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Mit Schlafsack und Zelt in die Serengeti

Montag, 24.8.2009 (3/4)
Am Grab von Michael und Bernhard Grzimek


Nachdem wir Alouis an der Simba-A-Campsite abgeholt haben, geht’s schnurstracks zurück Richtung „Zivilisation“. Wir fahren zunächst am Kraterrand entlang und erreichen gegen 14:00 Uhr das Denkmal der Grzimeks, wo wir erst mal innehalten. Zum Glück sind wir mutterseelenallein, sodass wir ohne Störung einige Momente dieser großen Männer gedenken können.

Am 10.1.1959, während der Dreharbeiten zum Film „Serengeti darf nicht sterben“, kam Michael Grzimek bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Das legendäre „fliegende Zebra“, war mit einem Geier zusammengestoßen und Grzimek konnte die Maschine nicht mehr in der Luft halten. Am selben Tag noch hat man Grzimek hier begraben, am Kraterrand des Ngorongoro. Später errichtete die tansanische Regierung, in Würdigung seiner Verdienste, über Grzimeks Grab eine Steinpyramide mit der Inschrift HE GAVE ALL HE POSSESSED INCLUDING HIS LIFE FOR THE WILD ANIMALS OF AFRICA

28 Jahre hat Bernhard Grzimek seinen Sohn Michael überlebt. Am 13.3.1987 starb Grzimek sen. im Alter von knapp 78 Jahren während eines Zirkus-Besuchs in Frankfurt am Main. Seine Urne wurde später nach Tansania überführt und ebenfalls hier beigesetzt. An Bernhard Grzimek erinnern die Worte: „A LIFETIME OF CARING FOR WILD ANIMALS AND THEIR PLACE ON OUR PLANET” und darunter „IT IS BETTER TO LIGHT A CANDLE THAN TO CURSE THE DARKNESS“.

Ohne Michael und Bernhard Grzimek, ohne deren Film „Serengeti darf nicht sterben“, den ich Anfang der 60er als Grundschüler gesehen hab, würde ich bestimmt nicht hier sein und all die Tiere, die wir in der vergangenen Woche sehen konnten, mit Sicherheit auch nicht. Ich bin tief ergriffen.

Am Gedenkstein für weitere Naturschützer, die hier ihr Leben ließen


Eine viertel Stunde später halten wir wieder, an einem Gedenkstein für in Deutschland eher unbekannte Männer. Auf der 1981 vom Vizepräsidenten Tanzanias Ndugu Aboud Jumbe enthüllten Tafel sind die Namen derer eingraviert, die im Kampf um den Naturschutz in Serengeti und Ngorongoro ihr Leben ließen:

In memory of those who lost their lives in conservation of wild life

1) Michael Grzimek, Aircrash 1959
2) Gadie Matley, killed by Rhino 1971
3) Theophil Reginald, Road Accident 1972
4) Jonathan Nnko, Road Accident 1973
5) Elias Lasheri, shot by poacher 1978
6) Narva Niahur, shot by poacher 1978

This Monument was officially unveiled by his excellency the vice president of the United Republic of Tanzania Ndugu Aboud Jumbe on 29th January 1981.

Wenn ich lese, dass Menschen einfach von Wilderern niedergeknallt wurden, in der heutigen Zeit, dann werde ich richtig wütend.

Blick ins Paradies


Wir halten aber nicht nur wegen der Gedenktafeln hier, sondern vor allem auch deshalb, weil an dieser Stelle der Kraterrand ausnahmsweise mal nicht so sehr bewachsen ist und man so einen grandiosen Blick über den kompletten Krater hat (wenn man den Kopf von ganz links nach ganz rechts dreht). Auf ein einzelnes Foto geht das nicht, dazu ist der Krater einfach zu riesig: 18 km Durchmesser. Deshalb will deshalb mal etwas anderes versuchen, indem ich den Krater abschnittsweise fotografiere. Vielleicht kann man ja zuhause aus den Einzelbildern am Computer ein Panorama basteln. Doch bei Aufnahmen aus der Hand und mit den Objektiv-Verzeichnungen, ist das gar nicht so einfach. Trotzdem – versuchen muss ich´s.

Anmerkung: So schlecht ist’s doch gar nicht geworden. Wenn man den grauen Balken unter dem Bild langsam nach rechts verschiebt, kann man den kompletten Krater ansehen.

Das war’s dann aber auch mit der Safari. Eine Woche Tiere, Zelt und Natur liegt hinter mir. Eine Woche, die wohl zu den grandiosesten meines ganzen Lebens gehören wird und die ich wohl nie mehr vergessen werde. Meine größte Sorge während der ganzen Woche waren immer meine Akkus. Man konnte förmlich zusehen, wie sie leer wurden ohne dass ich auch nur ein einziges Bild gemacht hab´. Sie leerten sich nur weil die Kamera eingeschaltet war. Ich bin heilfroh, dass ich ab heute Abend wieder in einem zivilisierten Camp und ab morgen in einem Hotel wieder regelmäßig an Steckdosen komme, sodass dem weiteren Fotografieren nichts mehr im Wege steht.

Vom Lodoare Gate nach Mto wa Mbu


Eine viertel Stunde später erreichen wir bei (S 03°17’57” E 035°35’33”) das Lodoare Gate, wo Lazaro noch einige Formalitäten zu erledigen hat. Hier endet die Ngorongoro Conservation Area. Bis Lazaro fertig ist, schauen wir uns in einem kleinen Schauraum noch eine kleine Ausstellung an, die mit Bildern und Karten einen Überblick über das Schutzgebiet gibt.

Sobald man am Ngorongoro Lodoare Gate durch ist, kommt man schlagartig in eine andere Welt. Während hinter dem Tor, in der Ngorongoro Conservation Area, Schotterpiste ist, sind wir nun auf einer asphaltierten Schnellstraße (die es 2002, als ich zuletzt hier war, allerdings noch nicht gab). Lazaro gibt dem Toyota die Sporen, dass der Dreck aus dem Reifenprofil nur so wegspritzt. Nach 3 Kilometern sind wir in Oldeani und keine 5 km weiter bereits in Karatu. Karatu ist die erste größere Stadt außerhalb der Nationalparks oder wenn man von Arusha her kommt und Richtung Serengeti möchte, die letzte größere Stadt. Weil sich hier die meisten Safari-Fahrer noch mal mit allem versorgen, was sie in der Serengeti und in der Ngorongoro Conservation Area brauchen, hat Karatu unter den Touristen auch schon den Beinamen „Safari Junction“ erhalten.

Eigentlich sind wir versorgt, aber Lazaro meint, hier könnten wir günstiger Souvenirs kaufen als später in Arusha oder irgendwo anders. Also halten wir an einem Souvenirladen an und schauen, was man uns zu bieten hat.

Eigentlich brauche ich ja gar nichts, aber so ganz mit leeren Händen möchte ich nächste Woche in Deutschland dann auch nicht ankommen. Was wiegt nicht viel, ist typisch Massai und lässt sich gut im Rucksack verstauen? Genau, ein Massai-Tuch, das traditionelle Kleidungsstück der Massai. Rot für Männer und blau für Frauen. Für zwei Tücher wollen die Typen (sie verhandeln immer zu zweit, dass du praktisch keine Chance hast) 50 $. Das ist mir eindeutig zu viel. Ich wende mich ab. Sie wissen aber genau, dass ich (wahrscheinlich tief innen in mir) die Tücher doch möchte. Riechen die das? Keine Ahnung! Jedenfalls überlassen sie mir beide Tücher nach langem Verhandeln dann doch für 25 $. Warum werd’ ich dennoch das Gefühl nicht los, dass sie mich immer noch über den Tisch gezogen haben?

Bis Mtu wa Mbo, wo wir heute übernachten werden und wo wir vergangene Woche die große Rundreise gestartet haben, sind’s noch etwa 15 bis 20 km. Die nachfolgenden Bilder geben einen kleinen Eindruck vom Leben auf dem afrikanischen Land. Es ist eigentlich alles vorhanden, was man so braucht: Läden, Autos, Elektrizität.

Zwei Kilometer vor Mtu wa Mbo halten wir noch mal an einem kleinen Rastplatz, weil hier mitten in der Pampa ein funkelniegelnagelneues Klo-Häuschen steht und man von hier, geht man über den Zebrastreifen (nicht umsonst heißt meine Tour Löwenzahn und Zebrastreifen – he, he), einen fantastischen Blick auf den Lake Manyara hat.

 

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MIT SCHLAFSACK UND ZELT IN DER SERENGETI … UND HINTERHER NACH SANSIBAR
REISEBERICHTE AUS AFRIKA