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Landskron-Affenberg



Von Millstätt zum Affenfelsen bei Landskron

Den Schloßbergweg hoch zum Affenfelsen


Laut Navi soll die Fahrt über Dellach, Radenthein, Feld am See, Afritz am See bis hin zum Affenfelsen bei Landskron etwa eine Dreiviertelstunde dauern. Das haut bis Treffen am Ossiacher See auch ganz gut hin. Dann kommen uns Zweifel, denn ab hier geht es rechts auf einen Feldweg, der – so unsere Meinung – unmöglich zu einem „Touristen-Magneten“ führen kann. Anscheinend sind wir aber doch richtig, denn nach etwa 2 km kommen wir an eine Kreuzung, wo blaue Plakate auf die Adlerarena (da wollen wir nicht hin) und grüne Plakate auf den Affenberg hinweisen. Nach 100 m geht’s links in den Schlossbergweg, wo wir parken.

Wir gehen den Schlossbergweg hoch und kommen nach weiteren 100 m an eine Schranke. Dort erfahren wir, dass, wenn man 3,80 € löhnt, man zum Affenberg auch hochfahren und dort parken kann. Also holen wir unser Auto wieder und das ist auch gut so, denn bis zum Eingang dort sind es nicht nur 1 km in der Horizontalen, sondern auch 110 Höhenmeter hoch, was bedeutet: 11% Steigung! Da wären wir bis fünf, da beginnt die Führung, und auch sonst, d.h. bis zur letzten Führung um halb sechs gar nicht hochgekommen.

Affenberg bei Landskron


Oben angekommen, zahlen wir je 13 € Eintritt (Senioren sind ermäßigt) und schon zwei Minuten später, pünktlich um 17:00 Uhr beginnt die Führung. Da haben wir riesig Glück gehabt.

Auf dem Affenberg leben etwa 180 Japanmakaken. In Tierdokumentationen im Fernsehen hat man die im Winter in heißen Quellen badenden Affen, die man auch Schneeaffen oder Rotgesichtsmakaken nennt, sicher schon mal gesehen, hier aber erlebt man sie live.

Weil die Affen in Landskron weder dressiert noch domestiziert, sondern reine Wildtiere sind, die, wenn man sie ärgert oder ihnen zu nahetritt, aggressiv werden können, darf man das 4 ha große Freilandgehege innerhalb dem sich die Affen völlig frei bewegen können, nur unter Aufsicht und mit einem Guide betreten, und selbst der hat Riesenrespekt und muss sich der Hierarchie des Affenrudels unterordnen. Rangniedrige (auch er) müssen sich nämlich immer in gebührendem Abstand zu den Alpha-Tieren aufhalten.

Vom Affenberg-Mitarbeiter – Pfleger im herkömmlichen Sinne gibt’s hier ja nicht – erfährt man sehr, sehr viel über diese Makaken-Art, beispielsweise über den aggressiven Heinz, der hier in der Rangordnung Dritter ist. Den Namen des Alpha-Männchens, irgendwas mit „R“ – aber nicht Rüdiger! – habe ich leider vergessen.

Man erfährt z.B. aber auch etwas über die in der Rangordnung weit hinten rangierende Magdalena, die – unterwürfig – ihr Fressen dadurch erbettelt, dass sie in die Hände klatscht.

Der Kleine, der hier seine Turnübungen macht, ist schon etwas älter.

Was für uns noch hochinteressant ist: Die Japanmakaken in Landskron nehmen (freiwillig) an einer Studie teil, an der sich verschiedene Universitäten beteiligen. So wird u.a. getestet, wie die Tiere mit Futter-Automaten umgehen.

Auf den Fotos sieht man eine Apfel-Spalt-Anlage, die von vielen Tieren perfekt bedient wird. Betätigen sie den Hebel, wird der Apfel gespalten und die Apfelhälften können so durch schmale Schlitze nach außen rutschen, durch die der ganze Apfel nie durchkäme.

Eine andere Vorrichtung, bei der man den begehrten Apfel nur dann erhält, wenn man einen Stein über einen Seilzug so weit nach oben zieht, dass seine potenzielle Energie ausreicht, beim Herunterfallen ein Katapult derart zu betätigen, dass aufgrund des herunterfallenden Steins der Apfel über eine Barriere hinweggeschleudert wird, wird nicht von vielen Makaken beherrscht. Die meisten Affen ziehen den Stein nur so weit hoch, dass dieser beim Runterfallen auf das Katapult den Apfel am anderen Ende höchstens hüpfen lässt. Das reicht aber nicht aus, die Barriere zu überwinden.

Angeblich schaffen das mit der potenziellen Energie nur drei der insgesamt 180 Tiere, wobei – so der Guide – die Weibchen viel, viel länger probieren als die Männchen, die – ähnlich wie bei uns Menschen – nach zwei, drei Versuchen sauer werden und auf die Apparatur eindreschen.

Eine Dreiviertelstunde hat die Führung durch den Park, der sich nur durch die Eintrittsgelder finanziert, gedauert. Es war eine Lehrstunde der Extraklasse, wie ich sie so noch nie erlebt habe. So würde – ich weiß, das lässt sich an Schulen nicht umsetzen – Biologie-Unterricht Spaß machen. Die Führung war einfach nur super.

Wer noch nicht genug hat vom „Affenzirkus“ in Landskron, der kann sich auf unserer Website Wutzels.de noch intensiver informieren.


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So.11.6.23 On the road again 1 Millstätt Landskron/Affenberg Villach/B&B-Hotel
Mo.12.6.23 On the road again 2 Rovinj/Altstadt Vrsar/Delfinausfahrt Hotel Delfin in Poreč
Di.13.6.23 Poreč/Alstadt Rovinj/Park Vrsar/Delfinausfahrt Hotel Delfin in Poreč
Mi.14.6.23 On the road again 3 Rastoke Geheimer Ausguck Hotel Gacka
Do.15.6.23 Plitvicer Seen 1 Plitvicer Seen 2 Winnetou-Drehorte 1 Winnetou-Drehorte 2
Fr.16.6.23 Krka-Nationalpark Winnetou-Drehorte 3 Winnetou-Museum On the road again 4
Sa.17.6.23 On the road  again 5 On the road again 6 On the road again 7 Resümee
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