Montag, 15.8.2016
Castillo Santa Catalina
An strategischer Stelle, auf einem Hügel mit gleichem Namen und Blick auf die Isla las Palomas sowie die beiden Küsten links und rechts des Damms steht das Castillo Santa Catalina. Auch wenn das Castle aussieht, als käme es aus dem 16. Jahrhundert, ist es doch erst 1931 erbaut worden. Irgendwie sollte es aber vom Design her aber zur Burg auf der Isla de los Palomas und auch zum Castillo de Guzman El Bueno amanderen Ende des Hafens passen – und ich finde, das tut’s. Allerdings empfinde ich das Castillo in seiner Aufmachung mit den Balkonen am Turm schon etwas „strange“. Aber dennoch, es hat sich im Lauf der Zeit zu einem der beliebtesten Fotomotive in Tarifa entwickelt, da darf es bei mir auch nicht fehlen.
Hey, ich glaube, ich bin im Urlaub angekommen. Da ich vom Kite-Surfer her noch das 400er draußen hab, ist es eigentlich ein Muss, meine erste Wild-Tier-Aufnahme in diesem Urlaub zu machen. Und bei diesem Wind geht das Klasse. Die Möwen stehen praktisch in der Luft. Ob ich heute am Spätnachmittag auf dem Meer auch Erfolg habe? Werden wir überhaupt was sehen?
Auf der Suche nach einer Parkmöglichkeit für Mittwoch
Auf der Suche nach einem Parkplatz für Mittwoch quatsche ich jeden nur denkbaren Menschen an. Viele sind´s ja nicht, die unterwegs sind. Einer meint, in der Calle San Sebastian gäbe es ein Parkhaus. Also bin ich hin. „Kann ich am Mittwoch hier parken?“ Ne, am Mittwoch sei das Parkhaus mit Vorab-Buchungen bereits komplett belegt. Hä? Ich frag nochmal nach: „Am Mittwoch? El miércoles ?“ „Sí , también el miércoles.“ So ein Sch…! Das gibt´s doch nicht. Das kann doch nicht sein, dass es im ganzen Ort keine Ganztages-Parkmöglichkeit gibt.
Auf dem Weg zurück Richtung Hafen komme ich oben in der Av. de la Constitución zufällig bei Whale Watch Tarifa vorbei. Ich geh rein und frag nach, wann die denn so fahren. Dabei erklärt mir Angela, dass Whale Watch Tarifa und Turmares anscheinend mit ein- und demselben Boot fahren. So zumindest habe ich sie verstanden.
Ich geh die Avenida de la Constitución weiter runter und sehe, dass es rechts in der Seitenstraße Calle Joaquin Tena Artigas auch noch einen Parkplatz gibt. Der sei – so verstehe ich es – zwar nur saisonal auf, aber am Mittwoch zumindest ist er auf – schon ab acht. Das passt! Jetzt ist auch der Mittwoch in „trockenen Tüchern“. Auf diese erfreuliche Wendung hin gönne ich mir in einer Kneipe gleich links neben Turmares, doch gleich ein „großes“ alkoholfreies Bier. Aber was da kommt ist wirklich ernüchternd: 0,2l (!). Tja, „groß“ ist eben relativ.
Die Zeit will und will nicht vergehen
Mein Gott, es ist erst 12:00 Uhr. 5 ½ Stunden muss ich noch totschlagen bis zur Ausfahrt heute Abend. Echt ätzend. Zum Mirador del Estrecho hochfahren mag ich jetzt auch nicht, nachher ist mein Parkplatz weg. Eigentlich soll man dort (bei schönem Wetter (!)) über die Straße von Gibraltar bis hinüber nach Afrika sehen können. Aber heute ist das Wetter ja alles andere als schön.
Inzwischen regnet´s auch leicht. Was soll man da in Tarifa nur machen? Westlich des Hafens war ich schon und in der Stadt auch schon. Gehe ich eben mal Richtung Osten. Mal sehen, wie weit man kommt. Zunächst geht`s mal wieder am Hafen entlang und dann am Ende der Altstadt-Mauer nach rechts. Dort kommt man allerdings auch nicht sehr weit. Nach etwa 1 km ist bei einem verfallenen Haus ist der Weg zu Ende.
Ich komm mir vor wie ein Tiger im Käfig. Hin, her, hin, her. Die Zeit mag einfach nicht vergehen. Mir ist´s ätz-langweilig. An der Ecke Plaza Miramar / Calle Sancho IV el Bravo, am westlichen Ende der Burg, kann man wenigsten ein bisschen auf Kultur machen. Beim Lesen und Nachrecherchieren geht wenigstens die Zeit rum. Wenn alles stimmt, was da so steht, wurde die Burg zur Verteidigung Tarifas um 960, also vor über 1000 Jahren (!) im Auftrag des Kalifen Ab dar-Rahman III gebaut. Offenbar keine schlechte Idee, denn während der muslimischen Herrschaft habe Tarifa zunehmend an Bedeutung gewonnen. Das ging dann aber 1296 jäh zu Ende, als der katholische König Sancho IV die Mauren vertrieb, Tarifa einnahm und Alonso Pérez de Guzmán als Stadtkommandanten einsetzte.
Ich weiß nicht, wie viel später – aber jedenfalls – wurde Tarifa von Sanchos Onkel Don Juan (möglicherweise sogar unter Mitwirkung König Mohamed II von Granada) angegriffen. Es gab also nicht nur Zwist zwischen Christen und Muslimen sondern auch innerhalb des christlichen Lagers selbst. Der Angriff soll jedoch erfolglos geblieben sein. Was tut man dann? Man ersinnt etwas noch Gemeineres. Die Angreifer sollen daraufhin Guzmáns Sohn entführt und mit dessen Ermordung gedroht haben, sollte die Stadt nicht kapitulieren. Für Guzmán kam das gar nicht infrage. – So, und jetzt wird´s heftig! – Guzmán soll – so die Legende – den Aggresoren zu diesem Zweck von der Mauer herunter gar ein Schwert zugeworfen haben. Stadt gerettet, Sohn tot. Das ist der Grund, weshalb Guzmán heute den Beinahmen „El Bueno“ (spanisch: Der Gute) trägt. Interessante Vorstellung vom Begriff „gut“.
Thunfisch in Knoblauch-Öl mit Pommes frites und Salat
In der Paseo de la Alameda 2 hat eine Gaststätte auf. Endlich, hinsetzen, was essen, ein alkoholfreies Bierchen zischen (oder zwei) und der Herrgott ´nen guten Mann sein lassen. Da Essen gehen in Spanien recht teuer ist, nehme ich das (im Verhältnis) preisgünstige Tagesgericht: Einen Thunfisch in Knoblauch-Öl, dazu Pommes und Salat. Das schmeckt wirklich super lecker!
Die Zeit rast
Was ich bei all dem Genuss nicht bedacht hab, ist die mitunter abführende Wirkung von Knoblauch-Öl außer Acht gelassen. Zum Glück gibt´s im Lokal selbst und später unten, am Damm zur Isla de Paloma, Toiletten. Doch damit ist es nicht getan. Die Wirkung hält an. Genau für solche Fälle habe ich aqls erfahrener Globetrotter im Urlaub immer Imodium Akut dabei – im Hotelzimmer in Jerez de la Frontera! Dort liegt´s gut. Also heißt´s dringend eine „Farmacia“ finden. In 1 ½ Stunden fährt das Boot. (Frage: Warum läuft die Uhr jetzt schneller?) Ich habe nicht den ganzen Tag geartet, um die Ausfahrt nun canceln zu müssen.
Natürlich habe ich sämtliche im Stadtplan eingezeichneten Farmacias abgeklappert. Ich war auch beim Roten Kreuz. Aber genauso natürlich, haben Farmacias und Rotes Kreuz an Feiertagen zu. Vor so einer verschlossenen Farmacia steh ich jetzt, an der Farmacia „Inmaculada Sanchez“ in der Nähe der Puerta de Jerez.
Auch wenn es hochnotpeinlich ist, ich muss jemanden ansprechen, der den in Spanisch geschriebenen Hinweis an der Apotheken-Tür lesen und mir ins Englische oder Deutsche übersetzen kann. Erst mal ein Mann, der guckt mich aber nur an. Ich muss durch. „Señora, can you help me? I need pharmaceuticals, urgently! Can you tell me, if there is aanywhere a pharmacy in Tarifa, which is open today?“ „Wait a minute. Yes I can, today Farmacia „Ricardo Checa Moreno de Gueraa“ on Calle del Salado Batadella has emergency service. Just go through the Puerta de Jerez and the main road straight ahead, after about half a kilometer you will see the pharmacy on the left.“
Jetzt heißt es nur noch, Pobacken zusammenkeifen und Apotheke aufsuchen. Ging besser als erwartet. 5,35 € abgedrückt, 2 Kapseln eingeworfen – und das war´s. Die Ausfahrt nachher mit Turmares ist gerettet!
Da merkt man erst mal, wie gut es uns Europäern geht. Da hast ein Problem, dann nimmst ´ne Pille und schon kannst Du wieder ganz entspannt den Urlaub genießen. Ich habe sogar noch Zeit, die Puerta de Jerez in Ruhe anzusehen. Die Puetra de Jerez, das Tor in der nördlichen Stadtmauer, ist eine wichtige Sehenswürdigkeit in Tarifa. Auch hier wird auf der Tafel oberhalb des Durchgangs an die an die Einnahme der Stadt durch Sancho IV im Jahre 1292 erinnert.
Hernach geh ich runter zu Turmares. Es ist immer noch Zeit und in der Calle Alcalde Juan, dort, wo ich parke und wo Turmares und Firmm ihre Büros haben, liegt alles so dicht beieinander, dass ich sogar noch mal zum „Damm zwischen den Meeren“ raus kann. Wann schon hat man jemals wieder die Gelegenheit, zwischen Meer und Ozean zu stehen? Dort, an der Mittelmeerseite, an der Playa Chica, hat irgendjemand die „Wandmalerei“ ab´ngebracht, über die ich vor 1 ½ Stunden sicher noch nicht so entspannt hätte lächeln können. „…es ist zwar organisch, an diesem Platz aber nicht gut. Vermassel es nicht!“
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