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Irland, 15. August 2012

Mizen Head


Um 10 nach 11 dann sind wir am Visitor Center des Mizen Head. Man bekommt fast die Tür nicht auf, so sehr steht der Wind drauf. Es ist wahnsinnig!

Trotzdem, der Besuch des Mizen Head ist für uns Pflicht. Wir zahlen 6 € Eintritt pro Person und gehen durch die kleine Ausstellung, die uns aber weniger interessiert. Wir sind hergekommen, weil wir raus wollen auf die Klippen. Aber der Wind bläst dich weg, so sehr, dass man manche Stellen der südwestlichsten Klippe Irlands aus Sicherheitsgründen für Besucher sogar ganz gesperrt hat. So einen Sturm, ein Angestellter des Mizen Head Visitor Centers spricht von Windstärken zwischen 7 und 9, habe ich persönlich noch nicht erlebt. Zumindest nicht im Freien.

Das ist echt der Wahnsinn! Da ist es mir auch egal, dass ich eigentlich Höhenangst habe. Ich will zur südwestlichsten Ecke Irlands. Doch dafür muss man über eine total unwirklich erscheinende Brücke über den sturmtosenden Atlantik. Ich geh einfach rüber.

Ganz vorne, da wo Susanne jetzt steht, ist der Wind noch heftiger, das trau ich mich dann doch nicht mehr. Der Wind zerrt an Haaren, an Ohren und Klamotten und man ist trotz der frischen Brise mächtig am Schwitzen. Hier zu gehen ist unheimlich anstrengend. Aber es ist herrlich hier draußen, so die echte, wilde Natur zu erleben. Ich kann jedem, der in der Gegend ist, den Besuch von Mizen Head nur dringend empfehlen.

Jetzt aber flugs nach Baltimore


Auf dem Weg nach Baltimore finden wir – eher aus Zufall – auch noch den Dolmen von Altar. Den haben wir am Sonntag bei strömenden Regen und schlechter Sicht vergeblich gesucht. Natürlich müssen wir am Dolmen anhalten. Ich hab´noch nie einen Dolmen gesehen, nur immer wieder davon gehört. Im ersten Moment lässt sich die Enttäuschung aber nicht verbergen. Ich hatte mir Dolmen immer viel größer vorgestellt. Die waagrecht liegende Deckplatte reicht mir (ich bin 1,86 cm groß) gerade mal bis unter die Brust.

An einer Platte kann man dann in Gälisch und Englisch folgendes lesen, das ich versucht habe, so gut wie möglich zu übersetzen: Das aus Keilsteinen errichtete Grabmal von Altar wurde etwa zum Ende der Steinzeit erbaut, d.h. vor etwa 4000 bis 5000 Jahren und zwar so, dass sein Eingang exakt zum 14 km entfernten Mizen Peak ausgerichtet ist. Archäologen entdeckten kürzlich auch einige verbrannte Menschenknochen, die sie mittel Radiokarbon-Methode auf etwa 2000 v. Chr. datierten. In der späteren Bronzezeit (zwischen 1250 und 550 v. Chr.) wurden in den Boden der Kammer Mulden gegraben, wahrscheinlich für Speise-Opfer. Die Kelten der Eisenzeit (124 und 224 n. Chr.) füllten diese Mulden dann mit Muscheln und Fisch-Knochen. Auch Wal-Knochen aus dieser Zeit wurden hier gefunden. Mit dem aufkommenden Christentum jedoch endete die rituelle Nutzung des Platzes. Erst im 18. Jahrhundert erlangte das Grab wieder Bedeutung, wo es von Priestern, denen es gesetzlich verboten war, in Kirchen zu predigen, als Altar benutzt wurde.

Skull


Skull, von einer Sekunde auf die andere setzt ein dermaßen Platzregen ein, dass man absolut nichts mehr sieht. Selbst bei 40 km/h, die ich auf dieser schmalen Straße vermutlich fahre, sind das über 11 m Blindflug. Bei diesen 11 m ist die Zeit, die ich brauche, bis der Scheibenwischer einmal gewischt hat, noch gar nicht berücksichtigt. Zum Glück bin ich nirgendwo gegen gefahren! Aber da ist mir jetzt wirklich das Herz in die Hose gerutscht! Skull ist wohl das Synonym für „heftigst möglichen irischen Platzregen“. Am Sonntag, als wir hier durchfuhren, hat´s ebenfalls geschüttet wie aus Eimern. Doch genau so schnell wie der Regen kam, ist er auch wieder weg.

Stau


Kurz vor Skibbereen, wir sind gerade auf der Brücke nach Baltimore abgebogen, ein Mords-Stau. Wollen die alle zum Finnwal? Das kann doch wohl nicht sein, dass sich die Autos schon 12 km vorher stauen. Ich frag einen Passanten, ob er noch einen anderen Weg kenne nach Baltimore. Er aber meint, hier ginge es überhaupt nicht nach Baltimore. Hier ginge es nur zum Friedhof und die vielen Wagen seien hier wegen einer Beerdigung. Also drehen wir um und fahren über die Brücke, über die wir eben gekommen sind, zurück zur N 71, dort bis zum Kreisverkehr und dann eben vom Kreisverkehr aus nach Baltimore. Auch eine Möglichkeit. Dabei, so zeigt die Karte, waren wir vorhin am Friedhof aber ebenfalls auf einem richtigen Weg.


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WEIDEN, WALE UND DELFINE – 6 TAGE IN IRLAND
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