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Teneriffa – Samstag, 23. August 2014

Der erste Morgen in Playa Las Américas


5:00 Uhr ist es in Teneriffa, als das immer noch auf 6:00 Uhr deutscher Weckzeit eingestellte Handy sagt, dass es Zeit sei aufzustehen. Ich dusch mich, und setze mich, bis meine paar wenigen Haare trocken sind, an den Schreibtisch zum Tagebuch-Schreiben. So viel habe ich gestern schon erlebt. Bin gespannt, was alles noch auf mich zukommt. Heute will ich ja zum Whale-Watchen mit der Travelin‘ Lady nach los Christianos. Homepage gibt’s von denen leider nicht, aber ne Handy-Nummer (+34 609 429 887) falls mal jemand buchen möchte. Um 11:00 Uhr fahren die raus und um 13:00 Uhr. Bis dahin habe ich noch etwas Zeit, selbst wenn man berücksichtigt, dass man nach Los Christianos vielleicht eine Stunde (plus Fotografierzeit) unterwegs ist.

Um 6:00 mache ich mich dann mal auf zum Strand, ob man dort eventuell irgendeinen Teide-Schatten Richtung La Gomera hin sehen kann, wenn nachher die Sonne aufgeht. Aber noch ist es stockdunkel. Auch eine Stunde später ist es noch kuhnacht. Irgendwie schein‘ ich das mit den Sonnenaufgängen in fremden Ländern nicht zu kapieren. Das hat seinerzeit in Afrika schon nicht geklappt.

Tretboot an der Playa de Las Cuevitas

Tretboot an der Playa de Las Cuevitas

Um diese frühe Zeit ist am Strand absolut überhaupt nichts los. Es ist total ruhig. Mann, ist das angenehm! Ich teste, was man fotografiertechnisch noch aus der Hand halten kann bei 1600 ASA. Auf dem Display sehen die Tretboote, die an der Playa de Las Cuevitas liegen, gar nicht mal so schlecht aus. Mals sehen, wie das dann später in Groß aussieht.

Ich will auf den Sonnenaufgang warten, aber da tut sich einfach gar nichts. Vereinzelt sieht man ein paar junge Frauen paarweise den Strand entlang gehen. Ob die von der „Nachtschicht“ kommen? Immerhin soll’s in Playa de Las Américas ja auch einige Nachtclubs geben, dazu auch Lokale für Homosexuelle. Allerdings sehe ich Männer um diese frühe Uhrzeit keine.

Playa de Las Américanas

Playa de Bobo

Langsam kommt Bewegung ans Firmament. Von Südosten her bekommt der Himmel über Playa de las Américas jetzt aber ein interessantes Blau. Es ist kurz vor sieben als ich versuche, das zu fotografieren. Wenn man sich 90° nach rechts dreht und sehr anstrengt, kann man draußen hinter der Playa de Bobo möglicherweise auch schon eine Trennlinie zwischen Himmel und Meer erkennen. Aber auch nur mit viel Fantasie. Die Trennlinie sieht man allerdings deutlich gegen halb acht.

Inzwischen ist es hell geworden, ohne erkennbaren Sonnenaufgang und auch ohne irgendweinen Teide-Schatten auf La Gomera. Mal wieder umsonst gewartet, aber nicht ganz. Immerhin seh ich jetzt, dass es am Shopping Center Salytien eine Tiefgarage gibt. Die muss ich mir merken, wenn ich heute abend meinen Leihwagen hole, denn Parken irgendwo an der Straße erscheint mir unmöglich. Ich habe weder in der Calle Venezuela noch irgendwo sonst auch nur ansatzweise einen möglichen freien Parkplatz gesehen.

Das erste Frühstück im Bonanza Apart Hotel


Mein erstes Frühstück im Bonanza

8:00 Uhr. Im Speisesaal des Bonanza gibt es jetzt Frühstück, für einsame Frühstücker. Um diese Zeit ist nämlich noch keiner der anderen Gäste auf den Beinen. Mutterseelenallein sitze ich im Frühstücksraum, esse Rührei, frische Gurken und Tomaten. Etwas anderes Frisches, beispielsweise Obst oder so, sucht man hier vergeblich. So gibt´s zu meiner rührei-angereicherten Rohkosteben nur noch Lindenblütentee und Wasser. Super-Frühstück und Wohlfühl-Ambiente sind hier also Fehlanzeige. Zu allem Überfluss sitze ich auch noch direkt vorm Grill in dem man eigentlich den Toast rösten sollte. Wenn wenigstens das Frühstück einigermaßen schmecken und mir die Atmosphäre gefallen würde, könnt´ ich mich ja noch woanders hinsetzen. Ich geh einfach.

Am Strand entlang nach Los Christianos


Die Südwestküste vor Teneriffa soll das El Dorado für Kurzflossen-Grindwale und Große Tümmler sein, was auf die vom Passatwind geschützte Lage, die hohe Wasserqualität und die hohe Nährstoff-Dichte zurückzuführen sei. Obwohl man nicht genau sagen kann, wie viele Grindwale hier leben, schätzt man deren Anzahl auf etwa 500 bis 600 Tiere. Von den Großen Tümmlern soll es hier etwa halb so viele geben. Grindwale und Große Tümmler sind also das ganze Jahr anzutreffen, Flecken-, Rauhzahn- oder Rundkopfdelfine sowie Pottwale zwar auch das ganze Jahr über, aber nur sporadisch. Sei- oder Finnwale sieht man nur zu bestimmten Jahreszeiten.

Whalewatching ist ja nicht unumstritten. Häufig kommen Wale nämlich dadurch zu Tode, dass sie mit Booten kollidieren und von deren ungeschützten Propellern regelrecht aufgeschnitten werden. Dabei gab es schon seit mehr als 50 Jahren effektive Schutzausrüstungen für Schiffspropeller. Für nur 300 bis 1400 US-$ (je nach Ausführung) kann heutzutage an jeden offenen Propeller ein Propellerschutz angebracht werden. Die Travelin‘ Lady (travelinlady10@hotmail.com oder +34 609 429 887) in Los Christianos verfügt über eben einen solchen Propellerschutz! Zusätzlich hat die Travelin‘ Lady von den spanischen Behörden die “Blue Boat” Auszeichnung erhalten, welche eine sichere und artgerechte Beobachtung von Walen und Delfinen garantiert.

Das war mich als Vertreter der Meeresakrobaten der ausschlaggebende Punkt, bereits von Zuhause aus, die Travelin‘ Lady für meine erste Whale-Watching-Tour auf Teneriffa auszusuchen, auch wenn man diese unter all den beworbenen Whale-Watchern Teneriffas kaum findet. Was aber eindeutig für die Travelin‘ Lady spricht, sind die überaus positiven Bewertungen der meist aus Großbritannien stammenden Gäste.

Um 8:35 geh‘ ich los Richtung Los Christianos. Laut Navi soll ich in einer Stunde dort sein. Wenn ich allerdings alle 5 Meter anhalten muss, um zu fotografieren, dauert’s sicher etwas länger. Macht aber nichts, denn ich habe genügend Zeit eingeplant. An der Einmündung der Ave. V Centenario in die Av. Rafael Puig Lluvina, etwa 600 m vom Bonanza entfernt, steht eine tolle Delfin-Skulptur, die ich für die Meeresakrobaten natürlich fotografieren muss. 10 Minuten später, in Höhe des Barranco de Troya, einer Art Kanal oder Graben, der ins Meer mündet, geht dann rechts ein Fußweg weg, auf dem man am Meer entlang direkt Richtung Los Christianos gehen kann. Das ist viel besser, als die Straße entlang zu laufen.

An der Playa de Honda versuchen sich Surfer. Das Meer ist nach meinem Dafürhalten mächtig stürmisch, sodass ich Sorge habe, ob da die Travelin‘ Lady überhaupt ausfahren kann. Trotzdem setze ich, nachdem die Fotos von den Surfern gemacht sind, meinen Weg unbeirrt fort.

Surfer an der Playa de Honda

Surfer an der Playa de Honda

Weitere 10 Minuten später komme ich an einen Platz, an dem zum ersten Mal auf Grindwale und Große Tümmler hingewiesen wird. Mein Begleiter, der kleine Delfin Finn (Kinderseite „Der kleine Delfin“) ist gleich Feuer und Flamme. Sofort freundet er sich mit dem bronzenen Kurzflossengrindwal an, derweil ich den Text von der Informations-Tafel abschreibe.

Finn und sein Bronze-Grindwal-Freund

„Wenn das Feuer dem Leben zugute kommt“, ist dort zu lesen und „Zwischen Teneriffa und La Gomera hat das Meer eine Tiefe von über 2000 Metern. Der Grund hierfür liegt in dem vulkanischen Ursprung der Kanarischen Inseln und den unzähligen Vulkanausbrüchen, die über Jahrmillionen hinweg die Inseln, auf denen wir uns befinden, aus dem Meer empor hoben. Diese enorme Tiefe, die Strömungen und andere klimatische Faktoren haben diesen Meeresraum in ein idealen Habitat für Indische Grindwale, auch Kurzflossen-Grindwale genannt, Große Tümmler und viele andere Tiere verwandelt – eine Oase des Lebens, die unter dem Schutz internationaler Gesetze steht.“

Das mit der knappen Stunde haut bei einem ständig fotografierenden und Schilder abschreibenden Urlauber natürlich vorne und hinten nicht hin. Aber lange wird´s auch so nicht mehr dauern. Ich bin ich nämlich schon an der Playa de Camison vorbei und komme nun zum großen Sandstrand der Playa de las Vistas. Noch nen knappen Kilometer vielleicht. An der Playa de las Vistasie stehen Liegen und Sonnenschirme  fast schon preußisch korrekt akkurat aufgereiht. Um diese Zeit, um kurz vor zehn, zeigt jedoch noch kein deutsches oder britisches Handtuch an, wer da wohl später die Strandhoheit haben möchte. Alles ist ruhig, verschlafen und friedlich. So friedlich und verschlafen, dass ich mir im Supermarkt noch nicht mal ein Wasser kaufen kann. 20 € kann man hier am Morgen nämlich noch gar nicht wechseln. Das ist ein echter Mist.

Playa de las Vistas

Sandburgen-Bauer

Im Bereich der Playa de las Vistas gibt’s an diesem frühen Morgen dann aber doch noch was zu sehen, was mich interessiert: Sandburgenbauer. So etwas hab ich in dieser Detail-Treue noch nirgendwo gesehen. Türmchen, Torbögen, Treppenstufen. Dass das hält und nicht zusammenbricht, ist für mich ein Wunder. Ein paar Meter noch, dann müsste ich an der Anlegestelle der Travelin‘ Lady sein.


Hinweis: Eine Kommentar-Möglichkeit besteht ganz am Ende des Berichts.


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