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Der Traum


Der Traum vom Ausbrechen


„Ich war noch niemals in New York, ich war noch niemals auf Hawaii, ging nie durch San Francisco in zerrissenen Jeans“. Mal ganz ehrlich: Wer hat sich nicht auch schon mal ausgemalt, alles hinzuschmeißen, so richtig auszubrechen und wegzufahren? Ich mein’ jetzt nicht, nur mal so übers Wochenende nach Paris oder so, sondern um die halbe Welt, ins Ungewisse hinein, ohne große Planung und nur mit Rucksack. „Einmal verrückt sein und aus allen Zwängen flieh’n.“

Viele reden davon und manche bereiten so eine Reise auch konkret vor. Doch für die meisten bleibt diese Vorstellung aber nur ein Traum – ein Traum, der niemals Wirklichkeit wird, weil sich dann mitten in den Vorbereitungen Angst breit macht, Angst vor dem Ungewissen, Angst vor dem Fremden, Angst vor der eigenen Courage.
Dann werden irgendwelche Umstände vorgeschoben: Die Familie sei dagegen, die Freunde würden die Nase rümpfen, der Beruf würde so was gar nicht ermöglichen, und, und, und …

Die Ängste der Andere


Ich erinnere mich noch gut an die Kommentare und Ratschläge meiner Freunde und Kollegen, als ich ihnen von meinem Vorhaben erzählte. Das sei doch viel zu gefährlich, meinten sie, ganz allein so eine Reise zu machen. Sie hatten sich in schillerndsten Farben ausgemalt, wie ich fern der Heimat in überfüllten Bussen von schwindelnden Pässen stürzen, wie ich von Schlangen gebissen, von Banditen überfallen und von Straßenmädchen infiziert in modrigen Gefängnissen verhungern würde. Vielleicht würden die Wilden sogar ein Mahl aus mir zubereiten. Man weiß ja nie.

Aber trotz dieser Ängste in meinem Umfeld war ich fest entschlossen.

„Einmal verrückt sein …“ Auf die Philippinen sollte es gehen. Ich wollte dort ein Mädchen besuchen, mit dem ich seit über 20 Jahren in Briefkontakt stand, sehen, wie sie lebt, wie sie wohnt. Es ging mir aber nicht nur darum, sie zu treffen – ich wollte einfach raus, weg von allem.

Der Traum wurde immer konkreter. Ich begann mit praktischen Vorbereitung (z.B. zweimal wöchentlich an der Rems entlang Fahrrad fahren), besuchte Diavorträge, las unzählige Bücher und Zeitschriften und hielt den Briefkontakt zu Jane aufrecht.

Idee und Planung


Im Sommer 1988 bestellte ich die Tickets und begann mit der Ausrüstungsplanung. Ein detaillierter „Mitnehm-Zettel“ wurde erstellt: Das Beste sollte es sein von allem:

Campingkocher stand da und Geschirr und Gasflaschen und Kompass und Messer und Fotoapparat und Tonband und Stativ und Blitz und, und, und …

Tickets und Countdown


Als im Oktober dann die Rechnung von „Explorer-Reisen“ kam, und ich meinen Urlaub eingereicht hab’, wurde die Sache dann schon konkreter. Da wusste ich bereits, dass am 2. Dezember in Zürich mein Flugzeug abgeht und dass ich am 16. Januar 1989 wieder an meinem Institut an der Uni Stuttgart sein sollte. Da war es noch ein halbes Jahr hin und insbesondere der Punkt, dass ich am 16. Januar wieder arbeiten sollte, war derjenige, welcher mich am wenigsten interessierte.

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Traum und Woche 1
2. Dez. -8. Dez. 1988
Woche 2
8. Dez. -15. Dez. 1988
Woche 3
15. Dez. -22. Dez. 1988
Woche 4
22. Dez. -29. Dez. 1988
Woche 5
29. Dez. -5. Jan. 1989
Woche 6
5. Jan. -10. Jan. 1989