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Die Hochbahnbrücke über den Landwehrkanal


Mit der Fernbahnbrücke, der Möckernstraße, dem Tempelhofer Ufer und dem Bahnhofsgebäude bin ich ja schon sehr zufrieden. Was mir aber nach wie vor Kopfzerbrechen bereitet, ist die alles überspannende Hochbahnbrücke. Eine Kasten-Gitter-Brücke herzustellen, die den Landwehrkanal, die beiden Straßen (Hallesches und Tempelhofer Ufer) und die 4 Fernbahngleise in einem Winkel von etwa 45° überqueren soll, traue ich mir ja noch zu, aber der daran anschließende weitere s-förmige Verlauf der Hochbahn ist einfach nicht zu realisieren. Dazu sind die Radien – die ich bei dem gegebenen Platz realisieren müsste – einfach zu klein. Da kommt kein Zug durch.

Ich glaube es selbst nicht, dass inzwischen über 2 Jahre vergangen sind, seit ich mich das letzte Mal an der Hochbahnbrücke versucht habe. In der Zeit bin ich hochbahntechnisch aber absolut nicht vorangekommen. Aber jetzt! – In den Weihnachtsferien ist mein Gehirn wieder frei und ich kann – zumindest ansatzweise – wieder klar denken. Ich habe die Brücke doch nur deshalb nicht hingebracht, weil ich vielleicht einen falschen Weg gegangen bin. Muss ich eben einen anderen Weg gehen.

Einige Erkenntnisse habe ich ja schon gewonnen:

  • Die seinerzeit gelaserte erste Kasten-Gitterbrücke war einfach zu kurz
  • Wenn die s-förmig gewundene Hochbahnbrücke östlich der Fernbahnbrücke (das ist auf meiner Anlage hinter der Fernbahnbrücke) nahezu parallel zum Landwehrkanal verlaufen soll, dann darf sie diesen und die Fernbahnbrücke nicht im Winkel von 45° kreuzen, sondern sie muss von Anfang an so ausgerichtet sein, dass der Winkel zwischen Kanal und Hochbahnbrücke so um 30°, 40° und der Winkel zwischen Fernbahn- und Hochbahn-Brücke bei etwa 60° bis 70° liegen muss.
  • Auf der Westseite der Fernbahnbrücke (also vorne) muss die Hochbahn-Brücke dann in einem solchen Bogen enden, dass es das weiterführende Gleis auf jeden Fall noch ins Eckregal schafft.

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Kasten-Gitterbrücke nochmal lasern zu lassen, das kann ich mir finanziell einfach nicht erlauben. Wie wärs denn, wenn ich einen kommerziellen Bausatz hernehme und diesen entsprechend abwandle? „Kitbashing“ nennt man das neudeutsch. Die Fachwerkkastenbrücken 7801 von Vollmer schreit regelrecht danach, eingesetzt zu werden.

Nimmt man die Seitenteile der Brücke aus der Packung, dann erkennt man auf jeder Seite 5 Felder, die sich auf eine Gesamtlänge von 22,5 cm verteilen. Wenn ich da nun – entsprechend dem Vorbild – auf jeder Seite noch 2 Felder hinzustückle, dann ist sie immerhin schon 21% länger als meine gelaserte Kasten-Gitter-Brücke.

Aus Erfahrung klug geworden, baue ich die Brücke zunächst aber nicht komplett fertig, sondern deute deren Position mithilfe des seitlichen Fachwerks zunächst nur an, und das sieht doch schon mal richtig gut aus.

An keiner Stelle kollidiere ich mit der drunter verlaufenden Fernbahn, an keiner Stelle kollidiere ich mit einer der beiden Straßen und auch nirgendwo dem Kanal. Endlich kann ich die Brücke (und das hoffentlich zum letzten Mal) zusammenbauen. Den Erfolg vor Augen macht das so richtig Spaß.

Zum Sicherstellen der Rechtwinkligkeit und aus Stabilitätsgründen füge ich unten zwischen die Brücken-Seitenteile als Basis eine 72 mm breite, 320 mm lange und 2mm dicke Polystyrol-Platte, auf der die Gleise zu liegen kommen, und oben 72 mm lange Polystyrol-Profile zwischen die seitlichen Trapez-Fachwerke ein. Da die Brücke eingeschottert wird, sieht man die Polystyrol-Grundplatte dann sowieso nicht mehr.

Endlich habe ich erreicht, was ich nie für möglich gehalten hätte. Die Kasten-Gitterbrücke über den Landwehrkanal ist fertig. Gut, die Brücke entspricht zwar immer noch nicht hundertprozentig dem Original, kommt meinen Vorstellungen davon aber schon deutlich näher – und vor allem, es ist erheblich billiger als Lasern.

Der schwierigere Teil liegt aber noch vor mir und zwar der s-förmige Hochbahn-Verlauf zwischen dem nördlichen Brücken-Widerlager und der Kasten-Gitter-Brücke sowie der Bogen zwischen Kasten-Gitter-Brücke und südlichem Brücken-Widerlager.

Sukzessiver baue ich Stück für Stück der Hochbahnbrücken-Trasse an die beiden Enden der Kasten-Gitter-Brücke an. Zum Trocknen der Klebungen wird die Brücke immer auf das Regal oberhalb der Anlage gelegt, Schließlich ist die gesamte 1,25 m lange Hochbahnbrücke fertig und ich kann sie in den Brücken-Widerlagern einhängen. Da die Hochbahn-Trasse auch ohne Brückenpfeiler schon sehr stabil ist, sind auch bereits Testfahrten mit meinen beiden ETA 177/180 Wittfeld und einem VT 135 plus VB 140 Nebenbahn-Triebwagen in den Farben der DRG möglich. Diese Modelle müssen bei mir als U-Bahn herhalten, da es Nachbildungen der Berliner U-Bahn in N einfach nicht gibt oder aber als Handmodelle unbezahlbar sind.

Und dann der Schock! Dadurch, dass ich mich nur auf die Enden der s-förmigen Hochbahnbrücke konzentriert habe und darauf, dass die Gleise im Bereich der Widerlanger exakt passen, habe ich ganz unbewusst den Kreuzungswinkel zwischen Hoch- und Fernbahn verändert. Was eine Abweichung von gerade mal 1 oder 2 Winkelgrad bei einer 1,25 m langen Brücke aber bewirken, das sehe ich nun überdeutlich! Die Hochbahn-Brücken-Pfeiler stehen mitten auf der Straße und mitten im Kanal!

Dass ich mich so katastrophal vermessen habe, kann ich mir kaum vorstellen, habe ich doch immer Lineal und Winkelmesser benutzt. Aber das mit dem Winkel ist anscheinend so ne Sache: Schaut man sich nur mal die Tangens-Funktion tan α = b/l an und stellt diese nach b um, dann ergibt sich allein bei 1° Abweichung b= l x tan α = 22 mm oder 3,5 m. Bei 2° Abweichung sind es schon 7 m! Kein Wunder, dass es bei der 200 m langen Brücke, immer wieder Stützen geben wird, die mitten auf der Straße stehen.

Es ist aber nicht nur der Tanges alleine. Während ich die Brücke so betrachte, fällt mir noch was auf: Meine Kasten-Gitter-Brücke ist symmetrisch und hat auf jeder Seite 7 Felder, das Original aber ist asymmetrisch mit 7 Feldern auf der einen und 8 Feldern auf der anderen Seite!

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