar nachdem wir das Alsterfleet überquert haben, biegen wir links ab in den Rödingsmarkt und unmittelbar danach gleich wieder rechts in den Großen Burstah. Von hier aus kann man rechter Hand in der Ferne die Reste der St. Nicolai-Kirche sehen, die im zweiten Weltkrieg zerstört wurde und deren Fragmente heute als Mahnmal dienen. Die Altstadt liegt nun direkt vor uns. Aber Altstadt oder Neustadt, das ist in Hamburg ein bisschen durcheinander. Die Altstadt ist eigentlich die Neustadt und die Neustadt ist eigentlich die Altstadt und die U-Bahn fährt oben und die S-Bahn dafür unten. Hier in Hamburg scheint einiges ein bisschen andersrum zu sein.

Hamburger Rathaus


Linker Hand ist jetzt das Rathaus, dessen Bau 1854 begann, sich dann aber 43 Jahre hinzog. Zunächst war es wichtiger, die Stadt selbst wieder aufzubauen, dann kam die Wirtschaftskrise 1857 dazwischen und die Reichsgründung 1870/71, anschließend ein Bauarbeiterstreik 1889 und 1892 dann auch noch eine Choleraepedemie. Letztendlich waren es aber „zu viele Köche“, die den Brei verdarben. Fotografieren ist nach wie vor äußerst unbefriedigend. Es regnet, die Scheiben sind von außen nass und von innen beschlagen. Dafür haben wir aber nach wie vor Nathalies unabstellbaren „Redeschwall“. Vom Rathaus aus gesehen in südlicher Richtung, liegt 400 Meter weg, sodass man sie vom Bus aus natürlich nicht sehen kann, die St. Katharinenkirche. Aber sie ist da! Sagt zumindest Nathalie.

Jungfernstieg


Wir biegen irgendwo rechts ab und sind dann urplötzlich auf dem Jungfernstieg, wo´s dann gleich wieder links weiter geht, sodass wir rechter Hand die Binnenalster sehen. Links, rechts, links, rechts. Mir ist schon ganz schwindelig. Wir fahren den Gänsemarkt lang, dann die Dammtorstraße rauf. Kurz bevor wir zur Esplanade, einer großen Querstraße kommen, ist links die alte Oberpostdirektion, die im Moment renoviert wird. Bei den Grundstückspreisen hier lohnt es sich, oben noch ein weiteres Stockwerk drauf zu bauen. Nächstes Jahr soll es fertig sein. Anschließend passieren wird den Botanischen Garten Planten un Bloomen, den größten Park der Stadt, der ca. 47 ha groß ist und sich in insgesamt 3 Stadtteilen befindet.

Wir kommen gar nicht zum Gucken, da biegen wir auch schon rechts in die Esplanade ein. 200 m, dann ist rechts das Hofbräuhaus Hamburg. Blöder geht´s ja nimmer! Wer kommt denn nach Hamburg, um hier bayerisches Bier zu trinken. In Hamburg trinkt man doch eher Holsten oder Astra und hört dann Sprüche wie „Holsten knallt am tollsten“ oder „Oben kommt Astra rein und unten Holsten wieder raus. “. Schon sind wir an der Wirtschaft vorbei und kommen rechts im Neuen Jungfernstieg zur ZBW, der Zentralbibliothek für Wirtschaftsfachliteratur. Wirtschaft, Wirtschaft, Wirtschaft!!! Wir werden nur noch zugehämmert. Nathalies Informationsflug malträtiert mein Gehirn dermaßen, dass mir nur noch einfällt, dass ich zu Hause auch ein Wirtschafts-Literatur-Buch habe, ein Buch über Bier! Wenn ich euch jetzt noch sage, dass es von Michael Jackson ist, dann wisst ihr, wie´s um mich steht.

Draußen regnet´s noch immer. Das Innere des Busses ist glücklicherweise trocken. Das ist momentan aber auch der einzige Vorteil der Stadtrundfahrt.

Seitlich des Neuen Jungfernstiegs, in der zweiten Straße rechts, in der Großen Theaterstraße, liegt das ehemalige Kaiserhotel, wo Kaiser Wilhelm II geschlafen haben soll, wenn er in der Stadt war, heute heißt das Hotel Hotel bei der Esplanade. Irgendwo da hinten, in derselben Straße liegt auch die Hamburgische Staatsoper. (Ich brauch´ nicht erwähnen, dass man sie vom Bus aus natürlich nicht sehen kann.)

Gleich danach passieren wir das Hotel „Vier Jahreszeiten“, das zweitteuerste Hotel der Stadt. Nachdem die Rolling Stones hier randalierten und angeblich im Kronleuchter hingen (einfach mal diesen Link durchklicken), bekamen sie Hausverbot. Die dürfen also nicht mehr rein. Ich dagegen darf nicht rein, weil ich mir´s nicht leisten kann. (Wer wissen will, ob er sich´s leisten kann, einfach mal diesen Link anklicken und dann rechts auf „Zimmerraten“ gehen).

Als wir wieder am Jungfernstieg ankommen, ist rechts das Nivea-Haus, das Susanne dann schon eher begeistert. „Oh, guck mal, das Nivea-Haus. Do möcht I au mal gern nei.“ Gleich nach der Gabelung beim Nivea-Haus ist rechts das Alsterhaus, ein Monumental-Kaufhaus ähnlich Harrods in London oder KaDeWe in Berlin. Man kommt gar nicht mit Schreiben mit, wo man überhaupt ist, denn 100 Meter weiter, rechts rein, (d.h. rechts rein geht es nicht, weil es eine Einbahnstraße ist), ist der Neue Wall, die teuerste Einkaufsstraße Hamburgs. Hier sind Marken wie Louis Vuitton, Douglas, Cartier, Gucci, Versace, Hugo Boss, Jil Sander und Ähnliche vertreten.

Nochmal kurz zum Jungfernstieg: Der Name „Jungfernstieg“ stammt aus dem 16. Jahrhundert. Damals standen hier die Kaufmannstöchter auf der Suche nach einem Ehemann. Falls eine der Damen dann nen Kaufmann gesehen hat, der ihr gefallen hat, hat sie ein weißes Taschentuch fallen lassen. Wenn er das dann aufgehoben hat, hat er ebenfalls Interesse bekundet. Waren sie nach 2 Wochen weder verlobt noch verheiratet, dann stand die Dame eben wieder hier. Da fällt mir nur noch ein:„ Die muss an Verschleiß an Taschentüchern g´habt han. Ond sollamols hat´s ja no nett mol Tempo geba!

Mönckebergstraße


Wir sind jetzt auf der Haupteinfahrtsstraße nach Hamburg, der Mönckebergstraße. Die Kirche, die wir vorne sehen, ist die älteste Kirche der Stadt, die St. Petri Kirche, links haben wir den Gerhard Hauptmann Platz mit dem Thalia-Theater.

„Kleiner Tipp an die Damen: Das Schuhgeschäft zu unserer Linken ist das Größte der Stadt. Da können sie auf 4 Etagen Schuhe einkaufen, 3 ½ nur für die Damen. Falls ihnen 3 ½ Etagen Schuhe nicht ausreichen, gibt es noch 46 weitere Möglichkeiten, Schuhe einzukaufen, allein auf dieser Straße. Für Männer gibt´s dann rechts vorne den größten Elektrofachmarkt Hamburgs, Saturn.“

Am Ende der Mönckebergstraße fahren wir links. Hier haben wir nochmal den im Jahr 1906 erbauten Hauptbahnhof. Ursprünglich war der Hauptbahnhof ja im Jugendstil geplant, den mochte der Kaiser aber nicht und so hat er dann allerlei verändert. Fast gegenüber des Bahnhofs sehen wir ein wunderschönes weißes Gebäude, das ist das Deutsche Schauspielhaus, das angeblich 111 Jahre alt ist und zu den wichtigsten deutschen Theatern gehört.

Holzdamm


Wir fahren den Holzdamm hoch und kommen am wohl berühmtesten Hotel der Stadt vorbei, am Hotel Kempinsky Atlantic. Leider hat das Hotel inzwischen alle Sterne verloren. Das mit den Sternen sei aber gar nicht so schlimm, zitiert Nathalie den Besitzer, der Name Kempinsky spreche schließlich für sich alleine. Prominentester Bewohner des „weißen Schlosses an der Alster“ ist seit vielen Jahren Udo Lindenberg. Im Atlantic wurde u.a auch „Der Morgen stirbt nie“ gedreht, ein James-Bond-Film mit Pierce Brosnan.

Wenn man die Kennedybücke überquert, hat man rechts einen ersten Eindruck von der Außenalster und links ein Postkartenmotiv mit Jungfernstieg, Rathaus, Elbphilharmonie, Heinrich Hertz Turm.

Dammtorbahnhof


Wir sind jetzt kurz vorm Dammtorplatz mit dem Dammtorbahnhof. Auch wenn´s nichts wird wegen der Spiegelungen, knipps ich halt einfach mal wieder. Im Dammtorbahnhof sind die Gleise höher verlegt als im Hauptbahnhof. Das hat dem Kaiser gefallen. Hier musste er nicht „wie eine Schabe heraus kriechen“. Aus diesem Grund sei er bei der Einweihung durch den Hauptbahnhof hindurch gefahren, bis hierher, wo er dann zu seinem Volk hinab schreiten konnte. Zum Hauptbahnhof zurück sei er dann mit einer Kutsche gefahren, um ihn dann einzuweihen.

Rund um die Außenalster


Wir biegen jetzt rechts ab in den Mittelweg und Nathalie stellt uns ein weiteres Mal ein Hotel vor, das man leider nicht sehen, aber erahnen kann, das Grand Elysée Hamburg. Vorne rechts kleines altes Häuschen, das Ägyptische Konsulat, Haus Nr. 18 rechts dann das türkische Konsulat und das Hotel Intercontinental (alles am Mittelweg).

„Wir fahren jetzt mit Ihnen einmal um die komplette Außenalster ´rum, sie sehen, hier sind die schönsten und prächtigsten Villen der ganzen Stadt. Mein absolutes Lieblingshaus sehen sie dann gleich auf der Linken. Das würd mich überhaupt nicht stören, wenn mir das gehören würde“. Keine Ahnung, welches Haus sie meint, und kurz danach kommt in der rechts abgehenden Badestraße das ungarische Konsulat und wie man sieht, die Fahne hängt draußen, das bedeutet, der Konsul ist da, man sagt auch … (das schreibe ich jetzt lieber nicht, sonst bekommt Nathalie mit den Ungarn mächtig Ärger).

Wir fahren den Harvesterhuder Weg hoch und sehen dann links, wo die Hamburgflagge auf dem Turm ist, das ist die erste Villa, die hier an der Außenalster gebaut wurde, die Sloman Burg (Hier ist heute die Michael Stich Stiftung einquartiert). Rechter Hand ist jetzt die Hochschule für Musik und Theater und irgendwo links wohnt Jil Sander. Jetzt haben wir bald das Nordende der Außenalster erreicht. Rechts liegt der Alsterpark, der früher mal Privatgelände war. Links werden Häuser gebaut, deren Inneneinrichtungen von Karl Lagerfeld gestaltet werden sollen. „Ich weiß nicht, warum die ihre Stadtführungen so langweilig aufbauen müssen. Das interessiert doch keine ‚müde Sau’. Ich werd´ die Promis sicher niemals treffen, und selbst wenn ich die Möglichkeit hätte, was würde mir das bringen?“

Kurz bevor wir vom Harvesterhuder Weg rechts in den Krugkoppel einbiegen, liegt rechts ein gelbes Haus, hier trifft sich der Anglo German Club 1948, ein Millionärs-Club. Anschließend fahren wir über die Krugkoppelbrücke und irgendeines der Häuser links soll das Haus von Hans Albers sein. Ja, ja, langsam reicht´s mit den Promis und Superlativen. Gibt´s hier auch Normale? Anscheinend nicht, denn links, in der Agnesstraße 1, in dem weißen Haus mit der Glasveranda, soll mal Romy Schneider gewohnt haben.

Von der Brücke „Fernsicht“ hat man nach Süden hin einen wunderbaren Blick über die ganze Außenalster. Wir sind jetzt in der Gellertstraße. Hier soll im Haus 44 „Zwei Münchner in Hamburg“ mit Elmar Wepper und Uschi Glas gedreht worden sein. Kurz danach überqueren wir die Sierichstraße, die was ganz Besonderes sein soll, nämlich eine sogenannte unechte Einbahnstraße, auf der tageszeitabhängig die Fahrtrichtung gewechselt wird. Die Sierichstraße kann man nämlich zwischen 4 Uhr morgens und 12 Uhr mittags nur stadteinwärts benutzen und zwischen 12 Uhr mittags und 4 Uhr morgens nur stadtauswärts. Nathalie meint, das sei ein riesen Vorteil für die Hausfrauen, die hier leben, die können nämlich genau sehen, wie rum das Auto geparkt ist, so wissen sie, wann der Mann nach Hause kam.
(Anmerkung: Sag mal, wohnen hier überhaupt Hausfrauen?)

Wir überqueren die Langenzugbrücke, wo Häuser, vom Alsterwasser unterspült, extrem schief stehen. Von der Brücke aus genießen wir kurz die Aussicht auf die Alster und passieren dann das Islamische Zentrum Hamburg mit der Imam-Ali-Moschee. „Da waren wir damals drin“, meint Susanne. Ganz nebenbei, wenn wir mal anhalten und aussteigen könnten, wär´ mir das auch nicht gerade ungelegen. So aber ist die Stadtrundfahrt eine Zumutung. Kaum hundert, hundertfünfzig Meter nach der Moschee ist rechts der Feenteich,der laut Nathalie der romantischste Ort von ganz Hamburg sein soll. „Wenn man sich auf der Mitte dieser Brücke küsst, und die Fee zuschaut, dann bleibt man auf ewig in Liebe zusammen. „Da können Sie jetzt ihre Liebe besiegeln.“ Nathalies Führung nervt mich inzwischen so, dass ich nur noch trotzig „Noi, des macha mir jetzt net“ entgegnen kann.

Während wir die 7,5 km mit dem Bus um die Außenalster fahren, rennen draußen etliche Jogger in ihren bunten Leibchen rum. Einmal um die Alster herumlaufen scheint recht beliebt zu sein. Auch wenn die Alster nicht danach aussieht, sie ist ein Fluss, der im Holsteinischen Moor entspringt. Ein recht popeliger Fluss. Hier in der Nähe des Feenteichs ist er gerade mal 2,5 Meter tief, im Bereich der Fuhlsbüttler Schleuse dann vielleicht einen Meter tiefer.
(Anmerkung: Außer der Alster gibt es in Hamburg auch noch die Elbe und die Wümme. ‚Wümme’ könnte mal interessant sein, falls Jauch danach fragt.)

Zwischen-Fazit


Im Großen und Ganzen reißt mich Hamburg nicht vom Hocker, auch die Villen an der Außenalster nicht. „Wenn das die Häuser sind, in denen die Reichen leben, wo leben dann wir? Da möcht´ ich nicht tauschen, da wohnen wir in Mering aber viel, viel besser! Stell dir doch bloß mal vor, wie dicht hier die Nachbarn auf dir sitzen. Bei uns ist nach Süden hin 5 Kilometer nichts! Ne, da möchte ich auf keinen Fall tauschen.“
(Anmerkung: Nein, ich verlink jetzt nicht, sonst fährt womöglich noch irgendeine ‚Nathalie’ morgen bei uns zu Hause ums Karrée.)

Nathalies Aneinanderreihung der Hamburger Superlative spielt da sicher auch mit, dass ich mich hier einfach nicht wohlfühlen möchte: Zweitgrößte Stadt Deutschlands, konsulatreichste Stadt Europas, grünste Großstadt Europas. Doppelt so viele Bäume wie Einwohner, 106 Stadtteile, drittteuerste Stadt Deutschlands. Da kann ich nur mit Loriot antworten: „Ach was!“

Wir sind jetzt geschätzt irgendwo in Höhe der Schwanenwik-Brücke. Rechts steht ein kleines Männchen im Wasser, der ist natürlich nicht echt, das ist der Fleetenkieker, der die Windrichtung anzeigt.

St. Georg


Wir kommen nach St. Georg. St. Georg scheint recht tolerant zu sein. St. Georg ist nicht nur der Stadtteil, in dem die meisten Homosexuellen zu Hause sind, sondern auch der multikulturellste Stadtteil der Stadt. Über 40 verschiedene Nationalitäten sind hier vertreten, deswegen gibt es auf der „Langen Reihe“ auch viele verschiedene internationale Restaurants. Im Haus Nr. 71 der „Langen Reihe“ wurde übrigens Hans Albers geboren. Das Wetter wird langsam besser, meine Laune aber nicht. Jetzt fahren wir schon eine Stunde rum und werden mit Details zugeballert, die man sich gar nicht alle merken kann. Gesehen haben wir davon relativ wenig. Irgendwie hatte ich mir eine Stadtrundfahrt anders vorgestellt. Ich glaube, ich hab´s schon gesagt. Gerne wäre ich auch mal ausgestiegen, um irgendwo ein Foto zu machen. Aus dem Bus heraus geht das nicht. Susanne sieht das alles locker. „Jetzt reg dich doch nicht auf, wenigstens ist es hier trocken und man kann etwas dösen oder schlafen. Chicco schläft auch immer, wenn wir mit dem Auto unterwegs sind. Das Fahrgeräusch lullt so herrlich ein.“

Richtung Speicherstadt


Wir fahren südwärts über den Glockengießerwall und Steintorwall am Hauptbahnhof vorbei Richtung Speicherstadt. Vor uns etwas Besonderes, das für mich als „Höhenängstler“ auch nicht so das Optimale ist, der Hamburg High-Flyer, ein Fesselballon, der bei gutem Wetter bis zu 180 Meter in die Höhe steigt. 15 Minuten bleibt er dort. 15 € kostet der Spaß.

Wir fahren jetzt noch rein in die Speicherstadt, am Dungeon vorbei (riesige Menschenschlange davor) und am Miniatur-Wunderland und dann geht´s an der Elbe entlang Richtung Landungsbrücken. Rechts die aufgeständerte U3 und die Verlagsgebäude von Gruner und Jahr, links die Cap San Diego und die Rickmer Rickmers, rechts das Empire River-Site Hotel mit der in 90 Metern Höhe gelegenen 20up Skybar. Hier kann man angeblich durch sieben Meter hohe Panoramascheiben einen unvergleichlichen Blick auf das Treiben im Hafen genießen. Für mich ist das alles viel zu überdreht. Das ist nicht meine Welt.

So, das wär´ jetzt auch überstanden


Endlich sind wir rum. Doch was jetzt kommt, setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Nach einer lieblos runtergeleierten Stadtführung traut sich Nathalie allen Ernstes auch noch zu betteln. „Ich hoffe, dass es ihnen gefallen hat, dass sie Spaß hatten und dass sie es informativ fanden, Eine Sache möcht ich nur noch loswerden, vorm Schluss: Jeder Hamburger träumt davon, irgandwann mal ein Häuschen an der Außenalster zu besitzen, so natürlich auch der Danny und ich, sie können sich sicherlich auch vorstellen, dass das ein bisschen kostspieliger ist, sie könnten uns also dabei unterstützen, unseren Traum zu verwirklichen, indem sie uns ein großzügiges Trinkgeld hinterlassen. Wir würden uns auf jeden Fall sehr darüber freuen. Sobald wir das Haus dann haben, laden wir sie natürlich auch zum Grillen ein…“

„Wenn wir die Wurscht mitbringen!“

„Ich wünsch ihnen natürlich noch einen ganz, granz großartigen Aufenthalt hier in unserer wunderschönen Stadt. Ich möcht sie dann bitten, noch wirklich sitzen zu bleiben, bis wir vollständig zum Stehen gekommen sind.“

Mir hat die Stadtrundfahrt nicht gefallen und ich kann sie auch niemandem empfehlen, vor allem dann nicht, wenn man unterwegs irgendetwas genauer sehen und fotografieren möchte. Der Hammer war dann noch die freche Bettelei am Schluss. Sollte ich wieder nach Hamburg kommen, werde ich mir wahrscheinlich eher eine Tageskarte der Verkehrsbetriebe kaufen und dann hie und da aussteigen.

Heimfahrt Richtung Hotel


Krieg ich´s eigentlich noch zusammen? Gestern früh noch zuhause, dann fast den ganzen Tag auf der Autobahn, abends im „König der Löwen“ und heute früh „Miniatur-Wunderland“. Als ob das nicht gereicht hätte, nein, dann müssen wir auch noch die Hafenrundfahrt mit Oliver machen, bei Nina Eis und Waffeln essen und – als ob´s jetzt nicht wirklich irgendwann reichen müsste – die grausame Stadtrundfahrt anhängen.

Was wir in den 36 Stunden erlebt haben, das geht auf keine Kuhhaut. Ich denke, das dürfte es für heute dann auch gewesen sein, schließlich wollen wir morgen früh ja fit sein, wenn´s um 5:00 Uhr (ja, ihr habt richtig gelesen!) zum Hamburger Fischmarkt gehen soll.

Wir wollen jetzt partout überhaupt nichts mehr sehen und beschließen, Richtung Hotel zu fahren. Vielleicht bekommen wir ja noch irgendwo was, wo man Schnabulieren kann. Das wär´s dann aber auch.

Mit der S1 bis Ohlsdorf ist´s ein Klacks. Dort steigen wir aus, geh´n am Regionalbad vorbei und dann links in eine Straße, die „Am Hasenberge“ heißt und die schnurstraks zu unserm Hotel führen müsste. Wenn ich vorher am Stadtplan richtig geschaut habe, macht die Straße am Fuhlsbüttler Damm einen kleinen Linksschlenker in die Röntgenstraße und die Röntgenstraße endet dann direkt an der Kreuzung vor unserem Hotel.

Der kleine Fußmarsch tut uns nach der langen Sitzerei im Bus und in der S-Bahn richtig gut. Am Anfang von „Am Hasenberge“ gäb´s dann gleich eine Kneipe, Flohmarkt-Kneipe heißt die, die will uns aber nicht so recht zusagen.

Santa Fu


Wir marschieren weiter und überqueren die Alster, die hier nur etwa 20 m breit ist, passieren die evangelische Kirche – und plötzlich sind wir am (zum Glück nicht im!) Knast. Ist schon ein komisches Gefühl, hier vorbeizugehen, zumal während meiner Lehrzeit (okay, das ist schon lange her) immer der Spruch kursierte: „Santa Fu – und raus bist du.“ Ich möchte eigentlich nicht unbedingt mit einem Hochkriminellen kontakten. Schließlich hatten wir ja extra auch noch das Hotel umgebucht, weil ich mich mit dem ursprünglich geplanten Hotel auf der Veddel so gar nicht anfreunden konnte.

Beim Griechen


Zehn vor sechs sind wir am „Schlenker“ zwischen „Hasenbergl“ und „Röntgenstraße“. Hier gibt´s rechter Hand, in einer Gegend, wo man´s nun gar nicht erwartet, das Restaurant Lindos. Griechische Spezialitäten steht überm Eingang. Hoffentlich hat´s auch auf. Wir lesen an der Tür „Lindos, Mo-Sa 17:00 bis 24:00 und So 12:00-15:00 und 17:00 bis 23:30“ Der Grieche hat tatsächlich auf! Eben vor ner knappen Stunde aufgemacht. Mann, was haben wir wieder für einen Dusel. Wir gehen rein und sind momentan wohl die einzigen Essens-Gäste.

Die Gäste, die nur was trinken, sitzen alle unterm Fernseher vorne beim Tresen und gucken Fußball. Das ist nicht so unser Ding und so gehen wir ins Nebenzimmer. Ruck-Zuck erhalten wir die Karte und zur Begrüßung auch gleich mal ´nen Ouzo>.

Dass der Wirt damit bei mir offene Türen einrennt, brauche ich ja nicht extra zu erwähnen. Wir bestellen zunächst mal Apfelschorrle 0,4 (2,75 €) und Hefeweisen 0,5 (3,50 €) und entscheiden uns dann für Grillteller (13 €) und Käse-Omelette (7,50 €). Wir sind noch kaum mit dem Ouzo fertig, bekommt jeder von uns einen super leckeren Salat-Teller aus Eisbergsalat, Tomaten, Karotten und einer recht leckeren cremigen, knoblauchaltigen Sauce darüber. Mann, schmeckt das lecker, da kann ich nicht warten, bis das Hauptgericht kommt. Boah!!! Das haben wir uns heute aber auch redlich verdient.

Dann kommen auch schon die Hauptgerichte. Das ging aber jetzt wirklich super flott!.

Susis Ommelette ist innendrin mit Schafskäse, also nicht obendrauf gewürfelt, meine Grillplatte besteht aus Reis, Tsaziki, oben drauf Zwiebeln, Souflaki-Spießen, einer Art Hackfleischküchle, 2 Lammkoteletts und unten drunter Gyros. Das Essen ist sehr reichlich und schmeckt wahnsinnig lecker. Der Tsaziki ist aus einem ganz besonderen Yoghurt oder Quark gemacht, das ist nicht so ein Quark wie bei uns, das ist schon eher jaurti-mäßig. Mann, ist das lecker! Das Fleisch hat einen Rauchgeschmack, als ob es direkt vom Holzkohlenfeuer kommt. So etwas Leckeres habe ich zuletzt vor etwa 20 Jahren im Kamin in Birkenheide gegessen und seither nie mehr wieder. Das Essen ist nicht nur gut, das Essen ist irre!

Wir bezahlen für das 0,4 l-Apfelschorrle 2,75 €, für 0,5 l Hefeweizen 3,50 €, für das Käse-Omelette mit Salat 7,50 € und für den üppigen Grillteller mit Salat 13 €. Das ist für das, was geboten wird, ein super Preis. Das Lokal der Familie Palatiou in der Röntgenstraße 61, 22335 Hamburg, 040-595211 kann man daher wirklich nur empfehlen! 5 von 5 Sternen, würd ich sagen.

Jetzt aber


Bis zum Hotel ist es nicht mehr weit. Zehn, fünfzehn Minuten vielleicht noch. Wir sind froh, dass wir den Tag endlich hinter uns gebracht haben und sehnen uns nur noch nach zwei Dingen: Einer Dusche und einem Bett. Wenn ich drandenke, wie wir früher zu Studentenzeiten noch um die Häuser zogen, da kamen wir mit manchmal 4 bis 5 Stunden Schlaf aus. Aber jetzt … Tja, alles hat eben seine Zeit. Um 19:03 Uhr werfen wir die Ansichtskarten für unsere Freunde zuhause ein. Da sind wir noch recht altmodisch, eine Karte macht schließlich doch noch etwas mehr her als eine E-Mail.

Dabei hat uns die Technik schon längst überrannt. Will man nämlich über die Straße, muss man an einer Ampel ein Knöpfchen drücken, will man im Hotel ins Zimmer, benötigt man eine Chipkarte. Wohin wird das alles noch führen?

Auch im Hotel selbst lässt uns die Technik nicht los. Jetzt sind wir grad mal 38 Sunden von zuhause weg und schon müssen wir nachsehen, ob sich irgendjemand auf den Gästebüchern unseren Homepages verewigt hat. Außerdem wollen wir mal sehen, wie die Homepages auf fremden Rechnern kommen. Wir kennen unsere Seiten ja nur von unseren Computern zuhause und je nach Bildschirmauflösung oder verwendeten Browsern kann´s dann schon mal anders aussehen.

Aber alles macht einen guten Eindruck. Ach ja, surfen gehört bei den IBIS-Hotels zum Service und ist kostenlos! Aber bereits nach 15 Minuten sind wir so müde, dass wir (vielleicht auch altersbedingt!) einfach aufgeben müssen und nach oben gehen.

Ein Bett, ein Königreich für ein Bett


Kurz noch geduscht und bettfein gemacht, dann war´s das für heute. Der Fernseher bietet sich geradezu an, uns einzulullen und ins Nirwana zu beamen. Ich zappe rum und bleib bei der „Fischerin vom Bodensee“ hängen. Das ist jetzt genau der Schmalz, den ich zum Einschlafen brauche. Als dann aber, kaum dass wir uns auf den Film eingelassen haben, die Raiffeisen-Volksbank-Werbung „Jeder Mensch hat etwas, das in antreibt“ kommt, ist das ein Zeichen für uns, die Flimmerkiste endgültig auszuschalten. 7 Stunden schlafen, dann ist ja schon wieder Remmidemmi angesagt. Morgen früh, bevor wir dann endgültig wieder nach Hause fahren, wollen wir noch den Fischmarkt besuchen. Das sei ein absolutes Muss in Hamburg. Okay, wenn dem so ist!


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3 TAGE IN HAMBURG
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3 Reaktionen zu “3 Tage in Hamburg – In der Stadt”

  1. Hamburgerin

    Ich habe vor drei Wochen als Hamburgerin mit Besuch aus dem Ausland genau diese Stadtrundfahrt mit Nathalie gemacht und musste über Ihren Bericht wirklich lachen! Genauso haben wir es empfunden! Dem ist nichts, aber auch nichts, hinzuzufügen! Selbst das „Bitten“ um Trinkgeld fehlte auch bei uns nicht mit dem gleichen Wortlaut. Ich kann nur bedauern, dass Sie meine Heimatstadt von dieser Seite kennen gelernt haben. Allerdings möchte ich dazu anmerken, dass man bei dieser Stadtrundfahrt mit der „Blauen Tour“ an mehreren unterschiedlichen Haltestellen aussteigen, und mit dem nächsten ankommenden Bus (natürlich wieder von der „Blauen Tour“) dann die Tour fortsetzen kann – so oft man möchte, bis man schlussendlich wieder an den Landungsbrücken ankommen.

  2. Hamburgerin

    Sorry, ich habe mich verschrieben, es heißt natürlich am Schluss : ankommt!

  3. Susanne

    Die Tour war wirklich super langweilig und lieblos durchgeführt. Aber dein Bericht hat mich doch sehr zum Schmunzeln gebracht, Rüdiger. Vielleicht solltest du mal so eine Stadtführungsstelle annehmen. Da hätten die Mitreisenden bestimmt ihre Gaudi, da bin ich mir sicher ;o))