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Teneriffa – Donnerstag, 28. August 2014

Frühstück


Wenn ich heute Abend mein Auto am Flughafen abgegeben hab, muss ich mit dem Bus zurück zur „Las Américas Central Bus Station“ fahren. Das habe ich eben bei einem Morgenspaziergang herausgebracht. Der nur 50 m von meinem Bett entfernte Busbahnhof (Halt, wenn man mit einrechnet, dass ich im 7. Stock wohne, muss man ja „Pythagoras“ anwenden, also sind‘s eben 55 m), bei dem die aus den Haltebuchten rückwärts ausfahrenden Busse ständig piepen, so wie wir das von der Müllabfuhr kennen, ist mit seinen 16 Spuren offenbar der Dreh- und Angelpunkt des öffentlichen Verkehrswesens in Südwest-Teneriffa. Dazu kommt, dass die Helikopter der Helidream Canarias es offenbar lieben, genau über meinem Zimmer hinweg zu fliegen. An sorglosen Schlaf war da in der vergangenen Woche nicht zu denken.

Frühstück im Bonanza Apart Hotel

Bis zum Frühstück, ich muss jetzt was in den Magen bekommen nachdem ich gestern abend nichts mehr gegessen habe, schaue ich mir in der Hotel-Halle noch die Mappen der verschiedenen Reiseanbieter an. Dann aber geht’s ran und heute mal, im Rahmen der Möglichkeiten, richtig. Zu Spiegelei, Speck und leicht angebratenen Champignons gibt’s Toastbrot, etwas frisches Gemüse, Organgensaft und Tee. Leider ist aber auch heute wieder das Wasser viel zu kalt, um damit einen ordentlichen Tee brühen zu können. Der Hunger treibt’s rein.

Nach dem Frühstück geht’s heute zu meiner letzten Tour. Ich will versuchen, zum Faro de Rasca, dem Leuchtturm an der Südspitze Teneriffas zu kommen. Der ist von Hotel nur etwa 15 km entfernt. Auch heute ist die Windschutzscheibe des Fiesta wieder total zugestaubt, aber ich habe ja noch Wasser.

Nach nur knapp 10 Minuten verlasse ich die TF-1 bei der Ausfahrt 69 „Valle San Lorenzo / Las Galletas“ wieder und dann nach weiteren 10 Minuten feststellen zu müssen, dass bei der Ferienanlage Pal Mar dann endgültig „Ende Gelände“ ist.

Paraje Natural Malpais de la Rasca


Ich parke mein Auto links an einen ungefestigten Seitenstreifen und mache mich von nun an auf zu Fuß in den Paraje Natural Malpais de la Rasca. Das scheint eine Art Naturpark zu sein.

Es ist etwa 8:15 Uhr, als ich den staubigen Schotterweg links vorm Palm Mar hinauf gehe. Der erste Kilometer ist relativ einfach, da verläuft der Weg ja auch nur gerade. Dann aber geht es irgendwie rechts um einen Berg herum. Besonders gut erkennt man den Weg jetzt auch nicht mehr. Ob ich da dorthin komme, wo ich möchte?

Im Paraje Natural Malpais de la Rasca

Paraje Natural Malpais de la Rasca

Es ist ganz schön heiß. So irgendwie stelle ich mir Arizona oder New Mexiko vor. Irgendwo dort hinten muss er sein, der Leuchtturm – oder auch nicht? Die Wanderung strengt mich ganz schön an, aber die Landschaft, die Vegetation sind so fantastisch, dass ich an Umdrehen gar nicht denke.

Paraje Natural Malpais de la Rasca

Glühend heiß und ganz schön anstrengend

Irgendwo dort hinten, muss er sein der Leuchtturm. Bis dahin erfreue ich mich an der überwältigenden Landschaft.

Tabaiba-Sträucher in der Malpais de la Rasca

Tabaiba-Strauch in der Malpais de la Rasca

Gefühlt bin ich jetzt eine Stunde unterwegs. Die Pflanzen, die ich jetzt grad fotografiert habe, kommen nur auf Teneriffa vor und heißen Tabaiba. Ihr Name reicht bis in die Zeit der Guanchen zurück, welche die Milch der Pflanze nutzten, um damit Fische zu fangen. Giftzeug also! Das macht mir nicht gerade Mut, denn eben bin ich an einem Zweig hängengeblieben und gleich ist mir die ganze klebrige Soße über sie Hand gelaufen. Ich hab sie versucht, an der Jeans abzuwischen, aber das geht nicht. Klebt wie Pattex. Jetzt bloß nicht in die Augen kriegen oder sonst irgendwie damit im Gesicht rumfummeln!

Typische Landschaft der Malpais de la Rasca

Endlich angekommen am Faro de Rasca

Endlich, ich habe den Leuchtturm erreicht und bin ehrlich gesagt ein bisschen stolz auf mich. Jetzt aber das Ganze wieder zurück.

Unterwegs in der Malpais de la Rasca

Unterwegs in der Malpais de la Rasca

„Tausende“ Podenco Canarios, windhundähnliche, mediterrane Jagdhunde, streunen hier herum und schnüffeln dich rudelweise ab. Da bleibt dir zunächst schon mal das Herz stehen, wenn 6 oder 8 Hunde unvermittelt auftauchen. In größerer Entfernung werden die Hunde von Männern mit langen Stöcken begleitet, die sie wohl dazu benutzen, um über die Felspalten zu springen, welche dem Wanderer hier fortwährend den Weg versperren. Jäger und Hunde sind wohl auf Kaninchen aus. Zum Glück habe ich nicht miterleben müssen, wie eines der Mümmelmänner aufgestöbert und getötet wurde. Ich habe auch nie nen Schuss gehört, den man hier in der Stille kilometerweit hören müsste.

Podenco Canarios auf Kaninchen-Jagd

Jäger mit Podenco Canarios auf Kaninchen-Jagd

Der Paraje Natural Malpais de la Rasca ist ein Ereignis, das ich nicht missen wollte. Die zwei Stunden Marsch in sengender Sonne haben sich für mich mehr als gelohnt. Allerdings habe ich irgendwo beim Fotografieren mein Bohnenbeutelstativ liegen lassen. Mist aber auch! Aber nochmal gehe ich den Weg nicht. Das ist für einen untrainierten Fast-60er, dann doch des Guten zuviel.

Endlich bin ich wieder am Auto zurück. Nach der „Gewalt-Tour“ ist mein im Kofferraum erheblich erhitztes Trinkwasser dennoch eine Wohltat. Endlich kann ich mir auch die klebrige Tabaiba-Milch, die inzwischen schwarz geworden ist, mehr schlecht als recht von den Händen waschen.


Hinweis: Eine Kommentar-Möglichkeit besteht ganz am Ende des Berichts.


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