Hamburg – Faschingsferien 2020
Miniatur Wunderland
Italien
Italien ist der neunte größere Bauabschnitt im Miniatur Wunderland. Wenn wir Italien erkunden, beginnen wir in Venedig und arbeiten uns dann Stück für Stück über die Cinque Terre südwärts nach Rom und über Rom und Kampanien hinaus bis zum Vesuv und zum Golf von Salerno und der Amalfi Küste.
Venedig
Wenn man an Venedig denkt, denkt man in erster Linie an das historische Zentrum mit den Stadtteilen Santa Croce, Cannaregio, Castello, San Marco, San Polo und Dorsoduro zwischen den Flüssen Etsch und Piave. Dort wohnen aber nur rund 20% der Venezianer, der Rest wohnt auf anderen mehr als 100 Laguneninseln, der allergrößte Teil der Bevölkerung aber auf dem Festland.
Seit 1987 steht Venedig auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. Aber auch schon vorher gehörte Venedig zu den von Touristen meistbesuchten Orten Italiens.
Würde man Menschen auffordern, Venedig mit wenigen Bleistiftstrichen zu skizzieren, würden wohl 90% oder mehr versuchen, die Rialto-Brücke zu zeichnen. Sie ist – auch für mich – das Wahrzeichen Venedigs schlechthin.
Die fast 50 m lange Brücke mit dem 29 m langen Bogen führt über den Canale Grande und verbindet die Stadtteile San Marco und San Polo. Der Name der Brücke leitet sich ab von Rialto (Abkürzung von Rivo alto = hohes Ufer), einem auf San Polo gelegenen höheren Punkt Venedigs, wo das Hochwasser kaum hin kam und wo man dann eher Handel betreiben konnte.
Ich denke, dass der Markusplatz, was dessen Bekanntheitsgrad anbelangt, der Rialto-Brücke in nichts nachsteht. Der Markusplatz – etwa 1½ mal so groß wie ein Fußballplatz – ist der bekannteste Platz Venedigs. Er ist übrigens der einzige Platz Venedigs, der „Platz“ (piazza) heißt, alle anderen Plätze heißen, weil sie früher noch nicht gepflastert waren, campo (ital.: Feld).
Egal, von wo man kommt, sieht man zuallererst den Campanile (Turm) der San Marco Basilika. Aus diesem Grund diente er Seefahrern auch als Orientierung, zumal man dort nachts auch ein Leuchtfeuer setzen konnte. Durch Erdbeben wurde der Turm mehrfach beschädigt, sodass der heutige Turm ein maximal 100 Jahre alter Nachbau ist.
Sollten Sie Venedig mal besuchen wollen, können Sie ihr Gummiboot an vielen Tagen des Jahres direkt am Turm parken. Da der Platz nur wenig höher liegt als der Meeresspiegel, ist er nämlich häufig überflutet. Überflutet ist er übrigens immer, wenn nicht vom Wasser, dann eben von Touristen, Fotografen und (gefühlt) Millionen Tauben.
Das Gebäude rechts vorne ist der Dogenpalast. Er war nicht nur ein Propaganda-Protz-Werk, sondern zudem Regierungs- und Verwaltungszentrum und zugleich Symbol der Macht und Größe Venedigs. Bei Nacht – auch im Miniatur Wunderland – sieht der Dogenpalast besonders romantisch aus.
Cinque Terre
Besucht man die Cinque Terre, kommt man zunächst nach Riomaggiore. In meinen Augen ist Riomaggiore typisch für die Cinque Terre und somit vom Miniatur Wunderland super ausgesucht. Riomaggiore besticht vor allem durch seine eng nebeneinander stehenden, 3 bis 4 Stockwerke hohen Turmhäusern in den typischen ligurischen Farben.
Eine weitere Besonderheit Riomaggiores ist der dortige Bahnhof, der an der Strecke Genua-Pisa liegt. Weil es überall an Platz fehlt und die Küste sehr steil ist, liegt der Bahnhof weitgehend in Tunnels. Lediglich rund 50 m, das entspricht der Länge von zwei Reisezugwagen, sind im Freien. Zum Ort kommen die Passagiere ebenfalls nur zu Fuß durch einen im Berg verlaufenden Pfad.
In Riomaggiore beginnt auch die berühmte Via dell’Amore, der Weg der Liebe, der an der Steilküste entlang von Riomaggiore Richtung Norden nach Manarola führt. Ein anderer, nicht weniger interessanter Weg führt von Riomaggiore nach Porto Venere. Auf diesem Weg kommt man beispielsweise auch an Schiara vorbei, das in etwa auf halber Strecke zwischen Riomaggiore und Porto Venere südwestlich von Campiglia liegt.
Kampanien
Kampanien beeindruckt durch seine trutzigen Burgen und Gebäude. Beispielsweise in Rocca d’Evandro …
… oder in Ischia, wo das Castello Aragonese nur mittels einer 200 m langen Brücke mit der Insel verbunden ist.
Rom
Ponte Mazzini und Ponte Emilio
Rom zu beschreiben ist nahezu unmöglich. Dafür gibt es einfach zu viel hier, das man bestaunen kann. Ich beginne jetzt einfach mal mit dem Fluss Tiber. Er durchzieht die italienische Hauptstadt in Nord-Süd-Richtung. Ziemlich genau im Zentrum Roms liegt die Brücke Ponte Mazzini. Doch wer ist dieser Mazzini? Dazu ein kurzer Ausflug in die Geschichte:
Mitte des 19. Jahrhunderts war Italien noch recht verzettelt: Im Nordwesten das Königreich Sardinien/Piemont, östlich davon ein von Österreich kontrolliertes Gebiet, südlich davon die stark von Österreich kontrollierten Herzogtümer Toskana, Modena und Parma, daneben der von Frankreich unterstützte Kirchenstaat und ganz im Süden das Königreich der Zwei Sizilien.
Die bereits 1815 gegründete Gruppe Risorgimento hatte diese Verzettelung satt und wollte ein einiges, republikanisches und demokratisches Italien. Einer ihrer wichtigsten Leute war von Anfang an Giuseppe Mazzini. 1836 gründete er die Bewegung Giovine Italia, die 1848 zur Associazione Nazionale Italiana wurde und in der Lage war, nun auch die Intellektuellen zu begeistern. Mazzini gehörte zum radikalsten Flügel des Risorgimento. Die Risorgimento wollte weder einen Papst in Italien noch einen König, die soziale Frage war für sie das Wichtigste. Diesem Mazzini ist nun die Brücke über den Tiber gewidmet.
Aber zurück zur Geschichte. Zwischen 1850 und 1870 folgten viele Veränderungen, die alle dazu führten, dass Italien schließlich ein Land werden sollte. Beteiligt waren dabei so berühmte Namen wie Giuseppe Garibaldi oder Viktor Emanuel II, der spätere König Italiens. War das italienische Gebiet um 1850 noch recht verzettelt, lagen 1861 nur noch kleine Fetzen außerhalb des Königreichs Italien: Teile des ehemaligen Kirchenstaates und ein kleiner Teil des österreichisch besetzten Gebiets im Nordosten, den heutigen Regionen Venetien und Friaul. 1866 schloss sich Italien den Preußen im Krieg gegen Österreich an. Es ist bekannt, dass Österreich gegen die Allianz verlor und die Nordostgebiete ebenfalls an Italien fielen. Auch die Eroberung des Kirchenstaates ist den Preußen zu verdanken. 1870 schließlich wurde Rom Hauptstadt des Königreichs Italiens, womit der weltliche Einfluss von Papst Pius IX. dahin war.
Ob diese „Zwangsvereinigung“ den Italienern guttat, steht – zumindest 150 Jahre später – auf einem anderen Blatt.
Im Modell gleich dahinter (in echt 1½ km süd-östlich) liegt die Ponte Emilio oder besser der Rest davon. Häufig heißt die Ruine deshalb auch Ponte Rotto (zerstörte Brücke ). Sie stammt aus dem Jahre 174, einer Zeit, in der Marc Aurel Kaiser war.
Trevi Brunnen
Abermals 1½ km entfernt, nun aber nördlich der Ponte Rotto liegt der Trevi Brunnen. Er stammt aus dem Mitte des 18. Jahrhunderts und gehört wohl zu den bekanntesten Brunnen der Welt. Er besteht aus einer Palastfassade, einem Triumphbogen, unzähligen Meeresgestalten sowie einem großen, flachen Becken, in das sich all das Wasser ergießt.
Einer Legende nach soll es Glück bringen, wenn man über die rechte Schulter Münzen in den Brunnen wirft. Eine Münze bedeutet, dass man sicher ein weiteres Mal nach Rom kommt, zwei Münzen, dass man sich in einen Römer bzw. eine Römerin verliebt und drei Münzen, dass man den- bzw. diejenige auch heiratet.
Fragt man die Menschen nach dem Film, der diese Münz-Wurf-Szene berühmt gemacht hat, sagen 99% – ohne Joker – „La Dolce Vita“ mit Anita Eckberg und Marcello Mastroianni. Und damit wäre die Million weg. Eckberg und Mastroianni haben in Federico Fellinis Film, in dem sie Sylvia und Marcello spielten, von einer Party kommend, nächtens lediglich in Abendgarderobe im Trevi Brunnen gebadet. Der Film, in dem die Tradition Münzen zu werfen, aufgegriffen wurde, heißt Three Coins in the Fountain (Drei Münzen im Brunnen). Darin traut sich die amerikanische Sekretärin Anita – im Gegensatz zu ihren Kolleginnen Maria und Francis – nicht, Münzen in den Brunnen zu werfen, weil sie nach ihrem Italienaufenthalt unbedingt wieder nach Amerika zurück will.
Bei den Touristen ist diese Tradition aber geblieben. So sollen jährlich über 1 Million € im Brunnen landen, welche Rom an Wohlfahrtsorganisationen spendet. Das Miniatur Wunderland hat diese Idee aufgegriffen und spendet das im Modell Brunnen landende Geld ebenfalls für gute Zwecke. Wer allerdings denkt, er könne im Wunderland mittels des Brunnes sein Reisegeld auffrischen, der hat nicht mit der Cleverness der Wunderländer gerechnet. Einmal reingeworfen, kommt man nicht mehr an das Geld ran.
Spanische Treppe
Sie darf in Rom natürlich nicht fehlen, die 700 m nördlich des Trevi Brunnens gelegene Spanische Treppe mit der Kirche Trinità dei Monti. Sie ist eine der großen Touristenattraktionen in Rom, denn von hier oben haben die Besucher einen tollen Blick über die ganze Stadt.
Gebaut wurde die Treppe Anfang des 18. Jahrhunderts auf Geheiß des Papstes Innozenz XIII. Ihm gefiel der Hang zwischen der Kirche und dem Spanischen Platz (hier lag die spanische Botschaft beim Heiligen Stuhl) nicht. Die 136 Stufen führen auf einer Länge von 68 m insgesamt 23 m hinauf. Über die Breite der Treppe kann ich wenig sagen (nur so viel, dass sie an der breitesten Stelle etwa 50 m breit ist), denn sie ist so kompliziert gebaut, dass es überhaupt keine einheitliche Breite gibt. Im unteren Bereich sieht die Treppe so aus, als ob sie aus 3 parallel verlaufenden Treppen bestünde. Danach fallen die Trennmäuerchen weg und man hat nur noch eine breite Treppe. Dann endet der mittlere Bereich und man kann nur noch links oder rechts. Es folgt ein ebener Platz, dann wieder eine zentrale Treppe, die sich zur Kirche Trinità dei Monti hin wieder teilt. Mit dieser mehrfachen Dreiteilung der Treppe nahm der Architekt angeblich Bezug auf die der Heiligen Dreifaltigkeit geweihte Kirche auf dem Hügel.
Kolosseum
Im antiken Rom gab es viele Amphitheater, aber das zwischen 72 und 80 n. Chr. gebaute Kolosseum war das Größte. Es hatte Platz für 50.000 Zuschauer. Auch die Abmessungen des ovalen Baus sind kolossal. Knapp 200 m in Richtung Nordwest/Südost und etwa 150 m rechtwinklig dazu und 48 m Höhe. Diese Abmessungen (in HO 2,30 m lang, 1,70m breit und 55 cm hoch) konnte (oder wollte?) auch das Miniatur Wunderland nicht stemmen. Aus diesem Grund haben sie das Amphitheater im Maßstab 1:130 in der Fläche und 1:100 in der Höhe nachgebaut. (Wer jetzt aber meint, das Kolosseum hieße so, weil es kolossal groß ist, der irrt. Kolosseum heißt es deshalb, weil neben dem Kolosseum mal eine kolossal große Statue von Nero stand, die man – als es Nero nicht mehr gab – irgendwann so umgestaltete, dass sie fortan den Sonnengott Sol darstellte.)
Rings um die Arena gibt es 80 Eingangstore, verteilt auf rund einen halben Kilometer: 4 für Kaiser und Senatoren, 76 fürs Volk. In der Arena fanden u. a. blutige Gladiatorenkämpfe statt. Aber auch ein weiteres Highlight hat das Kolosseum zu bieten. Der Boden der Arena bestand aus Holzdielen, die man wegnehmen konnte, sodass der Theater-Grund auch geflutet werden konnte, um Seeschlachten nachzustellen.
Petersdom
Einige Blitzschläge (berichtet wird von Einschlägen in den Jahren 217, 250, 320 – das ist nicht genau verbrieft) und vor allem die Tatsache, dass die Römer im Mittelalter Steine für ihre eigenen Häuser brauchten, sorgten dafür, dass das Kolosseum heute eben so aussieht, wie es aussieht.
Der Petersdom gehört zu den größten Kirchen der Welt. Aber was ist das Maß für „groß“ (fragte das Pferdle schon das Äffle). Ist es die äußere Länge des Gebäudes, sind es Länge und Höhe des Kirchenschiffs oder die lichte Weite? Ist es der Durchmesser der Kuppel oder ist es die Höhe des Kirchturms?
Bei äußerer Länge (211 m) und Länge des Kirchenschiffs (186 m) liegt der Petersdom vorne. Was den Durchmesser der Kuppel anbelangt, liegt der Petersdom nach dem Dom Santa Maria del Fiore in Florenz, dessen Kuppel bis zu 45 m Durchmesser hat, mit 42,3 m auf Platz 2, ebenso bei der Lichten Weite. Da liegt die der Hagia Sofia in Istanbul mit 31 m um über 5 m mehr vorne. Was die Höhe des Kirchenschiffs anbelangt, liegt der Petersdom mit 46 m hinter der Kathedrale St. Peter Beauvais, Frankreich(48,5 m) und dem Dom Mariä Geburt, Mailand (46,8 m) auf Platz 3 und was die Höhe des Kirchturms anbelangt, mit „nur“ 132 m, nach Spitzenreiter Ulmer Münster (162 m) und anderen abgeschlagen auf Platz 9.
Mit dem Bau der Vorgängerkirche des Petersdoms wurde um 324 begonnen. Man vermutete an der Stelle das Grab des Apostels Petrus. Der Bau des jetzigen Petersdoms begann um 1506. 120 Jahre später war man weitgehend fertig. Am 18. November wurde das Haus von Papst Urban VIII. feierlich geweiht.
Welche Bedeutung das Bauwerk für die Kirche und die Gläubigen hat, darüber weiß ich zu wenig, weil mich Kirche einfach nicht interessiert. Eins aber stört mich gewaltig: die in großen Teilen durch Ablass-Zahlungen erfolgte Finanzierung (darauf deuten etliche Quellen hin).
Am Bau der Petersdoms in Rom waren so berühmte Menschen wie Bramante, Raffael, Antonio da Sangallo d. J., Michelangelo Buonarroti und Bernini beteiligt. 1637 sollten die Glockentürme vollendet werden, doch diese waren für die Fundamente zu schwer. Im Jahr 1641 stutzten Risse in der Fassade weitere „Höhenflüge“.
Warum wundert es mich so überhaupt nicht, dass der Vatikan den Miniatur Wunderländern die Baupläne nicht preisgeben wollte? Aber was soll’s? Auch das Miniatur Wunderland hat geniale Baumeister. Anhand von über 1000 Fotos wurde das Bauwerk dann eben so erfasst, in CAD-Daten umgewandelt. Den Wunderländern gelang es dann, aus und 22.000 Einzelteilen in ca. 22 Monaten ein Modell zu erstellen, das dem Original in nichts nachsteht.
Lediglich beim Maßstab mussten sie etwas korrigieren. In 1:87 wäre die Kirche dann nämlich die wirklich größte geworden – im Wunderland – und so beließ man es dann eben bei 1:130 in der Fläche und bei 1:100 in der Höhe, was bei normaler Betrachtung aber nicht auffällt. Dass sich die Baustunden in jedem Falle gelohnt haben, sieht man besonders eindrucksvoll bei Nacht.
Pompeji
Pompeji ist (war) eine über 700 Jahre existierende Stadt am Golf von Neapel. Hier lebten Osker, Samniten, Griechen, Etrusker und zum Schluss Römer. Das alles war vorbei, als am 24. August 79 der Vesuv ausbrach, dessen Gipfel nur rund 10 km entfernt liegt. Die Asche begrub alles unter sich. Pech für die Bewohner, Glück für die Archäologen, denn die Asche konservierte alles, was um 79 in Pompeji vorzufinden war, Häuser und Menschen gleichermaßen.
Über 1½ Jahrtausende lag Pompeji unter einer bis zu 25 Meter dicken Schicht aus vulkanischer Asche und Bimsstein begraben. Im 18. Jahrhundert fingen Archäologen an zu graben. Und sie graben heute noch. Sie werden auch in der Zukunft noch graben.
Was hat man nicht alles gefunden? Neben den gängigen Häusern und Straßen fand man Stadttore, Statuen und Tempel sowie Wahl- und Amtslokale. Auch die Wasserversorgung fand man (Aquädukte, Zisternen und Brunnen), die teilweise sogar zu Thermen führten. Aber auch die frühe Kultur konnte rekonstruiert werden: Es gab Sportanlagen in Pompeji, Theater und sogar Bordelle. All das haben die Wunderländer in einzigartiger Weise nachgebildet.
Vesuv
Wenn man ein verschüttetes Pompeji darstellt, dann muss man notgedrungen auch den „Übeltäter“ darstellen: den Vesuv. Bloß, wie?
Ich selbst kenne keine Modelleisenbahn, auf der jemals ein ausbrechender Vulkan dargestellt wurde. Das geht einfach nicht! Aber geht nicht, gibt’s nicht im Miniatur Wunderland. Ewig haben sie gegrübelt. Lichteffekte? Ja, das könnte gehen, aber bei einen Vulkanausbruch gibt es nicht nur Lichteffekte und Rauch, nein, da muss ein Lava-Brei den Hang herunterfließen (Mittels Licht kann man eine Stadt wie Pompeji nicht verschütten!). Doch wie soll man einen „Brei“ herstellen, dessen Konsistenz sich im Laufe der Zeit nicht verändert? Schließlich soll der Vesuv nicht nur einmal ausbrechen (wie 79 bei Pompeji), sondern immer dann, wenn mal wieder eine neue Besuchergruppe vor dem Vulkan steht. Bei 1,4 Millionen Besuchern jährlich also sicher mehr als einmal. Dabei soll natürlich nichts kaputt gehen und alles wieder resettet werden können.
Fast 6 Monate probierten die Wunderländer mit einem Lava-Brei aus Kinetic-Sand. Für einen einmaligen Ausbruch klasse. Aber der Sand wurde mit jeder Eruption immer mehr abgeschliffen, sodass es bald schon nicht mehr realistisch aussah.
„Nur mit Licht“ war den Wunderländern aber zu wenig. Da muss Lava sein! Unmöglich? Doch!
Heute „klebt“ die „Lava“ auf einer Art Glieder-Förderband, das den Hang herunter läuft und in dessen „Lava“ 3000 LEDs versteckt sind, die mittels Computer angesteuert für die entsprechende Beleuchtung sorgen. Realistischer geht’s nicht!
Alle 15 Minuten – immer, wenn es dunkel wird – ertönt ein fürchterliches Grummeln, dann steigen im Krater des Vesuvs Rauchschwaden auf, und dann bricht er aus! Der zähe Lava-Brei bewegt sich langsam talwärts und vernichtet alles, was ihm im Weg steht. Beängstigend.
Gott sei Dank ist der Spuk nach wenigen Minuten vorbei. Der Vulkan beruhigt sich, es wird hell im Wunderland und der Vesuv kann sich ausruhen, bis in 15 Minuten wieder andere Besucher vor ihm stehen. Dann bricht er wieder aus, über 35.000 mal im Jahr.
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