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Ischia, Pompeji, Vesuv – Am Golf von Neapel


Vesuv


Als am 24. August des Jahres 79 mittags gegen eins ohne jede Vorwarnung der Vesuv ausbrach, hatte Pompeji nicht den Hauch einer Chance. Zwar haben die Lavamassen des Vesuvs Pompeji damals nicht erreicht, aber die Stadt versank unter einer meterdicken Schicht aus Asche und Gestein. Was für die Bewohner damals eine Katastrophe war, ist für die Geschichtsforschung ein einzigartiger Zufall. So können wir heute Pompeji genau in dem Zustand sehen, wie es am 24. August 79 war. Grad so, als ob jemand die Zeit angehalten hätte.

1944 war der letzte große Ausbruch des Vesuv. Bei weitem nicht mit den verheerenden Folgen, wie seinerzeit in Pompeji. Den Fluss der Lavaströme aber kann man heute noch sehen. Große, vertrocknete, dunkle Erdschichten, die allmählich mit Vegetation zuwachsen.

Wer Pompeji besucht hat, muss zwangsläufig auch den Vesuv besuchen. Dafür sorgen schon allein die touristischen Komplett-Angebote. Und so klettern rund 250 000 Touristen jährlich auf einem Vulkan herum, von dem man nie weiß, wann er wieder ausbrechen wird. Aber vielleicht macht ja das gerade den Kitzel aus. Obwohl er derzeit untätig ist, ist der Vesuv kein wirklich erloschener Vulkan. Seine Bewegungen stehen unter ständiger Kontrolle des seismologischen Observatoriums. Ganz wohl ist uns dennoch nicht.

Im Licht des Spätnachmittags sind die Schwefeldämpfe des Vesuvs besonders gut zu erkennen. Da dürfte es auch dem Letzten klar werden: Dieser Vulkan brodelt noch!

Heimfahrt nach Ischia


Als wir gegen Abend wieder Richtung Ischia fahren, braut sich über dem Meer ein Gewitter zusammen. Und tatsächlich – auch auf Ischia kann’s mal regnen. Das kommt zwar sehr selten vor, aber wenn, dann fällt das Nass mit solcher Wucht vom Himmel, dass gleich alles überschwemmt ist. Ischias Kanalisation ist für derartige Wolkenbrüche überhaupt nicht ausgelegt. Die Fluten reißen alles mit, was ihnen in den Weg kommt. Es wär’ nicht das erste Mal, dass nach so einem Regen ein kompletter Weinberg oder ein komplettes Anwesen den Abhang runter rutscht.

San Vito


Nach dem Gewitter gestern Abend ist das Wetter heute wieder so, wie man es von einer Mittelmeerinsel erwartet. Die Pflanzen recken sich der Sonne entgegen und die Touristen laben uns an frisch gepresstem Orangensaft oder lutschen ein Vanilleeis, das vier in einem warmen Hörnchen gereicht wird.

Ein schöner Tag – und das ist gut so. Denn heute ist San Vito, der Namenstag des Schutzheiligen von Forio. Anlass für ein großes religiöses Fest. Heute sind alle Kirchen geöffnet. Schon von weitem grüßt die Kuppel von Sant Gaetano. Die Sonnenuhr an der Wand zeigt an mindestens 240 Tagen im Jahr die Zeit. So oft scheint hier die Sonne. Kaum 100 Meter weiter die Basilika die Santa Maria di Loretto. Die Kirche aus dem 14. Jahrhundert wurde schon so oft umgebaut, dass sie heute aussieht wie eine reine Barockkirche. Allerdings sind nach dem Erdbeben von 1883 von der Kassettendecke nur noch wenige Originalteile erhalten geblieben. Ein paar Meter weiter: San Sebastiano und neben dem Rathaus von Forio: San Francesco d’ Assisi. St. Michele Arcangelo steht im Stadtteil Cierco und an der Kirche der Fischer, an Santa Maria del Soccorso sind wir schon gleich am ersten Tag hier vorbeigekommen. Ich hab‘ die Kirchen der Insel nicht gezählt, aber allein in Forio, einem einzigen Ort der Insel, sind es – wenn ich mich nicht verzählt habe – sechzehn!

Es versteht sich von selbst, dass der Hauptgottesdienst zum Namenstag des Schutzheiligen in der Kirche stattfindet, die seinen Namen trägt: San Vito. San Vito ist die Mutterkirche Forios und die älteste Pfarrkirche Ischias überhaupt. Sie bestand schon vor dem Vulkanausbruch von Fiaiono, und der liegt schon 700 Jahre zurück.

Obwohl Monsignore Guiseppe Regine, der Pfarrer von Sant Vito, das jährliche Ritual schon kennt, ist er in höchstem Maße angespannt. Schließlich kommt zu diesem Fest sogar der Bischof aus Ponte angereist – und auch noch andere hohe kirchliche und weltliche Würdenträger.

Nach dem Festakt in der Kirche hab’ ich das Glück mit Monsignore Regine selbst zu sprechen. Geduldig erklärt er mir die Details: „Vito war der Sohn eines heidnischen Senators«, sagt er, »und stammt ursprünglich aus Sizilien. Von seiner Amme Crescentia und seinem Erzieher Modestus wurde er zum christlichen Glauben bekehrt. Unter der Regierung Kaiser Diokletians starben dann alle drei den Mätyrertod. Das war im Jahre 303. Heute wird Sant Vito als einer der 14 Nothelfer verehrt. Für Cholera-Kranke die letzte Hoffnung. Giuseppe Sammartino, der berühmteste neapolitanische Bildhauer des 18. Jahrhunderts hat ihm ein Denkmal gesetzt und diese Silberstatue geschaffen, die jetzt für den Abend hergerichtet wird.“

Am Abend, wenn die Statue des Heiligen durch die Straßen getragen wird, ist ganz Forio auf den Beinen. Ein riesiges Spektakel, dennoch voller Ehrfurcht und Andacht. Es ist diese fröhliche, mediterrane Art, ein Kirchenfest zu feiern, die uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Epilog


Italien war schon immer das Traumziel der Deutschen, das war bei unseren Vätern und Großvätern so und das ist bei uns nicht anders. Auch wir fanden hier etwas, was wir zu hause nicht finden konnten: Ungezwungenes Leben und sinnenfreudiges Genießen. Italiens Reiz ist und bleibt ungebrochen. Leg nur einmal Caterina Valentes „Kommt ein bisschen mit nach Italien“ auf und ich kann für nichts mehr garantieren.

Planen des Urlaubs 2007: Wir könnten doch nach Italien? Vielleicht ans Ligurische Meer?


Reiseberichte aus dem Goilf von Neapel

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4 Reaktionen zu “Ischia, Pompeji, Vesuv – Am Golf von Neapel”

  1. Emanuela Bellusci

    Hallo Herr Hengl,
    ich bin ueberzeugt dass Sie viele dieser mails bekommen und ich moechte mich denen begeistert anschliessen. Ich lebe seid 18 Jahren auf Ischia und bin imTourismus taetig, viele begeistert Gaeste habe ich vor Ort in diesen Jahren betreut, aber ihr Beitrag ist einfach qualitativ ausgezeichnet. Selbstverstaendlich auch Ihre slides, die wahre Lebensfreude vermitteln. Gratuliere! Wenn Sie interssiert sind ich suche noch einige relevante Link-partner fuer meine Homepage. Ich freu mich auf Ihre Antwort
    mit freundlichen Gruessen
    Emanuela Bellusci

  2. Peter Drack

    Hallo Rüdiger,
    dein Bericht über Ischia finde ich gut.
    Leider sind einige Bilder über den Text gelegt.
    Da ich schon 20 mal auf der wundervollen Insel war habe ich ebenfalls meine Gedanken festgehalten und sie auf meiner HP unter http://www.drack.de festgehalten.
    Schau doch mal nach wenn es dich interessiert.
    Vielleicht treffen wir uns mal auf einen Cafe.
    Mein nächster Aufenthalt: 15.5. – 3.6. in Succhivo in der Pension „Casa Giuseppina“
    LG Peter

  3. Rüdiger

    Hallo Peter,
    bei mir sieht die Seite voll okay aus. Ich werde in den Weihnachtsferien mal sehen, woran das bei dir liegen könnte. Danke für den Hinweis.
    Rüdiger

  4. Susanne

    Hallo Rüdiger, hallo Peter,

    das muss wohl an Peters Browser liegen. Bei mir sieht die Seite optimal aus. Ich war heute mal wieder nach langer Zeit „zu Besuch“ auf Ischia – wenn auch nur virtuell. Es war ein wundervoller Urlaub, an den ich gerne zurückdenke!!!
    Gruß Susanne