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Irland, 15. August 2012

Im Hafen von Baltimore angeschwemmter Finnwal


Im Hafen von Baltimore sehen wir bereits von weitem eine große Menschenansammlung. Alle Anwesenden schauen über die Kaimauer. Als wir ebenfalls einen Blick hinunter ins Wasser wagen, sind wir sehr geschockt: Ein übelst zugerichteter Finnwal.

Der Wal ist offenbar gestern früh, also zwei Tage, nachdem wir mit Nic hier ausgefahren sind, und wo wir am Ring of Kerry schönstes Wetter hatten, in den Innenhafen von Baltimore geraten. Von Anfang an war die Hoffnung gering, dass es der Wal wieder hinaus aufs Meer schaffen könnte, da er fast bewegungslos am Ende des Piers liegt. Fischer sollen gestern noch versucht haben, das Tier bei Flut in tieferes Gewässer zu locken, doch leider ohne Erfolg.

Der Sturm heute Nacht hat ihm dann wohl den Rest gegeben. Der Finnwal lebt zwar noch, blutet aber aus „tausenden“ Wunden und aus dem Maul. Sein Atem ist sehr, sehr unregelmäßig: Mal wirbelt der ausgestoßene Blast bis weit über die Kaimauer hinaus, ein andermal kommt nur ein feiner Nebel aus den beiden Nasenlöchern. Das Schlimme ist, dass man absolut nichts machen kann. Ein 20 oder mehr Tonnen schweres Tier kann man nicht einfach so irgendwo hintragen. Autokräne, wie wir sie aus Deutschland kennen, könnten die schmalen Straßen nach Baltimore schon mal gleich gar nicht befahren.

Immer wieder wird der kraftlose Körper gegen die Kaimauer geschleudert. Auch hier kann man nichts tun. Luftkissen oder ähnliches anzubringen wäre für die „Retter“ lebensgefährlich. 20 Tonnen, unmotiviert an die Kaimauer gedrückt, zerquetschen alles und jeden. Außerdem wo sollten derartige Schutzvorrichtungen auf die Schnelle herkommen? Zuhause, am Computer, fallen einem die besten „Rettungsaktionen ein“. Doch hier vor Ort ist man absolut hilflos! Es ist erbärmlich, das Sterben des mächtigen 18m langen Tiers mitanzusehen, aber so verletzt, hat es nicht die Spur einer Chance. „Dann erschießt ihn doch!“ Aber auch das ist nicht so einfach. Da bräuchte man schon eine Panzerfaust oder ähnliches, mit einem normalen Jagdgewehr ist da nichts zu machen. Außerdem stehen Finnwale unter Artenschutz. Wir können nur hoffen, dass das Sterben des Wals nicht allzu lange andauert.

Durch Anklicken des Bildes können Sie einen Film von meeresakrobaten.de sehen


Nachtrag: Am 16.8.2012 um die Mittagszeit stellte das Wal-Weibchen das Atmen ein …


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