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Irland, 15. August 2012

Goleen zum Zweiten


In Goleen genau das gleiche Spiel wieder wie vor ´ner halben Stunde, nur mit dem Unterschied, dass jetzt ein Mann mit einem kleinen Kanister an der Zapfsäule steht. Der bekommt aber auch nichts (Ich kann mir ein Schmunzeln nicht verkneifen). Dann klopft er an der Tür (kenn ich doch von irgendwo her). Bringt ihm auch nichts (grins). In aller Ruhe geht er in den Pub, gleiches Haus nur eine Tür weiter links. Es dauert eine Weile, dann kommt er wieder zurück – und tankt!

Augenblicklich renne ich auch in den Pub. Dort treffe ich einen einzigen Gast und hinterm Tresen eine Frau. „Im really sorry, I´ve forgotten to unlock the filling pump“, sagt sie mit einem gespielten Ausdruck des Bedauerns. Angesichts der Möglichkeit endlich tanken zu können, leg ich 40 € hin und werd´schon wieder frech. Mit einem Augenzwinkern mach´ ich sie an: „Wissen sie, was Sie uns fast versaut haben? Unsere 20th Wedding-Anniversary-Tour. Wir sind nämlich hier, um unseren 20. Hochzeitstag zu feiern und, weil meine Frau die Delfinfrau schlechthin ist, haben wir uns für Südwest-Irland entschieden, um das Jubiläum bei Walen und Delfinen zu begehen.“

Die Nachricht des Tages…


„You are in Ireland because of the whales?”
„Right!”
„Have you heard about the floated Whale in Baltimore Harbour?”
„Hä?”
“There was a heavy storm last night and during the storm a whale was floated into the Baltimore Harbour. It´s in all papers.”
„Baltimore?” Ich brauch dringend ´ne Zeitung. „Where can I buy newspapers?”
„You can get papers over there in the post-office, but first take off your car please. You can park next to the house.“

Ich kann nicht wegfahren, hab ja noch nicht mal getankt – und Susanne das mit dem Wal erzählen, muss ich auch – und ’ne Zeitung hab ich auch noch nicht! Keine Ahnung, wie ich das alles auf einmal schaffen soll. Irgendwie geht´s dann aber doch. Nur Susannes Gesicht fotografieren kann ich in all der Aufregung dann doch nicht mehr. Dabei wäre es das Foto das Jahres geworden, zumindest für die Seite der meeresakrobaten.de. Aber alles auf einmal, das konnt´ ich zeitlich dann doch nicht mehr unterbringen. Susannes Gesicht solltet ihr sehen. Eine Mischung zwischen „der nimmt mich auf den Arm“ und Schock! Sie stiert mich nur an. Ein Wal im kleinen Hafen von Baltimore, dort wo wir am Sonntag mit Nic weggefahren sind? Das kann nicht sein!

… jetzt auch schwarz auf weiß


Bis Susanne den Mund wieder zukriegt, beschäftige ich mich mit Tanken. Danach stelle ich den Wagen auf der gegenüberliegenden Straßenseite ab. Susanne glaubt’s immer noch nicht. Deshalb decken wir uns in der Post mit allen Zeitungen ein, die wir bekommen können. Jetzt hat sie´s wirklich schwarz auf weiß. Die Walstrandung in Baltimore  ist Thema in allen Blättern. Manchen ist die Sensation sogar eine halbe Seite wert. „Baltimore? Da müssen wir unbedingt hin!“, sind ihre ersten Worte, seit ich vor Ewigkeiten aus dem Pub gekommen bin.

Dass wir dort hin müssen, ist klar. Baltimore ist schließlich nur 50 km weg. Die für heute geplante „Ring-of-Beara-Umrundung“ ist damit wohl zurückgestellt.

Aber bevor wir nach Baltimore fahren, fahren wir erst noch zum nur 10 km entfernten Mizen Head. So schnell werden die den Wal eh nicht wegschaffen können.


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WEIDEN, WALE UND DELFINE – 6 TAGE IN IRLAND
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