Homepage / Suche / Gästebuch / Impressum

002-C

Berufliche Veränderung


Die Modelle im St. Petersburger Петровская Акватория waren einfach klasse. So möchte ich auch mal bauen können. „Aber ich habe doch einfach nicht die Zeit da-für! Tolle Ausrede, nicht? Es liegt also an der mangelnden Zeit, dass ich meine Hochbahnbrücke nicht hinbekomme, nicht an den begrenzten Möglichkeiten meiner Kreativität. Zugegeben, seit 13 Jahren bin ich an sechs Tagen in der Woche als Dozent an einer Privatschule. Frei habe ich da eigentlich nur sonntags und da möchte ich mit meiner Frau etwas unternehmen. Aber kann das als Ausrede herhalten?

In diesem Jahr sicher nicht mehr, denn was mache ich jetzt, jetzt, wo – bei gleicher Stundenzahl ! – mein seit 13 Jahren festgefahrener Stundenplan von einer Sechstage- zu einer 4-Tage-Woche reduziert wurde? Jetzt kann ich mit der Ausrede „zu wenig Zeit“ nicht mehr kommen.

Okay, ich muss sonntags – wie früher auch – immer noch Unterricht vorbereiten, aber jetzt kommen zwei zusätzliche unterrichtsfreie Tage dazu, der Dienstag und der Freitag. Wenigstens an einem  dieser beiden Tage soll von nun an „Eisenbahn-Tag“ sein. Und es macht richtig Spaß, wenn man weiß, dienstags und freitags kann ich – ohne schlechtes Gewissen – Eisenbahn bauen, solange ich will.

Neuanfang – zunächst mal mit etwas, das funktionieren könnte


Da steht sie noch immer meine  Hochbahn-Brücke mit den Stütz-Pfeilern in Kanal und Straße – seit Anbeginn habe ich keinen Schimmer, wie ich das ändern soll.

Damit ich wenigstens überhaupt was mache,  nutze ich die Gleise der Hochbahn-Strecke, um meine PZS 100 Pendelzugsteuerung von Lauer, die schon seit Ewigkeiten bei mir rumliegt, auszuprobieren. Das klappt auf Anhieb. Meine Wittfeld-Akku-Triebwagen laufen hervorragend, ich bin begeistert, doch eine Idee für meine Hochbahnbrücke habe ich immer noch nicht.

Aber es gibt ja auch noch andere Baustellen – mein Bahnhofsgebäude zum Beispiel. Daran habe ich auch schon jahrelang nichts mehr gemacht.

Das Bahnhofsgebäude


Das Tonnendach des Bahnhofsgebäudes


Der Winter kommt und das Gebäude braucht unbedingt ein Dach. Doch die Wölbung des Daches (ich möchte es freitragend und abnehmbar machen) bereitet mir – ähnlich, wie der Bau der Hochbahn-Brücke – Schwierigkeiten. Überhaupt ist „Modellbahn-Bau“ ganz offenbar ein Hobby für Masochisten, dann auf Anhieb klappen tut nie was. Und dann sind da wieder Berechnungen wie diese. Wer weiß schon, wie groß die Dachfläche eines Tonnendachs ist, wenn das lichte Innenmaß zwischen den Bahnhofswänden 380 mm beträgt (entsprechend der lichten Weite, welche im Original 60,7 m) und das Bahnhofsgebäude an der höchsten Stelle 15 m (93 mm) höher ist als die Seitenwände?

Ein Ingenieur weiß sowas oder kann es zumindest berechnen.

Berechnung der Breite des Tonnendachs

Mithilfe nachstehender Formel kann man, wenn die Sehnenlänge s eines Kreisbogens und dessen Scheitelhöhe h bekannt ist, die Breite b des Daches berechnen.

Im Original sind die Mauerkronen, auf deren Mitte die Dachkonstruktion aufliegt, 1,50 m dick. Das wären im Modell 9,4 mm. Da es mir aber zu doof ist, ein 10-mm-Sperrholz abzuhobeln, wähle ich 10 mm.

Laut der Formel für Bogen-Berechnungen an Kreisabschnitten

müsste die Bogenlänge, also die Breite der gewölbten Dachfläche, b = 447 mm, also 57 mm mehr als die Gebäude-Breite, sein..

Ich traue dem Frieden aber nicht ganz, weil die Formel die Dicke des Flugzeugsperrholzes für das Dach ja nicht berücksichtigt. So habe ich mich mittels eines schmalen „Dachstreifens“ von 30 mm breite und zunächst 460 mm Länge sukzessive Millimeter für Millimeter heruntergearbeitet, den Probestreifen eingesetzt, gemessen, wieder abgefräst, eingesetzt und gemessen, bis ich schließlich die gewünschte Höhe von 93 mm erreichte. Was mit dem „Teststreifen“ klappt, lässt sich dann auch mit dem mit dem 600 mm langen Dach gut umsetzen.

Das gesamte Bahnhofsgebäude


Wie lange mache ich jetzt schon „Anhalter Bahnhof“? 30 Jahre, 35 Jahre? Egal! Nachdem das Bahnhofsgebäude nun auch sein Tonnendach bekommen hat, habe ich endlich das Gefühl, dass es mal wieder ein bisschen vorangeht. Da zählen die zurückliegenden Jahre nicht.

Was zählt, ist das: Mein Bahnhof ist etwas Eigenes. Diesen Bahnhof – in meiner Ausführung – gibt es auf der ganzen Welt kein zweites Mal.

Auch wenn das Modell lediglich Sperrholzfarbe hat und manche Teile etwas schief sind, hat es mir mit meinen zwei linken Händen so einiges abverlangt. Im Detail sind Fehler sichtbar, diese verschwimmen aber, wenn man vor der Anlage sitzt und das Ganze als das sieht, was ich vorhatte, darzustellen Ich wollte mir eine Illusion schaffen und die ist im Spielbetrieb (auch bei dieser Anlage) allemal gegeben.

Bahnhofs-Süd-Portal und Bahnhofs-Vorfeld

Und wenn ich mir jetzt so das Bahnhofsgebäude und das Gleisvorfeld ansehe, gibt das – auch wenn es mit der Hochbahn-Brücke derzeit nicht klappt – schon was her. Da brauche ich – zumindest, was das Bahnhofsgebäude angeht, hinter dem kommerziellen Bausatz des Anhalter Bahnhofs, der derzeit für 699 € im Netz angeboten wird, nicht zu verstecken. Ich bin sogar so anmaßend zu sagen, dass sich mein Bahnhof auch nicht hinter die prachtvollen Gebäuden des Петровская Акватория verstecken müssen. Aber so richtig gut wird die Anlage wohl erst. wenn ich die Hochbahn-Brücke hinbekommen habe. Also los: 4. Versuch!

Umblättern innerhalb des Themen-Blocks 2
< zurück blättern vorwärts blättern >

Weitere Themen-Blöcke auswählen
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
VOM VERSUCH, DEN ANHALTER BAHNHOF IN SPUR N ZU BAUEN – STARTSEITE